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Hühner Mauser: 3 einfache Tipps für schnellen Federwechsel

Du sammelst gerade die Eier ein und plötzlich sieht der Hühnerstall aus, als hätte jemand ein Kopfkissen aufgerissen – kleine Federn überall, ein Huhn wirkt halb nackt und legt seit Tagen keine Eier mehr. Dein erster Gedanke: „Sind meine Mädels krank?“ Keine Sorge, das ist kein Notfall, sondern die jährliche Mauser, der große Federwechsel. In den nächsten Wochen tauschen Deine Hühner bis zu 30 % ihres Körpergewichts an Federn – ein Kraftakt, der ordentlich Protein frisst und die Legepause gleich mitbringt. Der gute Teil: Du kannst Deinen Tieren in drei einfachen Schritten helfen, wieder schnell aufzublühen, ohne teure Pulver oder aufwendige Stallumbauten.

So erkennst Du den Start der echten Mauser – und weißt: Das ist kein Notfall

Pinselfeder in Hand gegen Sonnenlicht, Hühner im Hintergrund, warme Stallatmosphäre

Die echte Mauser beginnt meist, wenn Deine Hühner etwa 15 bis 18 Monate alt sind – vorher verlieren sie nur lose Babyfedern, die kaum auffallen. Erst ab diesem Alter startet der komplette Federwechsel, der sich in einer klaren Reihenfolge abspielt: Kopf, Hals, Brust, Flügel, Schwanz. Zwischen diesen Zonen bleiben oft kahle Lücken, die Dich erschrecken können, aber völlig normal sind. Ein einfacher Pinselfeder-Test verrät Dir, ob der große Umzug bald losgeht: Nimm die kleine Feder am Hinterkopf Deines Huhns zwischen zwei Finger und ziehe sacht. Löst sie sich ohne Widerstand, beginnt die Hauptmauser in drei, vier Tagen.

Ein Marmeladenglas im Stall hilft Dir, den Verlauf objektiv zu verfolgen. Sammle jede lose Feder darin – ist das Glas nach einer Woche halb voll, liegt alles im Plan. Blutige Stellen, tränende Augen oder ein krank wirkendes Allgemeinbild passen nicht zur reinen Mauser. Solche Zeichen brauchen Deine Aufmerksamkeit, Federn im Garten jedoch nicht. Auch die plötzliche Legepause ist kein Mangel, sondern ein Energie-Sparprogramm der Natur: Solange neue Federn wachsen, fließt jedes Gramm Protein in die Bautstelle statt ins Eiklar.

Protein, Ruhe, Kalk: Die drei Baustoffe für schnellen Federwuchs

Drei glückliche Hühner picken 200g Magerquark aus Holztablett im sonnigen Hinterhof

Federn bestehen zu 85 % aus Keratin – und Keratin ist nichts anderes als gehärtetes Protein. Ohne zusätzliche Aminosäuren bleibt der Federstummel kurz und brüchig, weshalb Du Deinen Hühnern jetzt richtig „Lego-Steine“ zustecken solltest. Die einfachste Quelle steht im Kühlschrank: Magerquark. Ein Esslöffel pro Huhn liefert rund 3 g hochwertiges Protein, das direkt in den Federstrang wandert. Für vier Hühner brauchst Du morgens und abends zusammen 200 g Quark – das kostet kaum 30 Cent am Tag und verkürzt laut Tierärzten die Mauser um bis zu eine Woche.

Wer keine Milchprodukte mag, kann auf Kürbiskerne oder eine gestrichene Teelöffel-Spitze getrockneter Mehlwürmer ausweichen. Wichtig ist die Menge: zwei Handvoll Kerne pro Woche oder der kleine Wurmtrick für fünf Hühner reichen völlig aus. Kalk brauchen Deine Tiere weiterhin, doch die Legepause entsteht nicht durch Kalziummangel, sondern durch Hormonumstellung. Deshalb bleibt die Kalkschale im Stall, auch wenn gerade keine Eier kommen. Als drittes Standbein gibst Du Ruhe: In der Hochphase schlafen Hühner bis zu 30 % länger. Eine alte Gartenliege oder ein zusätzliches Aststück im ruhigen Eck bietet rangniedrigen Tieren eine Rückzugszone, sodass niemand auf den Gedanken kommt, die empfindlichen neuen Federn der Artgenossen zu picken.

