Wenn das Thermometer im Sommer über 30 Grad klettert, leiden nicht nur wir Menschen. Auch unsere Hühner spüren die Hitze deutlich – und können sie viel schlechter regulieren als wir. Ein hechelndes Huhn im Schatten ist das erste Alarmsignal. Hier ist schnelles, besonnenes Handeln gefragt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit einfachen Mitteln wie Schatten, kühlem Wasser und gezielten Elektrolyten Hitzestress wirksam vorbeugen können.
Hitzestress bei Hühnern erkennen: Die ersten Warnsignale verstehen
Stellen Sie sich vor, Sie müssten an einem heißen Sommertag eine Daunenjacke tragen, die Sie nicht ausziehen können. So ähnlich geht es Ihren Hühnern. Sie haben keine Schweißdrüsen und können ihre Körpertemperatur fast ausschließlich durch Hecheln und das Abspreizen der Flügel regulieren. Bereits ab 22 bis 25 Grad Außentemperatur beginnt für viele Rassen die Hitzestress-Zone.
Die ersten Warnsignale sind meist leicht zu erkennen:
- Hecheln mit geöffnetem Schnabel: Leichtes Hecheln ist normal. Starkes, anhaltendes Hecheln ist ein deutliches Stresssignal.
- Aufgeplustertes Gefieder im Sitzen: Die Hühner versuchen, eine isolierende Luftschicht um ihren Körper zu reduzieren.
- Teilnahmslosigkeit und reduzierte Aktivität: Sie suchen schattige Plätze auf und bewegen sich wenig.
- Reduzierte Futteraufnahme: Bei Hitze sinkt der Appetit, um die Verdauungswärme zu minimieren.
Je früher Sie diese Anzeichen erkennen, desto besser können Sie gegensteuern.
Den Stall und Auslauf kühlen: Schatten und Luftzug optimal nutzen
Schatten ist die einfachste und wirksamste Maßnahme gegen Sommerhitze. Doch Vorsicht: Ein stickiger, heißer Raum unter einem dichten Dach ist oft schlimmer als direkte Sonne. Gute Belüftung ist entscheidend.
Schatten schaffen:
- Spannen Sie ein helles Sonnensegel oder eine Plane über die sonnigsten Bereiche des Auslaufs.
- Pflanzen Sie schnellwachsende, schattenspendende Sträucher wie Flieder oder Haselnuss.
- Stellen Sie die Tränke und Futterstellen immer im kühlsten Bereich auf – etwa unter einem Baum oder in der kühlen Ecke hinter dem Stall.
Luftzug optimieren – ohne Zugluft:
- Öffnen Sie gegenüberliegende Stallfenster, um einen sanften Querlufthauch zu ermöglichen.
- Oberlichter oder Luken im Dachfirst helfen, die heiße Luft nach oben abzuleiten.
- Vermeiden Sie jedoch direkte Zugluft auf die Sitzstangen – das kann zu Erkältungen führen.
Wasserversorgung bei Hitze: Frisches Wasser, Elektrolyte und clevere Tricks
An heißen Tagen steigt der Wasserbedarf Ihrer Hühner drastisch. Warmes Wasser trinken sie jedoch kaum. Frisches, kühles Wasser muss immer verfügbar sein. Hier sind praktische Tricks:
- Tränke beschatten: Stellen Sie die Wasserschale immer im Schatten auf. Noch besser: Geben Sie einige saubere, große Steine hinein. Sie beschatten das Wasser von innen und verlangsamen die Erwärmung.
- Wasser mehrmals täglich wechseln: Füllen Sie morgens und nachmittags frisches, kühles (nicht eiskaltes!) Wasser nach.
- Erfrischende Leckerlis: Frieren Sie Wassermelonenstücke oder Gurkensticks ein. Sie kühlen von innen und versorgen mit Flüssigkeit.
Elektrolyte gezielt einsetzen: Bei extremer Hitze oder nach Stress können Elektrolyte den Mineralhaushalt stabilisieren. Mischen Sie eine einfache Lösung selbst:
- 1 Liter frisches Wasser
- 1 Teelöffel Salz
- 1 Teelöffel Zucker oder einen Schuss Zuckerrübensirup
Geben Sie diese Mischung aber nur für wenige Tage ins Trinkwasser – nicht dauerhaft. Frisches Wasser bleibt die Regel.
Häufige Fehler vermeiden und Akuthilfe leisten
Manche gut gemeinte Maßnahme kann mehr schaden als nutzen. Diese Fehler sollten Sie vermeiden:
- Tränke in der Sonne stehen lassen: Warmes Wasser wird kaum getrunken.
- Stickigen Stall für Schatten opfern: Schatten muss mit Belüftung einhergehen.
- Eiswasser oder eiskalte Bäder anbieten: Das verursacht einen Temperaturschock.
- Füttern zur heißesten Tageszeit: Die Verdauung erzeugt zusätzliche Wärme.
Akuthilfe bei Überhitzung: Wenn ein Huhn stark hechelt und teilnahmslos wirkt, handeln Sie sofort:
- Bringen Sie das Tier sofort in einen kühlen, schattigen und ruhigen Bereich.
- Bieten Sie lauwarmes Wasser zum Trinken an – nie eiskalt.
- Sie können die Füße des Huhns vorsichtig in lauwarmes Wasser tauchen.
- Vermeiden Sie Hektik und stressen Sie das Tier nicht zusätzlich.
Fazit
Mit einfachen, sofort umsetzbaren Maßnahmen können Sie Ihre Hühner wirksam vor Hitzestress schützen. Die drei wichtigsten Säulen sind: Schatten schaffen, Wasser kühl halten und die Tiere aufmerksam beobachten. Stellen Sie die Tränke noch heute in den kühlsten Schattenplatz und achten Sie auf die ersten Warnsignale. Vorbeugendes Handeln ist der beste Weg, um die Gesundheit Ihrer Hühner an heißen Sommertagen zu sichern.