Lohmann Brown: Gelassenheit im Hühnerstall
Die Lohmann Brown besticht durch ihr ausgesprochen ruhiges und harmonisches Wesen, das selbst in größeren Gruppen stabile Stallverhältnisse ermöglicht. Entstanden 1979 in Deutschland als gezielte Hybridzüchtung, vereint diese Linie präzise abgestimmte Eigenschaften für erfahrene Hühnerhalter. Ihr sozial verträglicher Charakter und die robuste Konstitution unter geeigneten Bedingungen machen sie zu einem wertvollen Mitglied der Stallgemeinschaft – vorausgesetzt, die spezifischen Ansprüche der Tiere werden ernst genommen. Diese Hühner erfordern Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein, belohnen jedoch mit langjähriger Zufriedenheit durch ihre ausgeglichene Art. Für Selbstversorger, die eine friedliche Gruppendynamik schätzen, bietet sie eine solide Basis, bleibt dabei aber keine alltägliche Standardwahl für Einsteiger.
Wirtschaftlichkeit
320 pro Jahr
Gewicht Henne
1,9-2,2 kg
Gewicht Hahn
2,3-2,9 kg
Lebenserwartung
1–2 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing
Nein
Lohmann Brown: Spezifische Haltungsleitlinien
Lohmann Browns beeindrucken durch ihr ausgeprägt ruhiges Sozialverhalten – sie tolerieren fremde Hühner, zeigen aber keine aktive Bindung zu Menschen. Im Stall vermeiden sie Konfrontationen und bilden keine strenge Hackordnung, was bei Vergesellschaftung mit aktiveren Rassen zu Unterdrückung führen kann. Ihre geringe Flugneigung (nur Sprünge bis 60 cm) erlaubt niedrige Auslaunetze. Aufgrund der mittelmäßigen Futtersucheaktivität bleiben sie meist im Nahbereich des Stalls, nutzen Auslaufareale nicht systematisch. Auffällig ist ihre Legekonstanz bei Kälte – bei Temperaturen unter 5°C reduziert sich die Legemenge nur um 10–15 %, doch bereits leichte Frostschäden an Kämmen sind bei ungeschützter Haltung möglich. Die Rasse eignet sich nicht für Einsteiger, da bereits minimale Abweichungen bei Licht- oder Futterführung die Legeleistung drastisch bremsen. Vor der Integration in bestehende Bestände sind stufenweise Kontaktphasen nötig, da abrupte Bestandsveränderungen zu mehrwöchigen Legeaussetzern führen.
Haltung & Fütterung
Der Stall muss ammoniakfrei sein – bei Lohmann Browns löst bereits ein Geruch von Harnsäure in der Luft Atemwegsreizungen aus, die sich binnen 48 Stunden in sinkender Eiproduktion zeigen. Feuchte Einstreu unterbricht sofort die Legerei; daher ist eine tägliche Kontrolle der Streuqualität zwingend. Künstliches Licht ab der 18. Lebenswoche mit 15 Stunden Lichtphase erforderlich, um die Volleistung von 320 Eiern zu erreichen. Im Freiland sind geschlossene Schutzbereiche essentiell, da die Hühner bei Regen nicht eigenständig Unterschlupf suchen. Der Futterverbrauch liegt bei 115–120 g/Tag, wobei eine separate Kalkbereitstellung entscheidend ist – bei Mangel werden die sonst stabilen Eischalen unter 0,3 mm Dicke. Getreideanteile im Futter dürfen 40 % nicht überschreiten, da dies zu Eiweißmangel und Federbruch führt; stattdessen Legekraftfutter mit 17 % Rohprotein. Gewichtsprobleme sind bei optimaler Fütterung selten, da der hohe Energiebedarf des Eierstoffs den Stoffwechsel voll auslastet.Gesundheit & Besonderheiten
Die Produktionsdauer ist strikt limitiert: Ab dem 18. Monat sinkt die Legeleistung um bis zu 40 %, wobei Federbrüche am Halsbereich auf Stress hinweisen. Bei feuchter Haltung platzen braune Federkiele häufig, was zu Selbstverletzungen durch Picken führt. Milbenbefall wirkt sich unmittelbar auf die Legeleistung aus – bei anderen Rassen noch tolerierbare Befallsgrade reduzieren hier die Eierzahl um 25 %. Schlachtreife endet spätestens nach 20 Monaten, da das Körpergewicht dann unter 1,8 kg fällt und die Fleischtextur stark grobfasrig wird. Positiv: Ihre Stromunempfindlichkeit ermöglicht problemlose Nutzung von automatischen Sitzstangen, was die Nachtquartierung erheblich sicherer macht.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering
Charakter & Verhalten
Nutzung
Legerassen
Farbschläge
keine offiziellen Farbschläge
Charakter
ruhig, sozial, ausgeglichen
Sozialverhalten
Sehr verträglich
Aktivität
Ausgeglichen
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gering
Lohmann Brown: Entstehung einer Hybridlegende
🇩🇪 Deutschland
1979
Die Lohmann Brown, offiziell als Wort-Bildmarke geschützt, wurde 1979 in Deutschland als Meilenstein der modernen Legehennenzucht entwickelt. Auf der Lohmann-Vermehrertagung im November jenes Jahres stellte die Lohmann Tierzucht (heute Teil der EW Group) diese Hybridlinie vor, die sich bewusst von den einfachen weißen Leghühnern der frühen 1970er-Jahre abgrenzte. Der Name leitet sich explizit von der braunen Gefiederfärbung der Hennen ab, die im Kontrast zur ursprünglichen weißen Variante stand und gleichzeitig auf die charakteristischen braunen Eierschalen hinwies. Entstanden ist die Linie durch die gezielte Kreuzung zweier geheimer Elterntierlinien, deren genaue Zusammensetzung bis heute nicht offengelegt wird. Schon bei ihrer Einführung überzeugte die Legeleistung von rund 320 Eiern pro Jahr – für die damalige Zeit ein revolutionärer Wert, der die industrialisierte Eierproduktion in Europa prägte. Die kommerziellen Nachfolgemodelle Lohmann Brown-Classic und Lohmann Brown-Lite wurden Ende der 1980er Jahre zur Differenzierung nach Eiergröße und Produktionsintensität eingeführt. Bis heute dominieren diese Hybridhühner als wirtschaftlich erfolgreichste Zuchtlinie für braune Eier den europäischen Markt.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
Seit ihrer Markteinführung avancierten Lohmann Brown-Hühner zum unverzichtbaren Pfeiler der industriellen Eierproduktion. Mit einem Marktanteil von über 80 % in der EU-Legehennenhaltung prägen sie bis heute die europäische Geflügelwirtschaft. Die Nichtvererbbarkeit als Hybridlinie macht jährliche Neubestellungen von Bruteiern notwendig und sicherte Lohmann Tierzucht den Status als weltweit größter Legehennen-Züchter. Aktuelle Entwicklungen wie die Lohmann Tradition reagieren auf gesellschaftliche Diskussionen um Tierwohl durch angepasste Haltungsverträglichkeit. Trotz Kritik an der industriellen Ausrichtung bleibt diese Zuchtlinie aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit und Anpassungsfähigkeit ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Geflügelwirtschaft.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Unbeliebt
Häufig gestellte Fragen
Warum benötigen Lohmann Brown-Hühner zwingend 15 Stunden Licht pro Tag, und was passiert bei Abweichungen?
Lohmann Brown-Hühner sind darauf gezüchtet, nur bei mindestens 15 Stunden Licht täglich ihre volle Legeleistung von bis zu 320 Eiern pro Jahr zu erreichen; bereits geringfügige Verkürzungen der Lichtphase führen zu einem drastischen Einbruch der Eierproduktion, oft sogar zu wochenlangen Legepausen.
Was macht die Lohmann Brown zu einem Hybridhuhn und warum ist Nachzucht nicht möglich?
Die Lohmann Brown ist ein Hybridhuhn, entstanden aus der gezielten Kreuzung zweier geheimer Elterntierlinien; ihre herausragenden Eigenschaften wie hohe Legeleistung und Robustheit sind nur in der ersten Generation garantiert—Nachzuchten zerfallen genetisch und verlieren diese Merkmale, weshalb Halter jährlich neue Tiere aus spezialisierten Brütereien beziehen müssen.
Wie wirkt sich Milbenbefall bei Lohmann Brown-Hühnern konkret auf die Legeleistung aus?
Schon ein leichter Milbenbefall, der bei anderen Rassen oft noch toleriert wird, senkt bei Lohmann Brown die Eierzahl um bis zu 25 %; regelmäßige Kontrolle und sofortige Behandlung sind daher bei dieser Linie besonders wichtig, um Produktionsausfälle zu vermeiden.
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