Bergischer Kräher

Bergischer Kräher

Bergischer Kräher – Der klangvolle Wächter

Wer Hühner mit Charakter und einem markanten Merkmal sucht, stößt unweigerlich auf den Bergischen Kräher. Besonders prägend ist der außergewöhnlich lange, melodische Krähruf der Hähne – ein Merkmal, das die Rasse von anderen deutlich unterscheidet und bis heute die Aufmerksamkeit vieler Geflügelfreunde auf sich zieht. Die Tiere stammen aus dem Bergischen Land in Deutschland und wurden bereits um 1190 erstmals erwähnt. Ihr temperamentvoller, wachsamer und eher scheuer Charakter macht sie ideal für erfahrene Halter, die Wert auf Ursprünglichkeit und Eigenständigkeit legen. Wegen ihrer Flugfähigkeit und Aktivität benötigen sie viel Auslauf und fühlen sich im Freiland am wohlsten. Wer das faszinierende Verhalten einer traditionellen Zweinutzungsrasse erleben möchte und dabei etwas Geduld mitbringt, wird an diesem charakteristischen Geflügel viel Freude finden – vorausgesetzt, der nötige Platz und Erfahrung sind vorhanden.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
130 pro Jahr
Gewicht Henne
2,0-2,5 kg
Gewicht Hahn
3,0-3,5 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Haltung & Charakter der Bergischen Kräher

Bergische Kräher zeichnen sich durch ausgeprägt wachsames und lebhaftes Verhalten aus und sind den Urtypus des Wildhuhns deutlich spürbar. Ihre stete Aufmerksamkeit und Vorsicht machen sie gegenüber Fremden und ungewohnten Situationen oft misstrauisch und scheu. Die Bindung zum Menschen kann bei geduldiger Gewöhnung wachsen, bleibt aber meist distanziert – für Anfänger sind sie daher nur bedingt geeignet, da Erfahrung im Umgang mit scheuen Rassen erforderlich ist. Ihr Sozialverhalten ist stark gruppenorientiert; untereinander verhalten sie sich meist friedlich, reagieren jedoch sensibel auf Integrationsversuche anderer Hühner, besonders fremder Rassen. Die Tiere sind äußerst aktiv und ständig auf Futtersuche, was sich in einer ausgeprägten Scharr- und Pick-Tätigkeit zeigt. Ihre Flugfähigkeit führt dazu, dass sie gerne auch erhöhte Strukturen oder gar Bäume als Ruheplätze nutzen. Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich Bergische Kräher nur für fortgeschrittene Halter, die ausreichend Freiraum, Abwechslung und Zeit für eine ruhige Gewöhnung bieten können.

Haltung & Fütterung

Die Stallbedürfnisse der Bergischen Kräher sind deutlich von rassespezifischer Freigeistigkeit geprägt. Sie benötigen große, abwechslungsreich strukturierte Ausläufe mit Möglichkeiten zum Unterschlupf und natürlicher Bodenfläche. Eine reine Stallhaltung oder kleine Gehege werden von diesen Tieren nicht akzeptiert und führen zu dauerhafter Unruhe. Wegen ihrer ausgeprägten Flugfähigkeit müssen Ausläufe mit mindestens 2,5 m hohen Zäunen gesichert werden. Alternativ können vorhandene Bäume oder erhöhter Bewuchs als Ruhe- und Aussichtsplätze zur Verfügung gestellt werden, da die Tiere diese Strukturen gerne nutzen. In Bezug auf die Fütterung ist die Selbstversorgung der Kräher ein zentrales Merkmal: Die Tiere bevorzugen es, große Teile ihrer Nahrung aktiv im Gelände zu suchen und zeigen dabei sehr ausgeprägtes Scharr- und Suchverhalten. Bei ausreichender Fläche wird eine Zufütterung nur in geringem Umfang benötigt; hochwertige Proteine und gelegentliche Abgabe von Hand können die Mensch-Tier-Beziehung stärken. Typisch ist eine gute Kälteverträglichkeit, während einzelne Tiere gegen Nässe empfindlich reagieren können. Die Haltungsform sollte naturnah und halbwild angelegt werden, Käfighaltung oder Stallhaltung sind rassespezifisch ungeeignet.

Gesundheit & Besonderheiten

Bergische Kräher sind mittelmäßig krankheitsresistent; in engen, wenig artgerechten Haltungsformen neigen sie zu Stresssymptomen und Infekten. Besondere Schwachstelle ist die Nachzucht: Schlupfraten und die Überlebenschance der Küken liegen unter dem Durchschnitt, oft erreichen nur 30-40% der Jungtiere das Erwachsenenalter. Naturbrut fördert den Bruttrieb, jedoch werden Hennen selten brütig – hier muss auf passende Rahmenbedingungen geachtet werden. Die Tiere benötigen generell wenig Pflege, doch ihre sensible Art verlangt Aufmerksamkeit bei Veränderungen, Stressvermeidung und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. Einzigartig für diese Rasse ist der lange Krähruf der Hähne, der die Akzeptanz in dicht besiedelten Bereichen einschränken kann und gegebenenfalls bei der Standortwahl zu berücksichtigen ist.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Sehr hoch
Kälteresistenz
Gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge schwarz-goldbraungedobbelt
Charakter aktiv, lebhaft, vorsichtig, wachsam, scheu, misstrauisch
Sozialverhalten Neutral
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Sehr laut
Flugfähigkeit Sehr gut

