Dutch Bantam - Kleine Perlen aus Holland
Winzig, aber mit großem Charakter: Das Dutch Bantam besticht durch seine zierliche Erscheinung und sein lebhaftes Wesen. Diese aus den Niederlanden stammende Rasse gehört zu den kleinsten Hühnern überhaupt – Hähne wiegen selten mehr als 550 Gramm. Doch trotz ihrer Minimalgröße überraschen sie mit einer beachtlichen Legeleistung von etwa 160 kleinen Eiern pro Jahr. Ihr freundliches, wenn auch etwas scheues Temperament macht sie zu faszinierenden Gefährten für erfahrene Geflügelhalter, die den besonderen Ansprüchen dieser wärmeliebenden Zwerge gerecht werden können.
Wirtschaftlichkeit
160 pro Jahr
Gewicht Henne
0.40-0.45 kg
Gewicht Hahn
0.50-0.55 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Mittel
Autosexing
Nein
Dutch Bantam: Spezifische Haltungsbedürfnisse
Dutch Bantams sind trotz ihres freundlichen Wesens äußerst nervös und reagieren empfindlich auf plötzliche Geräusche oder Bewegungen. Ihre lebhafte Natur macht sie zu aktiven Entdeckern, doch ihr stark ausgeprägtes Fluchtverhalten erfordert eine ruhige Haltungsumgebung. Im Umgang mit Menschen zeigen sie sich zutraulich, vorausgesetzt, sie werden behutsam gewöhnt – abrupte Handgriffe vermeiden! Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Flugfähigkeit (verhältnismäßig große Flügel bei Miniaturgröße) nutzen sie jede Gelegenheit, über niedrige Zäune zu springen. Sie sind stark brütig, legen aber nur kleine Gelege (4–6 Eier pro Brute), was sie zu fürsorglichen, aber aufgrund ihrer Größe limitierten Brutern macht. Für Anfänger sind sie wenig geeignet: Ihre Temperatursensibilität und Flugfreudigkeit erfordern präzise Haltungsbedingungen. Bei der Vergesellschaftung dominieren sie kaum, werden aber von größeren Rassen verdrängt – ideale Mitstreiter sind andere kleine Bantamrassen wie Seidenhühner.
Haltung & Fütterung
Der Stall benötigt niedrige Sitzstangen (max. 30 cm Höhe), da ihre filigrane Körperstruktur Stürze begünstigt. Aufgrund mangelnder Kälteresistenz ist eine winterfeste, aber luftdurchlässige Isolierung unerlässlich – bei Temperaturen unter 5°C zusätzlich eine Wärmelampe mit Sicherheitsschutz. Der Auslauf muss mindestens 1,80 m hoch überdacht sein, da sie problemlos über 1,50 m hohe Zäune fliegen. Ihr intensives Wühlen und Kratzen erfordert lockeren Boden mit Gras und Kräutern, reine Sandflächen langweilen sie. Fütterungstechnisch sind sie empfindlich gegen Überfütterung: Aufgrund des geringen Körpergewichts genügen 25–30 g Futter/Tag (Henne), Zusatz von Grünfutter wie Wildkräutern stärkt ihre Vitalität und Federglanz. Absolute Tabu sind körnerreiche Mischungen – sie neigen bei falscher Ernährung schnell zu Untergewicht trotz gutem Appetit.Gesundheit & Besonderheiten
Die kleine Körpermasse führt bei Unterkühlung rasch zu Energieverlust – bei kalten Nächten optional eine Infrarot-Wärmestelle im Stall. Typisch für die Rasse sind zerbrechliche Kämme, die bei Frost leicht erfrieren; bei weißen Ohrscheiben (rassespezifisch) muss besonders auf saubere Legenester geachtet werden, um Verunreinigungen zu vermeiden. Ihre hohe Brütigkeit kann bei Dauerbrut zum Kräfteverfall führen – spätestens nach 14 Tagen Brutzeit sanft vom Nest nehmen. Einzigartig ist ihre Fähigkeit, auch bei warmem Klima zu legen, vorausgesetzt, sie haben stets kühle, schattige Plätze. Regelmäßige Federkontrolle ist zwingend, da gestaute Steuerfedern bei der Rasse häufig zu Haltungsproblemen führen.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Gering
Charakter & Verhalten
Nutzung
Rassehühner
Farbschläge
Schwarz, Weiß, Blau, Perlgrau, Goldhalsig, Silberhalsig, Gelbhalsig, Blaufasan, Blausilberhalsig, Blaugelbhalsig, Rotgesattelt, Geschuppt, Geschupptfasan
Charakter
aktiv, lebhaft, freundlich, sanftmütig, nervös
Sozialverhalten
Sehr verträglich
