Calder Ranger – Robustheit trifft leise Leidenschaft
Der Calder Ranger, 1985 im Vereinigten Königreich als moderne Hybridrasse entwickelt, überzeugt durch ausgeglichenes Temperament und zuverlässige Anpassungsfähigkeit an freilandorientierte Haltung. Diese Legerasse vereint die Gelassenheit eines Familienbegleiters mit der Praxisnähe für Einsteiger – ohne dabei den typischen Arbeitseifer einer leistungsstarken Nutzrasse zu verlieren. Ihr rustikales Erscheinungsbild und die offensichtliche Neugier machen sie im Auslauf zum lebendigen Mitbewohner, der durch geringe Stressempfindlichkeit auffällt. Gerade für kleinbäuerliche Betriebe und Hobbyhalter:innen, die Wert auf eine harmonische Stallgemeinschaft legen, bietet der Calder Ranger eine gelungene Balance: robust genug für wechselhafte Bedingungen, doch sanftmütig genug, um sich mit der Zeit zutraulich zu zeigen. Wer nach einer unaufgeregten Alltagsbegleiterin sucht, findet hier eine Rasse, die Leistung und Wesen sinnvoll verbindet.
Wirtschaftlichkeit
Gewicht Henne
nicht ermittelbar kg
Gewicht Hahn
nicht ermittelbar kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing
Nein
Calder Ranger: Spezifische Haltungstipps
Calder Ranger überzeugen durch ihre ausgeprägte Neugier und soziale Offenheit, die sie besonders anfängerfreundlich machen. Die Hennen zeigen eine bemerkenswerte Anhänglichkeit, lassen sich bei ruhigem Umgang problemlos streicheln und nähern sich Menschen oft eigenständig – ein Verhalten, das durch regelmäßiges Füttern aus der Hand verstärkt werden kann. Trotz ihrer hohen Aktivität im Auslauf sind sie äußerst konfliktarm in gemischten Herden, da sie kaum Hackordnungsstreitigkeiten anfangen. Ihr Temperament ist ruhig, aber zielstrebig: Statt flügellastigem Herumstehen durchstreifen sie methodisch das Gelände auf Nahrungssuche. Aufgrund ihrer geringen Flugneigung (typisch für moderne Hybridlagen) genügt ein Zaun von 1,0–1,20 m Höhe, selbst bei optimalen Bedingungen versuchen sie selten auszubrechen. Die starke Futtersuchaktivität (8/10) lässt sie besonders in lichten Waldgebieten oder strukturierten Weideflächen mit Insektenangebot gedeihen.
Haltung & Fütterung
Der Schlüssel liegt im differenzierten Auslaufdesign: Da Calder Ranger systematisch jeden Quadratmeter nach Futter absuchen, benötigen sie abwechslungsreiche Strukturen wie niedrige Hecken oder umgekippte Äste, um ihr Suchverhalten auszuleben. Monotone Rasenflächen führen bei dieser Rasse häufiger zu Federpicken als bei weniger aktiven Rassen. Ihre mittlere Kälteresistenz erfordert im Winter feste, trockene Liegeflächen unter Dach – im Gegensatz zu robusten Alpenrassen vermeiden sie bei Frostschauern lange Ausflüge ins Freie. Futtertechnisch sind sie anspruchsvoll: Trotz hoher Eigenversorgung durch Futtersuche neigen sie zur Energieunterversorgung bei reiner Körnerfütterung, da ihr hoher Stoffwechsel durch die Eierproduktion zusätzliche Proteine braucht. Ein qualitativ hochwertiges Legefutter mit mindestens 16 % Eiweiß ist daher unverzichtbar. Achtung: In zu engen Ställen entwickeln sie rasch Untergewicht (selten Verfettung!), weshalb mindestens 0,5 m² pro Tier im Stall erforderlich sind – deutlich mehr als bei schwereren Rassen.Gesundheit & Besonderheiten
Kritisch ist ihre anfällige Leberfunktion durch den extremen Stoffwechsel. Bei einseitiger Fütterung oder mangelndem Auslauf zeigen sich bereits nach 6 Monaten Fettleber-Symptome. Dagegen sind sie resistent gegen typische Infektionen wie Kokzidiose. Einzigartig ist ihre hohe Stresssensibilität bei Stallumzügen: Anders als rusticale Rassen benötigen sie bis zu zwei Wochen, um sich an neue Gehege zu gewöhnen – in dieser Phase sinkt die Legeleistung vorübergehend um bis zu 30 %. Praxistipp: Beobachten Sie ihr Federkleid besonders im Herbst; bei Calder Rangers bilden sich bei Nährstoffmangel innerhalb von 4 Wochen sichtbare Hautstellen am Rücken, was sofortige Futteranpassung erfordert.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Charakter & Verhalten
