Brahma

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Brahma-Hühner: Stolze Riesen mit Federfüßen

Mit ihrem imposanten Körperbau und den markanten Federfüßen zählt das Brahma zu den ausdrucksstarken Vertretern der Hühnerrassen. Ursprünglich in den USA der 1850er-Jahre gezüchtet, vereint diese Rasse asiatische Wurzeln mit einer faszinierenden Erscheinung. Dank ihres ruhigen und sanftmütigen Wesens sowie der robusten Konstitution ist sie besonders für erfahrene Hühnerhalter geeignet, die genügend Platz für stattliche Tiere im Stall und Auslauf bieten können. Die Hähne erreichen mit bis zu fünf Kilogramm beachtliches Gewicht, wobei der dreireihige Erbsenkamm das charakteristische Erscheinungsbild prägt. Trotz ihrer beeindruckenden Größe bewegen sich Brahmas stets mit einer ungewöhnlichen Gelassenheit – ein faszinierendes Zusammenspiel aus Kraft und Harmonie, das diese Rasse zu einem besonderen Blickfang auf jedem Gehöft macht. Eine Wahl für alle, die Größe mit Charme vereinen möchten.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
140 pro Jahr
Gewicht Henne
3,0-4,5 kg
Gewicht Hahn
3,5-5,0 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Sehr stark
Autosexing Nein
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Brahma im Stall & Auslauf

Brahma-Hühner zeichnen sich durch ein extrem ruhiges, aber hochgradig schreckhaftes Temperament aus: Plötzliche Geräusche oder Hektik können bei ihnen bis zum Schocktod führen – sie sind daher strikt ungeeignet für belebte Lagen oder Familien mit spielenden Kindern. Trotz ihrer beeindruckenden Größe (Hennen bis 4,5 kg) sind sie zutraulich und lassen sich gut bändigen, benötigen aber erfahrene Halter, die den Stresspegel im Gehege kontinuierlich niedrig halten. Sie vertragen sich gut mit Artgenossen, doch bei mehreren Hähnen ist mindestens 15 m² Auslauf pro Tier unverzichtbar, um Revierkonflikte zu vermeiden. Ihre Futtersuche ist mit 3/10 sehr gering – stattdessen verbringen sie viel Zeit mit Scharren, Sandsuhlen oder gemächlichem Laufen. Aufgrund ihrer Masse springen sie zwar kaum, überwinden aber mühelos Zäune unter 150 cm Höhe, weshalb die Umzäunung entsprechend dimensioniert sein muss.

Haltung & Fütterung

Im Stall benötigen Brahmas keine Sitzstangen, da sie bodenbrütig sind – hier gilt es, die Ruhezonen stattdessen mit dicker Einstreu aus Stroh oder Sägespänen auszulegen. Aufgrund ihrer dichten Fußbefiederung sind trockene, feste Untergründe kritisch: Schlamm oder Nässe löst rasch Ballengeschwüre aus, weshalb kiesige Flächen mit eingestreuten Holzspänen ideal sind. Bei Hitze neigen sie stark zu Überhitzung, da das Federkleid die Wärme speichert – hier helfen schattige Rückzugsorte mit Kiesmulch zur Abkühlung. Futtertechnisch verfetten sie schnell bei kohlenhydratreicher Kost (Mais/Weizen), daher ist Züchterfutter mit mindestens 18 % Rohprotein zwingend. Zusätzlich benötigen sie täglich Grit und Kalzium, da ihre Knochenstruktur aufgrund des hohen Gewichts besonders calcipherd ist.

Gesundheit & Besonderheiten

Die Marek-Erkrankung stellt eine tödliche Gefahr dar, weshalb eine Kükenimpfung obligatorisch ist. Ihre gefiederten Füße erfordern wöchentliche Kontrollen: In den Federn verheddern sich leicht Schmutz oder Parasiten, die bei feuchter Haltung zu Entzündungen führen. Regelmäßiges Trockenbürsten der Fußfedern mit einer weichen Bürste verhindert Verklebungen. Besonders bei Alttieren zeigt sich eine Neigung zu Gelenksproblemen durch das hohe Körpergewicht – ein sandiger Auslauf mit leichter Neigung unterstützt die natürliche Bewegung und entlastet die Ballen. Aufgrund ihrer Sensibilität gegenüber Temperaturschwankungen sind sie im Sommer zusätzlich mit kühlem, kalkhaltigem Trinkwasser zu versorgen, um die Knochenstabilität zu gewährleisten.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Sehr gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Fleischrassen, Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge weiß-schwarzcolumbia, gelb-schwarzcolumbia, gelb-blaucolumbia, silberfarbig-gebändert, rebhuhnfarbig-gebändert, blau rebhuhnfarbig-gebändert, blau silberfarbig-gebändert mit Orangerücken, blau, schwarz, blau silberfarbig-gebändert, weiß
Charakter ruhig, freundlich, neugierig, sanftmütig, nervös
Sozialverhalten Außergewöhnlich friedlich
Aktivität Ruhig
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Sehr gering

