Altsteirer

Altsteirer

Altsteirer – Aktiv und Ursprünglich

Wer auf der Suche nach einer charakteristischen, alten Hühnerrasse mit besonderem Bewegungsdrang ist, sollte die Altsteirer kennenlernen. Diese österreichische Landrasse fällt durch ihre ausgesprochen aktive Art sowie ihr ausgeglichenes und sanftmütiges Wesen auf. Besonders typisch ist das stete Scharren und Picken nach Futter, was sie vor allem für Halter mit großem Freilauf interessant macht. Altsteirer gelten als robust gegenüber Kälte und Wetter und überzeugen durch ihre Anpassungsfähigkeit – allerdings erfordern sie ein gewisses Maß an Erfahrung und Beobachtung, weshalb sie für Anfänger weniger geeignet sind. Ursprünglich aus der Steiermark stammend, sind Altsteirer wie gemacht für Halterinnen und Halter, die Wert auf ursprüngliche Eigenschaften und die traditionelle Geflügelzucht legen. Wer neugierig ist auf eine wache, lebendige Rasse mit typischem mitteleuropäischem Charakter, findet bei diesen Hühnern eine spannende Alternative zu gängigen Rassen.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
190 pro Jahr
Gewicht Henne
2,0-2,5 kg
Gewicht Hahn
2,5-3,0 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Haltungsanforderungen Altsteirer

Die Altsteirer sind durch ihr aktives, neugieriges und zugleich wachsam-friedliches Temperament charakterisiert. Meist treten sie untereinander ausgeglichen und ruhig auf, zeigen aber Menschen gegenüber eine deutliche Zurückhaltung und Skepsis; echte Zutraulichkeit und Handzahmheit sind bei dieser Rasse kaum anzutreffen. Hennen neigen in ungewohnten Situationen dazu, als Schutzmaßnahme enge Grüppchen zu bilden; Hähne können sich in stressigen Lagen durchaus verteidigend zeigen – teilweise sogar aggressiv. Für ambitionierte Geflügelhalter mit Erfahrung und Geduld ist die Rasse geeignet, da Anfänger oft mit der lebhaften Unabhängigkeit und der geringen Menschenbindung sowie speziellen Haltungsanforderungen überfordert sind. Altsteirer sind keine Haustiere und bevorzugen Distanz zu Menschen, lassen sich jedoch in Gruppen sowie mit mehreren Hähnen relativ gut halten, was für viele andere Rassen ungewöhnlich ist. Die ausgeprägte Neugier führt zu regelmäßigen Ausbruchsversuchen, besonders bei beengten Verhältnissen oder fehlender Beschäftigung.

Haltung & Fütterung

Altsteirer benötigen viel Bewegungsraum, da sie reine Stallhaltung oder kleine Außengehege schlecht tolerieren. Unbefriedigte Bewegungs- und Erkundungsbedürfnisse führen zu Leistungseinbrüchen, Verhaltensstörungen und geringer Vitalität. Empfohlen sind strukturierte Freiflächen mit abwechslungsreichen Landschaftselementen wie Böschungen, Bäume, Gebüsche und Sandflächen – diese werden aktiv genutzt als Verstecke und zur schnellen Flucht bei Bedrohungen. Besonders die wildbraunen Farbschläge sind außergewöhnlich flugfreudig und überwinden Zäune bis zu 2,5 m problemlos, die weißen Altsteirer sind schwerer und fliegen seltener bzw. schlechter. In der warmen Jahreszeit decken Altsteirer einen Großteil ihres Nahrungsbedarfs durch ausdauernde und sehr aktive Futtersuche selbständig. Die Rasse ist auf nährstoffreiche, abwechslungsreiche Grünflächen eingestellt – rein industrielles oder einseitiges Futter ist wenig geeignet. Altsteirer neigen auf engem Raum und bei mangelnder Futtersuche zu Verfettung, auf großen Flächen bleibt das Gewicht stabil.

Gesundheit & Besonderheiten

Altsteirer zeichnen sich durch eine sehr gute Kälteresistenz und allgemein robuste Konstitution aus; sie sind krankheitstechnisch wenig anfällig und trotzen selbst widrigem Wetter. Dennoch reagieren sie auf Bewegungsmangel und dauerhafte Stallhaltung mit einbrechender Vitalität und zeigen im Erscheinungsbild schnell Schwächen wie nachlassendes Gefieder und fehlende Brutlust. Eigene Pflegeansprüche bestehen vor allem hinsichtlich der regelmäßigen Kontrolle auf Verletzungen nach Ausflügen, insbesondere bei intensiver Flugaktivität. Die Haltung dieser Rasse ist besonders für Halter geeignet, die große, abwechslungsreiche Flächen und viel Erfahrung im Umgang mit wenig zutraulichen, aber lebhaften Hühnern bieten können.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Sehr hoch
Kälteresistenz
Sehr gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge wildbraun, weiß
Charakter aktiv, neugierig, wachsam, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Sehr gut

