Dresdner

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Dresdner Hühner: Robust und vielseitig

Wer praktisch denkende Hühner sucht, wird die robusten Dresdner Hühner schätzen. Als typische deutsche Zweinutzungsrasse bieten sie solide Leistung ohne Extreme: Sie punkten mit guter Legeleistung und schmackhaftem Fleisch bei gleichzeitiger Widerstandsfähigkeit. Ab 1955 in Dresden gezüchtet, sind sie perfekt für Halter, die ein unkompliziertes, wetterhartes Huhn mit ruhigem Charakter suchen. Ihr temperamentvolles, aber menschenzugewandtes Wesen macht sie zur lebendigen Bereicherung für den Hobbyhaltungs-Alltag.

Wirtschaftlichkeit

XL (sehr groß)
180 pro Jahr
Gewicht Henne
-- kg
Gewicht Hahn
-- kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Ja
🌾 Futterverbrauch berechnen

Haltung & Verhalten im Detail

Dresdner Hühner bestechen durch ihr zutrauliches und ruhiges Wesen, das sie schnell handzahm werden lässt. Sie zeigen starke Neugierde gegenüber Menschen und nehmen Futter problemlos aus der Hand an. Hennen entwickeln ausgeprägten Futterneid, was auf ihre hohe Legeleistung hindeutet. Hähne verteidigen ihr Revier energisch gegenüber Rivalen, daher sollte nur ein Hahn pro Gruppe gehalten werden. Die Rasse zeigt ein moderates Aktivitätsniveau mit ausgeprägter Futtersuchaktivität, fliegt jedoch selten höher als 1,60 Meter.

Dresdner Hühner sind ideale Anfängerrassen durch ihre Menschenbezogenheit und Anpassungsfähigkeit. Sie vertragen sich gut mit anderen Rassen, wobei rangniedrige Tiere bei Futterknappheit benachteiligt werden können. Ihre Vergesellschaftung verläuft unkompliziert, wenn ausreichend Futterstellen vorhanden sind.

Haltung & Fütterung

Dank ihres Rosenkamms sind Dresdner Hühner ausgezeichnet kälteverträglich und für raue Klimazonen geeignet. Sie begnügen sich mit kleinen Ausläufen (ca. 10m² pro Tier), nutzen aber große Flächen intensiv zur Futtersuche. Eine Zaunhöhe von 1,60–1,80 m verhindert Ausbrüche bei durchschnittlicher Flugfreude.

Die Rasse zeigt hervorragende Selbstversorger-Eigenschaften: Sie decken bis zu 50% ihres Bedarfs durch Freilauf, besonders bei Insekten- und Grünfutterangebot. Dadurch reduzieren sich Futterkosten signifikant. Zur Unterstützung der Legeleistung (180 Eier/Jahr) sind proteinreiches Legemehl und Kalziumzugaben (Muschelgrit) essenziell. Verfettungsneigung besteht nur bei extremem Kraftfuttereinsatz.

Gesundheit & Besonderheiten

Dresdner Hühner sind ausgesprochen robust mit geringer Anfälligkeit für Krankheiten. Typische Schwachstellen existieren nicht, witterungsbedingte Gesundheitsprobleme sind selten. Ihr dichtes Gefieder und der Rosenkamm minimieren Erfrierungsrisiken. Pflegebedarf besteht nur in Standardhygiene.

Ein rassespezifisches Defizit ist der praktisch nicht vorhandene Bruttrieb bei Hennen. Kükenaufzucht erfordert daher stets Kunstbrut oder Ammenhennen anderer Rassen. Als Zweinutzungshuhn liefert die Rasse neben hoher Eierausbeute zartes Fleisch mit feinfaseriger Struktur. Ihre Winterlegefreudigkeit (nur geringer Leistungseinbruch) ist besonders bemerkenswert.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Gering
Kälteresistenz
Gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse
Farbschläge braun, schwarz, weiß, rost-rebhuhnfarbig, braun-blaugezeichnet, gesperbert
Charakter aktiv, sozial, temperamentvoll
Sozialverhalten Aggressiv
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Dresdner Huhn: Historischer Hintergrund

