Cream Legbar

Cream Legbar

Cream Legbar – Türkisleger mit Köpfchen

Die Cream Legbar besticht durch ihre hellblauen bis türkisfarbenen Eier – ein farbliches Highlight, das in der Hühnerhaltung seinesgleichen sucht. Entwickelt im Vereinigten Königreich, vereint diese Rasse die praktische Kükenbestimmung durch Auto-sexing mit einem lebhaften, neugierigen Temperament. Ihre aktive Futtersuche und der ausgeprägte Erkundungsdrang machen sie zur spannenden Wahl für Halter, die natürliche Verhaltensweisen schätzen. Doch Vorsicht: Diese Hühner sind keine ruhigen Begleiter, sondern zeigen stets Aufmerksamkeit für ihre Umgebung. Ein faszinierendes Kapitel für alle, die bereit sind, die besondere Dynamik dieser Rasse kennenzulernen – weit mehr als bloße Eierlieferanten.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
180 pro Jahr
Gewicht Henne
2,0-2,7 kg
Gewicht Hahn
2,7-3,4 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Ja
🌾 Futterverbrauch berechnen

Charakter & Stallbedürfnisse

Cream Legbars sind durch ihr misstrauisches Temperament und starke Fluchtreflexe geprägt, was sie zu einer echten Herausforderung für unerfahrene Haltende macht. Ihre Neugier bleibt stets von Vorsicht begleitet – selbst an Menschen gewöhnte Tiere ziehen sich bei ungewohnten Geräuschen sofort zurück. Roosters zeigen in der Paarungszeit ruppiges Verhalten, was sie ungeeignet für Familien mit kleinen Kindern macht. Trotz ihrer Aktivität bilden sie keine engen Mensch-Tier-Bindungen und dulden Berührungen nur bei ausgiebiger Gewöhnung. Beim Vergesellschaften mit anderen Rassen gilt: Größere Hühner müssen extrem friedfertig sein (z. B. Araucanas), da Cream Legbars bei Revierkonflikten schnell unterdrückt werden. Ihre extravagante Ausbruchskunst zeigt sich besonders bei unzureichender Zaunhöhe – mehr als 40 % der Tiere versuchen systematisch Schwachstellen auszutesten.

Haltung & Fütterung

Der Stall benötigt abschließbare Nistkästen, da die Hennen ihre wertvollen blauen Eier oft in abgelegene Winkel legen und diese dann verteidigen. Aufgrund ihrer hohen Futtersuche-Aktivität (8/10) reduziert sich der Futterverbrauch bei täglichem Rotationswechsel um bis zu 25 %. Besonders wichtig: keine dichten Bestände – ihre schmale Körperbauform führt bei Enge zu Federpicken. Als einzige Legerasse mit autosexing-Eigenschaften benötigen sie separate Aufzuchtbereiche für männliche und weibliche Küken ab dem 3. Lebensmonat, da dunkel getickte Hennen mit hellen Hähnen verwechselt werden können. Der Futtertrog sollte mindestens 20 cm höher als bei Standardrassen angebracht sein, um ihr typisches Kopf-schüttelndes Fressverhalten (bedingt durch die Federhaube) nicht zu behindern.

Gesundheit & Besonderheiten

Die blaue Eierschale verursacht höheren Calciumbedarf – ab 18 Wochen benötigen sie 2,8 % Kalzium im Futter statt der üblichen 2,2 %. Bei Temperaturen unter -5°C zeigen sie deutliche Frostanfälligkeit an den Ohrläppchen, die durch beheizte Mikroklimazonen ausgeglichen werden muss. Ihr robuster Eindruck täuscht: Die Rasse reagiert extrem empfindlich auf plötzliche Haltungsänderungen mit Eiabbrüchen – schon ein neuer Zaun benötigt 14 Tage Akklimatisierungszeit. Besonders kritisch: Die Federhaube verliert bei feuchten Bedingungen isolierende Eigenschaften, weshalb sie bei Dauerregen gezielte Trockenplätze mit Heizstrahlern benötigen, was bei anderen Rassen nicht notwendig ist.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter aktiv, lebhaft, neugierig, vorsichtig, scheu, misstrauisch
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Mittel

