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Cornish

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Cornish-Hühner – Hochwertiges Fleisch, klare Anforderungen

Mit ihrem kompakten Körperbau und der prägnanten Statur präsentiert sich die Cornish-Hühnerrasse als geschätzter Spezialist für qualitativ überzeugendes Fleisch. Entstanden im Vereinigten Königreich um 1820, besticht sie durch schnelles Wachstum und eine markant breite Brust, die reichlich weißes Fleisch von typisch zarter Beschaffenheit liefert. Ihr ruhiger, wachsamer Charakter sorgt für harmonische Stallverhältnisse, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Gleichzeitig erfordert diese Rasse jedoch klare Rahmenbedingungen: Aufgrund geringer Kälteresistenz und Sensibilität gegenüber Fehlernährung ist sie primär für erfahrene Hühnerhalter geeignet. Wer bereit ist, die spezifischen Bedürfnisse der Cornish zu berücksichtigen, erhält im Gegenzug ein Produkt mit klarem Geschmacksprofil – eine Rasse, die Wert auf Substanz statt Vielfalt legt.

Wirtschaftlichkeit

140 pro Jahr
Gewicht Henne
2,9-3,9 kg
Gewicht Hahn
4,3-5,2 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein

Cornish-Haltung: Spezifische Anforderungen

Cornish-Hühner bestechen durch ihren sanftmütigen, aber schüchternen Charakter – sie gewöhnen sich zwar problemlos an Menschen, reagieren auf Unbekannte jedoch anfänglich zurückhaltend. Im Gegensatz zu aktiven Rassen sind sie extrem ruhig und wenig wachsam, was sie besonders anfällig für Übergriffe durch dominante Mitgeflügel macht. Aufgrund ihrer geringen Futtersuche (2/10) und Unfähigkeit zum Fliegen benötigen sie keine hohen Zäune, allerdings erfordert ihre kompakte Statur eine strikt kontrollierte Gruppenstruktur: Hähne dürfen maximal mit zwei Hennen zusammengehalten werden, da sie von Natur aus monogam sind. Die massive Körperbauweise mit gespreizten Beinen macht sie ungeeignet für Anfänger, da Fehlhaltungen rasch zu Gelenkschäden führen.

Haltung & Fütterung

Aufgrund des extremen Körpergewichts (Hähne bis 5,2 kg) benötigen Cornish pro Tier mindestens 2,5 m² Auslauffläche auf absolut ebenem Untergrund – abschüssiges Gelände begünstigt bei ihrer Gangart Klauenverformungen. Trotz robuster Erscheinung sind sie stark kälteempfindlich und benötigen einen geschützten Stallbereich mit konstanter Temperatur über 5 °C. Übergewicht ist die Hauptgefahr: Futtermischung ab der 8. Lebenswoche auf 14 % Protein reduzieren und Kohlenhydrate gezielt dosieren, um Muskelmasse ohne Fettansammlung aufzubauen. Futterportionen täglich streng dosieren – ihr fehlendes Sättigungsgefühl führt bei freier Futterwahl zu massiver Fettleibigkeit. Optimal ist eine kombinierte Haltung mit hartem Auslaufuntergrund, um Krallen abzuschleifen und die schwache Beinmuskulatur zu stärken.

Gesundheit & Besonderheiten

Der kurze Hals verhindert effektives Parasitenausputzen, weshalb monatliche Staubbäder mit Asche zwingend erforderlich sind. Typische Risiken sind Gelenkprobleme ab 4,5 kg Körpergewicht und Herzbelastung durch die explosive Gewichtszunahme. Bei korrekter Fütterung erreichen sie bereits im 1,5. Monat Schlachtreife, doch nach 5 Monaten verschlechtert sich die Fleischqualität rapide. Züchter müssen mit geringer Schlupfquote (70 %) und später Geschlechtsreife (ab 6 Monaten) planen. Die geringe Legeleistung (140 Eier/Jahr) macht sie primär zur Fleischrasse – Nestbereiche benötigen extra Polsterung, da ihre Körpermasse Legenester rasch zerstört.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Gering

Charakter & Verhalten

Nutzung Fleischrassen, Zweinutzungsrasse
Farbschläge weiß, dunkel, burgunderrot, rebhühnerfarbig
Charakter ruhig, wachsam, scheu, sanftmütig
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Sehr ruhig
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Keine

