Euskal Oiloa – Die robuste Allroundrasse aus Baskenland
Ursprünglich aus Spaniens grünen Hügeln des Baskenlands stammend, vereint die Euskal Oiloa die Vorzüge einer traditionsreichen Zweinutzungsrasse mit täglich relevanter Praxistauglichkeit. Diese Hühner bestechen durch ihr ausgeglichenes Temperament – ruhig im Stall, wachsam im Auslauf – und eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an wechselhafte Witterungsbedingungen. Ihre natürliche Vorliebe für aktive Futtersuche macht sie zu unverzichtbaren Partnern in extensiven Haltungsformen, wo sie Nährstoffe eigenständig ergänzen und Flächen bewirtschaften. Als Erbe jahrhundertealter bäuerlicher Nutztierhaltung verkörpert die Rasse einen nüchternen Pragmatismus, der erfahrene Hobbyhalter schätzen lernen. Wer bereit ist, sich auf ihre spezifischen Bedürfnisse einzulassen, gewinnt nicht nur zuverlässige Lieferanten von Fleisch und braunen Eiern, sondern auch gefiederte Begleiter mit eigenständigem Charakter. Ein Stück bäuerliche Vielfalt, das sich fern von Modetrends bewährt.
Wirtschaftlichkeit
200 pro Jahr
Gewicht Henne
2,3-2,7 kg
Gewicht Hahn
3,4-4,0 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Mittel
Autosexing
Nein
Spezifische Haltung der Euskal Oiloa
Euskal Oiloa zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Mauscheleverhalten aus – sie sind neugierig wachsam, aber dennoch vertrauensvoll gegenüber menschlichen Bezugspersonen. Besonders ältere Hennen bilden enge Bindungen, reagieren jedoch bei unerwarteten Bewegungen kurzzeitig scheu. Ihre natürliche Wachsamkeit gegenüber Raubtieren macht sie zu idealen Freilandwarnsystemen, ohne dabei übertrieben aggressiv zu werden. Aufgrund ihres aktiven Temperaments benötigen sie mindestens 15 m² Auslauf pro Tier, um ihre territorialen Wanderungen auszuleben. Im Vergleich zu anderen Zweinutzungsrassen zeigen sie eine höhere Sensibilität gegenüber Überbelegung – bei weniger als 8 m² pro Tier nehmen Federpicken und Rangkämpfe deutlich zu. Aufgrund ihrer komplexen Bedürfnisse sind sie nicht für Ersthalter geeignet, sondern erfordern Erfahrung im Umgang mit aktiven Nutzgeflügelrassen. Beim Vergesellen sollte auf andere wanderfreudige Rassen wie Marans oder Araucana geachtet werden, während sie mit kleineren, weniger mobilen Rassen (z.B. Bantams) oft ungleiche Rangverhältnisse entwickeln.
Haltung & Fütterung
Aufgrund ihrer Größe benötigen Hähne mindestens 1,2 m² Stallfläche – weniger führt bei Tieren über 3,8 kg zu Atemproblemen durch Brustbeinverformungen. Lepasoila-Individuen (mit kahlem Nacken) erfordern UV-schützende Schattenflächen bei Temperaturen über 28°C, da die unbedeckte Haut rasch verbrennt. Die extrem aktive Futtersuche (bis zu 7 Stunden täglich) reduziert Futterkosten um 40-50 %, macht sie aber anfällig für Futterkonkurrenz mit anderen Nutztieren – bei gemischten Haltungssystemen sind separierte Futterstellen unverzichtbar. Aufgrund ihrer Genetik zur Muskelbildung neigen übergewichtige Hähne (>4 kg) zu Gelenkproblemen; Fütterung mit 14-15 % Eiweißgehalt stabilisiert das optimale Schlachtgewicht bei gleichbleibender Legeleistung. Kalziumzufuhr muss ab 30 Wochen Lebensalter verdoppelt werden, da die relativ schweren Eier (63 g) bei Mangel rasch dünnschalig werden.Gesundheit & Besonderheiten
Die Rasse zeigt natürliche Resistenzen gegen typische Atemwegserkrankungen (bedingt durch atlantischen Ursprung), leidet aber bei zu feuchtem Untergrund besonders an Spulwürmern. Gorria- und Marraduna-Varietäten benötigen monatliche Federkontrollen – ihre feine Zeichnung verbirgt leicht Federschäden, die bei aktiver Bewegung rasch zu offenen Wunden führen. Besonders bei Zilarra (kolumbianisch) tritt bei zu langer Dunkelphase (<8 Stunden) ein plötzlicher Legeeinbruch um 30 % ein, der durch kontinuierliche 10-Lux-Beleuchtung im Stall kompensiert werden muss. Die gelben Beine zeigen Schmutzrasch, was tägliche Untersuchungen auf Lausbefall erforderlich macht – bei Vernachlässigung breiten sich Infektionen in der starken Gruppenbindung alarmierend schnell aus.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gut
Charakter & Verhalten
Nutzung
Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge
schwarz, rot, rotbraun, gesperbert, kolumbianisch
Charakter
ruhig, aktiv, lebhaft, freundlich, wachsam
Sozialverhalten
