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Leghorn

Leghorn

Leghorn Huhn: Legekraft mit Temperament

Seit ihrer Zucht in den USA vor über 170 Jahren zählt das Leghorn zu den ikonischen Legerassen – nicht wegen ruhiger Gemütlichkeit, sondern durch zuverlässige Produktivität und lebhaftes Wesen. Diese schlanken Landhühner vereinen typische Wachsamkeit mit hoher Aktivität, doch ihr nervöses Temperament erfordert erfahrene Hände. Während der geringe Bruttrieb eine technische Nachzucht nötig macht, punkten Leghorns durch Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Gegebenheiten. Gleichzeitig bleibt ihre Frostempfindlichkeit eine Herausforderung, die sorgsame Wintervorsorge erfordert. Für ambitionierte Selbstversorger mit ausreichend Platz und Interesse an effizienter Eierproduktion ist die Rasse eine lohnende Wahl, doch wer ein besonders zutrauliches oder robustes Huhn sucht, wird hier nicht fündig. Entdecken Sie, warum diese dynamische Balance zwischen Leistung und Charakter bis heute fasziniert.

Wirtschaftlichkeit

200 pro Jahr
Gewicht Henne
1,7-2,2 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,7 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein

Leghorn-Haltung: Spezifische Anforderungen

Leghorn-Hühner sind auffallend nervös und stets wachsam, was sie besonders empfindlich gegenüber Störungen macht. Sie entwickeln kaum Bindung zu Mensch und bleiben trotz guter Pflege auf Distanz – Streicheln ist praktisch unmöglich. Dieses Temperament macht sie ungeeignet für Familien mit Kindern und Anfänger, da sie konsequente, erfahrene Handhabung erfordern. Ihre hohe Flugfreudigkeit führt häufig zu Ausbrüchen: Ohne ausreichend hohe Umzäunung (mindestens 2 Meter) nutzen sie ihre flinken Bewegungen, um in Nachbargärten zu gelangen. Bei der Vergesellschaftung sind Hähne besonders territorial: Aggressionen gegenüber anderen Rassenmännchen sind üblich. Ruhebedürftige Rassen eignen sich als Ausgleichspartner, da Leghorns durch ihr lebhaftes, fast hektisches Aktivitätsniveau dominieren können.

Haltung & Fütterung

Ihr großer Kamm und hohe Kehllappen erfordern bei Temperaturen unter −5 °C säurefreie Vaseline zur Verhinderung von Erfrierungen – ein Muss im Winter, das oft unterschätzt wird. Der Auslauf muss mindestens 2 Meter hoch umzäunt sein, da Leghorns selbst Busch- und Baumbestand zum Überfliegen nutzen. Trotz ihrer moderaten Futteraktivität (5/10) sind sie auf ergänzende Fütterung angewiesen: Selbst bei großem Freiraum decken sie ihren Kalkbedarf (5–6 g pro Tag) nicht eigenständig, was die Legeleistung unter 150 Eier/Jahr sinken lässt. Futtermangel zeigt sich hier schneller als bei anderen Rassen – Kalkziegel allein reichen nicht, eine mischfutterbasierte Fütterung mit 8–10 % Calcium ist nötig. Zwerg-Leghorns senken den Platzbedarf nicht, sondern steigern die Mobilität zusätzlich.

Gesundheit & Besonderheiten

Leghorns sind anfällig für Stress-bedingte Legestillstände, vor allem bei Umzäunungen unter 150 m² pro Tier. Der fehlende Bruttrieb vereinfacht die Eiersammlung, führt aber bei falscher Fütterung rasch zu Eiweißmangel (erkennbar an verwaschenen Federrandmustern). Typisch für die Rasse ist die geringe Kälteverträglichkeit: Unter −10 °C verlieren sie Federn an Brust und Flügeln, da sie Wärme durch hohe Aktivität versuchen zu erzeugen. Durchzug im Stall muss streng vermieden werden – ihr dünner Körperbau bietet weniger Isolierung als bei schweren Rassen. Erfrorene Kammstellen heilen nur langsam und sind Eintrittspforten für Infektionen.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Sehr hoch
Kälteresistenz
Gering

Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge weiß, schwarz, blau, gelb, goldhalsig, silberhalsig, rebhuhnfarbig, silberfarbig
Charakter lebhaft, wachsam, temperamentvoll, nervös
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gut

Leghorn: Italienische Wurzeln, Amerikanische Prägung

🇺🇸 USA
1850
Das Leghorn-Huhn, dessen Name von der italienischen Hafenstadt Livorno (engl. „Leghorn“) stammt, hat seine genetischen Wurzeln in italienischen Landhühnern. Ab 1835 wurden diese Hühner von Livorno in die USA und nach Großbritannien exportiert, wo sie zur Zucht einer neuen Rasse genutzt wurden. In den Vereinigten Staaten entstand bis etwa 1850 das heute als „Amerikanische Leghorn“ bezeichnete weiße Legehuhn, das durch seine außergewöhnliche Eierproduktion auffiel. Um 1870 kehrte die Rasse nach Europa zurück, wo sich unterschiedliche Zuchtstandards durchsetzten: In Deutschland und den Niederlanden orientierte man sich am amerikanischen Vorbild, während Großbritannien eigene Linien entwickelte. Eine besondere Farbvariante, das schwarz-weiße Exchequer-Leghorn, tauchte 1904 erstmals bei dem schottischen Züchter Robert Miller auf und wurde gezielt weitergezüchtet.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Das Leghorn prägte als wirtschaftlich bedeutende Legehenne die Geflügelzucht des 20. Jahrhunderts und diente als Grundlage für moderne Hochleistungshybriden. In Deutschland erlebte die Rasse zwischen den Weltkriegen ihre Hochphase, verlor aber durch den Aufstieg von Kreuzungsrassen an Bedeutung. Heute sind reine Amerikanische Leghorns selten; Schwerpunkt der Erhaltungszucht liegen in Deutschland auf den Amerikanischen und Zwerg-Leghorns. Aufgrund häufiger Verwechslungen mit Italienern oder Hybriden ist die Reinzucht herausfordernd, sodass sich engagierte Zuchtvereine für den Erhalt der historischen Rasse einsetzen.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen

+ Warum sinkt die Legeleistung von Leghorns oft unter 150 Eier pro Jahr – und wie kann man das verhindern?
Leghorns benötigen täglich 5–6 g Kalk, den sie auch bei gutem Auslauf nicht selbstständig decken können; ohne gezielte Zufütterung mit Mischfutter (mind. 8–10 % Calciumanteil) sinkt die Legeleistung schnell unter 150 Eier/Jahr, was bei anderen Rassen deutlich seltener vorkommt.
+ Wie schützt man den charakteristisch großen Kamm der Leghorns im Winter vor Erfrierungen?
Da Leghorns extrem frostempfindlich sind, müssen Kamm und Kehllappen bei Temperaturen unter −5 °C unbedingt mit säurefreier Vaseline eingerieben werden; erfrorene Kammstellen heilen langsam und können zu Infektionen führen – ein unterschätztes Risiko bei dieser Rasse.
+ Was macht Leghorns besonders „ausbruchswillig“ – und wie hoch muss ein sicherer Zaun wirklich sein?
Dank ihrer ausgeprägten Flugfähigkeit und lebhaften Aktivität überwinden Leghorns problemlos Hindernisse bis zu 2 m Höhe und nutzen sogar Büsche oder Bäume als Sprunghilfe; eine Umzäunung sollte daher mindestens 2 m hoch und möglichst baumbestandfrei sein.

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