Ancona – Das temperamentvolle Hühnchen aus Italien
Wer auf der Suche nach einem aktiven und lebhaften Huhn mit unverkennbarem schwarz-weißem Federkleid ist, trifft mit der Ancona eine interessante Wahl. Diese italienische Rasse besticht durch ihre ständige Neugier, ein ausgeprägtes Temperament und einen zutraulichen, aber eigenständigen Charakter. Ursprünglich stammt die Ancona aus Italien und wurde im 19. Jahrhundert erstmals gezüchtet. Besonders angesprochen sind Hühnerhalter, die Freude an bewegungsfreudigen Tieren haben und Wert auf robuste Gesundheit legen – mit der Einschränkung, dass Anconas weniger für Anfänger geeignet sind. Die geringe Kälteresistenz erfordert einen wachen Blick in frostigen Wintern, während ihre gute Krankheitsresistenz und rege Futtersuche sie im Alltag unkompliziert machen. Ob für den Liebhaber charakterstarker Rassen oder Halter mit großem, abwechslungsreichem Auslauf: Die Ancona vereint typische Eigenschaften italienischer Landhühner in einer interessanten Mischung, die neugierig auf mehr macht.
Wirtschaftlichkeit
Haltung & Charakter
Ancona-Hühner zeigen ein ausgeprägt aktives, quirliges und neugieriges Verhalten. Sie erkunden ihren Auslauf nahezu ununterbrochen und suchen mit großer Ausdauer nach Futter. Im Kontakt zum Menschen sind viele Tiere einerseits freundlich und aufgeschlossen, manche jedoch zunächst zurückhaltend oder scheu – sie lassen sich aber mit Geduld gut an den Menschen gewöhnen. Ihr Temperament ist lebhaft bis übermütig: Ancona-Hühner reagieren schnell auf Veränderungen, wodurch sie manchmal unruhig oder schwerer zu führen sind als ruhigere Rassen. Durch ihre hohe Sozialkompetenz sind sie in der Gruppe wenig aggressiv; sie integrieren sich meist problemlos in gemischte Herden, solange die anderen Tiere ähnlich aktiv sind und keinen übermäßigen Bruttrieb zeigen. Ihre enorme Flugfreude und der starke Bewegungsdrang machen sie wenig geeignet für Anfänger oder reine Volierenhaltung. Für Halter mit Erfahrung, die Freilandhaltung und abwechslungsreiche Umgebungen bieten können, sind sie dagegen ideal. Bei der Vergesellschaftung sollte auf ebenso aktive oder ansatzweise temperamentvolle Rassen wie Leghorn geachtet werden, damit das Gruppenverhalten harmonisch bleibt.
Haltung & Fütterung
Ancona-Hühner benötigen im Vergleich zu vielen anderen Rassen einen nach oben sehr gut gesicherten und mindestens 1,80–2,00 m hohen Zaun, da sie dank guter Flugfähigkeit und Leichtigkeit mühelos über übliche Hindernisse flattern können. Ihr ausgeprägter Bewegungsdrang verlangt einen ausgesprochen großen, wenn möglich abwechslungsreich bepflanzten Auslauf; monotone Gehege führen bei ihnen schnell zu Langeweile und damit zu Stress oder unerwünschtem Verhalten. Im Winter sind Ancona-Hühner empfindlich gegenüber Kälte – Nässe und Zugluft vertragen sie schlecht, deshalb muss der Stall für diese Rasse besonders schützende, gut isolierende Eigenschaften aufweisen. Ihre Futteraufnahme ist fast ausschließlich von sehr aktiver Futtersuche geprägt: Anconas decken während der warmen Monate einen beträchtlichen Teil ihres Nahrungsbedarfs selbstständig durch gründliches Scharren und Picken nach Insekten, Sämereien und Grünem – entsprechend kann man die Kraftfuttergabe im Sommer stark reduzieren. Sie neigen weder zu Verfettung noch zu Untergewicht, sind aber bei Mangel an Auslauf und Beschäftigung weniger robust. Eine Besonderheit ist, dass sie auch in gemischten Gruppen Nahrungssuche dominieren und so zurückhaltendere Rassen beim Futter verdrängen können – eine ausgewogene Gruppenzusammensetzung ist daher sinnvoll.Gesundheit & Besonderheiten