Cornish: Vom Indian Game zur Fleischrasse

🇬🇧 Vereinigtes Königreich
1820
Die Cornish-Hühnerrasse entstand um 1820 in der südwestenglischen Grafschaft Cornwall durch den britischen Züchter Sir Walter Gilbert. Ursprünglich als Indian Game bekannt, resultierte die Rasse aus der Kreuzung von Red Aseel (indischen Kampfhühnern) mit schwarzköpfigen englischen Kampfrassen des Lord-Derby-Typs. Ziel war die Schaffung eines überlegenen Kampfhuhns, das die kraftvolle Statur der Aseel mit der Schnelligkeit englischer Gamehühner vereinen sollte. Doch die Nachzucht blieb kampfuntauglich – ein entscheidender Zufall, der die Rasse rettete. Stattdessen entpuppte sich das breitbrüstige, muskulöse Federvieh als Fleischlieferant erster Klasse. In den 1840er-Jahren setzten Züchter in Cornwall und Devonshire den Schwerpunkt auf Masttauglichkeit, während die fragliche Bezeichnung Indian – vermutlich ein Verweis auf die asiatischen Aseel-Vorfahren – zunehmend irreführend wurde. Die American Poultry Association anerkannte die Rasse 1893 als Indian Game, korrigierte 1905 den Namen zu Cornish Indian Game und strich 1910 endgültig das stigmatisierende Wort Game, um die britische Herkunft zu betonen. Frühe Schwächen wie zerbrechliche Eierschalen wurden im 20. Jahrhundert selektiv gemindert, doch die herzförmige Körperbau begrenzte stets die Eierproduktion – ein Kompromiss für die Fleischmasse.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Obwohl das Cornish mit etwa 140 Eiern pro Jahr nur als Zweinutzungsrasse mäßig erfolgreich war, prägte es die moderne Geflügelwirtschaft nachhaltig. In den 1950er-Jahren avancierte die Kreuzung mit White Plymouth Rocks zum Cornish Cross, der heute 90 % aller Masthühner weltweit dominiert. Die reine Cornish-Rasse geriet indes durch industrielle Massenzucht nahezu in Vergessenheit. Aktuell listet sie der Livestock Conservancy als "threatened" – nur wenige Erhalterzüchter bewahren ihr Erbgut. Aufgrund der geringen Kälteresistenz und anspruchsvollen Haltung gilt sie nicht als Anfängerrasse, doch ihr genetisches Erbe bleibt unschlagbar: Ohne das einstige Kampfhuhn gäbe es kaum preisgünstiges Hühnerfleisch – eine historische Ironie, die Cornish zum stillen Architekten der globalen Ernährung macht.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
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Häufig gestellte Fragen

+ Warum ist die Cornish-Hühnerrasse besonders anfällig für Fettleibigkeit und wie kann dies verhindert werden?
Die Cornish-Hühnerrasse ist anfällig für Fettleibigkeit, da sie ein fehlendes Sättigungsgefühl hat und sich nicht selbst auf die Futtermenge einschränkt. Um dies zu verhindern, sollten Futterportionen streng dosiert werden, und die Futtermischung sollte ab der 8. Lebenswoche auf 14 % Protein reduziert werden, um Muskelmasse ohne Fettansammlung aufzubauen.
+ Wie wichtig ist die Kälteresistenz bei der Cornish-Rasse und welche Maßnahmen sind erforderlich, um sie vor Kälte zu schützen?
Die Cornish-Rasse hat eine sehr geringe Kälteresistenz und benötigt einen geschützten Stallbereich mit konstanter Temperatur über 5 °C. Um sie vor Kälte zu schützen, ist es entscheidend, sie in einem warmen, gut isolierten Stall zu halten.
+ Welche spezifischen Anforderungen hat die Cornish-Rasse an die Haltung und wie unterscheidet sich ihre Haltung von anderen Rassen?
Die Cornish-Rasse erfordert eine spezielle Haltung: Sie benötigen mindestens 2,5 m² Auslauffläche pro Tier auf ebenem Untergrund und eine strikt kontrollierte Gruppenstruktur, da Hähne maximal mit zwei Hennen zusammengehalten werden sollten. Zudem ist eine Kombination aus hartem Auslaufuntergrund und regelmäßiger Fütterungskontrolle wichtig, um Gelenkschäden und Fettleibigkeit zu vermeiden.

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