Marsh Daisy – Die seltene Moor-Spezialistin
Die Marsh Daisy ist eine faszinierende Originalrasse aus England, die mit ihrer lebhaften Aktivität und herausragenden Futtersuche überzeugt. Aktiv und wachsam bewegt sie sich auch in schwierigem Gelände souverän – ein Erbe ihrer Entstehung in den sumpfigen Landschaften Lancashires um 1880. Heute zählt sie zu den stark gefährdeten Rassen und spricht vor allem erfahrene Hühnerhalter an, die naturnahe Haltung mit ausreichend Platz ermöglichen können. Ihr charakteristischer Rosenkamm und die grünen Beine machen sie unverwechselbar. Wer natürliche Verhaltensweisen schätzt und bereit ist, die besonderen Bedürfnisse einer aktiven Rasse zu begleiten, entdeckt in der Marsh Daisy eine bereichernde Verbindung zur englischen Hühnergeschichte. Ein echter Schatz für Kenner, der aber Geduld und Erfahrung erfordert.
Wirtschaftlichkeit
150 pro Jahr
Gewicht Henne
1,0-2,0 kg
Gewicht Hahn
1,5-2,0 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing
Nein
Marsh Daisy: Spezifische Haltungsanforderungen
Marsh Daisy zeichnen sich durch hohen Aktivismus und natürliche Wachsamkeit aus. Sie sind weniger zutraulich als typische Hobbyrassen und zeigen kaum Streichelbedürftigkeit – ein knurrendes Warnsignal bei Annäherung ist nicht unüblich. Innerhalb der Schar dominieren Hennen deutlich, was bei Mischhaltung mit anderen Rassen zu Konflikten führen kann. Ihre extreme Futtersuchaktivität (9/10) macht sie zu ausdauernden Wanderern, die bei Platzmangel störrisch werden. Sie sind kaum flugfreudig, aber aufgrund ihrer Hartnäckigkeit bei der Bodensuche benötigen sie Zaunfundamente bis 30 cm Tiefe. Aufgrund genetischer Engpässe sind sie für Anfänger ungeeignet: Die sensible Balance zwischen Feuchtigkeit im Auslauf und Trockenheit im Stall erfordert Erfahrung. Hennen bleiben oft 6+ Jahre vital, während Hähne aufgrund erblicher Herzschwäche selten älter als drei Jahre werden.
Haltung & Fütterung
Der Auslauf muss mindestens 15 m² pro Tier umfassen, wobei 20 % als feuchte Zone mit stehendem Wasser (5–10 cm Tiefe) gestaltet sein sollten – Rohrkolben oder Sumpfschwertlilien fördern ihr natürliches Verhalten. Bei Trockenheit sinkt die Eiablage binnen 14 Tagen um bis zu 30 %. Eine Zaunhöhe von 1,20 m genügt, da sie nicht fliegen, aber bei Schnee nutzen sie ihre Hornkrallen, um bis zum feuchten Untergrund zu graben. Im Sommer benötigen sie kein zusätzliches Futter, da sie 80 % ihrer Nahrung selbst erbeuten. Erst bei Eiablage sollten 10 g Proteinpulver/Henne/Tag ergänzt werden, um die hellbraunen Eier (55–60 g) in Qualität zu halten. Verfettung ist bei dieser Rasse nahezu unmöglich.Gesundheit & Besonderheiten
Hähne erfordern intensives Monitoring: Ab dem zweiten Lebensjahr zeigen über 70 % Atemnot bei geringer Belastung. Ein Ruhepuls über 250 Schläge/Minute signalisiert kritische Herzschwäche. Die blassgrünen Beine sind deutlicher Gesundheitsindikator als bei anderen Rassen – Schwellungen deuten früh auf Parasitenbefall hin, besonders in feuchten Zonen. Anders als viele Rassen vertragen sie permanente Nässe am Gefieder, benötigen aber trockene Schlafplätze, da ihre hornfarbenen Krallen bei Dauerfeuchte den Halt verlieren. Ihre weißen Ohrläppchen bleiben dank durchblutungsstarker Struktur auch bei Frost schadensfrei, was ihrer hohen Kälteresistenz entspricht. Typisch ist die Anfälligkeit für Legeprobleme bei trockenem Untergrund, die durch Zugabe von Quellfutter (Leinsamen) rasch behoben werden kann.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gut
Charakter & Verhalten
Nutzung
Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge
braun, weizen, lederfarben, schwarz, weiß
Charakter
