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Legbar

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Legbar – Die natürlichen Blauleger

Ein Hauch von Pastell verwandelt Ihren Frühstückstisch: Die Legbar legt ohne künstliche Farbstoffe blaue bis türkisfarbene Eier, die selbst nach Jahrzehnten faszinieren. Entstanden 1945 im britischen Cambridge, vereint diese Rasse funktionalen Zuchtfortschritt mit charmantem Temperament. Ihr besonderes Merkmal: Die auto-sexing-Fähigkeit ermöglicht bereits am Schlupftag eine sichere Geschlechtsbestimmung der Küken – ein echter Praxisvorteil für bewusste Züchter. Trotz aktiver Futtersuche und natürlicher Neugier gelten Legbars als wachsam und sensibel, was eine ruhige Haltungsumgebung erfordert. Ihr instinktives Fluchtverhalten und die Scheu vor ungewohnten Reizen machen sie zur spannenden, aber anspruchsvollen Wahl – nicht zuletzt deshalb sind sie für Anfänger weniger geeignet. Für erfahrene Hühnerhalter:innen offenbaren sie dennoch täglich neue Facetten ihres intelligenten Wesens. Entdecken Sie eine Rasse, die mit natürlicher Schönheit und praktischem Nutzen überzeugt, ohne dabei den typischen Hofzauber zu verlieren.

Wirtschaftlichkeit

200 pro Jahr
Gewicht Henne
2,0-2,7 kg
Gewicht Hahn
2,7-3,4 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Schwach
Autosexing Ja

Cream Legbar – Spezifische Haltungsanforderungen

Cream Legbar Hühner sind hochgradig vorsichtig und wachsam mit extrem ausgeprägtem Überlebensinstinkt. Sie flüchten bei geringster Störung blitzschnell in geschützte Bereiche und sind schwer an Hand zu gewöhnen – selbst bei routinierten Stallroutine zeigen sie anhaltendes Misstrauen. Hähne agieren in Paarungsphasen ungewöhnlich ruppig, was sie für Familienhände ungeeignet macht. Trotz guter Integration in harmonische Herden leiden sie unter dominanteren Rassen, die ihre Fluchtreflexe provozieren. Ihre außergewöhnliche Aktivität prägt den Tagesablauf: Sie sind fast ständig in Bewegung, durchstreifen jeden Winkel des Auslaufs und meiden Ruhephasen. Sehr gute Flieger, nutzen sie gezielt Äste oder Steine als Sprungbretter, um Gehege zu verlassen. Diese Kombination aus Nervosität und Ausbruchsneigung macht sie nur für erfahrene Halter mit großem Gehege geeignet.

Haltung & Fütterung

Aufgrund ihrer Flugkraft bis 2 Meter ist eine Zaunhöhe von 200 cm zwingend erforderlich – niedrigere Zäune werden systematisch überwunden. Der Auslauf muss abwechslungsreich mit dichten Verstecken strukturiert sein, da sie ohne Buschwerk deutlich gestresst wirken. Im Sommer benötigen sie kaum Zusatzfutter, da ihre intensive Futtersuche ihren Bedarf fast vollständig deckt. Aufgrund des geringen Körpergewichts (Hennen 2,0–2,7 kg) sind Futterrationen streng zu dosieren, um Untergewicht im Winter zu vermeiden. Kritisch ist die Stallgestaltung: Sitzstangen müssen mindestens 15 cm Abstand zum Dach haben, da der seitlich abfallende Kamm der Hennen bei Berührung Verletzungen erleidet. Auto-sexing-Typen benötigen getrennte Futterstellen, da Hähne (2,7–3,4 kg) bei freier Wahl zu Übergewicht neigen.

