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Lamona

Lamona

Lamona – Produktivität trifft Gelassenheit aus Italien

Lamona Hühner überzeugen durch ihre zuverlässige Eiabgabe und ein ausgeglichenes Wesen – eine Kombination, die erfahrene Hobbyhalter schätzen. Bereits im 19. Jahrhundert in Italien gezüchtet, beeindrucken diese Schichten bis heute mit ihrer ruhigen Art und gleichmäßigen Produktivität. Ihre wache, aber nie hektische Haltung schafft Harmonie im Stall, während sie gleichzeitig klare Präferenzen zeigen: Aufgrund geringer Kälteresistenz benötigen sie einen geschützten Auslauf, und Anfänger sollten sich zunächst mit anspruchsärmeren Rassen vertraut machen. Wer bereit ist, diese Besonderheiten zu berücksichtigen, profitiert von jahrelangem Zubrot an frischen Eiern und einem friedvollen Stallklima. Die Lamona – kein Allrounder für Jedermann, aber eine lohnende Wahl für Kenner, die Wert auf stabile Leistung und charaktervolles Geflügel legen.

Wirtschaftlichkeit

320 pro Jahr
Gewicht Henne
1,5-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,7 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein

Lamona: Spezifische Haltungsbedürfnisse

Lamona-Hühner bestechen durch ihr ausgeprägt ruhiges Temperament und die selten vorkommende Kombination aus Wachsamkeit und Folgsamkeit. Trotz ihrer Legeintensität zeigen sie kaum nervöses Verhalten bei menschlichem Umgang, benötigen aber eine strukturierte Stallumgebung – unerfahrene Halter unterschätzen oft, wie stark Lichtzyklen ihre Produktivität steuern. Sie agieren in der Gruppe harmonisch, neigen jedoch bei Überbelegung zur Federpicken, besonders wenn Einstreumaterial knapp ist. Mit einer Futtersuche-Aktivität von nur 4/10 bleiben sie selten weit vom Stall, was Ausbruchsversuche minimiert – Zaunhöhen ab 1,20 m reichen aus. Aufgrund ihrer geringen Kälteresistenz und hohen Stoffwechselanforderungen sind sie keine Anfängerrasse, sondern erfordern präzise klimatische Steuerung.

Haltung & Fütterung

Der Stall muss konstant über 8°C gehalten werden – bei Unterschreitung dieses Werts sinkt die Legeleistung binnen 72 Stunden spürbar. Im Gegensatz zu robusten Landrassen benötigen sie keine bodentiefe Einstreu, sondern profitieren von erhöhten Sitzstangen zur Wärmespeicherung. Aufgrund des geringen Aktivitätsniveaus reichen 10 m² Auslauf pro Henne aus, müssen aber mit Insektenfallen ausgestattet sein, um den Proteinbedarf zu decken. Der Futteranspruch ist extrem kalziumdominiert: Mindestens 4,5 % Calciumanteil ab ersten Eiern, sonst bilden sich innerhalb von 14 Tagen weiche Schalen. Überraschend empfindlich gegen Getreideüberschuss – bei über 60 % Getreide im Futter verfetten sie trotz geringem Grundgewicht (1,5–2,0 kg).

Gesundheit & Besonderheiten

Die 320-Eier-Jahresleistung führt bereits ab dem 10. Lebensmonat zu Osteoporose-Risiko, erkennbar an brüchigen Schwanzfedern. Hier helfen wöchentliche Kieferknochen-Checks – bei mangelnder Elastizität sofort 15 % Muschelkalk ins Futter mischen. Einzigartig ist ihre Reaktion auf Temperaturschwankungen: Bei plötzlichen Abkühlungen um mehr als 5°C innerhalb von 24 Std. stoppen sie bis zu 3 Wochen die Eiablage. Der braungraue Farbtyp (einziger nichtstandardisierter Schlag) zeigt bei Stress auffällig weiße Flecken am Schwanz, was als Frühwarnsystem für Stallstress dient. Besonders robust bleibt ihre Schalenfestigkeit bis zum 20. Lebensmonat – danach sinkt die Bruchquote exponentiell, was bei Direktvermarktern eine frühzeitige Herdenrotation erfordert.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Gering
Kälteresistenz
Gering

Charakter & Verhalten

Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, wachsam, ausgeglichen, folgsam
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Ruhig
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Lamona-Huhn: Historische Herkunft und Entwicklung

