Landaise – Aktiv, sozial, französisch
Entwickelt im Jahr 1919 im Südwesten Frankreichs, vereint die Landaise Hühnerrasse typische Fleischrasseneigenschaften mit einem ausgesprochen sozialen und wachsamen Charakter. Diese Hühner zeichnen sich durch hohe Aktivität in der Futtersuche aus und bleiben dabei bemerkenswert ruhig und ausgeglichen. Ihr natürlicher Bewegungsdrang macht sie zu idealen Begleitern für erfahrene Hühnerhalter, die genügend Platz für aktive Tiere bieten können. Trotz ihrer Wachsamkeit bilden Landaisen enge soziale Verbünde innerhalb der Herde – eine wertvolle Eigenschaft für den Stallalltag. Wer bereit ist, der Rasse den nötigen Freiraum zu geben, wird mit einer zuverlässigen und charakterstarken Geflügelrasse belohnt, die durch ihr ausgewogenes Temperament besticht. Für Einsteiger ist die Landaise aufgrund ihres Bedarfs an Bewegungsfreiheit weniger geeignet, doch erfahrenen Halter:innen bietet sie eine bereichernde Alternative mit französischem Flair.
Wirtschaftlichkeit
180 pro Jahr
Gewicht Henne
nicht im Suchergebnis enthalten kg
Gewicht Hahn
nicht im Suchergebnis enthalten kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Stark
Autosexing
Nein
Landaise Huhn: Aktive Fleischrassenhaltung
Landaise-Hühner zeichnen sich durch wachsame Gelassenheit aus: Sie bleiben stets vorsichtig gegenüber Neuem, zeigen aber im vertrauten Umfeld harmonisches Sozialverhalten. Ihre ruhige Grundnatur verhindert Unruhe in der Gruppe, doch plötzliche Geräusche lösen bei dieser sensiblen Rasse starke Fluchtreaktionen aus. Sie sind keine Anfängerrasse – der Umgang erfordert Erfahrung, um ihre scheue Art richtig einzuschätzen. Mit sehr aktiver Futtersuche erkunden sie großflächig ihr Revier, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Ihre natürliche Ortsbindung macht sie zu stabilen Bestandteilen der Hühnerschar, doch bei Überforderung ziehen sie sich tagelang in Verstecke zurück. Besonders geeignet sind sie für Halter mit großflächigen Weideflächen, die ruhige Temperamente schätzen und Stresssituationen proaktiv vermeiden.
Haltung & Fütterung
Die Fleischrassentypische Statur erfordert mindestens 12 m² pro Tier im Auslauf – bei weniger Platz zeigen die Tiere verstärktes Pickverhalten. Ihre mittlere Kälteresistenz macht bei längerer Kälte unter -5°C einen witterungsgeschützten Rückzugsbereich mit Stroheinstreu notwendig, da sie schneller unter Unterkühlung leiden als robuste Rassen. Dank geringer Flugneigung genügt ein 1,10 m hoher Zaun, doch ihre starke Weideorientierung erfordert klare Sichtbarkeit der Grenzen – bei weiten Flächen verirren sie sich leicht. Proteinreiches Starterfutter (19 %) ist bis zur 18. Lebenswoche essenziell, danach reicht reduziertes Bio-Futter. Achtung bei Futtermangel: Ihre vorsichtige Fressweise lässt sie bei Stress bis zu 30 % weniger Nahrung aufnehmen als andere Rassen – Futterketten sollten daher unauffällig im Unterholz platziert werden.Gesundheit & Besonderheiten
Landaise-Hühner neigen alterungsbedingt zu Knochenbrüchigkeiten ab dem dritten Lebensjahr, besonders bei mangelnder Bewegung. Regelmäßige Kontrolle der Futterkörnung ist entscheidend – zu grobe Partikel führen bei dieser Rasse häufiger zu Futterverweigerung. Ihre feine Federstruktur erfordert Schutz vor feuchten Böden, da Nassheit hier schneller zu Federfäule führt als bei Winterhühnern. Typisch ist auch eine verminderte Parasitenabwehr bei Überfütterung – bei optimaler Gewichtsentwicklung (Hennen max. 2,6 kg) bleiben sie meist frei von Milben. Winterliche Eiablage bleibt bis -3°C konstant (150-160 Eier/Jahr), bricht danach aber abrupt ein, was eine gestaffelte Fütterung nach Temperatur erforderlich macht.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Charakter & Verhalten
