Drenther Huhn – Robustes Landhuhn mit natürlicher Wildheit
Verwurzelt in den abgeschiedenen Bauernhöfen der niederländischen Provinz Drenthe, prägt das Drenther Huhn seit dem frühen 19. Jahrhundert das Bild ursprünglicher Landhuhnzucht. Mit ausgeprägter Widerstandsfähigkeit gegen wechselhaftes Wetter und instinktgesteuerter Futtersuche meistert es naturnahe Haltung mühelos, doch sein scheues Wesen bleibt stets prägend. Diese Rasse spricht erfahrene Halterinnen an, die bereit sind, einer zurückhaltenden Art Zeit und Raum zu geben – ein lebendiges Stück Historie für Selbstversorgerinnen mit großzügigem Auslauf, die Wert auf robuste, naturbelassene Hühner legen. Doch wer zutrauliche Begleiter sucht, wird bei dieser historischen Rasse nicht fündig.
Wirtschaftlichkeit
120 pro Jahr
Gewicht Henne
keine_angabe kg
Gewicht Hahn
keine_angabe kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing
Nein
Drenther Huhn – Spezifische Haltungsanforderungen
Drenther Hühner sind von Natur aus scheu und vorsichtig, zeigen kaum Zutrauen zum Menschen und werden selten handzahm. Ihre wachsame Grundhaltung macht sie extrem misstrauisch gegenüber Fremden, sodass sie nicht für Anfänger geeignet sind. Erfahrene Halter müssen den minimalen Interaktionswunsch respektieren. Trotz Scheu bilden sie stabile Rudel, verhalten sich aber in gemischten Gruppen oft zurückhaltend. Mit hohem Aktivitätslevel und hoher Flugfähigkeit nutzen sie intensiv den Auslauf, wodurch Ausbruchsneigung bei unzureichender Sicherung entsteht. Ihre Wildheit macht sie zu hervorragenden Freiland-Läufern in ruhigen, abgeschirmten Haltungen.
Haltung & Fütterung
Aufgrund extremer Flugbegabung sind 1,8 Meter hohe Zäune unverzichtbar, Standardhöhen reichen nicht. Drenther benötigen mindestens 15 m² pro Tier im Auslauf, um ihrem forstenden Instinkt Raum zu geben. Im Stall sichere Sitzstangen ab 40 cm Höhe nutzen sie zur Beobachtung. Ihre Futtersuchaktivität (8/10) ermöglicht reduzierte Grundfütterung, aber geringes Körpergewicht erfordert Verzicht auf schwer verdauliche Komponenten wie Getreidekörner. Der typische Legeausfall im Winter ist natürlicher Bestandteil, keine Lichtverlängerung notwendig. Häufige Kleinwuchs-Neigung durch Inzucht macht eine gezielte Blutauffrischung mit dänischen Landhühnern erforderlich.Gesundheit & Besonderheiten
Natürliche Robustheit gewährleistet Kälte- und Wetterresistenz; Überdachungen im Auslauf nur bei Extremwetter nötig. Kleinwuchs-Neigung erfordert strikte Verpaarungsplanung zur Vermeidung degenerativer Merkmale. Geringes Eiengewicht (41–45 g) kann bei der Brut zu Gewichtsproblemen führen, weshalb Brutkisten mit gepolsterten Böden empfohlen werden. Ausgeprägter Bruttrieb benötigt extrem abgeschirmte, ruhige Nester, da diese scheue Rasse bei Störungen den Brutvorgang sofort abbricht. Regelmäßige Krallenkontrolle ist bei der aktiven Geländenutzung unerlässlich, da sie aufgrund ihrer hervorragenden Beweglichkeit oft steile Äste erklimmen und überlange Krallen verletzungsanfällig machen.Platzbedarf & Klimaresistenz
Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gut
Charakter & Verhalten
Nutzung
Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge
wildfarbig, silber-wildfarbig
Charakter
vorsichtig, wachsam, scheu, misstrauisch
Sozialverhalten
Verträglich
Aktivität
Sehr aktiv
Lautstärke
Mittel
Flugfähigkeit
Sehr gut
Ursprung und Entwicklung des Drenther Huhns
🇳🇱 Niederlande
1800
Ursprung & Entwicklung