Brahma-Hühner: Ursprung und historische Entwicklung

🇺🇸 USA
1850

Die Brahma-Hühner entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA, wahrscheinlich durch systematische Kreuzungen asiatischer Vorläufer wie Cochins, Malaien und Chittagong-Hühnern. Der Name leitet sich vermutlich vom indischen Brahmaputra-Fluss ab, obwohl zeitgenössische Berichte von Matrosen erzählen, die 1846 in New York die ersten Tiere erwarben. Als Teil der sogenannten Riesenhühner wurden sie primär als Fleischrasse entwickelt und erreichten ab 1850 Europa, wo sie als „König unter den Hühnern“ gefeiert wurden. In Deutschland prägten die Farbschläge weiß-schwarzcolumbia („helle Brahmas“) und silberfarbig-gebändert („dunkle Brahmas“) die frühe Zucht. Die Züchter konzentrierten sich zunächst auf die Optimierung des massigen Körperbaus, bevor ab den 1870er Jahren die Legeleistung – für damalige Verhältnisse beachtliche 140 Eier pro Jahr – zunehmend in den Fokus rückte. Die Verbreitung wurde durch die Vorliebe für ihr üppiges Federkleid und die befiederten Läufe befördert, die in Europa als exotisch galten.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Von 1850 bis in die 1930er Jahre dominierten Brahma-Hühner als Hauptfleischquelle den amerikanischen Geflügelmarkt. Der hohe Futterbedarf führte jedoch in den Weltkriegszeiten zum Niedergang, als sparsamere Rassen gefragt waren. In Deutschland erlebte die Rasse ab den 1920er Jahren eine Renaissance als Ausstellungsrasse, unterstützt durch den 1930 gegründeten Sonderverein für Zwerg-Brahmas. Heute gilt die Großrasse als selten, während die Zwergvariante bei Erhaltungszüchtern Bedeutung gewann. Als historisches Symbol der präindustriellen Geflügelzucht steht die Brahma-Rasse heute für die Vielfalt alter Nutztierrassen – ein lebendiges Relikt aus der Zeit, als stattliche Körpermasse noch den Wert einer Rasse definierte.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum dürfen Brahmas trotz ihrer Schwerfälligkeit keine Sitzstangen im Stall haben?

Brahmas schlafen und ruhen ausschließlich am Boden, da ihr enormes Gewicht und ihre Körpermasse das Auf- und Abspringen auf Sitzstangen zu gefährlich machen – selbst niedrige Stangen erhöhen das Risiko für Bein- und Gelenkschäden deutlich; eine dicke Einstreu aus Stroh oder Sägespänen ist daher Pflicht.

+Welche gesundheitlichen Risiken birgt die üppige Fußbefiederung der Brahmas, und wie beugt man vor?

Die dichten Federfüße sind anfällig für Schmutz, Feuchtigkeit und Parasitenbefall – Ballengeschwüre und Entzündungen entstehen besonders schnell bei nassem Untergrund; wöchentliches Trockenbürsten der Fußfedern mit einer weichen Bürste sowie trockene, feste Lauf- und Stallflächen (z.B. Kies mit Holzspänen) sind deshalb essenziell.

+Stimmt es, dass Brahmas sich bei Gefahr anders verhalten als andere Hühnerrassen?

Ja, statt zu flüchten, verharren Brahmas bei Bedrohung oft regungslos, recken den Hals und beobachten – ein ungewöhnliches Verhalten, das sie paradoxerweise bei Stress jedoch extrem schreckhaft und anfällig für Schockreaktionen bis zum Schocktod macht, weshalb sie nie in laute oder hektische Umgebungen gehören.

+Warum ist die Fütterung von Brahmas besonders anspruchsvoll, und welche Fehler gilt es zu vermeiden?

Brahmas verfetten sehr schnell bei kohlenhydratreicher Kost (z.B. Mais, Weizen); sie benötigen Züchterfutter mit mindestens 18 % Rohprotein, täglich Grit und viel Kalzium für ihre großen Knochen – Überfütterung und falsche Zusammensetzung führen zu Legeproblemen, Fettleber und Gelenkserkrankungen.

+Welche historischen und züchterischen Besonderheiten machen Brahmas zu einem lebendigen Relikt der Geflügelgeschichte?

Brahmas entstanden um 1850 als „Riesenhühner“ in den USA aus asiatischen Vorfahren, dominierten bis in die 1930er als wichtigste Fleischquelle den US-Geflügelmarkt und galten als „König unter den Hühnern“ – heute ist die Großrasse selten und steht als Symbol für die Vielfalt alter, schwerer Zweinutzungshühner mit bis zu 75 cm Körperhöhe und über 10 anerkannten Farbschlägen.

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