Cubalaya

Cubalaya

Cubalaya – Der lebhafte Hummerschwanz aus Spanien

Mit ihrem auffälligen Hummerschwanz und dem federnden Gang zählt die Cubalaya zu den charakteristischsten Hühnerrassen Europas. Entstanden 1939 in Spanien, vereint diese mittelgroße Rasse lebhaftes Temperament mit einer erstaunlich geselligen Art – ein faszinierendes Wechselspiel aus Neugier und Dynamik. Aktiv und fordernd erkunden Cubalayas ihr Revier bis in die Baumkronen, was sie zu exzellenten Foragern macht. Doch ihre geringe Kälteresistenz und hohe Aktivität erfordern erfahrene Halter, die bereit sind, ihrer Energie gerecht zu werden. Nicht für Einsteiger geeignet, überzeugt die Cubalaya durch ihre Robustheit und den unverwechselbaren Charme, der weit über optische Merkmale hinausreicht. Wer Platz und Geduld mitbringt, gewinnt eine faszinierende Begleiterin, die Hühnerhaltung lebendig werden lässt.

Wirtschaftlichkeit

S (klein)
100 pro Jahr
Gewicht Henne
1,5-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,5 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Stark
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Cubalaya: Spezifische Haltungsanforderungen

Cubalayas sind extrem bewegungsfreudig mit einem ausgeprägten Revierverhalten, das sich in ritualisierten Balzgefechten zwischen Hähnen äußert – körperliche Verletzungen sind selten, doch die Platzansprüche sind hoch. Sie reagieren neugierig, aber nicht unterwürfig auf Menschen: Handaufzuchten folgen dem Halter wie Hunde, doch unerfahrene Handgriffe lösen sofortiges Fluchtverhalten aus. Als sozial stabilisierte Gruppe (min. 8 Tiere) zeigen sie kaum Rangkämpfe, vertragen sich jedoch nur mit friedlichen Rassen wie Araucanas – kräftige Kampfhühner oder schwerfällige Zwergrassen provozieren ihre Territorialität. Ihr explodierendes Startvermögen (bis 3 m Höhe) erfordert umgehend 2,50 m hohe Volierenwände; selbst geschlossene Dächer sind Pflicht, da sie senkrecht in Dachfirste fliegen. Aufgrund ihrer hochgradigen Temperamentstabilität sind sie keine Anfängerrasse, sondern brauchen Besitzer mit Erfahrung in der Balance zwischen Freilauf und Sicherheit.

Haltung & Fütterung

Speziell für Cubalayas: Sitzstangen ab 1,80 m Höhe im Stall anbringen, da sie wildtypisch in Bäumen übernachten – niedrige Stangen führen zu Verletzungen durch Fehlstarts. Ihre kritische Kälteempfindlichkeit (Untergrenze +7°C) macht beheizte Unterschlüpfe mit Heizsteinen notwendig, während sie bei 35°C problemlos brüten. Der Auslauf muss mindestens 500 m² pro Gruppe umfassen mit abschüssigen Flächen, da sie bergauf laufend starten. Futtertechnisch müssen Brutperioden durch 22%-Protein-Futter unterstützt werden – ihre Eier legen mit 100/Jahr zwar wenig, doch das Federkleid verbraucht exzessiv Eiweiß. Keine Getreidefütterung bei Temperaturen >25°C, da ihre dichte Unterdecke Überhitzung durch Fermentationswärme begünstigt. Fehlt ihnen ausgedehntes Suhlen, entwickeln sie innerhalb von Wochen Federkautrieb durch Frustration.

Gesundheit & Besonderheiten

Typisch für Cubalayas: Mehrfachsporen (3–5 pro Hahn), die bei schiefem Wachstum gekürzt werden müssen, um Lahmheit zu vermeiden. Die Hummerschwanz-Form verunreinigt sich leicht – tägliches Auskämmen der Steuerfedern mit kindersicherem Pinsel ist Pflicht. Ihre extreme Hitzeverträglichkeit täuscht über eine akute Anfälligkeit für Zugluft: bereits 0,5 m/s Luftstrom bei 10°C löst Atemwegsinfekte aus. Besonders kritisch: Kalkmangel führt bei 70% der Hennen zu Eiwickelungen – Oystershell muss sichtbar in der Tränke schwimmen, nicht nur beigemischt. Die robuste Konstitution gilt nur bei artgerechter Bewegung; in engen Ställen sterben sie binnen 2 Jahren an Herzmuskelschwäche.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Kampfrasse, Rassehühner
Farbschläge wildfarbig-zimtfarbig, blau-zimtfarbig, weiß
Charakter aktiv, lebhaft, freundlich, neugierig, sozial, temperamentvoll
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Mittel