Stolperfallen vermeiden – was Hühner in der Mauser wirklich stressfrei hält

Stress ist der leiseste Feind einer kurzen Mauser. Wenn Hühner aufgescheucht werden, steigt das Cortisol, das Hormon bremst die Keratin-Produktion – und schon dauert der Federwechsel zwei Wochen länger. Du erkennst Stress daran, dass Deine Tiere ständig aufspringen, sich gegenseitig auf die neuen Pinselfeder hacken oder kahle Stellen am Bauch frei picken. Ein einfacher Geruchstrick hilft sofort: Streue eine Handvoll getrocknete Petersilie oder anderer Kräuter ins Stroh. Der Duft lenkt die Hühner ab, sie wühlen statt zu picken, und die kleinen Blutspitzen an den jungen Federn heilen ungestört.

Gleiches gilt für das tägliche Staubbad. In der Mauser juckt die Haut unter den wachsenden Federn; können sich Deine Tiere nicht rollen, beginnen sie, sich gegenseitig zu „kratzen“. Ein einfacher Hacken mit der Gartenharke durch den Sand oder die Erde im Auslauf genügt, um lockeres, staubiges Material bis fünf Zentimeter tief zu schaffen. Kontrolliere außerdem kurz die Stallwand: Hältst Du den Daumen an einen Spalt und spürt kalte Luft, ist das für teilbefiederte Hühner zu viel Zugluft. Ein Stück Gummidichtung oder ein umgehängter Sackleber stopft die Lücke und verhindert Nachschub an kalter Luft. Setze auch auf normales Tageslicht. Zusätzliche Lampen verlängern zwar den Tag, halten aber nur die Legepause aufrecht, weil das Hormon Melatonin nicht ausreichend sinkt. Lass also die Natur ihren Lauf und verzichte auf künstliche Verlängerung – so sparst Du Strom und Deinen Hennen Nerven.

Fazit

Die Mauser ist kein Krankheitsfall, sondern ein Kraftakt – mit einem Löffel Magerquark, einer Handvoll Kräuter und einem kuscheligen Ruheplatz verkürzt Du die Feder-Baustelle um eine Woche. Sammel die Fallfedern im Glas, und Du siehst schon morgen, wie schnell die neuen sprießen. In acht Wochen glänzt das Gefieder wieder, und die Eier kommen von ganz allein – versprochen.

Häufig gestellte Fragen

+ Kann ich meinen Hühnern während der Mauser Rot- oder Weißkraut statt Quark anbieten, damit sie mehr Methionin bekommen?
Methionin ist für Keratin essentiell, aber Kohl liefert davon nur etwa 0,08 % in der Trockenmasse. Bessere vegane Alternativen sind Sesam- oder Sonnenblumenkerne (0,5–0,6 % Methionin) und Erbsenprotein; 10 g Sesam pro Huhn alle zwei Tage deckt den Mehrbedarf während der Mauser nahezu vollständig. Gemüse kannst Du trotzdem füttern – erweitert den Picken-Spielraum –, aber als Proteinbooster reicht er nicht.
+ Warum sieht man in der Wildnis verwilderte Hühner nie nackt, obwohl sie keinen Quark bekommen?
Verwilderte Hühner schlucken bewusst kleine Kieselsteine und Knochen von Kadavern, wodurch sie zusätzliches Kollagen und Mineralien aufnehmen. Zudem verzehren sie Insekten mit einem 10- bis 20-fachen Tierproteinanteil im Vergleich zur Deponie-Hühner-Freilandfütterung. Diese natürliche Protein-Konzentrat-Küche ersetzt den Magerquark, den wir im Gartenstall nachreichen müssen.
+ Meine Henne blutet an einer neuen Feder – soll ich sie abbinden oder rausziehen?
Eine blutende Pinselfeder ist wie ein abgebrochener Fingernagel. Ruckartiges Herausziehen kann die empfindliche Haut in der Federwurzel einreißen und Infektionen fördern. Stattdessen die Feder kurz mit einer spitzen Schere kappen, sodass kein Gefieder mehr herausragt, anschließend Druck mit Kalium-Alaun-Stift oder losem Styptikum-Puder aus der Apotheke – beides stoppt die Blutung in Sekunden und die Feder fällt in den nächsten Tagen von selbst ab.