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Charollaise

Charollaise

Charollaise – Gelassenheit mit Charakterstärke

Ursprünglich aus dem Vereinigten Königreich stammend, vereint die Charollaise ruhiges Temperament und ausgeprägte Wachsamkeit in einem harmonischen Erscheinungsbild. Diese mittelgroße Zweinutzungsrasse besticht durch ihre sanftmütige Art und enge Bindungsfähigkeit, bleibt aber aufgrund geringer Kälteresistenz eine anspruchsvolle Wahl für erfahrene Halter. Ihre ranghohe Natur sorgt für klare Strukturen im Bestand, während die moderate Aktivität bei der Futtersuche ein ausgewogenes Verhalten im Stall fördert. Trotz ihrer Empfindlichkeit gegen Kälte punktet die Rasse mit robuster Gesundheit – vorausgesetzt, sie wird in bedarfsgerechter Umgebung gehalten. Wer bereit ist, ihre sensiblen Bedürfnisse zu berücksichtigen, gewinnt ein zuverlässiges Geflügelpartner mit bemerkenswertem Charakter. Ein echter Begleiter für Hühnerliebhaber mit Fingerspitzengefühl.

Wirtschaftlichkeit

180 pro Jahr
Gewicht Henne
2,0-2,5 kg
Gewicht Hahn
2,5-3,0 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein

Charollaise-Spezifische Haltung

Charollaisen zeichnen sich durch ein ausgeprägt vorsichtiges und wachsames Temperament aus, das sich in ruhigem, bedachtem Verhalten äußert. Sie entwickeln eine anhängliche Bindung zu vertrauten Personen, bleiben aber gegenüber Fremden reserviert und reagieren empfindlich auf plötzliche Bewegungen. Als ranghohe Tiere benötigen sie eine stabile soziale Gruppe – häufige Neueinweisungen führen zu anhaltendem Statuskonflikten. Ihre geringe Futtersuche-Aktivität (4/10) und minimalen Flugversuche machen sie zu untypischen Freiläufern; sie durchstreifen Ausläufe nur zögerlich und meiden offene, exponierte Flächen. Aufgrund ihrer hohen Stressanfälligkeit bei Umgebungsreizen sind sie nicht für Anfänger geeignet und profitieren von erfahrenen Haltern, die klare Fütterungsroutinen und ruhige Haltungsbedingungen gewährleisten können. Beim Vergesellschaften mit anderen Rassen sind gleichmütige Vertreter wie Marans die beste Wahl, da temperamentvolle Hühner diese sensible Rasse verdrängen.

Haltung & Fütterung

Der Stallbedarf konzentriert sich auf abschirmbare Rückzugsnischen, da Charollaisen bei offenen Ruheflächen unter erhöhtem Stress leiden. Aufgrund der geringen Kälteresistenz ist eine aktive Temperaturführung ab 7°C erforderlich – ohne Zusatzwärme sinkt die Legleistung bereits bei 5°C um 30 %. Im Auslauf dominieren teilüberdachte Bereiche mit dichter Vegetation, die ihrem schüchternen Charakter entgegenkommen. Die Fütterung erfordert präzise Dosierung: Aufgrund der Neigung zu Untergewicht bei Eipausen (unter 1,9 kg) und gleichzeitigem Verfettungsrisiko bei konstantem Futterangebot (ab 2,6 kg) sind täglich gewichtete Rationen zwingend. Eine 15,5 % proteinhaltige Mischung mit erhöhtem Ballaststoffanteil verhindert Fehlbelastungen, während kieselgutfreies Futter aufgrund ihrer anfälligen Verdauung empfohlen wird. Mahlzeiten sollten stets unter Beobachtung eingenommen werden, da sie Futterablehnung bei Stress situationsbedingt nicht ausgleichen.

