Lohmann Selected Leghorn: Präzision im Eierlegstall
Mit ihrer ausgeglichenen Wesensart und hohen Legestabilität präsentiert sich die Lohmann Selected Leghorn als geschickte Balance aus Tradition und moderner Zucht. Entwickelt in Deutschland 1972, vereint diese spezialisierte Legerasse die wache Aufmerksamkeit des Leghorn mit der Wirtschaftlichkeit heutiger Hybridvorteile. Während ihr mittleres Kälteempfinden und moderate Futtersuchaktivität eine durchdachte Haltung erfordern, schätzen erfahrene Halter vor allem ihre kontinuierliche Leistung. Keine Rasse für Einsteiger, doch wer die feinen Bedürfnisse dieser Hennen kennt, wird mit qualitativ hochwertigen Eiern über das gesamte Legejahr belohnt. So bleibt die Lohmann Selected Leghorn ein präziser Partner für alle, die Wert auf Zuverlässigkeit im Stall legen.
Wirtschaftlichkeit
315 pro Jahr
Gewicht Henne
1,6-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,7 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing
Nein
LSL-spezifische Haltungsanforderungen
Charakter & Eignung: Die Lohmann Selected Leghorn (LSL) besticht durch ihr ruhiges Temperament, ist aber dennoch wachsam gegenüber Umweltveränderungen. Im Umgang mit Menschen zeigt sie Reserviertheit, akzeptiert aber bei konstanten Routinen sanfte Kontakte – besonders während der Legephase ab 155 Tagen. Sozialverhalten ist gruppengerecht, doch bei Überbelegung (< 8 Hennen/m²) steigt die Verletzungsanfälligkeit durch verstärktes Federpicken. Mit mittlerem Aktivitätslevel (5/10) sind sie weniger flugfreudig als Standard-Leghorns, benötigen aber mindestens 1,5 m Zaunhöhe aufgrund spontaner Flugimpulse bei Schreckreizen. Ihr enge Legetimefenster (vormittags 08–11 Uhr) erfordert diszipliniertes Management, da Störungen im Nestbereich zu Legestopps führen – hierin liegen die Hauptgründe, warum Anfänger überfordert sind. Bei Vergesellschaftung dominanter Rassen (z. B. Lohmann Brown) verlieren sie häufig Nestzugänge, da sie nicht aggressiv verteidigen.
Haltung & Fütterung
Stallbedürfnisse: 1 Nistplatz pro 5 Hennen sind unverzichtbar, da LSL-Hennen länger im Nest verweilen (bis 30 Minuten) und bei geringerem Platzangebot sofort Bodeneier legen (optimaler Wert: 0,3 %). Nistmulden müssen tiefer als Standard (mind. 35 cm) sein, um die Liegeposition für ihre schlankere Körperkonformation (1,6–2,0 kg) zu optimieren. Klima: Keine Frosttauglichkeit – bei Temperaturen < -5°C sinkt die Legeleistung um bis zu 10 %, da ihr geringes Körpergewicht schnelle Auskühlung begünstigt. Auslauf: Intensive Staubbadenutzer, benötigen feste Staubbademulden mit Sand-Stroh-Mischung (1:1), da feuchter Boden ihre Gefiederhygiene stark beeinträchtigt. Fütterung: Kritische Calciumbilanz – bei suboptimaler Versorgung bricht die Schalenfestigkeit (Normalwert: 40 Newton) innerhalb von 14 Tagen ein. Keine Verfettungsneigung, aber bei zu hohem Energiegehalt sinkt die Leistung drastisch ab 28. Lebenswoche. Ideal sind Boden- und Volierenhaltung mit mindestens 2 Etagen, da LSL-Hennen Höhe fürs Schlafen meiden und lieber Bodennähe nutzen.Gesundheit & Besonderheiten
Typische Schwachstellen: Eiablagestörungen bei ungenügender Klosterückzugsmöglichkeit, da sie kein alternatives Legen suchen. Die hohe Legekonzentration (94 % Spitzenleistung) führt bei Stress zu akutem Leistungsabfall (bis zu 30 % innerhalb von 7 Tagen). Robust gegen Infektionen, aber anfällig für Nagelüberwucherung durch mangelndes Staubbaden – bei feuchtem Auslauf sind monatliche Kontrollen der Zehenkrallen nötig. Besonderheit: Ihr homogener Legestart (50 % ab 155 Tagen) erfordert strikte Fütterungsroutinen bis dahin, da Verspätungen die Legeleistung dauerhaft mindern. Vermeiden Sie plötzliche Futterwechsel, da dies bei dieser Linie häufiger zu Eiablageproblemen führt als bei anderen Rassen.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Gering
