Le Merlerault – Sanftmut trifft Vielseitigkeit
Versteckt in den malerischen Landschaften der Normandie entstand um 1900 eine Hühnerrasse, die heute noch für ihre ausgewogene Vielseitigkeit begeistert: das Le Merlerault. Mit einem ruhigen und sanftmütigen Charakter überzeugt diese französische Rasse durch ihre Zuverlässigkeit als Zweinutzungshuhn – ob schmackhaftes Fleisch oder regelmäßige Eier, das Le Merlerault vereint beides harmonisch. Ihre wache und soziale Art macht sie zu ruhigen Mitstreitern im Stall, während ihre Vorsicht sie vor zu neugierigen Raubvögeln schützt. Entwickelt für erfahrene Hühnerhalter, die mehr als nur Produktivität suchen, ist das Le Merlerault eine Bereicherung für jeden Bestand, der Wert auf stabile Temperamente und traditionelle Zucht legt. Obwohl sie keine absolute Anfängerrasse ist, entschädigt ihre Loyalität und ihr unaufdringliches Wesen für die etwas höhere Anspruchsvollheit. Die Rasse verbindet französischen Charme mit praktischem Nutzen und bleibt dabei stets unaufgeregt im Hintergrund – ein Merkmal, das sie zu einer besonderen Bereicherung für den Stall macht. Ein echter Geheimtipp unter Kennern, der durch Substanz und nicht durch Aufsehen glänzt.
Wirtschaftlichkeit
150 pro Jahr
Gewicht Henne
2,3-2,7 kg
Gewicht Hahn
3,0-3,5 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing
Nein
Le Merlerault: Spezifische Haltungsbedingungen
Le Merlerault-Hühner vereinen sanftmütiges Wesen mit wachsamem Instinkt – sie reagieren empfindlich auf plötzliche Umweltveränderungen und benötigen daher eine stabile, ruhige Haltungsumgebung ohne häufige Stallwechsel. Ihre vorsichtige Natur macht sie zu beobachtenden Zeitgenossen, die sich langsam an Menschen gewöhnen; überschwängliche Zutraulichkeit bleibt selten. Als soziale Gruppenhalter integrieren sie sich gut in bestehende Schläge, doch ranghohe Hähne können mit ähnlich schweren Rassen (z. B. Bressehühnern) territoriale Spannungen entwickeln. Trotz hoher Futtersuche-Aktivität (systematisches Durchkämmen des Auslaufs nach Nahrung) zeigen sie keine Flugneigung – Sprünge über Zäune sind aufgrund ihrer muskulösen Statur praktisch unmöglich. Aufgrund ihrer Anpassungsschwäche an dynamische Haltungsbedingungen erfordern sie keine Anfängerhände, sondern Halter mit Erfahrung in der Balance zwischen Sozialverhalten und Stressmanagement. Ideal für ruhige Weidehaltung auf strukturierten Flächen.
Haltung & Fütterung
Die tieferen Sitzstangen (max. 40 cm Höhe) sind essentiell, da ihre Körpermasse (Hennen bis 2,7 kg) Landungsverletzungen begünstigt. Bei mittlerer Kälteresistenz benötigen sie winterliche Schutzbereiche ab 5°C, während über 28°C ihre Eiabgabe einbricht – schattige Auslaufbereiche sind somit zwingend. Der Auslauf sollte abwechslungsreiche Bodenstrukturen (Lehmzonen für Scharren, Sandstellen für Baden) bieten, da monotone Flächen ihre Futtersuche entmutigen. Gewichtskontrolle ist kritisch: Bei ad-libitum-Fütterung neigen sie massiv zu Übergewicht, was die Lebenserwartung um bis zu 30 % senkt. Vermeiden Sie Maisdominanz im Futter – stattdessen sind 15 % Proteinanteil für eine ausgewogene Muskulatur notwendig. Tägliche Brennnesselgaben regulieren ihre empfindliche Verdauung, die bei einseitiger Kost schnell zu Verstopfungen führt.Gesundheit & Besonderheiten
Die Gelenkbelastung durch ihr Körpergewicht macht weiche Einstreu (min. 15 cm Stroh) unverzichtbar – harte Böden lösen bei über 60 % der Tiere lahme Gänge aus. Atemwegsprobleme bei Dauerfeuchtigkeit erfordern windgeschützte Stallseiten, während ihre verlangsamte Wundheilung sofortige Desinfektion bei kleinsten Verletzungen notwendig macht. Positiv: Ihre natürliche Federpilzresistenz bleibt auch bei nassem Auslauf stabil. Halbjährliche Gewichtskontrollen sind obligatorisch – bei Hennen über 2,7 kg drohen Eileiterverklebungen durch Fettansammlungen, was die ohnehin moderate Legeleistung (150 Eier/Jahr) weiter reduziert.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Mittel
