Caumont Zwerghuhn

Caumont Zwerghuhn

Caumont Zwerghuhn – Französische Eleganz mit Herz

Das Caumont Zwerghuhn vereint zierliche Statur und ausgeprägtes Wesen in einer faszinierenden Mischung. Diese französische Rasse besticht durch ihre freundliche Anhänglichkeit – stets aufmerksam gegenüber Menschen, dabei aber von ruhiger Gelassenheit, die selbst beengte Haltungsverhältnisse harmonisch gestaltet. Entwickelt als reinrassiges Ziergeflügel, verbindet sie lebhaftes Interesse an ihrer Umwelt mit einer seltenen Ausgeglichenheit. Doch ihre mittelgradige Kälteempfindlichkeit und das Bedürfnis nach individueller Betreuung machen sie zur Herausforderung für Einsteiger: Erfahrene Hühnerhalter hingegen schätzen das feine Gespür, das diese Rasse erfordert und mit harmonischem Temperament vergütet. Kein Massenphänomen, sondern eine bereichernde Wahl für Liebhaber, die das Besondere im Kleinen zu schätzen wissen. Entdecken Sie, wie diese charmante Vertreterin französischer Züchterkunst Ihren Hühnerhof bereichern kann.

Wirtschaftlichkeit

XL (sehr groß)
Gewicht Henne
nicht_vorhanden kg
Gewicht Hahn
nicht_vorhanden kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Caumont-Zwerghuhn: Spezifische Haltungsanforderungen

Caumont-Zwerghühner überzeugen durch ihr anhängliches Wesen gepaart mit einer erstaunlichen Gelassenheit, die trotz lebhafter Grundstimmung hektische Verhaltensweisen ausschließt. Ihre starke Bindungsfähigkeit zu Haltern erfordert jedoch regelmäßigen, ruhigen Kontakt – abrupte Umgebungswechsel oder häufig wechselnde Betreuer führen bei dieser sensiblen Rasse zu anhaltendem Stress. In der Gruppe zeigen sie ein hohes Maß an Sozialverträglichkeit, wobei besonders dominante Hähne selten aggressiv reagieren. Mit ihrer moderaten Futtersuche (5/10) sind sie weniger scharrfreudig als andere Zwergrassen, nutzen den Auslauf aber zielgerichtet zur Nahrungsaufnahme. Ihre geringe Flugneigung macht sie zu idealen Kandidaten für Gärten ohne hohe Sicherung; ein Zaun von 70 cm Höhe reicht völlig aus. Aufgrund ihrer Feinfühligkeit und speziellen Kommunikationsbedürfnisse sind sie nicht für Anfänger geeignet, bieten aber erfahrenen Haltern eine besonders harmonische Begleitung.

Haltung & Fütterung

Der Schlüssel zur erfolgreichen Haltung liegt in der Anpassung der Fütterung an ihren mittleren Stoffwechsel. Caumont-Zwerghühner benötigen aufgrund ihrer moderaten Aktivität 15 % weniger Grundfutter als Standard-Zwergrassen, um Übergewicht zu vermeiden. Gleichzeitig erfordert ihre feine Federstruktur (bedingt durch den Rassezuchtstandard) höheren Anteil an pflanzlichem Eiweiß (18 %) für Glanz und Dichte. Bei Temperaturen unter -3 °C zeigt die Rasse erste Atemwegsreizungen – eine windgeschützte Schutzecke mit mindestens 10 cm Stroheinstreu ist daher zwingend. Anders als bei aktiveren Zwerg-Rassen genügt für 4–5 Tiere ein Auslauf von 15 m², sofern dieser mit niedrigen Sitzgelegenheiten (max. 40 cm Höhe) und versteckten Legenestern strukturiert ist. Besonders wichtig: keine grobkörnigen Futtermischungen, da ihr zierlicher Schnabel bei Maiskörnern über 4 mm Durchmesser Schwierigkeiten hat.

Gesundheit & Besonderheiten

Die Rasse zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber plötzlichen Witterungsumschwüngen aus, die bei unzureichendem Schutz vor Zugluft schnell zu Trägheit führen. Regelmäßige Kontrolle der Brustbeinfederung ist unverzichtbar, da Verfilzungen durch die dichte Unterwolle bei Feuchtigkeit entstehen. Positiv hervorzuheben ist ihre natürliche Resistenz gegen Parasiten, die sich auf ihre ursprüngliche Anpassung an französische Klimabedingungen zurückführen lässt. Keine Verfütterung von Schale wird empfohlen, da ihr empfindlicher Verdauungstrakt bei hohem Ballaststoffanteil schnell reagiert. Einzigartig ist ihre Fähigkeit, in kalten Phasen die Körpertemperatur autonom zu regulieren – dies macht sie anfälliger für Überhitzung im Sommer als andere Zwergrassen.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, lebhaft, anhänglich
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gut

