Campine

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Campine-Hühner – Belgische Eleganz mit Temperament

Mit leisem Gackern und wachen Augen ziehen Campines die Blicke auf sich – eine Rasse, die lebhaftigkeit und elegante Präsenz harmonisch vereint. Ursprünglich in Belgien um 1904 etabliert, überzeugen diese Hühner durch ihre neugierige Art und soziale Bindungsfähigkeit, bleiben dabei stets temperamentvoll und bewegungshungrig. Doch ihre geringe Kälteempfindlichkeit erfordert erfahrene Hände: Campines sind keine Einsteigerrasse, sondern sprechen Halter an, die bereit sind, einer aktiven Gesellschaft im Freiland Raum zu geben. Ihre markanten gold- oder silbergesäumten Federn unterstreichen das charakteristische Erscheinungsbild, während ihre Wachsamkeit sie zu natürlichen Alarmsystemen im Hühnergehege macht. Wer eine historische Rasse mit Persönlichkeit sucht, die morgens als Erste das Gehege erkundet, findet in den Campines charmante Partner für einen artenreichen Landgarten – vorausgesetzt, der Stall ist gut geschützt.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
160 pro Jahr
Gewicht Henne
1,8-2,0 kg
Gewicht Hahn
2,3-2,5 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein
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Campine-Haltung Spezifika

Campines zeichnen sich durch ein extrem aktives und neugieriges Temperament aus, das sich in ständiger Umgebungserkundung und intensivem Scharrverhalten äußert. Im Umgang mit Menschen bleiben sie trotz Sozialverträglichkeit distanziert – sie akzeptieren Fütterungsroutine, meiden aber direkten Körperkontakt. Ihr wachsamer Charakter macht sie zu empfindlichen Stressindikatoren: Schon geringe Umgebungsveränderungen (z. B. neue Zaunmaterialien) lösen kurzfristige Legestillstände aus. Bei der Vergesellschaftung zeigen sie keine übermäßige Aggressivität, dominante Hennen etablieren aber klare Hierarchien, weshalb ein Eingewöhnungszeitraum von mindestens 10 Tagen nötig ist. Aufgrund ihrer geringen Kälteverträglichkeit und hohen Anforderungen an Bewegungsraum sind sie keine Anfängerrasse – idealerweise für Halter mit Erfahrung in aktiven Legerassen.

Haltung & Fütterung

Der Campine benötigt Sitzstangen ab 70 cm Höhe, da die Rasse aufgrund ihres leichten Körperbaus (Hennen 1,8–2,0 kg) bevorzugt hoch positioniert ruht – tiefere Stangen führen zu unnatürlichen Haltungen mit Folgeverletzungen. Aufgrund der geringen Kälteresistenz sind isolierte Schlafkästen mit Heizung unter 5°C unverzichtbar, da die Tiere sonst bis zu 30 % ihres Gewichts einbüßen. Der Auslauf muss mindestens 12 m² pro Tier umfassen, da ihr extremes Scharrverhalten (8/10) kompakte Böden binnen Wochen zerstört – lockere Substrate mit Sandanteil verhindern Krallenverletzungen. Besonders ist ihre Anfälligkeit für Eiweißmangel trotz hoher Futtersuche: Ohne tägliche Zugabe von 5 % Fischmehl nimmt die Eischalenfestigkeit spürbar ab. Im Gegensatz zu schweren Rassen neigen Campines bei Unterversorgung rasch zu Unterweight (Untergewicht bis 1,6 kg), während Übergewicht kaum vorkommt. Vermeiden Sie reines Getreidefutter – der stark beschleunigte Stoffwechsel erfordert abwechslungsreiche Nahrung mit 18 % Proteinanteil.

