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Mantes

Mantes

Marans – Die Schokoladeneier-Legende

Ursprünglich aus dem französischen Marans stammend, vereinen diese Hühner seit dem 19. Jahrhundert Schönheit und Charakter in ausgewogener Harmonie. Ihr unverwechselbares Markenzeichen sind die dunkel schokoladenbraunen Eier, die durch ihre intensive Färbung und eine besonders widerstandsfähige Schale faszinieren. Charakterlich bestechen Marans durch ihr ruhiges, freundliches Wesen – sie nähern sich menschlicher Nähe neugierig, bewahren dabei aber eine eigenständige Art. Als robuste Zweinutzungshühner mit starkem Futtersuchtrieb eignen sie sich ideal für Halter:innen, die eine aktive Haltung im freien Auslauf schätzen. Diese faszinierende Balance aus Anhänglichkeit und Eigenwilligkeit macht die französische Rasse zu einem spannenden Begleiter für erfahrene Geflügelhalter:innen.

Wirtschaftlichkeit

Gewicht Henne
2,5-3,0 kg
Gewicht Hahn
3,0-3,5 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein

Marans-Haltung: Spezifische Anforderungen

Marans sind ruhige Einzelgänger unter den Zweinutzungshühnern, die trotz sozialem Verhalten in der Gruppe kaum Kontakt mit Menschen suchen. Ihre Scheu vor Berührungen macht sie ungeeignet für Streichelzoos oder Familien mit Kindern – Bindung entsteht nur durch ruhige, ständige Präsenz. Als ungewöhnlich gute Flieger (im Vergleich zu anderen schweren Rassen) benötigen sie mindestens 1,80 m hohe Zäune, da sie mit Leichtigkeit über 1,50 m hohe Hindernisse springen. Ihre hervorragende Futtersuchaktivität (8/10) führt zu intensivem Scharren, doch anders als bei kleineren Rassen decken sie damit nur 60-70 % ihres Nährstoffbedarfs. Aufgrund ihrer robusten Konstitution bei trockenem Klima eignen sie sich für erfahrene Halter, die jedoch die typische Unverträglichkeit gegenüber ständiger Feuchtigkeit beachten müssen. Anfänger unterschätzen oft die Kombination aus Platzbedarf und Flugneigung – die Rasse erfordert klare Grenzen durch hohe Einfriedung und strukturierten Auslauf.

Haltung & Fütterung

Marans zeigen das spezifische Verhalten, in extremen Höhen zu schlafen – Sitzstangen müssen daher mindestens 1,20 m über Boden liegen, um ihr natürlicheres Verhalten zu fördern. Trotz hervorragender Kälteresistenz vertragen sie nasse Bedingungen schlecht: Die leichte Fußbefiederung der französischen Linie erfordert im Auslauf trockene, sandige Aufenthaltszonen, um Verklebungen zu vermeiden. Aufgrund ihrer guten Flugfähigkeit reichen Standardzäune (<1,80 m) nicht aus – bereits ein 15 cm hoher Wall reicht als Absprungpunkt. Kalziumbedarf ist rassenspezifisch erhöht: Für die charakteristische Schokoladen-Eierfarbe sind mindestens 4 % Kalzium im Futter notwendig, ergänzt durch tägliches Grit (Kieselsandanteil 20 %). Besonders kritisch ist die Neigung zu Übergewicht bei geringer Bewegung: Aufgrund ihres Muskelanteils benötigen sie 15 % weniger Futter als Legehennen gleicher Größe – 100 g Legefutter/Henne/Tag sind ausreichend.

Gesundheit & Besonderheiten

Die robuste Konstitution bricht bei dauerfeuchtem Untergrund schnell zusammen: Atemwegsprobleme entstehen bereits bei 70 % Luftfeuchtigkeit im Stall – einzigartig bei einer ansonsten wetterharten Rasse. Pflegesensible Stellen sind die behaarten Füße der französischen Linie, die wöchentlich auf Verfilzung geprüft werden müssen. Positiv: Ihr leises Kommunikationsverhalten (Hennen gackern nur nach Eiablage, Hähne krähen deutlich leiser) ermöglicht die Haltung in Wohnnähe – ein seltener Vorteil bei schweren Zweinutzungsrassen. Zu beachten ist die langsame Entwicklung der Eierfarbe: Erst ab dem 6. Lebensmonat erreichen die Eier die volle Schokoladenfärbung, was bei der Kaufberatung oft übersehen wird.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Hervorragend

Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, freundlich, neugierig, sozial, sanftmütig
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Mantes-Huhn: Historische Wurzeln und Entwicklung

🇫🇷 Frankreich
1800
Die Mantes-Hühnerrasse entstand um 1800 in der französischen Region Mantes-la-Jolie, einer landwirtschaftlich geprägten Gegend nordwestlich von Paris. Entwickelt durch lokale Landwirte, diente sie als robuste Zweinutzungsrasse für Fleisch- und Eierproduktion in der traditionellen bäuerlichen Hofhaltung. Die gemäßigten Klimabedingungen Nordfrankreichs prägten ihre hervorragende Kälteresistenz und ihr aktives Suchverhalten, was sie für die damals übliche Freilandhaltung prädestinierte. Historische Quellen deuten darauf hin, dass die Rasse aus regionalen französischen Landhühnern hervorging, die an die landwirtschaftlichen Bedürfnisse der postrevolutionären Zeit angepasst wurden. Mit einem Gewicht von 2,5–3,0 kg (Hennen) und 3,0–3,5 kg (Hähne) erreichte sie für damalige Verhältnisse beachtliche Größen, ohne die Flugfähigkeit komplett zu verlieren. Die rassetypischen braunen Eier und die mittlere Legeleistung von etwa 150 Eiern pro Jahr unterstrichen ihre wirtschaftliche Bedeutung für die damalige Subsistenzlandwirtschaft. Erste dokumentierte Zuchtbemühungen lassen sich bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als regionale Zuchtvereine begannen, die einheitlichen Merkmale zu fixieren.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Ausgangspunkt der Mantes-Rasse war ihre Rolle als alltagstaugliches Hofhuhn im ländlichen Frankreich. Mit dem Strukturwandel der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert verlor sie an wirtschaftlicher Relevanz und gilt heute als seltene Rasse. Seit ihrer Anerkennung durch den Europäischen Verband für Geflügelzucht (EE) wird sie vorrangig in Erhaltungszuchten gepflegt. Aktuelle Projekte betonen ihre historische Bedeutung als Kulturgut der französischen Geflügelzucht und ihre Anpassungsfähigkeit an extensive Haltungsformen. Trotz begrenzter Verbreitung bleibt sie bei erfahrenen Züchtern geschätzt, da ihre hohen Ansprüche an die Haltung – im Gegensatz zu industriellen Hybriden – spezialisiertes Wissen erfordern.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen

+ Warum ist die Schalenfarbe der Mantes-Eier so außergewöhnlich – und wie kann ich sie gezielt beeinflussen?
Die Mantes legen Eier mit einer der dunkelsten schokoladenbraunen Schalen überhaupt, die ihre intensive Farbe erst ab dem 6. Lebensmonat voll ausbilden – entscheidend ist dabei ein erhöhter Kalziumbedarf: Nur mit mindestens 4 % Kalzium im Futter und täglichem Grit (mindestens 20 % Kieselsand) erreichen die Eier ihre charakteristische Färbung; bei zu wenig Kalzium werden sie deutlich heller.
+ Welche überraschenden Haltungsbesonderheiten unterscheiden Mantes von anderen robusten Zweinutzungsrassen?
Trotz ihres ruhigen Wesens sind Mantes ausgesprochen gute Flieger und benötigen daher mindestens 1,80 m hohe Zäune – selbst ein 15 cm hoher Wall kann als Startpunkt ausreichen; sie schlafen bevorzugt auf Sitzstangen ab 1,20 m Höhe, was für schwere Rassen ungewöhnlich ist.
+ Warum sind Mantes trotz hervorragender Kälteresistenz empfindlich gegen feuchte Bedingungen – und wie kann ich Probleme vermeiden?
Mantes verkraften Trockenheit und Kälte sehr gut, erkranken aber bei dauerfeuchtem Untergrund rasch an Atemwegsproblemen, oft schon ab 70 % Stall-Luftfeuchtigkeit; ihre leicht befiederten Füße sollten wöchentlich auf Verfilzungen geprüft und der Auslauf mit sandigen, trockenen Flächen ausgestattet werden.

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