Cubalaya: Ursprung und Historie

🇪🇸 Spanien
1939

Die kubanische Hühnerrasse Cubalaya entstand im 19. Jahrhundert unter spanischem Kolonialhintergrund, nachdem asiatische Kampfhühner aus Malaya und Sumatra zunächst auf die spanisch verwalteten Philippinen gelangten. Von dort wurden sie als robuste Geflügeltiere nach Kuba gebracht, wo lokale Züchter sie mit europäischen Rassen kreuzten. Diese Entwicklung fand in Kubas tropischem Klima statt, das eine Anpassung an hohe Temperaturen und Feuchtigkeit erforderte. Historische Quellen belegen, dass die Rasse ursprünglich als „Cola de camarón“ („Garnelenschwanz“) bezeichnet wurde – eine Anspielung auf den markanten, tief gesenkten Schwanzbusch mit federnden, seitlich gespreizten Federn. Der Fokus der kubanischen Zucht lag auf Dreinutzung: Fleischproduktion, Eierlegung und sportliche Eignung für Hahnenkämpfe. 1935 erfolgte die offizielle Anerkennung durch den kubanischen Zuchtverband Asociación Nacional de Avicultura, gefolgt von der Aufnahme in den amerikanischen Standard of Perfection 1939. Ab den 1980er-Jahren gelangte die Rasse nach Europa, wo sie 1983 vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) ins Zuchtstandardbuch aufgenommen wurde.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Ursprünglich eine Schlüsselrasse für Kubas ländliche Versorgung, verlor die Cubalaya nach dem Ende der kolonialen Ära an wirtschaftlicher Relevanz. Ihre historische Bedeutung als einzige offiziell anerkannte kubanische Rasse blieb jedoch kulturell prägend. Heute steht sie auf der Roten Liste gefährdeter Rassen der Livestock Conservancy, da industrielle Landwirtschaft traditionelle Zuchtformen verdrängte. Aktuell setzen sich Initiativen wie die Slow Food „Arca del Gusto“ für ihren Erhalt ein, betonen aber gleichzeitig die Herausforderungen: Geringe Kälteresistenz und spezifische Haltungsanforderungen erschweren die breite Verbreitung. Mit einer historischen Legeleistung von etwa 100 Eiern pro Jahr war sie für ihre Zeit ein vielseitiger Allrounder – heute dient sie vor allem der genetischen Vielfaltserhaltung und als lebendiges Zeugnis der kulturellen Austauschprozesse zwischen Asien, Lateinamerika und Europa.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Was macht den sogenannten „Hummerschwanz“ der Cubalaya-Hühner so einzigartig und gibt es spezielle Pflegetipps?

Der „Hummerschwanz“ ist eine markante, tief gesenkte und seitlich stark gespreizte Schwanzform, die sich leicht verunreinigt; tägliches Auskämmen der Steuerfedern mit einem kindersicheren Pinsel ist Pflicht, um Federbruch und Verklebungen zu vermeiden.

+Warum benötigen Cubalayas für ihre Sitzstangen eine außergewöhnliche Mindesthöhe – und was passiert bei falscher Stallausstattung?

Cubalayas übernachten wildtypisch in Bäumen und brauchen daher Sitzstangen auf mindestens 1,80 m Höhe; zu niedrige Stangen führen zu Verletzungen durch Fehlstarts beim Absprung, da sie ein enorm „explodierendes“ Startvermögen bis zu 3 m Höhe besitzen.

+Wie äußert sich die Mehrfachsporigkeit bei Cubalaya-Hähnen und warum ist sie für Halter relevant?

Cubalaya-Hähne entwickeln oft 3–5 Sporen an jedem Bein, was einzigartig ist; bei schiefem Wachstum müssen diese regelmäßig gekürzt werden, um Lahmheit und Verletzungen zu verhindern.

+Welche schwerwiegenden Folgen kann ein Kalkmangel bei Cubalaya-Hennen haben und wie wird er richtig ausgeglichen?

Kalkmangel führt bei rund 70% der Hennen zu „Eiwickelungen“ (Eier ohne Schale oder mit fehlerhafter Schale); Halter müssen daher Austernschalen nicht nur ins Futter mischen, sondern sichtbar in der Tränke schwimmen lassen, damit die Hennen jederzeit darauf zugreifen können.

+Warum sind Cubalayas trotz ihrer Robustheit und Hitzeverträglichkeit extrem kälteempfindlich, und welche Haltungsfehler führen besonders schnell zu Gesundheitsproblemen?

Cubalayas vertragen problemlos 35°C, reagieren aber schon auf 0,5 m/s Zugluft bei 10°C mit schweren Atemwegsinfekten; beheizte, zugluftfreie Ställe sind zwingend, da sie in zu engen Ställen außerdem binnen 2 Jahren an Herzmuskelschwäche sterben können.

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