Schwedisches Schwarzhuhn

Schwedisches Schwarzhuhn

Schwedisches Schwarzhuhn – Der schwarze Schatten aus Skandinavien

Ein faszinierendes Schauspiel für den Stall: Das Schwedische Schwarzhuhn besticht durch sein vollständig schwarzes Erscheinungsbild – Federn, Haut, Beine und sogar der Augenrand sind von tiefschwarzer Pigmentierung durchzogen. Entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts in Schweden, vereint diese seltene Rasse Eleganz mit lebhafter Aktivität. Die Hühner sind stets neugierig und gesellig, erkunden ihren Auslauf mit bemerkenswerter Zielstrebigkeit und bleiben dabei stets freundlich gegenüber Menschen. Dank ihrer guten Kälteanpassung meistern sie auch raue Winter, doch ihre mittlere Krankheitsresistenz erfordert eine erfahrene Hand – ideal für Hühnerhalter:innen, die eine außergewöhnliche Rasse mit markantem Charakter schätzen. Ein Hauch skandinavischer Faszination, der Geduld und Aufmerksamkeit in vollen Zügen belohnt.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
140 pro Jahr
Gewicht Henne
2,2-2,6 kg
Gewicht Hahn
2,8-3,2 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Stark
Autosexing Nein
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Haltung im Detail

Aktiv und neugierig, prägen Schwedische Schwarzhühner den Hühnerhof durch ihr ausgeprägtes Sozialverhalten und ihre Menschenfreundlichkeit. Die Tiere gewöhnen sich schnell an ihre Betreuer und folgen ihnen gerne im Auslauf – ein Verhalten, das besonders bei der Fütterung sichtbar wird. Sie sind sehr harmoniebedürftig in gemischten Herden, jedoch benötigen Neuankömmlinge eine spezielle Eingewöhnung: Setzen Sie sie erst abends im Dunkeln auf die Sitzstange zu bestehenden Tieren, um Konflikte zu vermeiden. Mit ihrer hohen Flugfähigkeit (8/10) zählen sie zu den agileren Rassen – sie nutzen auch niedrige Bäume oder Mauern als Ausguck. Aufgrund ihrer leichten Körperbau (Hennen 2,2–2,6 kg) und Sprungkraft ist eine Zaunhöhe von 1,80 Meter mit Übernetzung unverzichtbar. Trotz ihres aktiven Temperaments sind sie nicht für Anfänger geeignet, da sie auf Unaufmerksamkeit bei der Herdendynamik mit Versteifung reagieren können.

Haltung & Fütterung

Der Stall erfordert flache, abgerundete Sitzstangen auf 1,20 Meter Höhe – runde Stangen führen bei dieser Rasse häufig zu verkrümmten Zehen. Aufgrund ihrer extremen Futtersuchaktivität (8/10) benötigen sie einen mindestens 300 m² großen Auslauf mit strukturiertem Boden (Laub, lockere Erde), um ihrem natürlichen Kratzen gerecht zu werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Rassen zeigen sie keine Neigung zur Verfettung, selbst bei reduzierter Bewegung, dank ihres hohen Grundumsatzes. Als kältetolerante Rasse benötigen sie im Winter keine zusätzliche Beheizung, profitieren aber von windgeschützten Schutzbereichen bei Dauerfrost. Bei der Fütterung sind sie empfindlich gegenüber proteinarmen Futtermischungen – ein Mangel führt bei dieser Rasse schneller zu Federproblemen als bei anderen europäischen Zuchtrassen.

Gesundheit & Besonderheiten

Ihre mittlere Krankheitsresistenz macht sie anfällig für Atemwegserkrankungen bei feuchter Stallhaltung, obwohl sie Kälte gut verkraften. Die komplette Hyperpigmentierung erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Augenpflege – Schmutzpartikel in der dunklen Iris bleiben länger unbemerkt. Einmal im Monat sollten Sie die Augenpartien mit feuchtem Wattestäbchen kontrollieren. Typisch für diese Rasse ist auch eine geringere Stresstoleranz bei Hahnenumzügen – bereits ein neuer Hahn im Bestand kann die Legeleistung (140 Eier/Jahr) über Wochen unterbrechen. Regelmäßige Kotuntersuchungen sind ratsam, da sie empfindlich auf Wurmbefall reagieren, ohne äußere Symptome zu zeigen.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Rassehühner
Farbschläge schwarz
Charakter aktiv, freundlich, neugierig, sozial, sanftmütig
Sozialverhalten Außergewöhnlich friedlich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Mittel