Das Drenther Huhn entstand in der isolierten Provinz Drenthe (Niederlande) als bodenständiges Landhuhn, wobei seine Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Aufgrund der geografischen Isolation und fehlender Einkreuzungen entwickelte sich durch natürliche Selektion und Inzucht eine äußerst robuste Rasse. Als Ahnen werden europäische Wildrassen vermutet, mit engen Verwandtschaften zum Bankavia-Huhn. Die Zucht erfolgte über Jahrhunderte hinweg primär durch lokale Bauern ohne gezielte Institutionen oder bekannte Züchterpersönlichkeiten. Ziel war ein anspruchsloses, wettherhartes Huhn, das für die extensive Freilandhaltung geeignet war und sowohl Eier lieferte als auch Fleischanbau ermöglichte (Zweinutzung). Eine Besonderheit ist die Bolstaart-Variante ohne Schwanz. Historisch existierte eine immense Vielfalt an Farbschlägen, von denen viele im Laufe des 20. Jahrhunderts verschwanden; heute dominiert die Wildfarbe. Die eigenständige Zwergform entstand erst im 20. Jahrhundert durch Kreuzung mit holländischen Zwerghühnern.Bedeutung & Moderne Entwicklung
Traditionell spielte das Drenther Huhn eine zentrale Rolle in der bäuerlichen Selbstversorgung Drenthes. Dank seiner Genügsamkeit und Futtersucheignung war es ideal für die Hofnahe Freilandhaltung. Als „Drents Hoen“ ist es kulturell mit der Region eng verbunden. Wirtschaftlich bedeutend war seine zuverlässige Legeleistung (historisch etwa 120 Eier/Jahr) bei gleichzeitigem Fleischnutzen. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Aufkommen produktiverer Hybridrassen geriet es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit und wurde vom Aussterben bedroht. Heute wird es fast ausschließlich in der Erhaltungszucht durch engagierte Liebhaber und Vereine gepflegt. Es gilt als seltene Rasse, deren Bestand jedoch durch gezielte Zuchtbemühungen stabilisiert wird. Eine Renaissance erfährt es im Kontext der nachhaltigen Landwirtschaft und der Bewahrung alter genetischer Ressourcen, wobei sein Wert als robustes, vitales Genetikreservoir geschätzt wird.Bekanntheit & Status
Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich
Häufig gestellte Fragen
Warum gilt das Drenther Huhn als "Ausbruchskünstler" und welche Sicherungsmaßnahmen sind wirklich nötig?
Durch seine außergewöhnliche Flugfähigkeit kann das Drenther Huhn problemlos Standard-Zäune überwinden; deshalb sind mindestens 1,8 Meter hohe Zäune erforderlich, da selbst kleinere Hühner dieser Rasse mit Leichtigkeit aus niedrigen Gehegen entkommen können. Sichere, erhöhte Sitzstangen ab 40 cm und abgeschirmte Ausläufe sind ebenfalls unverzichtbar für eine stabile Haltung.
Welche genetische Besonderheit macht gezielte Blutauffrischung beim Drenther Huhn zwingend notwendig?
Historisch bedingte Inzucht durch Isolation führte zu einer erhöhten Kleinwuchs-Neigung und gelegentlich degenerativen Merkmalen. Regelmäßige Kreuzungen mit dänischen oder tschechischen Landhühnern sind essenziell, um Robustheit und Vitalität zu erhalten und die genetische Vielfalt zu bewahren.
Was ist die „Bolstaart“-Variante des Drenther Huhns und warum ist sie so selten?
Die Bolstaart-Form ist eine genetische Besonderheit des Drenther Huhns, bei der die Tiere keinen Schwanz besitzen—ähnlich wie bei Araucana-Hühnern. Diese Variante ist heute extrem selten und existiert fast ausschließlich in Liebhaberzuchten, da sie im Laufe des 20. Jahrhunderts weitgehend verschwunden ist.
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