🇩🇪 Deutschland
1955

Die Dresdner Hühner entstanden ab 1948 in Dresden-Wilschdorf als heimische deutsche Rasse der Nachkriegszeit. Der Züchter Alfred Zumpe, der als Kriegsgefangener auf einer englischen Geflügelfarm wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte, setzte gezielt Rhodeländer- und Wyandotte-Hennen mit New Hampshire-Hähnen zusammen. Diese Kreuzung zielte auf ein robustes Zweinutzungshuhn, das trotz suboptimaler Fütterung hohe Leistungen erbrachte – besonders wichtig in der wirtschaftlich geprägten Nachkriegszeit. Das Ziel war ein sogenanntes „Dreiklang-Huhn“ mit ausgeglichener Eiablage, gutem Fleischwachstum und Kälteresistenz. Der erste Farbenschlag, ursprünglich als rotgoldener beschrieben, wurde 1958 offiziell als brauner Farbenschlag anerkannt; weitere Schläge wie weiß, schwarz und rostrebhuhnfarbig folgten durch gezielte Selektion. Bereits 1951 begann Sohn Siegmar Zumpe mit der Entwicklung der Zwerg-Dresdner, die durch Kreuzung mit Antwerpener Bartzwergen entstanden. Die Rasse erhielt 1955 in der DDR und drei Jahre später im Westen ihre offizielle Anerkennung.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Die Dresdner symbolisieren den Selbstversorgergedanken der frühen DDR-Zeit und wurden bis 1991 in getrennten Zuchtverbänden geführt. Der Zusammenschluss zum Sonderverein der Züchter nach der Wiedervereinigung markierte einen wichtigen Schritt für die Erhaltung. Aktuell ist die Rasse akut gefährdet: Die 2016 dokumentierten 1.731 Hennen und 376 Hähne verteilen sich auf lediglich 221 Züchter, wobei der braune Farbenschlag mit 1.396 Tieren dominiert. Seltene Varianten wie der braun-blaugezeichnete Schlag (2016 nur 4 Hennen) sind vom Aussterben bedroht. Trotz guter Legeleistung (180 Eier/Jahr) und Anpassungsfähigkeit gilt es, die genetische Vielfalt durch gezielte Erhaltungszucht zu sichern. Aktuelle Bemühungen konzentrieren sich auf die Wiederbelebung der historischen Farbschläge, um dieses kulturelle Erbe der deutschen Geflügelzucht für zukünftige Generationen zu bewahren.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum gelten Dresdner-Hühner als besonders winterhart – und welche Rolle spielt dabei der Rosenkamm?

Dresdner-Hühner besitzen einen breit angesetzten Rosenkamm, der im Gegensatz zu Stehkämmen weniger frostempfindlich ist und somit das Risiko von Erfrierungen im Winter stark reduziert – ein gezieltes Zuchtmerkmal, das die Rasse auch für raue Klimazonen besonders geeignet macht.

+Wieso sind Dresdner-Hühner als „Selbstversorger“ so effizient – und wie viel Futter können sie im Auslauf selbst decken?

Dresdner-Hühner sind äußerst aktive Futtersucher und können bei abwechslungsreichem Auslauf bis zu 50 % ihres täglichen Nahrungsbedarfs eigenständig decken, insbesondere durch Insekten und Grünfutter; das senkt die Futterkosten und macht sie ideal für extensivere Haltungen.

+Welche Besonderheit gibt es beim Bruttrieb der Dresdner-Hennen – und was bedeutet das praktisch für die Kükenaufzucht?

Dresdner-Hennen zeigen praktisch keinen Bruttrieb, was bedeutet, dass für die Nachzucht konsequent Kunstbrut oder Ammenhennen anderer Rassen eingesetzt werden müssen – ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen Landrassen.

+Wie sieht die aktuelle Bestandssituation und Farbschlag-Vielfalt der Dresdner aus – und warum ist die Rasse heute als gefährdet eingestuft?

Mit nur 1.731 Hennen und 376 Hähnen (Stand 2016) gilt die Rasse als akut gefährdet; dabei dominiert der braune Farbschlag mit über 1.396 Tieren, während seltene Varianten wie der braun-blaugezeichnete Schlag mit teilweise nur 4 Hennen kurz vor dem Aussterben stehen – die Erhaltung genetischer Vielfalt ist daher zentrales Anliegen der Züchter.

+Wie äußern sich die sozialen und charakterlichen Besonderheiten der Dresdner-Hühner im Alltag – und was sollten Halter bei der Gruppenhaltung beachten?

Dresdner-Hühner sind zutraulich und werden schnell handzahm, zeigen aber ausgeprägten Futterneid bei Hennen und ein sehr territoriales Verhalten bei Hähnen; deshalb sollte pro Gruppe nur ein Hahn gehalten werden und bei mehreren Rassen unbedingt für ausreichend Futterstellen gesorgt werden, um Rangniedrige nicht zu benachteiligen.

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