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Dänisches Lutterhuhn

Dänisches Lutterhuhn

Das Dänische Lutterhuhn: Seltene Robustheit aus Dänemark

Das Dänische Lutterhuhn steht als bedrohte Rasse für ursprüngliche Widerstandskraft und lebhaftes Temperament. Diese dänische Zweinutzungsrasse überzeugt mit natürlicher Robustheit, ausgezeichneten Futtersuchqualitäten und charaktervoller Wachsamkeit. Trotz ihrer historischen Bedeutung in der lokalen Geflügelhaltung kämpft die Rasse heute um ihren Erhalt – ein Schatz für erfahrene Hühnerhalter, die einen Beitrag zur Arterhaltung leisten möchten. Sein lebhaftes Wesen und die gute Anpassungsfähigkeit machen es zu einem faszinierenden, wenn auch anspruchsvollen Gefährten für den artgerechten Freilauf.

Wirtschaftlichkeit

180 pro Jahr
Gewicht Henne
1,75-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,5 kg
Lebenserwartung
1–2 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein

Dänisches Lutterhuhn: Spezifische Haltungsanforderungen

Das Dänische Lutterhuhn zeigt ein außergewöhnlich vorsichtiges Temperament, das durch ständige Wachsamkeit und Scheu gegenüber Menschen geprägt ist. Selbst bei routinemäßigem Umgang bleiben die Tiere meist distanziert und lassen sich nicht zahm halten. Im Sozialverhalten wirken sie ausgeglichen, reagieren aber ungeduldig auf unerwartete Bewegungen – besonders in der Nähe des Brutgeschirrs. Aufgrund ihres hohen Aktivitätsniveaus benötigen sie deutlich mehr Freilauffläche als Standardrassen, um nicht neurotisch zu werden. Sie sind extrem flugfreudig mit einer einzigartigen Neigung, sich durch kleinste Lücken im Gehege zu zwängen. Aufgrund dieser Kombination aus Scheu, Flugkraft und Raumbedarf eignen sich Lutterhühner ausschließlich für erfahrene Halter, die bereits mit wachsamen Landrassen gearbeitet haben. Die Vergesellschaftung mit schweren Rassen wie Orpingtons führt regelmäßig zu Stressverletzungen, da sie sich gegen dominante Artgenossen nicht durchsetzen können.

Haltung & Fütterung

Die extrem geringe Kälteresistenz macht eine temperierte Winterunterkunft mit konstant über 7°C erforderlich – bei Temperaturen unter 3°C setzt bereits innerhalb von Stunden ein Leistungsabfall bei der Eiablage ein. Aufgrund ihres sehr aktiven Futtersuchverhaltens benötigen sie mindestens 20 m² pro Tier, da sie systematisch jeden Quadratzentimeter Boden nach Nahrung absuchen. Dieser intensive Bewegungsdrang erfordert Zäune von mindestens 2,50 m Höhe, da sie problemlos über 2 Meter hohe Hindernisse springen. Dank ihrer natürlichen Futtereffizienz reduzieren sie bei ausreichendem Weideflächenzugang den Kornbedarf um bis zu 40 %, ohne an Eiqualität einzubüßen. Auffällig ist ihre Neigung zu Untergewicht bei plötzlichem Futterwechsel, da sie lange Anpassungsphasen für neue Nahrung benötigen. Ihr hoher Energieverbrauch macht eine zusätzliche Kalziumquelle direkt im Auslauf unverzichtbar, um Eigratbildung zu verhindern.

Gesundheit & Besonderheiten

Typisch für diese Rasse ist eine akute Anfälligkeit für Muskelverkrampfungen bei Kälte, die sich durch unkontrolliertes Flügelschlagen zeigt. Gleichzeitig zeigt sie ungewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Parasiten – bei korrekter Rotationsweide sind Entwurmungen nur halb so häufig nötig wie bei anderen Rassen. Ihr kurzes Brustbein erfordert flache Legenester mit maximal 25 cm Tiefe, da tiefe Boxen zu Verletzungen beim Abspringen führen. Besonders kritisch ist die anhaltende Brutstimmung trotz hoher Legeleistung, wodurch sie in Freilandhaltung oft 30-40 Tage im Jahr brüten – eine Eigenheit, die bei anderen modernen Rassen selten vorkommt.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Sehr gering

Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter aktiv, vorsichtig, wachsam, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Keine