Ursprung und Geschichte der Altsteirer

🇦🇹 Österreich
1300

Die Altsteirer haben ihren Ursprung in der Steiermark, einer kultur- und klimatisch vielfältigen Alpenregion im heutigen Österreich. Ihre Entwicklung lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen und die Rasse zählt damit zu den ältesten Hühnerrassen Mitteleuropas. Ursprünglich wurden sie in der bäuerlichen Selbstversorgung gezüchtet, wobei die Anpassungsfähigkeit an das raue Klima und anspruchsvolle Futtersuche ebenso gefragt waren wie eine zuverlässige Eier- und Fleischlieferung. In den ländlichen Regionen der ehemaligen Österreich-Ungarischen Monarchie, insbesondere in der Steiermark und angrenzenden Gebieten, wurden lokale Landhuhnschläge unter natürlichen Bedingungen gehalten und selektiert. Einfluss auf die Rassenentwicklung hatten vermutlich auch andere europäische Landhühner sowie, im 19. Jahrhundert, teilweise Einkreuzungen von Leistungsrassen. Dennoch gelang es engagierten Züchtern, typische Merkmale und die Eigenständigkeit der Altsteirer zu bewahren. Bedeutende Meilensteine waren die Gründung von Geflügelzuchtvereinen (etwa ab 1879) und die Abgrenzung vom vermischten Steirischen Landhuhn zum heutigen, reinerbig erhaltenen Altsteirer.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Die Altsteirer waren über Jahrhunderte für die kleinstrukturierte Landwirtschaft in alpinen Regionen unentbehrlich, insbesondere wegen ihrer Kälteresistenz und der damals bereits guten Legeleistung. Überregionale Bedeutung hatte die Rasse bis ins 20. Jahrhundert. Mit der Industrialisierung und dem Siegeszug moderner Hybridrassen ging ihre Verbreitung stark zurück. Erhaltungszuchten von Vereinen wie ARCHE Austria sowie regionale Initiativen sorgten jedoch für eine Renaissance der Altsteirer. Heute stehen sie unter Schutz seltener Nutztierrassen und spielen eine wichtige Rolle in der Bewahrung genetischer Vielfalt sowie als Teil des kulturellen Erbes der Steiermark. Die Altsteirer wird heute vor allem von engagierten Züchtern und Liebhabern geschätzt, bleibt im Erwerbsgeflügel relativ selten und gilt weiterhin, durch ihre spezifischen Bedürfnisse, nicht als typische Anfängerrasse.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum gelten Altsteirer als „fliegende Ausbruchskünstler“ und was bedeutet das konkret für die Haltung?

Altsteirer, vor allem im wildbraunen Farbschlag, besitzen eine außergewöhnliche Flugkraft und können Distanzen von über 100 Metern überwinden – sie schaffen es sogar, auf Hausdächer zu gelangen und überwinden Zäune bis 2,5 m Höhe problemlos. Deshalb ist ein hoher, ausbruchssicherer Zaun oder optimalerweise freier Auslauf ohne Zaun erforderlich, um regelmäßige Ausbrüche und Gefahren durch Fressfeinde oder Straßenverkehr zu vermeiden.

+Was ist an der Fütterung und Futtersuche der Altsteirer besonders, und wie kann man dies optimal nutzen?

Altsteirer sind extrem aktive Futtersucher und decken in den Sommermonaten einen Großteil ihres Nahrungsbedarfs selbst, indem sie Insekten, Würmer, Körner und Früchte suchen. Für Halter bedeutet das: Auf nährstoffreichen, abwechslungsreichen Flächen muss nur wenig zugefüttert werden, was die Haltung kostengünstiger macht und die Tiere gesund hält. Im Winter ist jedoch stets Zufütterung notwendig, da sie dann auf den Weiden kaum Nahrung finden.

+Stimmt es, dass Altsteirer Hühner nicht für Anfänger geeignet sind? Welche besonderen Herausforderungen gibt es?

Ja, Altsteirer sind keine typische Anfängerrasse, da sie sehr eigenständig, wenig menschenbezogen und bewegungsfreudig sind. Sie benötigen große, abwechslungsreiche Flächen, reagieren auf beengte Haltung schnell mit Vitalitätsverlust und Verhaltensstörungen und lassen sich kaum zähmen. Die regelmäßige Kontrolle auf Verletzungen – besonders nach Ausflügen – ist essenziell. Ihre Haltung erfordert daher Erfahrung, Geduld und Aufmerksamkeit.

+Welche Unterschiede gibt es zwischen den Farbschlägen wildbraun und weiß bei den Altsteirern?

Die wildbraunen Altsteirer sind leichter, extrem flugfreudig und überwinden problemlos hohe Zäune, während die weißen Altsteirer schwerer, weniger flugfähig und daher für Halter mit kleinerem Auslauf besser geeignet sind. Auch in der Standhöhe unterscheiden sie sich: Weiße Altsteirer wirken oft etwas erhabener.

+Wie alt werden Altsteirer, und wie unterscheidet sich ihre Legeleistung und Frühreife von anderen Rassen?

Altsteirer erreichen ein Alter von etwa 7–8 Jahren und gelten als frühreif: Hennen beginnen bereits mit 4,5 bis 5,5 Monaten zu legen. Im ersten Jahr produzieren sie etwa 190 Eier (ca. alle 2–3 Tage ein Ei), wobei die Legeleistung im Winter und während der Mauser deutlich sinkt. Ein vitaler Hahn kann die Eier von mindestens 15 Hennen befruchten, was für Züchter besonders interessant ist.

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