Sehr verträglich
Aktivität
Sehr aktiv
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gering
Euskal Oiloa: Ursprung der Baskenhühner
🇪🇸 Spanien
2001
Das Euskal Oiloa, auf Baskisch für "Basque Hen", ist eine traditionelle Landhühnerrasse aus dem Baskenland im nordöstlichen Spanien. Als atlantischer Hühnertyp unterscheidet es sich deutlich von mediterranen spanischen Rassen durch gelbe Beine, rote Ohrläppchen und die Fähigkeit, braune Eier zu legen. Die Rasse war ursprünglich in den historischen Provinzen Araba/Álava, Bizkaia/Bizkaiam und Gipuzkoa verbreitet und bildete die Grundlage der bäuerlichen Geflügelhaltung im Baskenland. Die gezielte Zucht begann erst 1975 durch das Instituto Nacional de Investigación y Tecnología Agraria y Alimentaria als Teil eines Erhaltungsprogramms für einheimische Rassen. 1975 und 1976 wurden Eier aus der Provinz Gipuzkoa gesammelt, um die Farbvarianten zu entwickeln. Die traditionellen Landhühner blieben zunächst von kommerziellen Hybriden verschont, da baskische Verbraucher bevorzugt braune Eier konsumierten, bis braune Eier-Hybriden in den 1980er Jahren auf den Markt kamen. 1983 wurden weitere Eier aus Alava und Bizkaiam gesammelt, um die genetische Vielfalt zu verbessern. Unter Leitung des Department of Agriculture der baskischen Regierung wurde das "Program of Selection and Improvement of the Race Euskal Oiloa" an der Agrarschule von Fraisoro in Gipuzkoa fortgeführt.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
Der Rassestandard wurde am 15. März 2001 offiziell genehmigt, was einen entscheidenden Schritt für die Anerkennung darstellte. Im königlichen Dekret vom 26. Dezember 2008 wurde die Rasse als gefährdet eingestuft und in das nationale Erhaltungsprogramm für einheimische Rassen aufgenommen. Die Rasse ist eine echte Zweinutzungsrasse, die sowohl für Fleisch als auch für ihre jährliche Legeleistung von etwa 200 braunen Eiern geschätzt wird. Der Züchterverband Asociación de Criadores de Razas Aviares Vascas (EOALAK) wurde 2006 gegründet. Bis Ende 2013 wurden 10.872 Vögel registriert, alle aus dem Baskenland. Der Hühnerrasse bleibt trotz Erhaltungsbemühungen relativ selten, wobei fünf Farbvarianten offiziell anerkannt sind: Beltza (schwarz), Gorria (rötlich), Lepasoila (nackter Hals), Marraduna (gebrindet) und Zilarra (kolumbianisch).Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet
Ja
Häufig gestellte Fragen
Warum führt Dunkelheit unter 8 Stunden bei der Zilarra-Varietät zu einem plötzlichen Legeeinbruch von 30 %?
Die kolumbianische Zilarra-Varietät der Euskal Oiloa zeigt eine ausgeprägte Lichtempfindlichkeit, die genetisch mit ihrer Federzeichnung gekoppelt ist. Bei zu kurzen Lichtphasen unter 8 Stunden reagiert ihr Hormonsystem überempfindlich und reduziert die Legeleistung abrupt um 30 %. Halter müssen daher im Winter eine kontinuierliche 10-Lux-Beleuchtung im Stall installieren, um die Eierproduktion stabil zu halten – eine Besonderheit, die andere Farbschläge wie Beltza oder Gorria nicht zeigen.
Warum benötigt die Lepasoila-Varietät spezielle UV-Schutzmaßnahmen, die anderen Farbschlägen fehlen?
Die Lepasoila-Varietät besitzt einen kahlen Nacken mit unbedeckter roter Haut, die bei Temperaturen über 28°C binnen Stunden schwere Sonnenbrände erleidet. Anders als befiederte Varietäten fehlt ihr der natürliche UV-Schutz, weshalb schattige Rückzugsflächen im Auslauf unverzichtbar sind. Diese nackthalsige Mutation stammt aus heißen Klimazonen, wo die Kühlung Vorteile brachte – im modernen Freilandstall wird sie jedoch zum Risikofaktor ohne gezielte Schattenbereiche.
Wie reduziert die extreme Futtersuche der Euskal Oiloa tatsächlich 40-50 % der Futterkosten?
Euskal Oiloa verbringen bis zu 7 Stunden täglich mit aktivem Scharren und Insektenjagd, wobei sie Nährstoffe eigenständig ergänzen, die sonst über teures Kraftfutter zugeführt werden müssten. Diese genetisch verankerte Wanderfreude setzt jedoch mindestens 15 m² Auslauf pro Tier voraus – bei engerer Haltung bricht die Eigenversorgung zusammen und die Futterkosten steigen wieder. In gemischten Systemen mit anderen Nutztieren entstehen Konflikte um Futterstellen, die separierte Fütterungsbereiche erfordern, sonst wird der Kostenvorteil durch Stressverhalten zunichte gemacht.
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