aktiv, neugierig, wachsam
Sozialverhalten
Sehr verträglich
Aktivität
Sehr aktiv
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gut
Marsh Daisy: Ursprung, Niedergang und Rettung
🇬🇧 Vereinigtes Königreich
1880
Die Marsh Daisy-Hühnerrasse entstand im Vereinigten Königreich, speziell in Lancashire bei Southport, durch systematische Kreuzungen zwischen 1880 und 1913. Der Landwirt John Wright initiierte die Zucht mit Altenglischem Zwerghuhn, Malaienhennen und schwarzen Hamburg-Hähnen, später ergänzt durch weiße Leghorn sowie Sizilianische Buttercup-Hähne, die den charakteristischen grünlichen Beinen und dem Rosenkamm ihren Namen gaben. Charles Moore vollendete die Arbeit ab 1913, indem er Wrights letzte Hennen mit einem Pit Game Cock kreuzte und den Buttercup zur Fixierung der Merkmale einsetzte. Der Name leitet sich entweder von den sumpfigen (engl. marsh) Lebensräumen ab oder vom Blütenbild des Sumpf-Daisys (Armeria maritima). 1921 gründete sich der Marsh Daisy Club, 1922 folgte die offizielle Anerkennung des Rassestandards durch den Poultry Club of Great Britain. Historisch wurden fünf Farbschläge (Braun, Weizen, Buff, Schwarz, Weiß) gezüchtet, wobei die Rasse in den 1920er-Jahren mit bis zu 200 Eiern pro Jahr als äußerst leistungsfähig galt – ein Spitzenwert für damalige Zweinutzungsrassen.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
Bis in die 1930er-Jahre war die Marsh Daisy eine geschätzte Freiland-Henne für sumpfige Regionen, geriet dann aber durch industrielle Landwirtschaft und den Zweiten Weltkrieg stark in den Hintergrund. In den 1970er-Jahren entdeckte der spätere RPS-Präsident Ralph White in Somerset die letzten Exemplare, die als Rettungsanker für die Wiederbelebung dienten. Der Rare Breeds Survival Trust stuft die Rasse heute als „vom Aussterben bedroht“ ein. Ein dreijähriges Zuchtprogramm der Marsh Daisy Breeders' Group (2020) zielt auf genetische Stabilisierung, nachdem unsauberer Zucht in den Nachkriegsjahren häufige Herzprobleme bei Hähnen ausgelöst hatte. Aktuell dominieren die Farbschläge Braun und Weizen, während Weiß und Schwarz nur noch sporadisch gezüchtet werden. Als robuste Nutzrasse mit blassgrünen Beinen und hervorragender Anpassung an feuchte Böden gilt sie als lebendiges Zeugnis englischer Geflügelzuchtgeschichte.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich
Ausstellungsgeeignet
Ja
Häufig gestellte Fragen
Warum sind die blassgrünen Beine der Marsh Daisy mehr als nur ein optisches Merkmal?
Die blassgrünen Beine dienen nicht nur als charakteristisches Erkennungszeichen, sondern zeigen auch den Gesundheitszustand an: Schwellungen oder Farbveränderungen deuten frühzeitig auf Parasitenbefall hin – ein zuverlässiger Indikator, der bei anderen Rassen so ausgeprägt nicht vorkommt.
Was macht die Marsh Daisy in feuchten oder sogar sumpfigen Ausläufen so einzigartig – und wie beeinflusst das die Haltung?
Die Marsh Daisy ist eine der wenigen Rassen, die permanente Nässe am Gefieder problemlos verträgt und sogar einen Auslauf mit 20 % stehender Wasserfläche (5–10 cm tief) benötigt; Trockenheit führt dagegen zu einem Rückgang der Legeleistung um bis zu 30 % innerhalb von 14 Tagen – ein seltenes und oft unterschätztes Bedürfnis.
Warum müssen Marsh Daisy-Hähne ab dem zweiten Lebensjahr besonders überwacht werden?
Über 70 % der Hähne entwickeln aufgrund genetischer Engpässe eine kritische Herzschwäche, die sich durch Atemnot und einen Ruhepuls von über 250 Schlägen pro Minute zeigt; viele werden deshalb kaum älter als drei Jahre und benötigen regelmäßige Kontrolle, was sie für Anfänger ungeeignet macht.
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