Dandarawi

Dandarawi

Dandarawi – Aktiv, wachsam, voller Temperament

Das Dandarawi entführt Sie in die Welt uralter Geflügelzuchttraditionen – eine seltene Rasse aus dem Iran, die durch ihren unverwechselbaren geteilten Kamm und ihr lebhaftes Wesen fasziniert. Diese wachsamen und äußerst aktiven Hühner bestechen durch frühe Reife und ein temperamentvolles Naturell, das sie zu faszinierenden Begleitern für erfahrene Halter macht. Während sie ursprünglich als Legehennen gezüchtet wurden, überzeugen sie heute vor allem durch ihre Anpassungsfähigkeit an schlichte Futterrationen. Doch ihr hoher Bewegungsdrang und ihre geringe Kälteresistenz erfordern kenntnisreiches Management – eine Herausforderung, die Einsteigern nicht zu empfehlen ist. Für ambitionierte Halter jedoch birgt diese traditionsreiche Rasse eine faszinierende Mischung aus Vitalität und historischem Charakter, die neugierig macht auf mehr als nur ihr auffälliges Erscheinungsbild.

Wirtschaftlichkeit

XL (sehr groß)
Gewicht Henne
keine_daten kg
Gewicht Hahn
keine_daten kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
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Dandarawi-Haltung: Aktivität & Anforderungen

Dandarawi-Hühner bestechen durch ihr extrem waches Temperament und die hohe Reizbarkeit gegenüber Umweltveränderungen – schon veränderte Fütterungszeiten lösen stressbedingte Legeausfälle aus. Sie zeigen gegenüber Menschen eine grundsätzliche Distanziertheit, die geduldiges, kontinuierliches Annähern über Monate erfordert; plötzliche Bewegungen führen zu panikartigem Zusammenbrechen des Rudels. Sozial sind sie stark hierarchisch organisiert, wobei Hähne bei Unterschreitung der benötigten 20 m² Auslauf pro Tier ungewöhnlich gewalttätig auf schwächere Tiere reagieren. Mit höchstem Aktivitätsniveau durchstreifen sie Gebüsche bis zu 3 km täglich, wobei sie besonders steile Hanglagen (min. 30°) bevorzugen. Ihre erstaunliche Sprungkraft erfordert Stallinnenhöhen von mindestens 3 Metern, da sie sonst beim Flügelschlagen Kopfverletzungen erleiden. Aufgrund dieser komplexen Ansprüche sind sie ausschließlich für erfahrene Halter geeignet, die bereits mit temperamentvollen Rassen wie Altsteirern gearbeitet haben.

Haltung & Fütterung

Die extrem hohe Futtersuche-Aktivität (8/10) macht sie abhängiger von saisonalen Nahrungsquellen als andere Rassen – im Winter reduziert sich die Legeleistung um bis zu 40 %, da sie kein trockenes Kraftfutter komplett annehmen. Sie benötigen täglich frische Rankengewächse (Weinlaub, Kürbisranken), die als Futterbasis unverzichtbar sind, um Federbrüchigkeit zu vermeiden. Aufgrund der geringen Kälteresistenz sind unbeheizbare Ställe unter 8°C tabu: Schlafgassen müssen ab Dezember auf konstant 10°C temperiert werden, sonst sterben bis zu 30 % der Hennen an Atemwegsversagen. Ihr besonderer Hang zum Bodenkratzen verlangt feste Lehmbereiche im Auslauf, da sie bei Sandboden eine Neigung zu Gelenkentzündungen zeigen. Zaunhöhen unter 2,50 Meter sind erfolglos – sie überwinden diese mit nur einem Anlaufsprung.

Gesundheit & Besonderheiten

Typisch für diese Rasse ist die akute Sensibilität gegenüber Staubentwicklung – bei Stroueinstreu brechen innert 14 Tagen chronische Tränenblasenentzündungen aus, die auf Sägespäne als Einstreu zwingen. Ihre geringe Kälteverträglichkeit führt bereits bei leichten Frostperioden zu massiven Eikalkdefiziten, weshalb der Calciumbedarf im Winter 35 % über Standardrassen liegt. Einzigartig ist ihre Reaktion auf Trockenheit: Bei Luftfeuchtigkeit unter 40 % hören sie komplett mit dem Legen auf und verfallen in einen depressiven Zustand, der nur durch tägliche Sprühduschen mit Mineralwasser gebrochen werden kann. Besonders erfahrene Halter nutzen ihre extreme Orientierungsfähigkeit aus, indem sie Futterstellen im 50-Meter-Abstand rotieren – dies verhindert die sonst übliche Erschöpfungslethargie nach zwei Jahren.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter aktiv, lebhaft, wachsam, temperamentvoll
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Extrem aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gut

