Buckeye

Buckeye

Buckeye Huhn – Die frostfeste Amerikanerin

Kaum eine Rasse vereint nordamerikanische Widerstandsfähigkeit und Gelassenheit so überzeugend wie das Buckeye. Als einzige rein US-entwickelte Zucht mit Erbsenkamm trotzt es strengen Wintern dank kompakter Statur und eng anliegender Federn. Entstanden 1896 in Ohio durch geschickte Kreuzung traditioneller Rassen, überzeugt es heute als Zweinutzungshuhn mit aktiver Futtersuche und ausgewogenem Temperament. Für erfahrene Halter, die eine wetterfeste Begleiterin mit Charakter schätzen, bietet das Buckeye eine lohnende Herausforderung – vorausgesetzt, man respektiert seinen unabhängigen Jagdtrieb. Seine Seltenheit und das historische Erbe machen es zum faszinierenden Zeugen einer alten Zuchttradition, die bis heute ihre Stärken beweist.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
Gewicht Henne
2,7-3,3 kg
Gewicht Hahn
3,6-4,4 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
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Buckeye-Haltung: Aktivität & Sozialverhalten

Buckeyes zeichnen sich durch extrem aktives Scharren aus – ihr natürlicher Jagdinstinkt treibt sie dazu, bis zu 500 m² pro Tier abzugrasen, um Insekten und Samen zu finden. Ihre rangniedrige Stellung erfordert strikte Trennung von dominanten Rassen wie Rhode Islands; in gemischten Gruppen benötigen sie 30 % mehr Futterplätze, um Unterfütterung zu vermeiden. Trotz freundlicher Grundveranlagung bleiben sie reserviert gegenüber Unbekannten, weshalb täglicher, geduldiger Umgang ab Kükenalter notwendig ist. Als winterharte Dualrasse trotzen sie auch -20°C, doch ihre kräftige Statur (Hähne bis 4,4 kg) macht sie ab 28°C hitzeempfindlich – hier sind feuchte Lehmböden zum Kühlen unabdingbar. Aufgrund ihrer starken Neugier testen sie Zäune systematisch auf Schwachstellen, weshalb Tiefenverankerung bis 30 cm nötig ist, obwohl sie kaum fliegen. Nicht für Anfänger geeignet: Ihr anspruchsvolles Sozialverhalten erfordert ständige Beobachtung der Gruppendynamik.

Haltung & Fütterung

Aufgrund ihres hohen Körpergewichts benötigen Buckeyes besonders stabile Sitzstangen (min. 5 cm Durchmesser), da dünne Äste bei ihrer Masse zu Gelenkproblemen führen. Im Stall dominieren bodenständige Nester – ihre rangniedrige Natur verhindert den Zugang zu oberen Etagen bei dominanteren Rassen. Für optimale Ausnutzung ihres 9/10-Futtersuchverhaltens sind mindestens 15 m² Auslauf pro Tier mit abwechslungsreicher Bepflanzung (Beerensträucher, Kräuter) nötig; in Monokulturen reduziert sich ihre Selbstversorgung um 40 %. Bei Temperaturen über 25°C senken kalte Kohl- oder Rübenstücke im Futter ihre Körpertemperatur wirksamer als Schattenplätze. Keine Separatfütterung erforderlich – ihr effizienter Stoffwechsel verhindert Verfettung auch bei freiem Zugang zu Getreide, doch Mischgruppen benötigen räumlich getrennte Futterstationen.

Gesundheit & Besonderheiten

Erkennbar sind schwere Schäfte an den Schwanzfedern, die bei feuchtem Untergrund zu Verfilzung neigen – hier helfen wöchentliche Kontrollen der Federkiele. Trotz eisenrotem Gefieder leiden sie seltener unter Sonnenbrand als helle Rassen, dank dichter, glänzender Deckfedern. Ihre selbstständige Proteinjagd (bis zu 30 % Nahrungsbedarf durch Insekten) reduziert Legeminuspunkte bei Eiablage um 25 % gegenüber Hybridrassen. Kritisch ist die Empfindlichkeit gegen plötzliche Rankveränderungen – bei Umgruppierung sterben bis zu 15 % der Tiere an Stress, weshalb neue Hühner stets einzeln und nachts integriert werden müssen. Einzigartig ist ihre Winterleistung: Sie legen auch bei Schneedecke kontinuierlich, da sie Körner aus gefrorenem Boden auskratzen können.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Hervorragend
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge rot
Charakter aktiv, freundlich, neugierig, wachsam, sanftmütig, rangniedrig
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Sehr gering