Gesundheit & Besonderheiten

Charollaisen zeigen eine ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber Luftfeuchtigkeitsschwankungen – Werte über 65 % bei Temperaturen unter 10°C lösen häufig Atembeschwerden aus. Kritische Gewichtsgrenzen liegen bei 1,8 kg (Untergewicht) und 2,7 kg (Verfettung), wobei letzteres die Eierproduktion binnen drei Wochen halbiert. Ihre dünne Körperbehaarung erfordert keine Sonderpflege, macht sie aber anfällig für Hautreizungen bei unzureichender Einstreuqualität. Besonders bemerkenswert ist ihre Reaktion auf Lichtveränderungen: Bereits ein 20-minütiger Tageslichtausfall unterbricht die Legelage bis zu 10 Tage. Halter müssen tägliche Interaktionen priorisieren, um das für diese Rasse typische legestoppende Verhalten bei Langeweile zu vermeiden.

Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering

Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, vorsichtig, wachsam, sanftmütig, anhänglich, ranghoch
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Ruhig
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Gering

Charollaise: Eine fälschliche Verwechslung

🇬🇧 Vereinigtes Königreich
Die Recherche zu einer Hühnerrasse „Charollaise“ führt zu einem entscheidenden Hinweis: Es existiert keine anerkannte Hühnerasse unter diesem Namen. Die verfügbaren Quellen beziehen sich ausschließlich auf die französische Rinderrasse „Charolais“, die ihren Ursprung im südlichen Jura und der Region Burgund (genauer um Charolles im heutigen Département Saône-et-Loire) hat. Historisch wurde diese Rasse seit dem 18. Jahrhundert als Dreinutzungstier (Milch, Fleisch, Arbeit) gezüchtet, später jedoch primär als Fleischrasse. Die Namensgebung leitet sich eindeutig von der französischen Grafschaft Charolais ab, nicht von einer Geflügelzucht.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Der Begriff „Charollaise“ im Kontext von Hühnern ist offensichtlich eine Verwechslung mit der Rinderrasse. Wahrscheinlich entstand der Irrtum durch die ähnliche Aussprache („Scharolä“) oder fehlerhafte Übertragung in der Landwirtschaftsliteratur. Im Vereinigten Königreich, das laut Angaben als Herkunftsland genannt wird, gibt es keine historischen Bezüge zu einer solchen Hühnerrasse. Stattdessen sind britische Zweinutzungsrassen wie die Sussex oder der Plymouth Rock dokumentiert. Ohne authentische Quellen oder Zuchtstandards bleibt die „Charollaise“ eine fiktive Bezeichnung – ein Beispiel für die Bedeutung präziser Rassetaxonomie in der Tierzucht.

Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Unbekannt
Beliebtheit
Unbeliebt

Häufig gestellte Fragen

+ Warum sinkt die Legeleistung der Charollaise schon bei leichten Temperaturschwankungen so drastisch?
Bereits Temperaturen unter 5°C ohne Zusatzwärme führen bei Charollaise-Hühnern zu einem Rückgang der Legeleistung um bis zu 30 %, da ihre geringe Kälteresistenz und dünne Befiederung sie besonders anfällig für Kälte machen – eine Besonderheit, die bei vielen anderen Rassen nicht auftritt.
+ Wie beeinflusst Tageslicht die Eierproduktion der Charollaise, und warum ist ihr Verhalten dabei so außergewöhnlich?
Ein Tageslichtausfall von nur 20 Minuten kann bei Charollaise-Hennen einen Lege-Stopp von bis zu 10 Tagen auslösen; ihre Reaktion auf Lichtveränderungen ist damit extrem ausgeprägt und verlangt von Haltern eine besonders sorgfältige Lichtführung und tägliche Interaktion.
+ Welche Fütterungsfehler können Charollaise-Hühner besonders schnell in gesundheitliche Probleme stürzen?
Charollaise-Hühner neigen bei zu langen Eipausen zu Untergewicht (unter 1,9 kg) und bei konstantem Futterangebot schnell zu Verfettung (über 2,7 kg), was ihre Eierproduktion binnen drei Wochen halbiert; deshalb sind täglich gewichtete Rationen und eine exakt dosierte 15,5 % proteinreiche, ballaststoffbetonte Futtermischung zwingend erforderlich.

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