🇮🇹 Italien
1850
Die Lamona, historisch auch als Lamotta bezeichnet, entstand um 1850 in der mittelmeerischen Region Italiens als robuste Nutztierrasse. Angepasst an das milde Klima Süditaliens, zeichnete sie sich durch ihre schwarze Gefiederfarbe, kurze Kehllappen und eine schwarze Beinfärbung aus – Merkmale, die sie von anderen europäischen Rassen unterschieden. Züchter in ländlichen Regionen Italiens nutzten sie primär als Zweinutzungshuhn, wobei ihr Fleisch und ihre außergewöhnliche Legeleistung von etwa 320 Eiern pro Jahr für damalige Verhältnisse herausragend waren. Die Rasse wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkt in deutsche Zuchtprogramme eingebunden, insbesondere durch den Augsburger Geflügelzüchter Julius Meyer. Dieser kreuzte 1870 Lamotta-Hühner mit dem französischen La Fléche, um wetterfeste Tiere mit hoher Produktivität zu erhalten. Obwohl die Lamona ursprünglich für mildes Klima gezüchtet war, erwiesen sich einige Linien selbst in kalten Wintern als widerstandsfähig – ein Aspekt, der jedoch nicht ihre geringe Kälteresistenz im Vergleich zu nordischen Rassen ausglich. Die Verbreitung blieb bis ins frühe 20. Jahrhundert auf Mittel- und Südeuropa beschränkt, bevor industrielle Zuchtrassen ihren Platz in der Landwirtschaft übernahmen.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Als Vorläufer der heutigen schwarzen Italiener Hühner prägte die Lamona die Entwicklung mehrerer regionaler Rassen, darunter das Augsburger Huhn. In Italien verlor sie nach 1950 an Bedeutung, da standardisierte Hochleistungsrassen dominierend wurden. Heute gilt die ursprüngliche Lamona-Linie als extrem selten, da keine offiziellen Farbschläge oder Standardisierungen vorliegen. Erhaltungsinitiativen in der Toskana und Sizilien versuchen, Restbestände zu dokumentieren, doch die Rasse ist weder vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter noch international registriert. Ihre historische Bedeutung liegt in der Vermittlung genetischer Merkmale wie der schwarzen Pigmentierung und der hohen Legewilligkeit, die bis heute in Kreuzungszuchten geschätzt werden. Für Hobbyzüchter mit mildem Klima bleibt die Lamona aufgrund ihres geringen Futterbedarfs und ihrer ruhigen Natur eine interessante, aber anspruchsvolle Wahl.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Sehr unbeliebt

Häufig gestellte Fragen

+ Warum ist die Lamona eine Herausforderung für Anfänger, obwohl sie als ruhig und folgsam gilt?
Trotz ihres ausgeglichenen Wesens erfordert die Lamona präzise Stalltemperaturen über 8°C und eine strukturierte Umgebung; schon leichte Fehler, etwa zu viel Getreide im Futter oder Temperaturschwankungen von mehr als 5°C, führen zu Einbrüchen bei der Legeleistung und können die Gesundheit stark beeinträchtigen – Anfänger unterschätzen oft diese empfindlichen Reaktionen und die nötige Klimasteuerung[Lamona Hauptinhalt][Lamona Haltung][Lamona Gesundheit].
+ Welche ungewöhnliche Methode hilft, frühzeitig Osteoporose bei Lamona-Hennen zu erkennen und zu behandeln?
Bereits ab dem 10. Lebensmonat steigt das Osteoporoserisiko durch die enorme Legeleistung; wöchentliche Kieferknochen-Checks helfen, mangelnde Elastizität zu erkennen – bei Verdacht sollte sofort 15% Muschelkalk dem Futter beigemischt werden, um Knochenschäden und brüchige Federn zu verhindern[Lamona Gesundheit & Besonderheiten].
+ Wie reagieren Lamona-Hühner auf plötzliche Temperaturschwankungen, und wie wirkt sich das auf die Eierproduktion aus?
Sinkt die Stalltemperatur innerhalb von 24 Stunden um mehr als 5°C, stoppen Lamonas die Eiablage bis zu drei Wochen – diese extreme Sensibilität macht sie besonders anspruchsvoll bei der Haltung in Regionen mit wechselhaftem Klima[Lamona Gesundheit & Besonderheiten].

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