Ursprung und Geschichte

🇩🇪 Deutschland
1190

Die Hühnerrasse Bergischer Kräher stammt aus dem Gebiet des historischen Herzogtums Berg im heutigen Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Die Anfänge werden ins Hochmittelalter datiert, auch wenn schriftliche Nachweise erst ab dem frühen 19. Jahrhundert vorliegen. Einer alten Überlieferung zufolge sollen die Vorfahren der Rasse um 1190 durch einen Grafen von einem Kreuzzug aus dem Balkan ins Bergische Land gelangt sein. Ein alternativer Erzählstrang gibt an, dass Mönche, möglicherweise aus Spanien oder Südosteuropa, langkrähende Hühner in die Region brachten. Wahrscheinlich ist jedoch, dass langkrähende Rassen aus dem vorderen Orient – etwa die türkischen Denizli – mit einheimischen Landhühnern gekreuzt wurden, sodass das typische Langkrähen entstand. Diese ausgeprägte Eigenschaft prägte die weitere Entwicklung der Rasse. Lokale Adelshäuser, insbesondere die Grafen von Berg, förderten die Zucht; insbesondere im Zusammenhang mit Wettbewerben im Langkrähen wurde der „Bergische Kräher“ zu einer regionalen Besonderheit.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Über Jahrhunderte galt der Bergische Kräher als prestige- und identitätsstiftendes Geflügel der Region – insbesondere als Symbol für den traditionellen Krähwettbewerb, der bis heute gepflegt wird. Seine Bedeutung für die Landwirtschaft war eher gering, da der Fokus der Zucht weniger auf der Legeleistung (ca. 130 Eier pro Jahr) als auf dem besonderen Krähruf lag. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Population deutlich zurückgegangen; heute gehört die Rasse zu den am stärksten gefährdeten deutschen Zwiehuhnrassen und steht auf der Roten Liste seltener Nutztierrassen. Verschiedene Zuchtvereine, engagierte Züchter und Tierparks arbeiten verstärkt an der Erhaltung dieser traditionsreichen und kulturgeschichtlich wertvollen Rasse. Die Zwergform wurde erstmals 1925 beschrieben. In jüngerer Zeit gewinnt der Bergische Kräher – im Spannungsfeld von Genuss, Tradition und Artenschutz – wieder an Aufmerksamkeit.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Was macht den Krähruf des Bergischen Krähers weltweit einzigartig und wie lange dauert er im Vergleich zu anderen Rassen?

Der Krähruf der Bergischen Kräherhähne dauert etwa fünfmal so lang wie bei anderen Hühnerrassen und wurde über Jahrhunderte gezielt durch Wettbewerbe und Zucht verstärkt; das melodische, lange Krähen ist ein weltweit seltenes Merkmal.

+Warum gelten Bergische Kräher als besonders anspruchsvoll in der Haltung, und welche konkreten Auslaufanforderungen sollten Halter beachten?

Bergische Kräher sind sehr aktiv, besitzen eine ausgeprägte Flugfähigkeit und benötigen deshalb große, abwechslungsreiche Ausläufe mit mindestens 2,5 m hohen Zäunen oder Zugang zu Bäumen als Ruheplätze; reine Stallhaltung führt zu Unruhe und gesundheitlichen Problemen.

+Welche Besonderheiten gibt es bei der Nachzucht und warum ist die Aufzucht der Küken oft problematisch?

Die Schlupfraten und Überlebenschancen der Küken sind ungewöhnlich niedrig – oft erreichen nur 30–40% das Erwachsenenalter, da Hennen kaum Bruttrieb zeigen und Jungtiere empfindlich auf Stress und Veränderungen reagieren.

+Wie erkennt man Bergische Kräher optisch an seltenen Merkmalen, die bei anderen Rassen nicht vorkommen?

Typische Merkmale sind weiße Ohrscheiben, graublaue Läufe, ein roter Einzelkamm und eine schwarz-goldbraun gedobbelte Befiederung; zudem zeigen die Hähne beim Krähen eine spezielle Körperhaltung und schreiten dabei vorwärts, was bei anderen Rassen nicht beobachtet wird.

+Welche historischen und kulturellen Besonderheiten prägen die Rasse und wie wirkt sich das auf die heutige Zucht aus?

Die Rasse stammt aus dem Bergischen Land und wurde um 1190 erstmals erwähnt; sie war über Jahrhunderte ein Prestigeobjekt des lokalen Adels, speziell durch Krähwettbewerbe, und steht heute als extrem gefährdet auf der Roten Liste, weshalb engagierte Zuchtvereine und Tierparks aktiv an ihrem Erhalt arbeiten.

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