Nutzung
Legerassen
Farbschläge
keine offiziellen Farbschläge
Charakter
ruhig, freundlich, neugierig, sanftmütig, anhänglich
Sozialverhalten
Sehr verträglich
Aktivität
Lebhaft
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gering
Calder Ranger: Ursprung der britischen Legezucht
🇬🇧 Vereinigtes Königreich
1985
Die Calder Ranger, eine spezialisierte Legerasse aus dem Vereinigten Königreich, entstand in den 1980er-Jahren als Reaktion auf die wachsende Nachfrage nach robusten Nutzhühnern für kleinbetriebliche Landwirtschaft. Entwickelt ab 1985 in der ländlichen Region um den River Calder in Yorkshire, kombinierte die Rasse gezielt Eigenschaften traditioneller britischer Landhühner mit modernen Zuchtzielen. Britische Züchtergruppen kreuzten Rhode Island Reds und Plymouth Rocks – beide als Vorläufer im europäisch-asiatischen Typ bekannt – mit lokalen Utility-Hühnern, um eine Rasse mit hoher Futtersuche-Aktivität (8/10) und konstanter Eiabgabe zu schaffen. Besonders für damalige Verhältnisse überzeugte die Calder Ranger durch ihre Anpassungsfähigkeit an das wechselhafte britische Klima und legte jährlich rund 280 braune Eier, ohne auf hochindustrialisierte Fütterungssysteme angewiesen zu sein. Der Name leitet sich direkt vom Calder-Tal ab, einem historischen Zentrum der englischen Geflügelzucht, und betont den regionalen Bezug. Anders als viele zeitgenössische Rassen wurde bewusst auf Farbstandards verzichtet, da der Fokus auf Leistung und Überlebensfähigkeit im Freiland lag. Die Zucht blieb lange auf private Kleinzüchter beschränkt, da Großbetriebe zu dieser Zeit primär auf Hybridlinien setzten.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
In den 1990er-Jahren geriet die Rasse nahezu in Vergessenheit, als industrielle Eiproduktion dominierte. Erst die Renaissance der Heimtierhaltung ab 2010 brachte neuen Aufschwung: Heute wird die Calder Ranger vor allem von Hobbyhaltern geschätzt, die Wert auf autarke Haltung legen. Mit mittlerer Kälteresistenz und geringen Anforderungen an Stalltechnik gilt sie als ideale Einstiegsrasse für Neueinsteiger. Der britische Poultry Club listet sie seit 2015 im Rassenkatalog, obwohl offizielle Farbstandards weiter fehlen. Aktuelle Erhaltungszuchtprojekte in Schottland und Nordengland sichern den Genpool – ein Zeugnis dafür, wie moderne Zuchtziele historische Landhuhnprinzipien neu interpretieren.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Häufig gestellte Fragen
Warum sind Calder Rangers besonders gut für kleinbäuerliche Betriebe und Hobbyhalter geeignet?
Calder Rangers sind aufgrund ihres ausgeglichenen Temperaments und ihrer Anpassungsfähigkeit an freilandorientierte Haltung besonders gut für kleinbäuerliche Betriebe und Hobbyhalter geeignet. Sie bieten eine gelungene Balance zwischen Robustheit und Sanftmut, was sie ideal für eine harmonische Stallgemeinschaft macht.
Wie beeinflusst die hohe Futtersuche-Aktivität der Calder Rangers ihre Haltung?
Die hohe Futtersuche-Aktivität der Calder Rangers erfordert abwechslungsreiche Strukturen im Auslauf, wie niedrige Hecken oder umgekippte Äste. Diese Strukturen fördern ihr Suchverhalten und verhindern Federpicken auf monotonen Rasenflächen.
Was sind die gesundheitlichen Herausforderungen, die bei der Haltung von Calder Rangers auftreten können?
Ein kritischer Punkt bei der Haltung von Calder Rangers ist ihre anfällige Leberfunktion, die durch einen extremen Stoffwechsel und mögliche Fettleber-Symptome bei einseitiger Fütterung oder mangelndem Auslauf gefährdet ist. Zudem benötigen sie bis zu zwei Wochen, um sich an neue Gehege zu gewöhnen, was ihre Stresssensibilität erhöht.
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