Dänisches Landhuhn

Dänisches Landhuhn

Dänisches Landhuhn – Lebhaftes Erbe aus dem Norden

Mit seiner jahrhundertealten Präsenz in der nordischen Landwirtschaft verkörpert das Dänische Landhuhn ursprüngliche Stärke und natürliche Vitalität. Als einzige offiziell aus Dänemark stammende Hühnerrasse besticht sie durch einen lebhaften Charakter und bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Herausforderungen. Ihre exzellente Futtersuchaktivität ermöglicht es ihr, selbst in anspruchsvollem Gelände eigenständig Nahrung zu finden – eine wertvolle Eigenschaft für erfahrene Hobbyzüchter, die naturnahe Haltung schätzen. Obwohl die Rasse historisch tief in der europäischen Landwirtschaft verwurzelt ist, erfordert ihr aktives Wesen eine gewisse Zuchterfahrung und passt daher nicht zu jedem Hühnerstall. Für Liebhaber historischer Rassen bietet sie jedoch ein faszinierendes Stück Kulturgeschichte, das bis heute seinen ursprünglichen Charme bewahrt.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
180 pro Jahr
Gewicht Henne
1,75-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,5 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein
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Dänisches Landhuhn: Spezifische Haltungsanforderungen

Dänische Landhühner bewegen sich extrem flink und spontan – ihr wildtypisches Verhalten äußert sich in abrupten Schreckreaktionen bei ungewohnten Geräuschen, begleitet von kurzen, kräftigen Flugstrecken. Trotz der Angabe ‚anhänglich‘ in der Rassebeschreibung bleiben sie grundsätzlich distanziert und lassen sich nur selten streicheln, selbst bei täglicher Futtermischung. Sozial verhalten sie sich hierarchisch durchsetzungsstark, wobei Hähne oft mit Tschechischen Landhühnern harmonieren, nicht aber mit schweren Rassen wie Marans. Ihre hervorragende Futtersuche prägt das Sozialverhalten: Futterkämpfe sind selten, da sie lieber einzeln auf Nahrungssuche gehen. Mit keinerlei Wintereiern (180/Jahr ausschließlich im Frühjahr/Sommer) und der unvorhersehbaren Flugaktivität sind sie nur für erfahrene Halter mit großflächigem Auslauf geeignet – Kleingärten unter 300 m² scheitern an ihrer Ausbruchsneigung.

Haltung & Fütterung

Nistkästen müssen unter 25 cm Höhe angebracht sein, da ihre geringe Körpergröße (Henne: 1,75–2,0 kg) tiefes Kauern erfordert. Kritisch ist die Zaunhöhe: mindestens 1,80 Meter sind zwingend, da sie mit Aufschlagflügen senkrechte Hindernisse überwinden. Im Auslauf vermeiden sie offene Rasenflächen und nutzen lieber Buschwerk als Sprungbasis – abschüssiges Gelände mit Bäumen ist ideal. Aufgrund ihrer sehr aktiven Futtersuche benötigen sie bei 800 m² pro Tier nur 70 g Futtermischung/Tag, wobei sie Insekten und Unkrautsamen intensiv aussuchen. Untergewicht bei Hähnen tritt bei Revierkämpfen häufig auf – hier helfen 5 g Haferflocken täglich als Energiequelle. Im Winter reduzieren sie das Futterangebot eigenständig um 30 %, was bei unerfahrenen Haltern oft zu Fehleinschätzungen führt.

Gesundheit & Besonderheiten

Typisch ist eine dünne Eierschale in den ersten 8 Wochen nach Beginn der Legephase – stabilisiert erst ab dem 7. Lebensmonat. Vitamin D3-Zusatz ist im Winter essenziell, da sie bei Schneefall zwar weiter scharren, aber kaum Sonnenlicht abbekommen. Ihre dünnen Federn machen sie anfällig für Luftzug, während sie gleichzeitig hochgradig resistent gegen Wurmbefall sind. Einzigartig: Sie ignorieren klassische Sitzstangen und bevorzugen seitlich angebrachte Astwerk-Stämme mit Durchmesser unter 3 cm. Nie Flügel kürzen! Durch den Verlust der Schwungfedern stürzen sie bei Fluchtversuchen ab und verletzen sich an den Brustknochen.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge braun, schwarz, gelb, weiß, grau, silberhals
Charakter aktiv, lebhaft, wachsam, anhänglich
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Dänisches Landhuhn: Ursprung und Erhaltungsgeschichte