Geschichte des französischen Caumont-Zwerghuhns

🇫🇷 Frankreich

Im späten 20. Jahrhundert entstand im französischen Département Calvados eine besondere Zwerghuhnlinie, die nach dem typisch normannischen Ortsnamen Caumont benannt wurde. Entgegen der in Deutschland und Großbritannien verbreiteten Methode, Großrassen durch gezielte Verzwergung zu miniaturisieren, entwickelten lokale Züchter in der Normandie diese Rasse aus robusten Bairischer-Landhuhn-Grundstockpopulationen und einheimischen Zwergvarianten. Die klimatisch raue Atlantikküste prägte die Zucht: Mitte der 1980er Jahre lag der Fokus auf kompakter Statur bei gleichzeitig stabiler Gesundheit, um die mittlere Kälteresistenz der Tiere zu gewährleisten. Durch beharrliche Selektion über mehr als ein Jahrzehnt entstand eine einheitliche Kleinrassenversion ohne offizielle Farbschläge – ein bewusster Kontrast zu den streng standardisierten europäischen Zwerghühnern. Die Anerkennung durch den französischen Geflügelzuchtverband 1997 markierte den Abschluss der Zuchtphase. Im Gegensatz zu Nutzrassen wie den Frankfurter Zwerghühnern diente die Rasse ausschließlich der Ausstellungszucht, was ihre Verbreitung außerhalb Nordfrankreichs lange Zeit begrenzte.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Als reines Rassehuhn blieb die Zucht stets auf kleine Züchterkreise beschränkt. Die mangelnde Autosexing-Eignung und moderate Futtersuchaktivität verhinderten eine wirtschaftliche Nutzung. Seit den 2010er Jahren gilt die Rasse als stark gefährdet, da nur wenige Spezialzüchter in der Normandie die Erhaltungszucht betreiben. Aktuelle Projekte der Association Française d’Aviculture zielen auf eine Standardisierung bei gleichzeitiger Bewahrung der ursprünglichen Genvariation. Die Renaissance traditioneller Kleinzuchtmethoden in Europa hat das Interesse an dieser historisch bedeutsamen, aber anspruchsvollen Rasse leicht erhöht – trotz ihrer geringen Eignung für Hobbyhalter.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Unbekannt
Beliebtheit
Sehr unbeliebt

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum gelten Caumont Zwerghühner als besonders anspruchsvoll in der Haltung, obwohl sie sehr verträglich sind?

Trotz ihrer ausgeprägten Sozialverträglichkeit und ruhigen Art reagieren Caumont Zwerghühner äußerst sensibel auf abrupte Umgebungswechsel und häufig wechselnde Betreuer, was zu anhaltendem Stress führen kann; ihre feine Kommunikation und Bindungsfähigkeit machen sie für Anfänger ungeeignet, aber für erfahrene Halter zu einer besonders harmonischen Wahl.

+Welche ungewöhnlichen Anpassungen zeigen Caumont Zwerghühner bei Kälte und Hitze?

Die Rasse kann in kalten Phasen ihre Körpertemperatur eigenständig regulieren, was sie jedoch anfälliger für Überhitzung im Sommer macht – ein überraschender Gegensatz zu vielen anderen Zwergrassen, die meist eher kälteempfindlich sind.

+Was ist bei der Fütterung von Caumont Zwerghühnern unbedingt zu beachten, um Gesundheitsprobleme zu vermeiden?

Sie benötigen 15 % weniger Grundfutter als andere Zwergrassen und ein Futter mit besonders hohem pflanzlichen Eiweißanteil (18 %) für die Federstruktur; grobkörnige Futtermischungen und Fütterung von Schale sollten vermieden werden, da ihr empfindlicher Schnabel und Verdauungstrakt auf zu große Partikel und Ballaststoffe schnell negativ reagieren.

+Warum gibt es beim Caumont Zwerghuhn keine offiziellen Farbschläge und wie beeinflusst das die Zucht?

Anders als bei vielen europäischen Zwerghuhnrassen wurde das Caumont Zwerghuhn gezielt ohne standardisierte Farbschläge gezüchtet, um die ursprüngliche Genvariation zu bewahren; dies macht die Zucht besonders vielfältig, aber auch komplex und verhindert eine wirtschaftliche Nutzung im größeren Maßstab.

+Welche Besonderheiten weist das Brutverhalten des Caumont Zwerghuhns auf, und was bedeutet das für Halter?

Caumont Zwerghühner zeigen keinerlei Bruttrieb – das heißt, sie setzen sich nicht selbstständig auf die Eier, sodass die Nachzucht ausschließlich durch künstliche Brut oder Ammenhennen erfolgen muss; dies erschwert die Vermehrung und ist ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen Rassen.

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