Aktivität
Sehr aktiv
Lautstärke
Leise
Flugfähigkeit
Sehr gut
Herkunft des Dutch Bantam: Von Batavia nach Europa
🇳🇱 Niederlande
1882
Der Dutch Bantam (niederländisch: Hollandse Kriel) entstand im 17. Jahrhundert durch die Einfuhr kleiner Hühnervögel aus den Niederländischen Ostindien – heute Indonesien – ins Mutterland. Historische Quellen deuten darauf hin, dass Seeleute der Vereinigten Ostindischen Kompanie ursprünglich Bantam Island (Provinz Banten, Java) bereisten, wo sie die kompakten Vögel als leicht haltbare Nahrungsquelle für Seereisen entdeckten. Der Name leitet sich direkt von dieser indonesischen Handelsbasis ab, die zum Synonym für alle besonders kleinen Hühnerrassen wurde. In den Niederlanden fanden die patrijskrielen – wie sie in R.T. Maitlands Hand- en standaardboek (1882) beschrieben wurden – rasch Verbreitung, da bäuerliche Pächter nur die größeren Eier an Grundherren abführen mussten, während die kleinen Eier der Zwerghühner für den Eigenbedarf blieben. Die offizielle Standardisierung erfolgte 1906 durch den Nederlandse Hoender Club, gefolgt von der Gründung des Hollandse Krielenfokkers Club 1946. Erst ab den 1970er Jahren etablierte sich die Rasse dauerhaft in den USA, nachdem die 1950er-Importe gescheitert waren; die Anerkennung durch den American Poultry Association erfolgte 1992.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
Ursprünglich als wirtschaftlich relevante Nutzvolk-Rasse geschätzt, verlor der Dutch Bantam mit der Aufhebung feudaler Abgabepflichten seine landwirtschaftliche Bedeutung. Ab den 1920er Jahren wandelte er sich zum reinen Ausstellungsgehölz, besonders in den Niederlanden und Großbritannien, wo der British Dutch Bantam Club (gegründet 1982) heute 13 Farbschläge standardisiert. Mit seinem fehlenden Großhuhn-Pendant gilt er als repräsentativer True Bantam, dessen Gewicht (Hennen: 0,4–0,45 kg) extreme Miniaturisierung dokumentiert. Obwohl seine jährliche Legeleistung von 160 Eiern historisch für bäuerliche Haushalte wertvoll war, liegt der Fokus heute auf erhaltungszüchterischen Bemühungen: Der Dutch Bantam Society gelang es, über 20 Farbvarianten – von Schwarz bis Blau-Gelbhalsig – zu bewahren. Aktuell ist die Rasse international gefährdet, doch in Europa erlebt sie durch Heritage-Poultry-Bewegungen eine Renaissance als lebendes Zeugnis niederländischer Geflügelgeschichte.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet
Ja
Häufig gestellte Fragen
Warum sind Holländische Zwerghühner trotz ihrer Winzigkeit als „True Bantam“ eine Besonderheit unter den Hühnerrassen?
Holländische Zwerghühner sind echte „True Bantams“ – sie haben kein Großrassen-Pendant und wurden nie aus großen Rassen verkleinert, sondern sind seit Jahrhunderten als Miniaturhühner gezüchtet; ihre Hennen wiegen nur 400–450 g, Hähne 500–550 g, was sie zu den extremsten Miniaturformen der Geflügelzucht macht.
Welche außergewöhnlichen Anforderungen und Risiken ergeben sich aus der Flugfähigkeit und Nervosität dieser Rasse im Alltag?
Durch ihre verhältnismäßig großen Flügel können Dutch Bantams problemlos über Zäune bis 1,50 m fliegen oder sogar in Bäumen schlafen; ihre hohe Nervosität führt bei ungeeigneter Haltung schnell zu Stress und Ausbrüchen, daher sind ein mindestens 1,80 m hoch überdachter Auslauf und eine ruhige, reizarme Umgebung essenziell.
Welche Rolle spielten Dutch Bantams historisch im bäuerlichen Alltag und wie beeinflusste das ihre heutige Nutzung?
Früher nutzten Bauern die Kleinheit der Eier zur Umgehung feudaler Abgaben – große Eier mussten an Grundherren abgeführt werden, während die kleinen Bantam-Eier dem Eigenbedarf vorbehalten blieben; heute ist die Rasse fast ausschließlich für Ausstellungen und als Erhaltungszucht bedeutend.
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