🇩🇰 Dänemark
1901

Das Dänische Landhuhn (auch bekannt als Danske Landhøns) ist die einzige einheimische Hühnerrasse Dänemarks und zählt zu den seltenen europäischen Landrassen mit nachweisbarer Präsenz seit über 2000 Jahren. Archäologische Funde aus der Eisenzeit, darunter Hühnerknochen in Aschegefäßen, belegen ihre frühe Domestizierung im skandinavischen Raum. Die Rasse gelangte vermutlich um 400 v. Chr. durch germanische Stämme aus südlichen Regionen nach Dänemark und entwickelte sich unter harschen nordischen Bedingungen zu einer robusten Zweinutzungsrasse. Bis ins 19. Jahrhundert war sie die einzige Hühnervariante des Landes, bevor ausländische Rassen durch industrielle Landwirtschaft zunehmend verdrängt wurden. Um die genetische Reinheit zu bewahren, sammelten engagierte Bauern ab 1877 alle verbliebenen Tiere mit nachweisbarer Abstammung. Lehrer N. Jensen Badskær gründete 1878 den Verein Landhønseringen, der 1901 den ersten Zuchtstandard verabschiedete. Dieser definierte Gewichte (Hennen 1,75–2,0 kg, Hähne 2,0–2,5 kg), Farbschläge wie Braun, Schwarz und Silberhals sowie eine für damalige Verhältnisse gute Legeleistung von 180 weißen Eiern pro Jahr.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Historisch diente die Rasse als wichtiger Nahrungs- und Ei-Lieferant auf dänischen Bauernhöfen, zeichnete sich durch geringen Futterbedarf und hohe Kälteresistenz aus. Mit der Industrialisierung geriet sie jedoch stark unter Druck und galt gegen Ende des 19. Jahrhunderts als akut gefährdet. Die systematische Erhaltung durch Hobbyzüchter führte ab den 1990er-Jahren zu einer nachhaltigen Renaissance. Heute wird das Dänische Landhuhn nicht mehr als bedroht klassifiziert, während die seltene Variantenform Lutterhuhn weiterhin Schutz benötigt. Der Specialklubben for Danske Landhøns bewahrt traditionelles Zuchtwissen und dokumentiert die kulturelle Bedeutung dieser uralten Rasse, die als lebendiges Zeugnis alter bäuerlicher Landwirtschaft gilt.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum legen Dänische Landhühner im Winter komplett keine Eier?

Dänische Landhühner zeigen ein für moderne Hühnerrassen untypisches Legeverhalten: Sie produzieren ihre gesamte Jahreslegeleistung von 180 Eiern ausschließlich im Frühjahr und Sommer, im Winter stellen sie die Produktion komplett ein. Dieses Verhalten ist genetisch bedingt und stammt aus ihrer über 2000-jährigen Entwicklung unter nordischen Bedingungen. Anders als moderne Hybridrassen, die durch künstliche Selektion ganzjährig legen, folgen sie ihrem ursprünglichen biologischen Rhythmus. Halter müssen daher zwingend mit einer mehrmonatigen Legepause rechnen – für die Selbstversorgung sollte man zusätzliche Rassen einplanen.

+Warum dürfen Dänischen Landhühnern niemals die Flügel gekürzt werden?

Das Kürzen der Schwungfedern ist bei dieser Rasse lebensgefährlich. Aufgrund ihrer wildtypischen Schreckreaktionen starten Dänische Landhühner bei ungewohnten Geräuschen abrupte Fluchtversuche mit kräftigen Flugstrecken. Fehlen die Schwungfedern, verlieren sie die Kontrolle über ihre Flugbahn und stürzen unkontrolliert ab – dabei verletzen sie sich häufig an den empfindlichen Brustknochen. Die einzige sichere Lösung ist eine Zaunhöhe von mindestens 1,80 Metern, um ihrer natürlichen Flugfähigkeit Rechnung zu tragen. Diese Besonderheit macht sie ungeeignet für Standard-Hühnergehege mit niedrigen Einzäunungen.

+Was hat es mit den dünnen Eierschalen in den ersten Wochen auf sich?

Junge Hennen des Dänischen Landhuhns produzieren in den ersten 8 Wochen nach Legebeginn typischerweise Eier mit auffällig dünner Schale – ein rassetypisches Merkmal, das erst ab dem 7. Lebensmonat stabilisiert. Dieses Phänomen tritt selbst bei optimaler Kalziumversorgung auf und unterscheidet sie von anderen Rassen. Züchter müssen deshalb besonders im Winter mit Vitamin D3-Zusätzen arbeiten, da die Hühner bei Schneefall zwar weiter scharren, aber kaum Sonnenlicht zur Vitamin-D-Produktion bekommen. Unerfahrene Halter interpretieren die dünnen Schalen oft fälschlicherweise als Mangelernährung.

+Warum ignorieren Dänische Landhühner normale Sitzstangen?

Diese Rasse weigert sich beharrlich, klassische runde Sitzstangen zu nutzen – ein Verhalten, das ihre ursprüngliche Wildform verrät. Stattdessen bevorzugen sie seitlich angebrachte Astwerk-Stämme mit einem Durchmesser unter 3 cm, die ihrer natürlichen Schlafposition in Bäumen entsprechen. Ihre Krallen sind anatomisch auf das Umgreifen unregelmäßiger Äste ausgelegt, nicht auf glatte Rundstangen. Halter sollten daher den Stall mit Naturästen ausstatten und auf offene Rasenflächen verzichten – die Hühner nutzen lieber Buschwerk als Sprungbasis, besonders in abschüssigem Gelände mit Baumbestand.

+Welche Futtermenge benötigen Dänische Landhühner wirklich bei guter Auslaufhaltung?

Aufgrund ihrer hervorragenden Futtersuchfähigkeit benötigen Dänische Landhühner bei 800 m² Auslauf pro Tier lediglich 70 g Futtermischung täglich – deutlich weniger als Standard-Rassen mit 120-150 g. Sie suchen intensiv nach Insekten und Unkrautsamen und reduzieren im Winter ihr Futterangebot eigenständig um 30 %, was unerfahrene Halter oft fehlinterpretieren. Kritisch wird es bei Hähnen während Revierkämpfen: Sie neigen zu Untergewicht und benötigen dann täglich 5 g Haferflocken als zusätzliche Energiequelle. Diese Selbstregulation macht sie wirtschaftlich attraktiv, erfordert aber erfahrene Beobachtung des individuellen Fressverhaltens.

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