Kälteresistenz
Mittel
Charakter & Verhalten
Nutzung
Legerassen
Farbschläge
keine offiziellen Farbschläge
Charakter
ruhig, wachsam, ausgeglichen
Sozialverhalten
Verträglich
Aktivität
Ruhig
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Gering
Lohmann Selected Leghorn: Die weiße Legelegende
🇩🇪 Deutschland
1972
Die Lohmann Selected Leghorn (LSL) entstand 1972 im niedersächsischen Cuxhaven durch die Firma Lohmann Tierzucht GmbH. Entwickelt als weiße Legehybride für den industriellen Eiermarkt, basierte die Zucht auf jahrzehntelanger Erfahrung im Rahmen eines Lizenzvertrags mit dem US-Unternehmen Heisdorf & Nelson (H&N), der 1959 begann. Nach intensiver genetischer Arbeit in den 1970er-Jahren entstand eine Rasse, die optimiert für maximale Legeleistung bei geringem Körpergewicht (1,6–2,0 kg) war. Die Zucht zielte bewusst auf die Adaption an europäische Haltungsbedingungen ab, wobei der Leghorn-Standard mit leistungsstarken Linien gekreuzt wurde. Schlüsselmeilenstein war die Einführung der Federsexung in den 1980er-Jahren, die den geschlechtsbestimmten Aufzuchtaufwand reduzierte. Mit 315 Eiern pro Jahr setzte die LSL ab 1977 weltweit Maßstäbe – eine Leistung, die für damalige Verhältnisse revolutionär war. Nach Auslaufen des H&N-Lizenzvertrags 1978 sicherte sich Lohmann die reinrassigen Linien und etablierte die LSL als globales Markenprodukt, während gleichzeitig die braun-gelegte Lohmann Brown (1984) das Sortiment ergänzte.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
Die LSL prägte als weltweit verbreitete Legehybride die industrielle Eierproduktion ab den 1980er-Jahren. Ihr wirtschaftlicher Durchbruch lag in der Kombination aus hoher Produktivität und geringem Futterverbrauch – ideale Voraussetzungen für den globalen Massenmarkt. Obwohl primär für geschlossene Stall- und Voliersysteme gezüchtet, stellte die Rasse private Halter vor Herausforderungen, weswegen sie laut Zuchtdaten nicht für Anfänger geeignet ist. Heute bleibt die LSL trotz Konkurrenz durch moderne Alternativen ein Referenzstandard in der Legehennenzucht, wobei aktuelle Zuchtprogramme verstärkt auf Tierwohlparameter wie Knochenstabilität reagieren. Mit über 50 Jahren Markthistorie gilt sie als Meilenstein der modernen Geflügelzucht, der die industrielle Eierproduktion nachhaltig revolutionierte.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Häufig gestellte Fragen
Warum ist die Lohmann Selected Leghorn besonders empfindlich gegenüber Störungen im Nestbereich?
Die Lohmann Selected Leghorn legt ihre Eier im engen Zeitfenster von 08–11 Uhr und verweilt bis zu 30 Minuten im Nest; schon kleine Störungen führen zu Legestopps, was ihre hohe Produktivität akut gefährdet – Anfänger unterschätzen oft, wie entscheidend ruhige Nestbereiche sind.
Welche Rolle spielt die Calciumbilanz bei der Lohmann Selected Leghorn und wie schnell zeigen sich Probleme?
Die Schalenfestigkeit der Eier (Normalwert: 40 Newton) bricht bei suboptimaler Calciumversorgung innerhalb von nur 14 Tagen spürbar ein; ein präzises Mineralstoffmanagement ist deshalb essenziell, um die Legeleistung und die Qualität der weißen Eier dauerhaft zu sichern.
Was unterscheidet die Lohmann Selected Leghorn von anderen Legehennen in Bezug auf Stall- und Auslaufgestaltung?
Im Gegensatz zu vielen Rassen benötigen LSL-Hennen tiefere Nistmulden (mindestens 35 cm), feste Staubbademulden mit Sand-Stroh-Mischung (1:1) und meiden erhöhte Schlafplätze; ihr geringer Platzbedarf macht sie zwar wirtschaftlich, aber eine durchdachte Auslaufgestaltung ist für Gefiederhygiene und Krallengesundheit unverzichtbar.
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