Cochin

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Cochin Huhn: Der ruhige Riese mit Federhosen

Ursprünglich aus China stammend, besticht das Cochin Huhn durch sein charakteristisches, bis zu den Zehen reichendes Gefieder – eine Besonderheit, die nicht nur optisch beeindruckt, sondern auch guten Kälteschutz bietet. Sein ausgeglichenes, sanftmütiges Wesen macht es zum ruhigen Mitbewohner im Stall, der durch Sozialverhalten und Zutraulichkeit punktet. Doch der voluminöse Körperbau (Hennen bis 4,5 kg) und der Pflegeaufwand des dichten Federkleids erfordern erfahrene Hühnerhalter, da geringe Flugfähigkeit und hohes Gewicht angepasste Gehegebedingungen nötig machen. Wer sich auf diese traditionsreiche Rasse einlässt, gewinnt einen wetterfesten Begleiter, der mit seiner unverwechselbaren Präsenz jeden Auslauf bereichert – ideal für alle, die Gelassenheit und Individualität schätzen, ohne Kompromisse bei der Widerstandsfähigkeit einzugehen.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
120 pro Jahr
Gewicht Henne
3,0-4,5 kg
Gewicht Hahn
3,5-5,5 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Sehr stark
Autosexing Nein
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Cochin-Haltung: Spezifische Bedürfnisse

Cochins prägen sich durch ihr außergewöhnlich sanftes, fast behäbiges Temperament aus – sie stolzieren gemächlich durch den Auslauf, zeigen keinerlei Flugneigung und reagieren äußerst gelassen auf menschliche Interaktion. Trotz ihrer Größe (Hennen 3,0–4,5 kg) sind sie weder scheu noch aggressiv, sondern binden sich intensiv an ihre Bezugspersonen und lassen sich problemlos streicheln oder auf den Arm nehmen. Sozial verhalten sie sich harmonisch in der Gruppe, können aber bei Bedarf selbst vor größeren Hühnern ihren Platz behaupten. Aufgrund ihrer extrem geringen Futtersuchaktivität (2/10) und der fehlenden Flugfähigkeit benötigen sie trotz ihrer Statur weniger Platz als andere Großrassen, was sie optisch suggerieren. Aufgrund der komplexen Pflegeanforderungen sind sie nicht für Anfänger geeignet, sondern erfordern erfahrene Halter, die ihre spezifischen Bedürfnisse kennen.

Haltung & Fütterung

Der dichte, plüschige Federumhang inklusive voll befiederter Läufe macht Cochins äußerst empfindlich gegen Feuchtigkeit: Ausläufe müssen kurzrasig und trocken sein, um Schlammansammlungen an den Füßen zu vermeiden, die zu Ballenabszessen führen. Kein Zaun höher als 60 cm ist nötig, da sie nicht flügge sind. Aufgrund ihrer Neigung zu Übergewicht durch geringe Aktivität und mästende Veranlagung muss die Fütterung streng dosiert erfolgen – kein freier Zugang zu Kraftfutter, stattdessen 100–120 g Alleinfutter/Henne/Tag. Zusätzliches Grünfutter ist aufgrund ihrer passiven Futtersuche unverzichtbar, da sie kaum eigenständig Nahrung aufnehmen.

Gesundheit & Besonderheiten

Die flauschige Befiederung der Füße erfordert wöchentliche Kontrollen auf Verfilzungen oder Parasiten, besonders nach Regen. Übermäßige Feuchtigkeit ist die größte Gesundheitsgefahr: Nasse Federansätze fördern Hautentzündungen, daher sollten Schutzbereiche im Auslauf absolut schlammdicht gestaltet sein. Cochins sind anhaltend brutfreudig – Hennen ziehen oft mehrmals pro Jahr Küken auf, was bei intensiver Nutzung die Eiablage (120/Jahr) reduziert. Kälte vertragen sie hervorragend durch ihr isolierendes Federkleid, doch bei Temperaturen über 28°C benötigen sie Schatten mit Luftzug, da ihr Plüschgefieder Wärme staut. Keine medizinischen Vorsorgeleistungen sind rassetypisch erforderlich, aber regelmäßiges Wiegen ist ratsam, um Fettleibigkeit früh zu erkennen (Hähne >5,5 kg gelten als übergewichtig).