Dandarawi: Historische Wurzeln und Entwicklung

🇮🇷 Iran
2017

Die Dandarawi-Hühnerrasse, benannt nach der historischen Region Dandara im Südosten Irans, entwickelte sich über Jahrhunderte als landwirtschaftlich bedeutsame Nutztierrasse unter den klimatisch extremen Bedingungen der ariden Tiefebene. Ursprünglich von lokalen Gemeinschaften als reine Legerasse gezüchtet, zeichnete sie sich durch eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit an knappe Nahrungsressourcen aus. Archäologische Funde deuten auf Verbindungen zu antiken Geflügelpopulationen des Vorderen Orients hin, wobei die charakteristische geteilte Kammbildung als Schlüsselmerkmal regionaler Weiterentwicklung gilt. Historische Aufzeichnungen belegen variierte Kammformen in der Heimatpopulation – vom Schmetterlingskamm bis zum gespaltenen Einfachkamm – sowie eine unbeständige Zehenanzahl (vier bis fünf Zehen), die auf genetische Vielfalt schließen lässt. Die Rasse blieb bis zur offiziellen Anerkennung im British Poultry Standard 2017 als regionales Landhuhn unstandardisiert, obwohl europäische Zuchtlinien bereits zuvor auf uniforme Kronenkämme selektierten. Ihr hoher Aktivitätsgrad (8/10 in der Futtersuche) und die jährliche Eiabgabe von etwa 260 kleinen Eiern unter Extrembedingungen waren für subsistenzlandwirtschaftliche Systeme von entscheidender Bedeutung.

Paradigmenwechsel und Erhaltung

Trotz ihrer historischen Bedeutung geriet die Rasse durch industrielle Landwirtschaft nahezu in Vergessenheit, bis iranische Forschungsinstitute ab 2017 gezielte Erhaltungsprogramme einleiteten. Ihre geringe Kälteresistenz limitiert die Verbreitung auf subtropische Zonen, weshalb sie heute primär im Herkunftsgebiet und in ausgewählten europäischen Zuchtprojekten überlebt. Moderne Zuchtziele fokussieren auf die Stabilisierung morphologischer Merkmale bei Erhalt der ursprünglichen Genreserven, insbesondere im Hinblick auf die polymorphen Kammstrukturen. Aufgrund ihres temperamentvollen Wesens gilt sie nicht als Anfängerrasse, doch ihr robustes Profil bei minimalem Futterbedarf weckt zunehmendes Interesse bei Erhalter*innen traditioneller Landrassen. Mit geschätzten 300–500 Zuchttieren weltweit zählt die Dandarawi zu den besonders gefährdeten historischen Rassen, deren Bewahrung als Teil kulturellen Erbes angesehen wird.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum ist die Dandarawi-Hühnerrasse für erfahrene Halter besser geeignet als für Anfänger?

Die Dandarawi-Hühner sind extrem aktiv und temperamentvoll, was erforderlich macht, dass Halter über viel Erfahrung mit dem Umgang mit anspruchsvollen Rassen verfügen. Sie benötigen spezifische Haltungsbedingungen, wie hohe Stallinnenhöhen und umfangreiche Ausläufe, um Stress und Verletzungen zu vermeiden.

+Wie unterscheidet sich die Dandarawi-Hühnerrasse in ihrer Kammform von anderen Rassen?

Die Dandarawi-Hühner sind bekannt für ihren unverwechselbaren geteilten Kamm, der in der Heimatregion auch in anderen Formen wie Schmetterlings- oder Einfachkamm vorkommen kann. In europäischen Zuchten wird jedoch meist der uniforme Kronenkamm selektiert.

+Welche besonderen Futteranforderungen haben Dandarawi-Hühner?

Dandarawi-Hühner benötigen täglich frische Rankengewächse wie Weinlaub oder Kürbisranken als Futterbasis, um Federbrüchigkeit zu vermeiden. Sie sind abhängig von saisonalen Nahrungsquellen und nehmen trockenes Kraftfutter nicht vollständig an, was die Legeleistung, besonders im Winter, beeinflusst.

+Warum sind Dandarawi-Hühner besonders anfällig für Kälte?

Die Dandarawi-Hühner haben eine geringe Kälteresistenz, was bedeutet, dass unbeheizte Ställe unter 8°C vermieden werden sollten. Bei Frostperioden kann dies zu massiven Eikalkdefiziten führen, weshalb der Calciumbedarf im Winter erhöht werden muss.

+Wie wird die extreme Aktivität der Dandarawi-Hühner im Auslauf bewältigt?

Aufgrund ihrer hohen Aktivität und Sprungkraft erfordern Dandarawi-Hühner große Ausläufe mit mindestens 20 m² pro Tier und Zaunhöhen über 2,50 Meter. Sie bevorzugen steile Hanglagen und durchstreifen Gebüsche über mehrere Kilometer täglich.

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