Gesundheit & Besonderheiten

Die markante Haube ist Hauptpflegepunkt: Mindestens wöchentlich muss sie auf Milben und Federlinge kontrolliert werden, da Parasiten hier besonders gern gedeihen. Trotz robuster Gesamtkonstitution reagieren die Hühner empfindlich auf plötzliche Umgebungsänderungen – selbst Stallreinigung muss schrittweise erfolgen. Ihre mittlere Kälteresistenz erfordert bei Dauerfrost trockene Einstreu, da feuchte Kämme anfällig für Erfrierungen sind. Typisch für die Rasse ist die stabile Legeleistung von 200 Eiern/Jahr, die auch bei wechselnden Futterbedingungen kaum nachlässt.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel

Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge Gold, Silber, Cream
Charakter aktiv, neugierig, vorsichtig, wachsam, scheu, nervös, misstrauisch
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Mittel

Legbar-Rasse: Ursprung und Zuchtgeschichte

🇬🇧 Vereinigtes Königreich
1945
Die Legbar-Hühnerrasse entstand in den 1930er Jahren an der Cambridge Universität im Vereinigten Königreich. Die Genetiker Professor Reginald Crundall Punnett und Michael Pease entwickelten gezielt eine autosexende Rasse durch Kreuzung von Brauner Leghorn (hohe Eierproduktion), Gesperbertem Plymouth Rock (Federzeichnung) und Araucana (blaue Eierfarbe). Die Zucht bezog zudem ausgestorbene Silver Cambar ein, um die Kennfarbe zu stabilisieren. Ein Schlüsselmoment war 1939, als Pease bei der Verfeinerung der Golden Legbar unbeabsichtigt cremefarbene Nachkommen erzielte – Grundstein für die Cream Legbar. Für die blaue Eierschale wurden ab 1940 Araucana mit normalem Schwanz eingekreuzt. Die Gold Legbar fand 1945 erste Anerkennung, die Cream Legbar folgte 1958 durch den Poultry Club of Great Britain. Historische Aufzuchtwerte von bis zu 260 Eiern pro Jahr (1952) galten damals als außergewöhnliche Leistung für reine Rassehühner.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Legbars avancierten als wirtschaftliche Kennhühner, da Geschlechtserkennung bei Küken Fütterung und Transport optimierte. In den 1970er Jahren drohte die Rasse durch sinkende Nachfrage nach blauen Eiern auszusterben. Heute steht sie unter Schutz des Rare Breeds Survival Trust und wird vor allem in Europa und Ozeanien gezüchtet. Mit etwa 200 Eiern/Jahr und ihrer Seltenheit ist sie heute vorrangig für erfahrene Hobbyzüchter von Bedeutung. Das Autosexing-Merkmal bleibt ihr historisches Alleinstellungsmerkmal, das die Legbar als Meilenstein der praxisorientierten Geflügelzucht etabliert.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen

+ Was macht das Legbar-Huhn weltweit einzigartig in Bezug auf die Geschlechtsbestimmung von Küken?
Legbar-Hühner verfügen über das seltene „Autosexing“-Merkmal: Bereits am Schlupftag lässt sich das Geschlecht der Küken anhand klarer Gefiederzeichnung sicher bestimmen – ein enormer Vorteil für Züchter, der gezielte Aufzucht und Fütterung ohne spätere Umstallungen ermöglicht.
+ Welche überraschenden Anforderungen stellt das Legbar an Auslauf und Gehege, und warum scheitern viele Halter an der Haltung?
Legbars sind außergewöhnlich aktive und flugstarke Hühner mit einem Fluchtreflex – sie überwinden problemlos Zäune bis zu 2 Metern Höhe und benötigen zwingend abwechslungsreiche, dicht strukturierte Ausläufe mit Verstecken; Standardgehege und niedrige Zäune werden systematisch überwunden, was sie für Anfänger ungeeignet macht.
+ Wie wirken sich die blauen Eier der Legbar genetisch und praktisch aus – und gibt es dabei Missverständnisse?
Die auffällig pastellblauen bis türkisfarbenen Eier entstehen ohne künstliche Farbstoffe durch gezielte Einkreuzung der Araucana ins Zuchtprogramm; häufig unterschätzt wird, dass die Eier gelegentlich auch grünlich erscheinen können und die Farbstärke je nach Linie und Haltungsbedingungen variiert – die reine Blaufärbung gilt als seltenes, gezielt selektiertes Zuchtziel.

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