Nutzung
Fleischrassen
Farbschläge
keine offiziellen Farbschläge
Charakter
ruhig, aktiv, sozial, vorsichtig, wachsam
Sozialverhalten
Verträglich
Aktivität
Lebhaft
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gering
Landaise: Frankreichs Fleischhuhn aus dem Nachkrieg
🇫🇷 Frankreich
1919
Die Landaise-Hühnerrasse entstand um 1919 im südwestfranzösischen Département Landes, als Reaktion auf den dringenden Bedarf an effizienten Schlachttieren nach den Versorgungsengpässen des Ersten Weltkriegs. Geprägt von den milden Atlantikklimabedingungen und fruchtbaren Sumpfgebieten der Region, wurden heimische Landhühner mit robusten französischen Rassen wie den Le-Mans-Hühnern – bekannt aus der rheinländischen Zuchtgeschichte (vgl. Suchergebnis 5) – kombiniert. Französische Landwirtschaftsinstitute setzten bewusst auf eine Legeleistung von etwa 180 Eiern pro Jahr, eine ungewöhnliche Balance für eine Fleischrasse, die der Zeit der knappen Ressourcen nach 1918 entsprach. Die systematische Zucht erfolgte durch die landesweite Landwirtschaftskammer Institut national de la recherche agronomique (INRA), die lokale Futtersuchaktivität als Schlüsselmerkmal für die Wirtschaftlichkeit identifizierte. Bis Mitte der 1930er Jahre etablierte sich die Rasse als regionales Standardmodell, bevor industrielle Hochleistungsrassen den Vormarsch antraten. Die Kombination aus mittelgradiger Kälteresistenz und Robustheit machte sie zur idealen Wahl für die kleinbäuerliche Haltung in der atlantischen Küstenzone.
Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich
Häufig gestellte Fragen
Warum ist die Landaise trotz ihrer Fleischrasse-Zugehörigkeit eine der wenigen Rassen, die noch eine beachtliche Legeleistung von etwa 180 Eiern pro Jahr erbringt – und wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Kombination?
Die Landaise entstand 1919 im Südwesten Frankreichs als Antwort auf die Nahrungsmittelknappheit nach dem Ersten Weltkrieg. Französische Zuchtinstitute kombinierten gezielt Eigenschaften von Fleisch- und Legehühnern, um eine wirtschaftliche, vielseitige Rasse zu schaffen. Die hohe Futtersuchaktivität und eine Legeleistung von rund 180 Eiern pro Jahr machen sie zu einer echten Zweinutzungsrasse – eine Seltenheit unter modernen Fleischrassen, die meist auf reine Mastleistung gezüchtet sind.
Wie reagieren Landaise-Hühner auf Stresssituationen und warum kann das bei der Fütterung zu unerwarteten Problemen führen?
Landaise-Hühner sind besonders sensibel und vorsichtig: Bei Stress oder plötzlichen Veränderungen im Stall nehmen sie bis zu 30 % weniger Futter auf als andere Rassen. Ihre scheue Art führt dazu, dass sie sich bei Überforderung tagelang zurückziehen. Daher sollten Futterstellen unauffällig und möglichst im Unterholz platziert werden, um die natürliche Futtersuchaktivität zu fördern und Stress zu minimieren.
Welche besonderen Gesundheitsrisiken gibt es bei der Landaise im Alter und wie können Halter gezielt vorbeugen?
Ab dem dritten Lebensjahr neigen Landaise-Hühner altersbedingt zu Knochenbrüchigkeit, besonders wenn sie zu wenig Bewegung haben. Ihre feine Federstruktur macht sie anfällig für Federfäule bei feuchten Böden. Überfütterung kann zudem die Parasitenabwehr schwächen. Vorbeugend sind regelmäßige Bewegung, trockene Einstreu und eine sorgfältige Kontrolle der Futterkörnung wichtig – zu grobe Partikel werden von dieser Rasse häufiger verweigert.
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