Chu-Shamo

Chu-Shamo

Chu-Shamo – Wachsamkeit aus japanischer Tradition

Ursprünglich aus Japan stammend, verkörpert das Chu-Shamo die wache Präsenz einer historischen Kampfrasse. Mit seinem aufrechten Stand und der muskulösen Statur besticht diese Rasse durch charakteristische Körperlichkeit – ein echter Hingucker im Stall. Hinter der imposanten Erscheinung verbirgt sich ein unbestechlich ranghohes Wesen, geprägt von natürlicher Wachsamkeit und entschlossenem Selbstbewusstsein. Für erfahrene Hühnerhalter, die einen anspruchsvollen Charakter schätzen, bietet das Chu-Shamo eine faszinierende Partnerschaft. Doch seine klare Hierarchie-Denke und fordernde Art erfordern souveräne Stallführung – eine Rasse, die respektvolle Nähe zulässt, aber niemals devoten Gehorsam. Wer Herausforderung sucht, findet in diesem traditionellen Begleiter mehr als nur einen Hühnervertreter.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
70 pro Jahr
Gewicht Henne
2,5-3,0 kg
Gewicht Hahn
3,0-4,0 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Schwach
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Shamo-Haltung: Spezifische Anforderungen

Chu-Shamo überzeugen durch ihr extremes kämpferisches Temperament, das selbst bei Hennen deutlich wird. Hähne kämpfen gnadenlos bis zum Tod gegen Konkurrenten – daher ist die Bindung an einen Menschen nur durch kontinuierliche, ruhige Präsenz möglich, nie durch forcierte Annäherung. Ihre natürliche Ranghöhe macht sie resistent gegenüber fremden Hühnern, doch bereits Sichtkontakt zwischen Hähnen löst Attacken aus. Hennen entwickeln untereinander starke Aggression, weshalb maximal zwei Hennen pro Hahn zulässig sind. Trotz mittlerer Flugaktivität (7/10 Futtersuche) bleiben sie territorial; ihre massige Statur begrenzt Ausbruchsversuche, erfordert aber 1,80 m hohe Sichtschutzzäune, um Rangkämpfe durch Blickkontakt zu verhindern. Aufgrund ihrer herausfordernden Sozialstruktur sind Chu-Shamo ausschließlich für erfahrene Halter geeignet, die isolierte Haltungseinheiten realisieren können.

Haltung & Fütterung

Ställe müssen bodenhohe Sichtschranken zwischen Paaren integrieren – selbst durchsichtige Scheiben provozieren Kampfverhalten. Die aufrechte Haltung (Kopf-Rumpf-Bein-Verhältnis 1:1:1) erfordert mindestens 65 cm hohe Sitzstangen zur natürlichen Körperausrichtung. Trotz mittlerer Kälteresistenz leiden sie bei Temperaturen unter -5°C an Frostschäden am nackten Brustbein, während die spärliche Befiederung Hitze über 30°C besser toleriert. Der Auslauf braucht mindestens 20 m²/Paar mit dichtem Buschwerk, um Revierkonflikte zu entschärfen. Als aktive Insektenjäger benötigen sie proaktiv proteinreiches Futter (19 %), da ihre Muskulatur bei Unterversorgung abbaut – Getreideanteil sollte 30 % nicht überschreiten, um die typische Reißverschlusszeichnung am Brustbein nicht durch Fettablagerung zu verdecken.

Gesundheit & Besonderheiten

Die knapp sitzende Befiederung verhindert Federkämpfe, macht aber die Haut angesichts des aggressiven Temperaments anfällig für Schürfwunden – wöchentliche Kontrolle der Brustregion ist zwingend. Ihre knochendichte Konstitution schützt vor Gicht, doch bei Fehlhaltung treten Kratzer an den Flügelrosen (kahlen Stellen an den Flügelknochen) auf. Besonders stressanfällig reagieren sie auf Veränderungen: Schon das Umsetzen in einen neuen Stall kann die legeschwache Legeleistung (70 Eier/Jahr) abrupt stoppen. Charakteristisch ist die verzögerte Mauser um 4–6 Wochen, die durch extra Eiweißzugabe unterstützt werden muss, um die typische Federstruktur zu erhalten.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Kampfrasse, Rassehühner
Farbschläge blau, blau-bunt, blau-rot, blau-silber, blau-weizenfarbig, blau-wildfarbig, gesperbert, goldhalsig, gold-weizenfarbig, rotbunt, rotgesattelt, schwarz, schwarz-rot, schwarz-silber, schwarz-weißgescheckt, silber-weizenfarbig, weiß, weiß-schwarzgescheckt, wildfarbig
Charakter wachsam, aggressiv, ranghoch, stur, streitsüchtig
Sozialverhalten Sehr aggressiv
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Sehr gering

