Contres

Contres

Contres – Frankreichs temperamentsstarke Herausforderung

Wer eine Hühnerrasse mit klarem Charakterprofil sucht, trifft bei der Contres auf eine faszinierende Persönlichkeit. Diese französische Rasse zeichnet sich durch ihr dominantes, streitsüchtiges Verhalten aus – stets ranghoch und mit einer angespannten Nervosität, die erfahrenen Halterinnen Respekt abverlangt. Ursprünglich aus Frankreich stammend, erfordert die Contres eine gezielte Stallführung, da ihre geringe Kälteresistenz besondere Überwinterungsbedingungen nötig macht. Anfängerinnen sollten von dieser Rasse Abstand nehmen, doch für erfahrene Geflügelzüchter*innen bietet sie einen spannenden Einblick in komplexe Sozialdynamiken. Wer bereit ist, sich auf diese temperamentvolle Herausforderung einzulassen, gewinnt nicht nur einen prägnanten Stallcharakter, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Vielfalt tierischen Verhaltens – vorausgesetzt, man schätzt klare Signale statt stiller Begleitung.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
Gewicht Henne
2,0-2,25 kg
Gewicht Hahn
2,75-3,0 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Contres-Haltung: Spezifische Anforderungen

Contres zeigen ein hochaggressives und unstetes Verhalten, das sich besonders in ständigen Rangkämpfen innerhalb der Schar äußert. Hähne sind deutlich ranghöher und attackieren oft artfremde Tiere. Die Rasse reagiert extrem nervös auf Veränderungen, was bei unerfahrenen Haltern häufig zu Stressverletzungen führt. Menschen gegenüber zeigen sie distanzierte Scheu, zähmen sich nur langsam und selten vollständig. Aufgrund ihrer kampfbereiten Natur sind Vergesellschaftungen mit friedlicheren Rassen wie z.B. Zwerghühnern oder Cochins kontraproduktiv – Konflikte um Futterplätze und Schlafstangen sind vorprogrammiert. Der geringe Aktivitätslevel (geringe Futtersucheaktivität) macht sie ungeeignet für extensive Freilandhaltung, da sie kaum Nahrung selbst suchen. Absolute Anfänger-Tabu: Die Rasse erfordert erfahrenes Handling bei Trennung combattierender Tiere und präzise Stallgestaltung zur Konflikteskalation.

Haltung & Fütterung

Aufgrund des hohen Körpergewichts der Hähne (2,75–3,0 kg) müssen Sitzstangen mindestens 45 cm über dem Boden angebracht sein, um Verletzungsrisiken durch stürzende Tiere zu vermeiden. Bei gemischten Scharzusammensetzungen sind getrennte Schlafzonen unabdingbar – kleinere Rassen benötigen höhere Stangen (1,0–1,2 m), da Contres-Hähne diese bereitwillig als Angriffsposition nutzen. Die geringe Kälteresistenz macht temperierte Stallbereiche bei Dauertemperaturen unter 0°C erforderlich; Frostschutz für Kammer und Kehllappen ab -3°C ist obligatorisch. Zaunanforderungen sind moderat (1,5 m Höhe), da die Rasse aufgrund ihrer Nervosität zwar kurze Fluchtversuche unternimmt, aber keine anhaltende Flugfreude zeigt. Futterrationen müssen streng dosiert werden – bei der geringen Futtersucheaktivität (3/10) besteht hohe Verfettungsneigung ab 140 g Futter/Huhn/Tag. Empfohlen wird eiweißreduziertes Futter ab dem 6. Lebensmonat, um Gelenküberlastungen bei den schweren Hähnen zu vermeiden.

Gesundheit & Besonderheiten

Typisch sind chronische Kampfwunden an Nacken und Flügeln durch dominante Hähne, die tägliches Inspektionsritual erfordern. Die kammschwere Konstitution führt bei Minustemperaturen rasch zu Erfrierungen – ab 5°C Außentemperatur sind Kammcremes Pflicht. Auffällig ist die früh einsetzende Legemüdigkeit ab 18 Monaten, selbst bei optimaler Haltung. Kritisch: Die Rasse reagiert extrem empfindlich auf plötzliche Futterumstellungen mit Darmentzündungen. Praktischer Tipp: Vor der Vergesellschaftung stets Geschlechter trennen – gemischtgeschlechtliche Scharhaltung verstärkt Aggressionen um bis zu 70 %.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter aggressiv, ranghoch, nervös, streitsüchtig
Sozialverhalten Aggressiv
Aktivität Ausgeglichen
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Contres-Huhn: Historische Wurzeln und Entwicklung