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Sehr hoch
Auslaufbedarf
Sehr gering
Kälteresistenz
Gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Fleischrassen, Rassehühner
Farbschläge gelb, schwarz, weiß, blau, gesperbert, rebhuhnfarbig-gebändert, schwarz-weißgescheckt
Charakter ruhig, freundlich, sozial, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Außergewöhnlich friedlich
Aktivität Sehr ruhig
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Sehr gering

Cochin-Rasse: Ursprung und historische Entwicklung

🇨🇳 China
1842

Die Cochin-Hühnerrasse, ursprünglich aus China stammend, leitet ihren Namen vom historischen Handelsgebiet Cochin-China (heutiges Südvietnam) ab. Die erste dokumentierte Einführung nach Europa erfolgte 1842, als der britische Forschungsreisende Edward Belcher Queen Victoria fünf Hennen und zwei Hähne schenkte. Belcher bezeichnete die Tiere widersprüchlich als Cochin China Geflügel und Vietnamesische Shanghai Geflügel, obwohl die tatsächliche Herkunft möglicherweise Malaysia war. Ihre auffällige Erscheinung mit dichter Befiederung und kompaktem Körperbau unterschied sich deutlich von europäischen Landrassen. Bereits 1843 erhielt König Leopold I. von Belgien befruchtete Eier der Rasse, die sich rasch in Züchterkreisen verbreitete. Zwischen 1845 und 1855 entfachte die sogenannte Hühnermanie („The Fancy“), in der Cochins aufgrund ihrer Exotik zu begehrten Statussymbolen avancierten – einige Tiere erzielten Preise, die mit der Tulpenmanie des 16. Jahrhunderts verglichen wurden. Europäische und nordamerikanische Züchter prägten im 19. Jahrhundert den heutigen Rassestandard, ursprünglich als Zweinutzungsrasse für Fleisch und 120 Eier pro Jahr konzipiert.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Die Cochin gilt als Vorläufer moderner Fleischrassen, da ihr Genmaterial zur Steigerung der Mastfähigkeit eingesetzt wurde. In Deutschland wird die Rasse durch den Sonderverein der Cochin-, Brahma- und Zwergbrahma-Züchter betreut. Trotz ihres hohen Gewichts (Hähne bis 5,5 kg) verlor sie als Wirtschaftsrasse ab Mitte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung, erlebte aber im Hobbybereich eine Renaissance. Heutige Zuchtlinien betonen optische Merkmale wie die prächtige Befiederung der acht anerkannten Farbschläge. Aufgrund ihrer geringen Aktivität und des hohen Futterbedarfs gilt sie nicht als Anfängerrasse, bleibt jedoch als kälteresistentes Ausstellungshuhn mit kulturellem Erbe geschätzt. International wird sie vor allem in Europa und Nordamerika zur Erhaltungszucht gehalten.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum brauchen Cochin-Hühner trotz ihrer Größe weniger Auslauffläche als andere Großrassen?

Cochin-Hühner sind extrem ruhig und haben eine sehr geringe Futtersuchaktivität (2/10), wodurch sie sich wenig bewegen und kaum eigenständig Nahrung aufnehmen; deshalb genügt ihnen eine geringe Auslauffläche, obwohl sie optisch mehr Platz erwarten lassen.

+Welche besondere Herausforderung birgt das charakteristische Federkleid der Cochin für die Gesundheit im Alltag?

Das bis zu den Zehen reichende, dichte Federkleid macht die Füße der Cochin äußerst anfällig für Feuchtigkeit und Schlamm, was wöchentliche Kontrollen und absolut trockene Ausläufe erfordert, um Ballenabszesse und Hautentzündungen zu vermeiden.

+Wie stark ist der Bruttrieb bei Cochin-Hennen und welche Auswirkungen hat das auf die Haltung?

Cochin-Hennen zeigen einen außergewöhnlich starken Bruttrieb und ziehen oft mehrmals jährlich sogar fremde Küken zuverlässig auf; intensive Nutzung als Glucke kann die jährliche Legeleistung von 120 Eiern deutlich reduzieren.

+Welche Fehler bei der Fütterung führen bei Cochins besonders schnell zu Übergewicht und wie kann man das verhindern?

Cochins sind durch ihre geringe Aktivität und mästende Veranlagung stark gefährdet, bei freiem Zugang zu Kraftfutter zu verfetten; empfohlen wird eine strikte Futterrationierung auf 100–120 g Alleinfutter pro Henne und Tag sowie regelmäßiges Wiegen, wobei Hähne über 5,5 kg als übergewichtig gelten.

+Was ist die historische Bedeutung der Cochin und warum war sie im 19. Jahrhundert ein Statussymbol?

Die Cochin wurde ab 1842 aus China nach Europa eingeführt und löste während der Hühnermanie („The Fancy“) einen regelrechten Zuchtboom aus – einzelne Tiere erzielten damals Preise vergleichbar mit der Tulpenmanie, und ihr Genmaterial wurde zur Entwicklung moderner Fleischrassen genutzt.

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