Geschichte des Dänischen Lutterhuhns

🇩🇰 Dänemark
1875
Das Dänische Lutterhuhn, auch als Luttehøns in seiner dänischen Heimat bezeichnet, entwickelte sich aus den ursprünglichen Landhühnern Dänemarks, die archäologischen Funden zufolge bereits vor über 2000 Jahren im skandinavischen Raum verbreitet waren. Als eigenständige Variante innerhalb der dänischen Nutzgeflügelzucht etablierte es sich um 1875, als lokale Züchter gezielt die charakteristischen Merkmale wie die kompakte Statur und die partridgeähnliche Färbung konservierten. Die Rasse entstand unter den klimatisch anspruchsvollen Bedingungen Jütlands, wo bäuerliche Kleinhöfe auf robuste Zweinutzungstiere angewiesen waren. Entscheidend für ihre Erhaltung war die frühzeitige Aktion dänischer Landwirte: Als ab 1877 durch den Import hochleistender Rassen das Aussterben drohte, sammelten engagierte Bauern genetisch reines Lutterhøns-Material. 1878 gründete der Lehrer N. Jensen Badskær den Verein Landhønseringen, der 1901 den ersten Zuchtstandard festlegte. Hans Christian Andersen erwähnte bereits im frühen 19. Jahrhundert die kurzbeinigen Luttehøns in seinen Aufzeichnungen, was auf ihre historische Verankerung hinweist. Die Züchter setzten auf eine für damalige Verhältnisse bemerkenswerte Legeleistung von 180 Eiern pro Jahr bei einem Hennengewicht von 1,75–2,0 kg, um die wirtschaftliche Relevanz für Subsistenzbetriebe zu sichern. Die Variante blieb jedoch stets auf regional begrenzte Populationen konzentriert und wurde nie in andere Länder exportiert.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Historisch diente das Lutterhuhn als Zweinutzungsrasse für Kleinstbetriebe, geriet aber bereits um 1900 durch industrialisierte Landwirtschaft in den Hintergrund. Im Gegensatz zum allgemeinen Dänischen Landhuhn, das heute als stabil gilt, bleibt die Lutterhuhn-Variante aufgrund ihrer sehr geringen Kälteresistenz und des hohen Pflegeaufwands stark gefährdet. Der Specialklubben for Danske Landhøns koordiniert seit den 1980er-Jahren Erhaltungszuchtprogramme, die sich auf die Stabilisierung der minimalen Bestände konzentrieren. Erst durch das gestiegene Interesse an historischen Rassen nach 2010 erlangte das Lutterhuhn neue Aufmerksamkeit – bleibt jedoch aufgrund seiner Ansprüche gegenüber Anfängern und der fehlenden wirtschaftlichen Rentabilität auf Nischenhaltung beschränkt. Aktuelle Zuchtbemühungen zielen auf die Wiederherstellung genetischer Vielfalt durch europäische Netzwerke, wobei die traditionelle Freilandhaltung als Schlüssel für die Erhaltung natürlicher Verhaltensweisen gilt.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen

+ Warum ist das Dänische Lutterhuhn so anspruchsvoll in der Haltung, und welche spezifischen Anforderungen erfordert es?
Das Dänische Lutterhuhn ist anspruchsvoll in der Haltung, da es ein sehr aktiv und flugfreudig ist, was hohe Zäune von mindestens 2,50 m Höhe erfordert. Zudem benötigt es viel Freiraum, um nicht neurotisch zu werden, und ist sehr kälteempfindlich, was eine temperierte Winterunterkunft notwendig macht.
+ Wie unterscheidet sich das Dänische Lutterhuhn vom Dänischen Landhuhn in Bezug auf ihre Anpassungsfähigkeit und Legeleistung?
Das Dänische Lutterhuhn unterscheidet sich vom Dänischen Landhuhn durch seine geringere Kälteresistenz und den höheren Pflegeaufwand. Beide Rassen haben eine ähnliche Legeleistung, aber das Lutterhuhn ist weniger verbreitet und hat spezifischere Haltungsanforderungen.
+ Welche gesundheitlichen Besonderheiten hat das Dänische Lutterhuhn, und wie kann man diese am besten managen?
Das Dänische Lutterhuhn ist anfällig für Muskelverkrampfungen bei Kälte und benötigt eine spezielle Haltung, um diese zu vermeiden. Es zeigt jedoch eine ungewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Parasiten, was die Notwendigkeit von regelmäßigen Entwurmungen reduziert.

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