Ancona-Hühner gelten als insgesamt widerstandsfähig gegenüber den meisten Hühnerkrankheiten und zeigen eine gute Krankheitsresistenz, unterliegen jedoch in rauen, feuchtkalten Wintern einem höheren Risiko für Erfrierungen oder Erkältungen. Sie stellen an die Pflege keine außergewöhnlichen Anforderungen, müssen jedoch besonders regelmäßig auf Gefieder- und Fußverletzungen nach erhöhtem Flugaufkommen kontrolliert werden. Dank ihrer lebhaften, stressresistenten Art leiden sie selten an typischen Legeerkrankungen, sind aber in häuslicher Haltung weniger zahm als ruhigere Rassen. Neben der exzellenten Legeleistung bleibt vor allem die Fähigkeit, sich mit neuen Umgebungen und wechselnden Freiflächen gut zu arrangieren, hervorzuheben. Die rassetypische, altersabhängige Veränderung der Gefiederfarbe (schwarz- zu blau-weißgescheckt) ist rein optischer Natur und hat keinen Einfluss auf die Haltung.Platzbedarf & Klimaresistenz
Charakter & Verhalten
Ursprung und Geschichte
Das Ancona-Huhn stammt ursprünglich aus der italienischen Region Ancona in Mittelitalien. Erste Dokumentationen zeigen, dass es dort ab etwa 1850 als eigenständige Landrasse bekannt wurde. Typisch für diese mediterrane Ursprungsregion ist ein mildes Klima, das die Entwicklung aktiver, frohwüchsiger Legehühner begünstigte. Entscheidende Auswahlmerkmale in der frühen Zucht waren eine hohe Legeleistung, Krankheitsresistenz sowie eine robuste Haltung im Freien. Die Basis der Rasse bildeten regionale Landhühner, deren Merkmale gezielt auf das heute bekannte schwarz-weißgescheckte Gefieder und auf die sehr gute Eierproduktion hin gefördert wurden. Wichtige Impulse für die Entwicklung des modernen Rassetyps kamen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Großbritannien: Britische Züchter importierten Ancona-Hühner und selektierten sie weiter, vor allem auf ein einheitliches Farbmuster und eine regelmäßige Eifarbe. Dies führte in den folgenden Jahrzehnten zur raschen Verbreitung in England, weiteren Teilen Europas sowie ab Ende des 19. Jahrhunderts in die USA. Die Variante mit blau-weißgeschecktem Gefieder erschien erst später und wird nicht in allen Ländern als Standardschlag geführt.
Bedeutung & Moderne Entwicklung
In ihrer Ursprungsregion Italien spielten Ancona-Hühner traditionell eine bedeutende Rolle für die Versorgung von Bauernhöfen mit Eiern und Fleisch, blieben jedoch bis ins 20. Jahrhundert eine regionale Besonderheit. Die wirtschaftliche Bedeutung wurde durch die hohe Legeleistung – rund 220 Eier pro Jahr, für damalige Verhältnisse äußerst beachtlich – und die robuste Krankheitsresistenz gestützt. Nach der Verdrängung durch industrielle Hybridrassen ab Mitte des 20. Jahrhunderts verringerte sich der Bestand jedoch deutlich, vor allem in Italien selbst. Heute gilt die Rasse als selten, ist aber durch gezielte Erhaltungszuchtprojekte besonders in Italien, Großbritannien und Australien geschützt und wird international als wertvolles Kulturgut weitergezüchtet. Interessant ist, dass die ursprüngliche Ancona nicht identisch mit dem englischen Typ ist: In Großbritannien wurde auf ein sehr klares, kontrastreiches Gefiedermuster selektiert, während der Ursprungsschlag in Italien oft gröber gescheckt war. Dieses Unterscheidungsmerkmal hat die Entwicklung der Rasse in unterschiedlichen Ländern geprägt.Bekanntheit & Status
Häufig gestellte Fragen
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