Araucana

Araucana

Araucana – Das Huhn mit Farb-Charakter

Wer Geflügel mit Wiedererkennungswert sucht, stößt schnell auf die Araucana. Charakteristisch sind vor allem ihre grünlich-blauen Eier, die sie als sogenannte „Grünleger“ von den meisten anderen Hühnerrassen deutlich unterscheiden. Hinzu kommt ihr lebhaftes, aber zugleich ausgewogenes Wesen: Araucanas gelten als aktiv, neugierig und sozial, bleiben dabei jedoch meist sanftmütig und beobachtend. Diese Rasse, deren Ursprung in der Schweiz liegt, ist bekannt für ihre sehr gute Kälteresistenz und solide Gesundheit. Dennoch eignet sie sich eher für erfahrene Halterinnen und Halter, die Spaß an abwechslungsreichen Farbschlägen und spezifischem Hühnerverhalten haben. Wer also das Besondere sucht und bereit ist, sich auf eine anspruchsvolle, ausdrucksstarke Rasse einzulassen, wird an Araucanas viel Freude finden – und immer mal wieder staunen.

Wirtschaftlichkeit

S (klein)
180 pro Jahr
Gewicht Henne
1,6-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,5 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein
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Haltung & Charaktereigenschaften

Die Araucana zeichnet sich durch ein neugieriges, lebhaftes und zugleich ausgeglichenes Sozialverhalten aus. Tiere dieser Rasse sind vorsichtig im Umgang mit Menschen: Sie werden bei regelmäßiger, ruhiger Betreuung zahm und lassen ein sanftmütiges Wesen erkennen; hektische Bewegungen mögen sie jedoch nicht. Innerhalb der Herde sind Araucanas selten dominant und zeigen ein starkes Sozialgefüge, tendieren aber bei Vergesellschaftung dazu, von sichtbar überlegenen Rassen aufgrund ihres eingeschränkten Sichtfelds (durch das charakteristische Kopffedern-Topping) benachteiligt zu werden. Die Rasse gilt als ausgesprochen aktiv: Araucanas widmen sich ausdauernd der Futtersuche im Gelände und schätzen einen abwechslungsreichen Auslauf. Sie sind ausgesprochen flugfreudig und überwinden Zäune bis ca. 1,5 m ohne Schwierigkeiten, wobei insbesondere die Hennen als wendig gelten. Wegen dieser Ausbruchsneigung sind sie weniger für Einsteiger geeignet und erfordern ein erfahrenes Management. Für reine Anfänger sind Araucanas daher keine Empfehlung, zumal sie in der Haltung und im Umgang ein waches Auge und flexible Lösungen verlangen. Mit anderen Rassen sollten sie nur zusammen gehalten werden, wenn die Partner ruhig und wenig übergriffig sind.

Haltung & Fütterung

Araucanas benötigen aufgrund ihrer ausgeprägten Kopffederung eine Fütterung, die kaum klebrige oder feuchte Bestandteile enthält; breiiges Frischfutter, Obst und sehr feuchte Komponenten führen rasch zu Verklebungen im Gesichtsschmuck, was Federpicken innerhalb der Gruppe begünstigt und zu Infektionen führen kann. Ihr Futteraufnahmeverhalten ist sehr aktiv: Sie decken den größten Teil des Eigenbedarfs über freie Futtersuche, sind jedoch auf eiweiß- und mineralstoffarme Ergänzungen besonders sensibel, da Unterdeckung schnell auf die Legeleistung schlägt. Wegen ihrer Ausbruchsfreude und des guten Flugvermögens ist eine Zaunhöhe von mindestens 1,5 m ratsam; kleinere Lücken werden erstaunlich schnell genutzt. Die klimatischen Anforderungen sind gering: Araucanas sind ausgesprochen kälteresistent und zeigen weder bei Frost noch bei feuchtem Wetter Anfälligkeit. Stall- und Auslaufflächen sollten so gestaltet sein, dass eine abwechslungsreiche Futtersuche möglich bleibt; insbesondere auf beengtem Raum neigen speziell Hähne dazu, futterneidisch zu werden und Unruhe in die Gruppe zu bringen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Kopfschmuck: Halbjährlicher Check auf Verklebungen ist ratsam. Rassetypisch ist auch der ausgeprägte Bewegungsdrang, der bei zu engem Auslauf Stress und Federverlust auslösen kann.

