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Mechelner

Mechelner

Mechelner – Sanfte Riesen mit Charakter

Mit ihrer stattlichen Körperform und dem ruhigen Gemüt ziehen Mechelner Hühner unaufdringlich die Blicke auf sich. Diese belgische Zweinutzungsrasse, erstmals 1898 dokumentiert, vereint kräftiges Fleischwachstum mit einem außergewöhnlich ausgeglichenen Temperament – ein seltener Mix bei Masthühnern. Selbst bei Gewichten von bis zu fünf Kilogramm bleiben sie bodenständig, zeigen keinerlei Scheu und gewöhnen sich schnell an den Menschen. Dank ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber rauen Witterungsbedingungen und ihres genügsamen Wesens eignen sie sich besonders für erfahrene Halter, die Wert auf eine robuste, aber charaktervolle Rasse legen. Ohne Hektik, dafür mit umso mehr Gelassenheit: Das Mechelner verkörpert den Inbegriff eines traditionsreichen Stallbegleiters, der sowohl durch seine Präsenz als auch durch seine ruhige Art überzeugt – eine Rasse, die mehr ist als nur ein Fleischlieferant.

Wirtschaftlichkeit

155 pro Jahr
Gewicht Henne
3,0-4,0 kg
Gewicht Hahn
4,0-5,0 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Stark
Autosexing Nein

Mechelner-Spezifika: Haltung mit Fokus

Mechelner Hühner zeichnen sich durch einen ausgeglichenen, sanftmütigen Charakter aus, der eine hohe Sozialverträglichkeit zwischen Hennen und Hähnen ermöglicht – anders als bei den meisten Rassen können mehrere Hähne problemlos in einer Herde gehalten werden. Ihre Zutraulichkeit entwickelt sich schnell, sodass sie mit gezielter Zuwendung sogar aus der Hand fressen. Trotz dieser positiven Eigenschaften sind sie nicht für Anfänger geeignet, da ihre spezifischen Bedürfnisse erfahrene Beobachtungsgabe erfordern. Hähne krähen deutlich seltener als bei anderen Rassen, was sie besonders nachbarschaftsverträglich macht. Aufgrund ihres hohen Körpergewichts (Hennen 3–4 kg, Hähne 4–5 kg) sind sie schlechte Flieger mit minimaler Ausbruchsneigung, bleiben aber durch ihre aktive Futtersuche (7/10) bodennah beschäftigt.

Haltung & Fütterung

Der Platzbedarf ist mit mindestens 25 m² pro Tier kritisch: Bei Unterschreitung verschwindet die Grasnarbe durch die schweren Federfüße, sodass eine dicke Sandschicht oder Rindenmulch als Untergrundalternative unverzichtbar wird. Die Sitzstangen im Stall müssen unter 1 Meter Höhe liegen, da ihre Sprungkraft begrenzt ist. Trotz guter Kälteresistenz benötigen sie konsequent trockene Auslaufbereiche, da nasse Federfüße schnell zu Verfilzung und Parasitenbefall führen. Ihre extrem effiziente Futterverwertung erfordert knappe Kraftfuttergaben – bei Überfütterung verlieren sie bereits ab 4,5 kg Körpergewicht deutlich an Legeleistung (155 Eier/Jahr) und Befruchtungsfähigkeit. Ein strukturierter Wechselauslauf ist zwingend, um die Bodenregeneration zu gewährleisten.

Gesundheit & Besonderheiten

Die Federfüße sind gleichzeitig Stärke und Schwachstelle: Sie erfordern tägliche Kontrolle auf Verunreinigungen, da feuchter Schlamm Ektoparasiten anzieht. Im Gegensatz zu anderen Rassen reagieren sie empfindlich auf ständige Bodenfeuchte – bereits leichter Schmutz am Fußwedel begünstigt Gesundheitsprobleme. Bei richtiger Haltung zeigen sie hohe Robustheit, doch Übergewicht führt rasch zu Gelenkbelastungen. Die Lebenserwartung von 5–7 Jahren hängt maßgeblich von der aktiven Gewichtskontrolle ab, da ihre Frohwüchsigkeit bei zu reichlicher Fütterung binnen Wochen kritische Massen erreicht. Regelmäßiges Wiegen ist daher obligatorisch, um die optimale Schlachtmasse (Hennen ab 3,5 kg) nicht zu überschreiten.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Sehr hoch
Kälteresistenz
Gut