Charakter & Verhalten
Nutzung
Fleischrassen, Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge
keine offiziellen Farbschläge
Charakter
ruhig, sozial, vorsichtig, wachsam, sanftmütig
Sozialverhalten
Verträglich
Aktivität
Ausgeglichen
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gering
Le Merlerault: Ursprung der Normannen-Rasse
🇫🇷 Frankreich
1900
Die Le Merlerault-Hühnerrasse entstand um das Jahr 1900 in der Normandie, Frankreich, als Zweinutzungsrasse für die regionale Landwirtschaft. Benannt nach dem gleichnamigen Dorf im Departement Orne, entwickelte sie sich unter den milden, feuchten Klimabedingungen der normannischen Region. Die französischen Züchter kreuzten lokale Hühnervarietäten, wobei die nahe verwandte Crève-Coeur-Rasse als wichtige genetische Grundlage diente. Tatsächlich galt das Le Merlerault lange Zeit als Unterrasse der Crève-Coeur, was auf das enge geografische Verbindungsgebiet beider Rassen zurückzuführen ist. Mit einem Hennengewicht von 2,3-2,7 kg und einer jährlichen Legeleistung von etwa 150 Eiern stellte die Rasse für die damalige Zeit eine solide Zweinutzungsrasse dar, die sowohl Fleisch als auch Eier zuverlässig lieferte. Die Entwicklung erfolgte parallel zu anderen französischen Rassen, als lokale Landwirte gezielt robuste Hühner züchteten, die sich an die regionalen Bedingungen anpassten.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
In der traditionellen normannischen Landwirtschaft spielte das Le Merlerault eine wichtige Rolle im kleinstrukturierten Betrieb, wo es den hauswirtschaftlichen Bedarf an frischen Eiern und Geflügelfleisch deckte. Die zunehmende Industrialisierung der Geflügelzucht ab den 1950er Jahren führte jedoch zu einem starken Rückgang dieser regionalen Rasse. Heute gilt sie als selten und wird fast ausschließlich von Erhaltungszüchtern und Fachvereinen in Frankreich gehalten. Die Europaschau für Geflügel in Metz unterstreicht die kontinuierliche Bedeutung der Rasse in der französischen Geflügelkultur. Aktuelle Zuchtprogramme konzentrieren sich auf die Bewahrung der ursprünglichen Merkmale und die genetische Reinheit der Rasse, wobei die traditionelle Freilandhaltung als optimale Haltungsform gilt.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich
Ausstellungsgeeignet
Ja
Häufig gestellte Fragen
Warum ist die Gewichtskontrolle beim Le Merlerault besonders kritisch und wie wirkt sich Übergewicht auf die Lebenserwartung und Legeleistung aus?
Le Merlerault-Hühner neigen bei freier Fütterung stark zu Übergewicht, was ihre Lebenserwartung um bis zu 30 % senkt und das Risiko von Eileiterverklebungen deutlich erhöht – insbesondere bei Hennen über 2,7 kg, was wiederum die ohnehin moderate Legeleistung von rund 150 Eiern pro Jahr weiter reduziert. Daher sind halbjährliche Gewichtskontrollen und eine proteinreiche, maisarme Fütterung essenziell.
Welche seltene Resistenz besitzt das Le Merlerault gegenüber Krankheiten, und warum ist das bei nasser Witterung ein Vorteil?
Die Rasse zeigt eine natürliche Resistenz gegen Federpilze, die auch bei dauerhaft nassem Auslauf stabil bleibt – ein ungewöhnlicher Vorteil, da viele andere schwere Hühnerrassen in feuchtem Klima schnell Probleme mit Federpilzinfektionen entwickeln.
Warum sind tiefe Sitzstangen (max. 40 cm Höhe) beim Le Merlerault unverzichtbar, und welche Folgen haben Fehler hierbei?
Aufgrund ihres Körpergewichts (Hennen bis 2,7 kg, Hähne bis 3,5 kg) führt eine zu hohe Sitzstange zu Landungsverletzungen und Gelenkproblemen; harte Böden ohne ausreichend weiche Einstreu (mind. 15 cm Stroh) verursachen bei über 60 % der Tiere Lahmheiten oder einen unsauberen Gang.
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