Buckeye-Hühnerrasse: Ursprung und Geschichte

🇺🇸 USA
1896

Die Buckeye-Hühnerrasse wurde 1896 von Nettie Metcalf in Warren, Ohio, entwickelt und gilt als die einzige amerikanische Nutzgeflügelrasse, die vollständig von einer Frau gezüchtet wurde. Unter den klimatisch anspruchsvollen Bedingungen des mittleren Westens entstand die Rasse durch gezielte Kreuzungen: Zunächst wurden Barred Plymouth Rock-Hennen mit einem Buff Cochin-Hahn gekreuzt, doch die Nachzucht erwies sich als zu groß und unproduktiv. Daraufhin integrierte Metcalf einen Black-Breasted Red Game-Hahn, um eine wetterfeste Zweinutzungsrasse zu schaffen, die sowohl in kalten Wintern Eier als auch Fleisch lieferte – ein entscheidender Vorteil für ländliche Haushalte. Ursprünglich als „Pea-combed Rhode Island Reds“ bezeichnet, um die Verbindung zur etablierten Rasse zu betonen, änderte Metcalf den Namen 1902 zum „Buckeye“ – eine Hommage an den Spitznamen des Bundesstaats Ohio. Die offizielle Anerkennung durch den American Poultry Association erfolgte 1904 im Standard of Perfection. Historisch bemerkenswert ist, dass die Buckeye-Entwicklung der Verbreitung des Rhode Island Red im Mittleren Westen vorausging; Metcalf tauschte sogar eigene Zuchtvögel mit RIR-Züchtern aus, um gegenseitige Verbesserungen zu ermöglichen. Aufgrund mangelnder Farbvariationen blieb die Rasse bis ins späte 20. Jahrhundert eine Ausstellungsrarität, da kommerzielle Züchter vielfältigere Farbschläge bevorzugten.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Die Buckeye diente jahrzehntelang als Arbeitstier kleiner Familienhöfe, blieb jedoch im industriellen Geflügelbau unbeachtet. Heute listet die American Livestock Breeds Conservancy sie als „Watch“-Rasse (unter 5.000 Zuchttiere weltweit) und führt sie im Slow Food USA Ark of Taste. Seit den 1990er-Jahren gewinnt die Rasse durch das wachsende Interesse an historischen Nutztierrassen an Bedeutung, besonders bei Erhaltungszüchtern, die ihre hervorragende Kälteresistenz und ihren Beitrag zur amerikanischen Landwirtschaftsgeschichte bewahren möchten. Ihre Renaissance unterstreicht den Wert traditioneller Zweinutzungsrassen in der modernen Biodiversitätsdebatte.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Was macht den Erbsenkamm des Buckeye-Huhns so besonders und wie schützt er vor Frost?

Der Buckeye besitzt als einzige rein US-entwickelte Hühnerrasse einen Erbsenkamm, der durch seine geringe Oberfläche und kompakte Form besonders frostresistent ist – selbst bei Temperaturen bis -20°C bleibt er frei von Erfrierungen, während andere Rassen mit Einzelkamm oft Probleme bekommen.

+Wie hoch ist der Anteil der selbst gesuchten Proteinnahrung bei Buckeyes, und welchen Einfluss hat das auf die Eierqualität?

Buckeyes decken bis zu 30 % ihres Nahrungsbedarfs durch selbst gejagte Insekten, was die Gefahr von Legeminus (Legepause) um 25 % gegenüber Hybridrassen senkt; Eier bleiben auch im Winter konstant groß und dunkelbraun.

+Welche Besonderheit gibt es beim Sozialverhalten der Buckeye-Hühner in gemischten Gruppen?

Buckeyes sind rangniedrig und benötigen in gemischten Gruppen mit dominanten Rassen 30 % mehr Futterplätze, da sie sonst häufig unterfüttert werden; bei Umgruppierungen kann Stress zu Verlusten von bis zu 15 % der Tiere führen – Integration neuer Tiere sollte daher immer einzeln und nachts erfolgen.

+Warum ist die Zaunsicherung bei Buckeyes trotz ihrer geringen Flugfähigkeit besonders wichtig?

Buckeyes sind extrem neugierig und testen systematisch die Schwachstellen von Auslaufbegrenzungen; daher empfiehlt sich eine Tiefenverankerung von mindestens 30 cm, da sie sich sonst unter Zäunen hindurchgraben können – trotz ihrer sehr geringen Flugfähigkeit.

+Welche gesundheitlichen Besonderheiten gibt es bei Buckeyes bezüglich ihrer Schwanzfedern und wie kann man Problemen vorbeugen?

Die schweren Schäfte der Schwanzfedern neigen auf feuchtem Untergrund zu Verfilzung; wöchentliche Kontrolle der Federkiele ist ratsam, um Infektionen zu verhindern – ein seltener aber spezifischer Pflegeaufwand, der diese robuste Rasse von anderen unterscheidet.

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