Charakter & Verhalten

Nutzung Fleischrassen, Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge gesperbert, weiß
Charakter ruhig, freundlich, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Außergewöhnlich friedlich
Aktivität Ruhig
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Gering

Mechelner Huhn: Ursprung und Geschichte einer belgischen Fleischrasse

🇧🇪 Belgien
1898
Das Mechelner Huhn, auch als Kuckucksperber oder Mechelner Kuckuck (niederländisch Mechelse koekoek, französisch Coucou de Malines) bezeichnet, entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in der flämischen Region um die belgische Stadt Mechelen. Die Rasse entwickelte sich aus Zufallskreuzungen zwischen europäischen Landrassen wie Flämischen Sperbern und Campinern mit asiatischen Vorlagehühnern (Brahma, Cochin, Langshan), deren Import nach Europa durch den 1843 eröffneten Antwerpener Zoo ermöglicht wurde. Züchter kreuzten diese Rassen gezielt, um die Mastfähigkeit zu steigern, während die typische gesperberte Gefiederzeichnung als optisches Merkmal erhalten blieb. Der belgische Rassestandard wurde 1898 offiziell festgelegt, und um 1900 gelangte die Rasse nach Deutschland, wo 1905 der Sonderverein „SV Mechelner“ zur Förderung gegründet wurde. Historisch zählte das Mechelner zu den wichtigsten Zweinutzungsrassen mit einer für damalige Fleischhühner herausragenden Legeleistung von 140–160 Eiern jährlich.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Vor der Ära moderner Masthybriden war das Mechelner eine Schlüsselrasse für die Geflügelmast in Europa. Nach dem Zweiten Weltkrieg brach der Bestand durch Seuchen und industrialisierte Zucht jedoch auf wenige Dutzend Tiere ein. Seit 1979 engagiert sich der belgische „Speciaalclub voor de Mechelse Koekoek“ für den Erhalt, während der SV Mechelner in Deutschland die Zucht koordiniert. Aktuell gilt die Rasse gemäß der Roten Liste als „stark gefährdet“ (Kategorie II), doch durch gezielte Erhaltungszucht konnten die Bestände stabilisiert werden. Aufgrund der genetisch komplexen gesperberten Federzeichnung erfordert die Zucht heute erfahrene Spezialisten, um die ursprünglichen Rassemerkmale zu bewahren.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen

+ Warum gelten Mechelner-Hähne als besonders nachbarschaftsfreundlich, und wie beeinflusst ihre geringe Krähtätigkeit das Zusammenleben?
Mechelner-Hähne krähen deutlich seltener als die meisten anderen Rassen und zeigen ein ausgesprochen ruhiges Temperament – das macht sie ideal für dicht besiedelte Wohngebiete oder Nachbarschaften mit empfindlichen Anwohnern, da Lärmbelästigung erheblich reduziert wird.
+ Welche außergewöhnliche Besonderheit gibt es bei der Geschlechtsbestimmung der Mechelner-Küken direkt nach dem Schlupf?
Bei Mechelnern lässt sich das Geschlecht der Eintagsküken bereits am ersten Tag eindeutig erkennen: Männliche Küken sind hell bis mausgrau, während weibliche dunkel gefärbt sind und einen kleinen Kopffleck besitzen – ein seltener Vorteil, der gezielte Aufzuchtstrategien ermöglicht.
+ Wie wirkt sich das Gewicht der Mechelner-Hühner auf deren Haltung und Stallgestaltung konkret aus?
Aufgrund ihres hohen Körpergewichts (Hennen 3–4 kg, Hähne 4–5 kg) und geringer Sprungkraft müssen Sitzstangen unter 1 Meter Höhe angebracht werden, und jedes Tier benötigt mindestens 25 m² Auslauf, da sonst die Grasnarbe zerstört wird; zudem sind sie äußerst schlechte Flieger, was die Ausbruchgefahr minimiert.

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