Doornikse Kriel – Sanfte Seltenheit aus Belgien
Versteckt in den flämischen Landstrichen Belgiens wartet eine Rasse, die seit ihrer Entstehung um 1890 Hühnerliebhaber fasziniert – der Doornikse Kriel. Diese seltene Schönheit besticht durch ihre sanftmütige Gelassenheit und ein ausgesprochen freundliches Sozialverhalten, das sie zu ruhigen Begleitern im Hofalltag macht. Bei maßvoller Eierleistung von rund 140 Eiern pro Jahr steht ihr harmonisches Wesen im Vordergrund, nicht extremer Leistungsdruck. Ihre geringe Kälteresistenz erfordert eine angepasste Stallhaltung, weshalb die Rasse erfahrene Halter anspricht, die bereit sind, besondere Bedürfnisse zu berücksichtigen. Für Neulinge ist der Doornikse Kriel aufgrund seines Pflegeaufwands weniger geeignet – doch wer Zeit und Fingerspitzengefühl investiert, gewinnt eine neugierige, menschenfreundliche Gefährtin mit historischem Flair. Entdecken Sie, warum diese geschmackvoll gemusterte Rasse selbst heute noch Kennerherzen höher schlagen lässt.
Wirtschaftlichkeit
140 pro Jahr
Gewicht Henne
nicht bestimmbar kg
Gewicht Hahn
nicht bestimmbar kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing
Nein
Doornikse Kriel: Rassespezifische Anforderungen
Doornikse Kriel bestechen durch ihr ausgeprägt ruhiges Temperament, das in sanftmütigem Umgang mit Menschen mündet. Trotz ihrer Neugier vermeiden sie überstürztes Verhalten – bei Unruhe ziehen sie sich lieber zurück, anstatt aggressiv zu reagieren. Ihre Sozialstruktur ist hierarchisch flach, wodurch sie mit anderen ruhigen Rassen gut harmonieren, aber bei Vergesellschaftung mit temperamentvollen Hühnern körperliche Abgrenzung durch Sitzstangen auf verschiedenen Höhen benötigen. Die moderat hohe Futtersuchaktivität macht sie zu geschickten Bodenbearbeitern, doch ihre geringe Flugneigung (Selten über 50 cm Sprunghöhe) erlaubt Zäune ab 70 cm. Aufgrund der extremen Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen sind sie nur für erfahrene Halter geeignet, die mikroklimatische Ausgleichsflächen im Auslauf schaffen können. Der charakteristische dreifarbige Federkleid-Mix führt bei schlechter Haltung zu sichtbaren Verfärbungen an den dunklen Partien.
Haltung & Fütterung
Im Stall sind mindestens 1,5 m² Auslauf pro Tier unabdingbar – die Rasse nutzt gerne mehrstufige Laufwege mit sandigem Untergrund, um ihr Krallengewebe natürlich abzunutzen. Bei Temperaturen unter 12°C versteifen sich ihre Gelenke spürbar, weshalb lokal beheizte Liegeflächen (22°C) in der kalten Jahreszeit Pflicht sind. Die hohe Körnerpräferenz verlangt eine trennbare Futteraufteilung: Hartgetreide morgens lose gestreut, Grundfutter abends portioniert. Aufgrund der anhaltenden Futteraufnahme bis Dämmerung sind automatische Futterstationen mit Lichtsensor sinnvoll. Ein typisches Problem ist das Verknoten von Federpartien bei nasser Witterung – hier helfen wasserabweisende Pflanzenöle in der Futterergänzung. Die Rasse entwickelt bei einseitiger Fütterung innerhalb von 3 Wochen deutliche Keulenschwarten.Gesundheit & Besonderheiten
Atemwegserkrankungen treten bei dieser Rasse schon ab 60 % Luftfeuchtigkeit auf – ein kontinuierliches Monitoring mittels Hygrometer im Schlafbereich ist essentiell. Der charakteristische Farbmix erfordert verstärkte Pflege der Schwanzfedern, da die dunklen Partien besonders anfällig für Milbenbefall sind. Typisch ist die verzögerte Mauser bei Hähnen (erst ab 18 Monaten), die bei unzureichender Vitaminversorgung zu partiellem Federbruch führt. Erfahrene Züchter berichten von einer untypischen Empfindlichkeit gegen Wurmmittel – bei Behandlung muss die Dosis um 30 % reduziert werden. Die geringe Kälteresistenz spiegelt sich auch in der verlängerten Brutdauer wider: Eier benötigen bei 37,8°C 22 statt 21 Tage zur Schlupfreife.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Gering