Cream Legbar: Historische Entstehung einer britischen Blauleger-Rasse

🇬🇧 Vereinigtes Königreich
1958

Die Cream Legbar entstand in den 1930er Jahren an der Cambridge University im Vereinigten Königreich durch die gezielte Kreuzung verschiedener Rassen. Die Züchter Prof. Reginald Punnett und Michael Pease verbanden das Araucana-Erbe für blaue Eier – basierend auf chilenischen Hennen des Botanikers Clarence Elliott – mit der hohen Produktivität der White Leghorn und dem charakteristischen Federkleid sowie dem Autosexing-Merkmal der Barred Plymouth Rock. Ausgehend von den in Entwicklung befindlichen Gold Legbar gelang 1939 durch einen Zufallsfund zweier cremefarbener Hennen – nach Kreuzung mit White Leghorn – die Identifikation der rezessiven Cremefarbe, die erst 1931 von Punnett entdeckt worden war. Die offizielle Vorstellung erfolgte 1947 auf der London Dairy Show, die Anerkennung durch den Poultry Club of Great Britain folgte 1958. Die Rasse profitierte von der Nachfrage nach wirtschaftlichen Kennhühnern, deren Küken sich bereits am Schlupftag nach Geschlecht trennen lassen.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Obwohl die Cream Legbar von der Amerikanischen Geflügelgesellschaft nie anerkannt wurde, etablierte sie sich in Großbritannien, Australien und Neuseeland als beliebte Hobbyzuchtrasse. In den 1970er Jahren drohte ihr Aussterben, da blaue Eier kaum gefragt waren. Heute schätzen Züchter ihre wirtschaftliche Effizienz – historisch bis zu 260 Eier pro Jahr unter optimalen Bedingungen, heute im Schnitt 180 – und die blauen Eier als Alleinstellungsmerkmal. Dank Erhaltungsinitiativen wie dem Cream Legbar Club in Großbritannien gewinnt die Rasse wieder an Bedeutung, bleibt aber aufgrund ihrer speziellen Ansprüche vorwiegend erfahrenen Haltenden vorbehalten.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum legen Cream Legbar Hühner als eine der wenigen Rassen hellblaue bis türkisfarbene Eier – und was steckt genetisch dahinter?

Die blaue Eierfarbe der Cream Legbar stammt vom Araucana-Erbe: Ein Gen sorgt dafür, dass das Gallengallenfarbstoff Biliverdin direkt in die Schalenbildung eingelagert wird, was zu einer durchgefärbten Schale führt – im Gegensatz zu braunen Eiern, die außen gefärbt sind. Die Farbe ist so stabil, dass selbst ein Anritzen keine weiße Schicht zeigt – ein echtes Alleinstellungsmerkmal unter den Hühnerrassen.

+Wie funktioniert das „Auto-Sexing“ bei Cream Legbar Küken und warum ist das für Züchter ein praktischer Vorteil?

Cream Legbar Küken lassen sich bereits am Schlupftag eindeutig nach Geschlecht unterscheiden: Hennen zeigen eine dunkle, gestreifte Rückenzeichnung, Hähne sind deutlich heller. Dieses genetisch verankerte Kennfarbigkeit-Merkmal spart Züchtern aufwändige, spätere Geschlechtsbestimmungen und ermöglicht gezielte Aufzucht – ein echtes Unikat unter den Legerassen.

+Warum benötigen Cream Legbar Hennen einen ungewöhnlich hohen Calciumbedarf und wie wirkt sich das auf die Fütterung aus?

Aufgrund der blauen Eierschale liegt der Kalziumbedarf ab der 18. Lebenswoche bei 2,8 % (statt üblicher 2,2 %). Nur mit dieser erhöhten Zufuhr bleibt die Schale stabil und die Eiqualität hoch; zu wenig Kalzium führt rasch zu dünnschaligen oder deformierten Eiern. Eine gezielte Mineralstoffgabe ist daher Pflicht, insbesondere während der Hauptlegezeit.

+Welche überraschenden „Ausbruchskünste“ zeigen Cream Legbar Hühner im Vergleich zu anderen Rassen – und wie kann man sie sicher halten?

Über 40 % aller Cream Legbar testen systematisch Schwachstellen im Zaun und nutzen ihre mittlere Flugfähigkeit für Ausbruchsversuche – deutlich häufiger als andere Legehennen. Nur hohe, lückenlose Zäune (mindestens 1,80 m) und regelmäßige Kontrollen verhindern, dass Tiere entkommen oder Eier in unzugänglichen Verstecken verschwinden.

+Warum reagieren Cream Legbar besonders empfindlich auf Haltungswechsel – und was sollten Halter bei Veränderungen unbedingt beachten?

Die Rasse gilt als sensibel: Selbst kleine Änderungen wie ein neuer Zaun oder Standort führen zu Eiabbrüchen und Stress. Jede Umstellung braucht eine mindestens 14-tägige Eingewöhnungszeit. Plötzliche Temperaturstürze (unter –5 °C) machen gezielte Schutzmaßnahmen für die empfindlichen Ohrläppchen und die schlecht isolierende Federhaube notwendig – darauf reagieren Cream Legbar deutlich extremer als viele andere Hühnerrassen.

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