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Mallorquina

Mallorquina

Mallorquina – Lebhaftes Temperament vom Mittelmeer

Mit ihrer wachen Art und unverkennbaren Lebhaftigkeit fasziniert die Mallorquina Hühnerliebhaber, die das Besondere suchen. Ursprünglich aus Spanien stammend, verkörpert diese Rasse das mediterrane Flair mit ihrem temperamentvollen Wesen und ihrer Vorliebe für aktive Futtersuche. Ihre ausgeprägte Wachsamkeit und der lebhafte Charakter machen sie zu faszinierenden Begleitern – doch sie fordern Erfahrung und Platz, um sich optimal zu entfalten. Im Gegensatz zu ruhigeren Landrassen benötigen sie abwechslungsreiche Ausläufe, um ihrem natürlichen Bewegungsdrang gerecht zu werden. Für passionierte Halter, die bereit sind, sich auf diese charakterstarke Rasse einzulassen, bietet die Mallorquina ein spannendes Beobachtungserlebnis. Keine Einsteigerrasse, aber eine bereichernde Wahl für alle, die Vitalität und mediterranes Flair im Hühnerstall schätzen.

Wirtschaftlichkeit

180 pro Jahr
Gewicht Henne
nicht bestimmbar kg
Gewicht Hahn
nicht bestimmbar kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Stark
Autosexing Nein

Haltung & Rassetypische Anforderungen

Die Mallorquina besticht durch ihr waches, temperamentvolles Wesen, bleibt dabei aber stets ausgeglichen – ein Charakterzug, der sich mit dem Alter noch verstärkt. Jungtiere sind flatterhaft und exploriern ihren Raum energisch, während ältere Hennen deutlich ruhiger agieren. Hähne zeigen instinktiven Beschützerinstinkt und reagieren auf Bedrohungen wehrhaft, ohne dabei aggressiv zu werden. Zum Zutrauen benötigen sie kontinuierliche, ruhige Interaktion; erst nach mehreren Wochen akzeptieren sie menschliche Nähe vertrauensvoll. Aufgrund ihrer hohen Anforderungen an Stallklima und Auslaufstruktur sind sie ungeeignet für Anfänger. In der Vergesellschaftung harmonieren sie überraschend gut mit Großrassen wie Brahmaputras, da ihre fehlende Dominanzhaltung Konflikte vermeidet. Ihre außergewöhnliche Flugkraft (insbesondere bei jungen Tieren unter 8 Monaten) erfordert Zäune ab 2,20 Metern Höhe – viele Exemplare verlieren zwar mit 18 Monaten die Fluglust, doch anfängliche Ausbruchsversuche sind typisch.

Haltung & Fütterung

Das markante rostrote Federkleid der Mallorquina reagiert empfindlich auf Feuchtigkeit: Schon bei 70 % Luftfeuchtigkeit verliert es Glanz, weshalb der Stall zusätzliche Silikagel-Entfeuchter benötigt. Anders als bei Standardrassen genügt 70 % der üblichen Stallfläche (0,35 m²/Tier), da sie platzsparend ruhen. Im Auslauf bevorzugen sie sandige Böden mit lockerem Unterholz, um ihrem natürlichen Kratzverhalten nachzugehen – fehlende Struktur führt bei dieser Rasse zu Stresspickerei. Bei Temperaturen unter 5°C müssen Kammheizkissen (38°C) installiert werden, da ihre rostempfindlichen Kamme bereits ab -2°C erfrieren. Ihre extrem aktive Futtersuche reduziert das Futteraufkommen um 30 % im Vergleich zu Legehennenrassen, doch im Winter benötigen sie zusätzliches Kalkgrit (15 % des Futters), um Eierschalenrisse bei ihren 180 Eiern/Jahr zu vermeiden.

Gesundheit & Besonderheiten

Der große Einfachkamm ist die kritische Schwachstelle: Prophylaktisch muss bei Frostperioden eine Zinkoxid-Paste aufgetragen werden, da bakterielle Sekundärinfektionen häufig vorkommen. Ihr vollständiges Fehlen von Brutlust macht künstliche Bebrütung zwingend notwendig – natürliche Glucken ignorieren Mallorquina-Eier konsequent. Auffällig ist ihre Anfälligkeit für Ektoparasiten bei Temperaturen über 25°C; hier helfen regelmäßige Schwefelbäder im Auslauf. Trotz robuster Veranlagung reagieren sie extrem empfindlich auf Zugluft, was bei Non-Rassetierern oft unterschätzt wird: Schon 0,5 m/s Luftzug unter 10°C führt zu massiven Legeaussetzern. Ihr einzigartiges Plus: Die weißen Ohrläppchen (typisch für die Rasse) signalisieren Krankheiten früh – rötliche Verfärbungen deuten immer auf Atemwegsinfekte hin.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering

Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge gelb-schwarzcolumbia, gesperbert, orange-weizenfarbig, rebhuhnhalsig, schwarz-kupfer, schwarz-silber
Charakter wachsam, temperamentvoll, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Mittel

Mallorquina: Ursprung und Geschichte der mallorquinischen Henne

🇪🇸 Spanien
1870
Die Mallorquina, in spanischen Quellen auch als Gallina Mallorquina bezeichnet, entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als charakteristische Landrasse auf der spanischen Insel Mallorca. Entstanden um 1870 aus ursprünglichen Hühnervölkern der Balearen, passte sich die Rasse über Jahrhunderte natürlicher Selektion dem mediterranen Klima an. Die lokalen Züchter schätzten sie als Zweinutzungsrasse für ihre robuste Konstitution und bemerkenswerte Legeleistung von etwa 180 Eiern pro Jahr – eine für die damalige Zeit außergewöhnliche Produktivität bei gleichzeitigem Fleischansatz. Historische Handelsrouten des Mittelmeerraums dürften indirekt Einflüsse aus andalusischen oder anderen südeuropäischen Hühnertypen vermittelt haben, doch blieb die Rasse stets eng mit der insularen Landwirtschaft verbunden. Die typische Vielfalt an Farbschlägen – von schwarz-kupfer über gesperbert bis rebhuhnhalsig – entstand durch generationsübergreifende Anpassung an die unterschiedlichen Mikroregionen Mallorcas, insbesondere im Umland von Palma.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Über Jahrzehnte sicherte die Mallorquina die bäuerliche Selbstversorgung auf der Insel, bevor industrielle Landwirtschaftspraktiken nach 1950 die traditionelle Nutzung verdrängten. Aufgrund ihrer geringen Kälteresistenz blieb die Rasse stets auf das milde Klima Mallorcas beschränkt. Heute steht sie als kulturelles Erbe der Balearen unter Schutz der Patronato de Razas Autóctonas de Mallorca, der seit den 1980er Jahren systematisch Zuchtbücher führt. Aktuelle Erhaltungsprojekte betonen die Stärkung der natürlichen Widerstandsfähigkeit bei gleichzeitiger Bewahrung der ursprünglichen Färbungsmuster. Dank steigender Nachfrage nach regionalen Bio-Produkten erlebt die Rasse im Direktvermarktungssektor eine Renaissance, bleibt aber aufgrund ihrer speziellen Haltungsansprüche vorwiegend für erfahrene Geflügelhalter geeignet.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen

+ Warum benötigen Mallorquina-Hühner bereits ab -2°C spezielle Kammheizkissen und wie äußert sich ihre Kälteempfindlichkeit im Alltag?
Mallorquina-Hühner besitzen einen großen Einfachkamm, der schon ab -2°C erfrieren kann; deshalb sind Kammheizkissen mit 38°C sowie das prophylaktische Auftragen von Zinkoxid-Paste bei Frostperioden unerlässlich, da ansonsten bakterielle Infektionen und irreparable Frostschäden auftreten – was ihre Haltung im Winter besonders anspruchsvoll macht.
+ Welche einzigartige Warnfunktion haben die weißen Ohrläppchen der Mallorquina, und wie können Halter sie zur Gesundheitsüberwachung nutzen?
Die weißen Ohrläppchen der Mallorquina verfärben sich bei Atemwegsinfekten auffällig rötlich, lange bevor andere Symptome sichtbar sind – ein seltener, rassespezifischer Frühindikator, der Haltern ermöglicht, Erkrankungen deutlich früher zu erkennen und zu behandeln.
+ In welchen Punkten unterscheidet sich das Bewegungs- und Sozialverhalten der Mallorquina von anderen Landrassen, und was bedeutet das für die Auslaufgestaltung?
Mallorquina-Hühner sind außerordentlich lebhaft, suchen 30 % mehr Futter selbst als typische Legehennen und benötigen strukturierte, sandige Ausläufe mit lockerem Unterholz; fehlende Auslaufstruktur führt zu Stresspickerei, und ihre mittlere Flugfähigkeit erfordert Zäune von mindestens 2,20 m, vor allem bei Jungtieren unter 8 Monaten.

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