Kälteresistenz
Gering
Charakter & Verhalten
Nutzung
Rassehühner
Farbschläge
dreifarbig-bunt
Charakter
ruhig, freundlich, neugierig, sozial, sanftmütig
Sozialverhalten
Sehr verträglich
Aktivität
Ausgeglichen
Lautstärke
Leise
Flugfähigkeit
Gering
Ursprung und Entwicklung der Doornikse Kriel
🇧🇪 Belgien
1890
Die Doornikse Kriel entstand um 1890 in der Region Tournai (dt. Doornik), Belgien. Edmond de Prelle de la Nieppe entwickelte diese Rasse aus lokalen belgischen Landhühnern, möglicherweise unter Einkreuzung von Brabanter Zwergen und französischen Zwergrassen. Ziel war ein kleines, dreifarbig-buntes Wirtschaftshuhn mit einer Legeleistung von etwa 140 Eiern pro Jahr – für damalige Verhältnisse beachtlich.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
Die Rasse erlangte regional Bedeutung als praktisches Kleinhuhn für begrenzte Flächen, blieb jedoch stets selten. Nach dem Zweiten Weltkrieg drohte ihr Aussterben. Seit den 1980er Jahren führen engagierte Züchter, darunter der Verein zur Erhaltung des Wallonischen Geflügels, Erhaltungszuchtprogramme durch. Heute gilt die Doornikse Kriel in ihrer Heimat Belgien als stark gefährdete Rarität. International ist sie nahezu unbekannt und wird außerhalb Flanderns nur vereinzelt gehalten. Die charakteristische dreifarbig-bunte Zeichnung bleibt ein Markenzeichen dieser historischen Zwergrasse.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet
Ja
Häufig gestellte Fragen
Warum benötigen Doornikse Kriel 22 statt 21 Tage Brutdauer und was bedeutet das für die Zucht?
Die geringe Kälteresistenz der Doornikse Kriel zeigt sich auch in ihrer Brutbiologie: Ihre Eier benötigen bei optimaler Temperatur von 37,8°C eine um einen Tag verlängerte Brutdauer von 22 Tagen statt der üblichen 21 Tage. Diese Besonderheit erfordert von Züchtern eine präzise Temperaturkontrolle und längere Brutplanung. Kombiniert mit dem mittleren Bruttrieb der Hennen bedeutet dies, dass Kunstbrut mit exakter Temperaturführung oft erfolgreicher ist als Naturbrut, besonders bei kühleren Witterungsbedingungen.
Welches ungewöhnliche Problem entsteht bei nasser Witterung und wie lösen erfahrene Halter es?
Bei Nässe neigt das charakteristische dreifarbig-bunte Federkleid der Doornikse Kriel zum Verknoten der Federpartien – ein rassetypisches Problem, das die Bewegungsfreiheit einschränken und zu Hautentzündungen führen kann. Erfahrene Züchter beugen diesem vor, indem sie wasserabweisende Pflanzenöle in die Futterergänzung integrieren. Dies macht die Federn geschmeidiger und hydrophober. Zudem sind die dunklen Partien des Federkleids besonders anfällig für Milbenbefall, weshalb die Schwanzfedern verstärkte Pflege benötigen.
Warum müssen Wurmkuren bei Doornikse Kriel anders dosiert werden als bei anderen Rassen?
Doornikse Kriel zeigen eine untypische Empfindlichkeit gegen Standard-Wurmmittel – ein kritisches Detail, das selbst erfahrene Halter überraschen kann. Bei der Entwurmung muss die übliche Dosis um 30 Prozent reduziert werden, um Vergiftungserscheinungen zu vermeiden. Diese Besonderheit macht die Rasse zu einer Herausforderung für Anfänger und unterstreicht, warum sie nur für erfahrene Halter empfohlen wird. Ein unsachgemäßer Einsatz von Wurmmitteln kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen.
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