Chu-Shamo: Ursprung der japanischen Kampfrasse

🇯🇵 Japan
1603

Die Chu-Shamo-Hühner, eine mittelgroße Variante der auch als Japanische Kämpfer bezeichneten Shamo-Rasse, entstanden während der Edo-Periode (1603–1867) durch gezielte Zucht aus thailändischen Kampfhühnern, die als Siam-Vögel nach Japan gelangten. Der Name „Shamo“ leitet sich direkt vom historischen Königreich Siam (heutiges Thailand) ab, wohin die ursprünglichen Hühner vermutlich über Handelsrouten aus Indien und Pakistan gelangt waren. Japanische Züchter schärften ab dem 17. Jahrhundert speziell die Kampftüchtigkeit dieser Tiere für den blankfußigen Hahnenkampf (naked-heel boxing), der bis heute in Japan gesetzlich erlaubt ist. Durch Kreuzungen mit einheimischen Hühnern entstand die Chu-Shamo-Linie mit ihrem charakteristischen Körpermaß (Hähne 3,0–4,0 kg) und der aufrechten Haltung. Erst 1953 erreichten die Tiere als erste umfassende Importe nach Deutschland – nachdem sie zuvor lediglich vereinzelt wie im Bestand der Gräfin von Ulm-Erbach (1884) dokumentiert waren.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Ursprünglich als Kampfpartner in rituellen Auseinandersetzungen gezüchtet, verloren Chu-Shamos mit dem internationalen Rückgang des Hahnenkampfs ab Mitte des 20. Jahrhunderts ihre primäre Funktion. In Japan blieben sie jedoch bis in die 1950er-Jahre als Sportkämpfer von Bedeutung, bevor sie vorwiegend zur Ausstellungsrasse avancierten. Heute gelten sie aufgrund ihrer kampfstarken Veranlagung und des hohen Pflegeaufwands – trotz mittlerer Kälteresistenz – nicht als Einsteigerrasse. Der Weltgesundheitsverband stuft sie als bedrohte Rasse ein, weshalb japanische Zuchtvereine wie der Nihon Shamo Kai strenge Standardvorgaben bewahren. Interessant ist, dass moderne Chu-Shamos bis heute nach historischen Mustern gezüchtet werden, die bereits in der Edo-Zeit festgelegte Merkmale wie die senkrechte Haltung und den Erbsenkamm bewahren.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum ist beim Chu-Shamo die Haltung mehrerer Tiere besonders kompliziert und welche überraschenden Maßnahmen sind nötig?

Aufgrund der extremen Ranghöhe und Aggressivität dieser Rasse führen schon Sichtkontakt zwischen Hähnen oder Hennen zu heftigen Kämpfen – selbst durch transparente Trennwände hindurch. Daher sind bodenhohe Sichtschranken und mindestens 1,80 m hohe Sichtschutzzäune im Stall und Auslauf notwendig, damit sich Tiere weder sehen noch attackieren können. Maximal zwei Hennen pro Hahn sind zulässig; größere Gruppen sind unmöglich.

+Wieso benötigt das Chu-Shamo-Huhn speziell hohe Sitzstangen und welchen Einfluss hat die Körperform auf die Stallgestaltung?

Chu-Shamo besitzen ein außergewöhnliches Kopf-Rumpf-Bein-Verhältnis von 1:1:1 und eine fast senkrechte Körperhaltung. Dadurch müssen Sitzstangen mindestens 65 cm hoch angebracht sein, damit die Tiere ihre natürliche Haltung beibehalten und keine Muskel- oder Gelenkprobleme entwickeln – ein Detail, das bei fast keiner anderen Rasse so wichtig ist.

+Gibt es einen gesundheitlichen Schwachpunkt, den erfahrene Halter oft unterschätzen?

Die knapp sitzende Befiederung verhindert zwar Federkämpfe, macht aber die Haut, besonders am Brustbein, extrem anfällig für Schürfwunden durch das aggressive Sozialverhalten. Wöchentliche Kontrolle der Brustregion ist zwingend erforderlich, um Infektionen und Verletzungen frühzeitig zu erkennen – ein Risiko, das bei friedlicheren Rassen kaum eine Rolle spielt.

+Warum ist die Legeleistung des Chu-Shamo so niedrig und wie kann man trotzdem optimale Federqualität erhalten?

Chu-Shamo-Hennen legen nur etwa 70 Eier/Jahr, da Stress und Stallwechsel die Legepause sofort auslösen. Besonders auffällig ist die verzögerte Mauser um 4–6 Wochen; in dieser Zeit muss die Eiweißzufuhr erhöht werden, damit die spezielle Federstruktur erhalten bleibt und sich keine Defekte bilden – ein Insider-Tipp, der sonst selten beachtet wird.

+Was macht die Chu-Shamo-Ausstellungstiere weltweit so besonders und warum gelten sie als bedrohte Rasse?

Chu-Shamos werden bis heute nach historischen Standards aus der Edo-Zeit gezüchtet, etwa die senkrechte Haltung und der Erbsenkamm. Ihre ursprüngliche Bedeutung als Kampfpartner im Hahnenkampf ist erhalten, doch die Rasse gilt laut Weltgesundheitsverband als bedroht. Japanische Zuchtvereine wie der Nihon Shamo Kai erhalten mit strengen Vorgaben die alten Linien, sodass jeder Ausstellungsvogel ein lebendiges Relikt jahrhundertealter Zuchttradition darstellt.

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