Schwedisches Schwarzhuhn: Ursprung und historische Entwicklung

🇸🇪 Schweden
1850

Das Schwedische Schwarzhuhn, auch als Bohus-Dal Schwarzhuhn bekannt, hat seinen Ursprung in den ländlichen Regionen Schwedens und Norwegens. Die Rasse wurde vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts durch holländische Seefahrer nach Skandinavien gebracht, die schwarze Hühner von asiatischen Handelsrouten mitführten. Eine mögliche Verwandtschaft mit dem indonesischen Ayam Cemani wird diskutiert, doch entwickelte sich die Rasse eigenständig in abgeschiedenen Waldgebieten. Vor allem kleinbäuerliche Betriebe in der Provinz Bohuslän erhielten diese robuste Landhuhnrassen-Variante, die durch vollständige Hyperpigmentierung – schwarze Federn, Haut, Knochen und Fleisch – charakterisiert ist. Für die damalige Zeit bemerkenswert, erreichten Hähne ein Gewicht von 2,8–3,2 kg und Hennen von 2,2–2,6 kg. Die Hennen legten etwa 140 olivgrüne Eier jährlich, eine beachtliche Leistung im Kontext der lokalen Subsistenzlandwirtschaft.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Ursprünglich als widerstandsfähige Arbeitstiere geschätzt, geriet das Bohus-Dal Schwarzhuhn im 20. Jahrhundert nahezu in Vergessenheit. Erst in den 1970er Jahren wurden Restbestände in schwedischen Waldsiedlungen entdeckt, nachdem die durch jahrzehntelange Isolation genetisch homogene Population auf neue Erreger besonders empfindlich reagierte. Heute gilt die Rasse als stark gefährdet und steht auf europäischen Roten Listen. Internationale Erhaltungszuchtprojekte, insbesondere in Skandinavien und Deutschland, bemühen sich um den Schutz der ursprünglichen Genreserve. Aufgrund ihrer symbolträchtigen schwarzen Erscheinung erfährt die Rasse seit den 2000er Jahren verstärkt wissenschaftliches Interesse, bleibt jedoch aufgrund geringer Populationen eine Rarität in der modernen Geflügelhaltung.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum sind beim Schwedischen Schwarzhuhn sogar Fleisch, Knochen und Augen tiefschwarz – und welche praktische Auswirkung hat das?

Die vollständige Schwärze entsteht durch eine seltene genetische Mutation namens Fibromelanosis, die extrem viel Melanin in Haut, Gewebe, Fleisch und sogar in die Augen einlagert; dadurch sollten die Augenpartien regelmäßig kontrolliert werden, da Schmutz in der dunklen Iris schwer zu erkennen ist und sich Entzündungen unbemerkt entwickeln können.

+Weshalb gelten Schwedische Schwarzhühner als „fluchtfreudig“ – und wie sollte der Auslauf speziell gesichert werden?

Mit einer Flugfähigkeit von 8/10 nutzen sie Bäume und Mauern als Ausguck und überwinden mühelos niedrige Zäune; ein sicherer Auslauf erfordert daher eine Zaunhöhe von mindestens 1,80 Metern plus Übernetzung, um Ausbrüche zu verhindern und Stress durch Einfangen zu vermeiden.

+Welche spezielle Herausforderung gibt es bei der Geschlechtsbestimmung der Küken – und wie lässt sie sich lösen?

Die übliche Rotfärbung des Kamms als Erkennungsmerkmal für Junghähne ist wegen der schwarzen Pigmentierung oft kaum sichtbar; erfahrene Halter achten daher besonders auf subtile Unterschiede im Verhalten und der Kammstruktur oder greifen auf DNA-Testverfahren zurück.

+Was ist beim Futtermanagement dieser Rasse unbedingt zu beachten, um Gefieder- und Gesundheitsprobleme zu vermeiden?

Schwedische Schwarzhühner reagieren besonders empfindlich auf proteinarmes Futter – ein Mangel führt schneller als bei anderen Rassen zu Federproblemen; daher ist hochwertige, proteinreiche Nahrung essenziell, und regelmäßige Kotproben sind ratsam, da Wurmbefall oft ohne äußerliche Symptome bleibt.

+Warum kann ein Hahnenwechsel die Legeleistung drastisch beeinflussen – und wie gehen erfahrene Halter damit um?

Schon der Austausch des Hahns oder ein neuer Hahn im Bestand kann bei dieser Rasse den Legezyklus der Hennen für mehrere Wochen unterbrechen, da sie auf Veränderungen in der Herdenstruktur sehr empfindlich reagieren; erfahrene Halter führen Hahnenwechsel daher möglichst selten und nur behutsam (z. B. nachts und schrittweise) durch.

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