Gesundheit & Besonderheiten

Araucanas sind relativ robust und widerstandsfähig gegenüber Witterungswechseln und Krankheiten. Die Kopffedern sind jedoch empfindlich: Verklebungen, Futterreste und Milbenbefall treten bevorzugt am Kopf auf, was eine gezielte Pflege und gelegentliches Stutzen des Kopfgefieders nahelegt – insbesondere während der Brutzeit, um die Befruchtungsrate zu erhöhen. Typische Schwachstellen sind Augeninfektionen, wenn das Kopfgefieder längere Zeit feucht bleibt oder verunreinigt ist. Außerdem kann die Rasse – bedingt durch ihr wendiges, aktives Wesen – bei zu beengter Haltung oder hoher Gruppendichte nervös werden; dies äußert sich in gesteigerter Unruhe, Federpicken und reduzierter Legeleistung. Araucanas gelten als unproblematisch in der allgemeinen Gesundheit, wenn Kopffederpflege und Auslauf den rassespezifischen Anforderungen angepasst sind.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Sehr gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge wildfarbig, blau-wildfarbig, schwarz, blau, weiß, goldhalsig, silberhalsig, gold-weizenfarbig, silber-weizenfarbig, goldhalsig-gesperbert, rebhuhnfarbig, blau-rebhuhnfarbig, gesperbert
Charakter aktiv, neugierig, sozial, vorsichtig, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Gering

Ursprung und Geschichte der Araucana

🇨🇭 Schweiz
1526

Die Hühnerrasse Araucana stammt ursprünglich aus dem Jahre 1526, als sie erstmals von europäischen Entdeckern im Gebiet des heutigen Chile beschrieben wurde. Die Rasse entwickelte sich bei den Mapuche-Indigenen, die von den Spaniern als Araucana-Indianer bezeichnet wurden. Die klimatischen Bedingungen der südamerikanischen Anden – relativ rau und wechselhaft – begünstigten die Entwicklung von robusten und kälteresistenten Hühnern, wie sie für die Araucana typisch sind. Ursprünglich wurden die Tiere halbwild gehalten; gezielte Zucht begann erst mit zunehmendem Interesse europäischer Siedler. Die genaue Abstammung ist nicht lückenlos nachvollziehbar. Es wird angenommen, dass Inselhühner und eingeführte mediterrane Rassen an der Entwicklung beteiligt waren. Schon früh wurde die Araucana für ihre besondere Eigenschaft bekannt: Sie legt grünlich oder türkisfarbene Eier – eine damals einzigartige Leistung. Wichtige Meilensteine in der Zucht sind das Auftreten schwanzloser Tiere und Exemplare mit sogenannten „Bommeln“ (Federbüscheln an den Kopfseiten). Mit der Kolonisation Südamerikas und der Etablierung europäischer Handelswege gelangten Araucana-Hühner nach Nordamerika und später auch nach Europa. Die Rasse wurde nach 1900 erstmals in Deutschland vorgestellt, systematische Zucht erfolgte ab den 1960er Jahren. Heute existiert sie weltweit in unterschiedlichsten Farbschlägen, wie wildfarbig, weiß, schwarz, blau und gesperbert.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Die Araucana ist bis heute besonders für ihre Grüneier-Legeleistung und ihre hervorragende Kälteresistenz bekannt und gilt international als Spezialrasse für Zuchtzwecke. Aufgrund leistungsfähiger Hennen (bis zu 180 Eier pro Jahr) und guter Krankheitsresistenz fand sie sowohl in traditionellen südamerikanischen Haltungsformen als auch in modernen Zuchtprogrammen Verwendung. Wirtschaftlich spielt die Rasse in Europa eine Rolle bei Spezialzüchtern und wird vor allem in Schau- und Hobbyteams gehalten. Die Farbvielfalt, die von wildfarbig und gesperbert bis zu silber-weizenfarbig reicht, wird kontinuierlich gezielt selektiert. Heute ist die Araucana in der Schweiz – ihrem modernen Zuchtschwerpunkt – sowie weltweit selten zu finden und gilt als erhaltenswerte Rasse. Spezialisierte Züchter und Vereine setzen sich für den Fortbestand und die Erhaltungszucht ein. Ein interessantes Detail ist, dass autosexing nicht möglich ist und die Rasse aufgrund ihrer genetischen Besonderheiten für Anfänger eher ungeeignet bleibt.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

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