🇫🇷 Frankreich

Das Contres-Huhn, auch als poulet de Contres bekannt, entstand im 19. Jahrhundert in der französischen Region Bresse, nordöstlich von Lyon gelegen. Die Zucht entwickelte sich aus drei traditionellen Schlägen: den Schwarzen von Louhans, den Grauen von Bourg und den Weißen von Bény. Unter dem Einfluss regionaler Händler und gezielter Auswahl setzte sich die weiße Variante durch, die ab 1862 als Vorreiter der modernen Rasse galt. Schlüsselereignisse prägten ihre Anerkennung: 1864 gewannen Contres-Hühner auf dem Schlachttierwettbewerb in Poissy gegen renommierte Konkurrenten aus der Normandie und Mans. Die Pariser Jury bestätigte nach einer Degustation den Sieg der Contres-Hühner aus Saint-Étienne du Bois von Züchter Joseph Gergondet. Um Qualitätsstandards zu sichern, gründeten die Geflügelzüchter 1904 den Bresse Club und 1933 den regionalen Verband Fédération des Syndicats Avicoles. Entscheidend für den Namensschutz war eine Gerichtsentscheidung von 1936, die das exakte Anbaugebiet definierte – eine Vorläuferregelung des heutigen Appellation d’Origine Contrôlée (AOC). Historisch wurde die Rasse vorwiegend für ihre herausragende Fleischqualität gezüchtet, nicht für hohe Legeleistungen.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Zunächst als regionale Spezialität der Bäuerinnen der Bresse-Region geschätzt, avancierte das Contres-Huhn zum Symbol französischer Kulinarik. Ab den 1930er Jahren wurde es mit einem Aluminiumclip gekennzeichnet, um Fälschungen zu verhindern. Heute ist die Rasse aufgrund ihrer geringen Kälteresistenz und hohen Ansprüche an die Haltung stark regional begrenzt. Der AOC-Status (seit 1957 offiziell) garantiert bis heute Herkunft und Qualität, wobei lediglich 0,3 % der französischen Geflügelproduktion diese Premiumkategorie erreicht. Aktuelle Erhaltungsprojekte konzentrieren sich auf den Erhalt der ursprünglichen Zuchtmethoden, da die Rasse aufgrund ihrer Nervosität und geringen Futtersucheaktivität kaum für industrielle Haltung geeignet ist. Interessanterweise dient die Rasse heute als lebendes Beispiel für die Bedeutung von Herkunftsbezeichnungen im Lebensmittelrecht.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Unbekannt
Beliebtheit
Unbeliebt

Häufig gestellte Fragen❓

+Welche Haltungssituation kann bei Contres-Hühnern die Aggression innerhalb der Gruppe um bis zu 70 % verstärken?

Die gemeinsame Haltung von Hähnen und Hennen in gemischtgeschlechtlichen Gruppen führt bei Contres-Hühnern zu einer bis zu 70 % höheren Aggressionsrate; daher sollten Geschlechter vor der Vergesellschaftung stets getrennt werden, um schwere Rangkämpfe und Verletzungen zu vermeiden.

+Warum sind Contres-Hühner besonders anfällig für Erfrierungen und welche Schutzmaßnahmen sind bei Minustemperaturen unverzichtbar?

Contres-Hühner besitzen eine kammschwere Konstitution und geringe Kälteresistenz, wodurch schon ab 5°C Außentemperatur Kammcremes Pflicht sind; bei Temperaturen unter -3°C ist zusätzlicher Frostschutz für Kammer und Kehllappen unerlässlich, da sonst schnell Erfrierungen auftreten.

+Welche ungewöhnliche Verhaltensweise zeigen Contres-Hühner bei der Futtersuche, und wie wirkt sich das auf die Fütterung aus?

Contres-Hühner haben eine extrem geringe Futtersucheaktivität (3/10) und suchen kaum selbst nach Nahrung; sie neigen daher ab 140 g Futter/Huhn/Tag rasch zur Verfettung und benötigen streng dosierte, eiweißreduzierte Futterrationen ab dem 6. Lebensmonat, um Gelenkprobleme bei schweren Hähnen zu vermeiden.

+Worin unterscheiden sich die Anforderungen an die Schlafzonen für Contres-Hähne und kleinere Hühnerrassen, und warum ist das wichtig?

Sitzstangen für die schweren Contres-Hähne (2,75–3,0 kg) müssen mindestens 45 cm hoch angebracht werden, um Sturzverletzungen zu vermeiden; kleinere Rassen benötigen höhere Stangen (1,0–1,2 m), da Contres-Hähne diese als Angriffspositionen nutzen und so Konflikte provozieren können.

+Was ist die historische Bedeutung des Contres-Huhns für das französische Lebensmittelrecht und welchen exklusiven Status besitzt die Rasse bis heute?

Das Contres-Huhn ist ein lebendes Beispiel für die Bedeutung von Herkunftsbezeichnungen im Lebensmittelrecht und besitzt seit 1957 den offiziellen AOC-Status; nur 0,3 % der französischen Geflügelproduktion erfüllen diese Premiumkategorie, was den exklusiven und streng geschützten Status der Rasse unterstreicht.

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