Gesundheit & Besonderheiten

Die Rasse zeigt keine typischen Erbkrankheiten, ist aber bei falscher Winterhaltung anfällig für Atemwegsentzündungen durch kalte Zugluft – hier bewährt sich eine Heizung mit Feuchteregulierung unter den Schlafstangen. Einzigartig ist ihre Reaktion auf fehlende Bodenstruktur: Auf zu hartem Untergrund entwickeln die Hennen entzündete Ballen, da ihr leichter Körperbau kein Puffergewebe bildet. Typisch sind temporäre Legepausen bei Temperaturen unter 0°C, die durch Leinsamen-Zugabe (3 % der Futtermenge) kompensiert werden können. Beachten Sie die empfindlichen Brustkiele – bei Kontakt mit Drahtnetzen entstehen leicht Prellungen, weshalb Weidegitter aus Holzpfosten vorzuziehen sind. Campines profitieren von täglicher Schafgarben-Fütterung, die ihre natürliche Parasitenabwehr verstärkt, ohne Medikamente zu benötigen.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge goldgesperbert, silbergesperbert
Charakter aktiv, lebhaft, neugierig, sozial, wachsam, temperamentvoll
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Laut
Flugfähigkeit Gut

Campine-Huhn: Belgische Herkunft und Historie

🇧🇪 Belgien
1904

Das Campine-Huhn, in deutschsprachigen Regionen auch als Campiner bekannt, entstand in der flämischen Region um Antwerpen. Schon seit mehreren Jahrhunderten wurden hier Hühner für ihre schneeweißen Eierschalen gezüchtet, die im 19. Jahrhundert besonders begehrt waren. Die offizielle Standardisierung der Rasse erfolgte 1904, nachdem erste Exemplare bereits Mitte des 19. Jahrhunderts Großbritannien erreichten und dort als englisches Campine populär wurden. Die belgischen Züchter kreuzten lokale Rassen mit dem ähnlich gebauten, jedoch größeren Brakel, um eine zierlichere Form zu erhalten. Wesentliches Merkmal war stets das charakteristische Federkleid mit klaren Sperbermustern, weshalb die Farbschläge Goldgesperbert und Silbergesperbert schon früh festgeschrieben wurden. Während die britische Variante als Mischung zweier belgischer Unterarten entstand, blieb das Campine in seiner Heimat vorrangig ein Ausstellungshuhn, das jedoch für damalige Verhältnisse mit rund 160 mittelgroßen Eiern pro Jahr eine respektable Legeleistung erbrachte.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Im ländlichen Belgien diente das Campine ursprünglich der bäuerlichen Eierversorgung, verlor jedoch mit der Industrialisierung an wirtschaftlicher Bedeutung. Aufgrund seiner frostempfindlichen Rosettenkämme war die Rasse nie für raue Klimazonen geeignet, was ihre Verbreitung in Mitteleuropa begrenzte. Dennoch avancierte sie im 20. Jahrhundert zum beliebten Ausstellungshuhn, besonders in den Niederlanden und Deutschland. Heute gilt die Rasse international als stabil und wird in der Roten Liste der Gefährdung nicht geführt. Aktuelle Zuchtziele konzentrieren sich auf den Erhalt der historischen Proportionen und der traditionellen Farbvarianten, wobei die Campine vor allem bei Historischen Rassenzüchtern an Beliebtheit gewinnt. Ihre anhaltende Popularität beruht auf dem einzigartigen ästhetischen Erscheinungsbild, bleibt aber aufgrund der geringen Kälteresistenz auf regionen mit mildem Klima beschränkt.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum sind Campine-Hühner nicht für Anfänger geeignet?

Campine-Hühner sind nicht für Anfänger geeignet, da sie eine geringe Kälteresistenz haben und viel Bewegungsraum benötigen. Sie erfordern spezielle Haltungsbedingungen, wie isolierte Schlafkästen und einen großen Auslauf, was Erfahrung in der Haltung aktiver Legerassen erfordert.

+Wie beeinflusst die Umgebung die Legeleistung von Campine-Hühnern?

Campine-Hühner sind sehr empfindlich gegenüber Umgebungsveränderungen und können bei geringen Stressoren, wie neuen Zaunmaterialien, kurzfristige Legestillstände entwickeln. Zudem reduziert sich die Legeleistung bei Temperaturen unter 0°C, was durch Fütterung von Leinsamen kompensiert werden kann.

+Welche spezifischen Ernährungsbedürfnisse haben Campine-Hühner?

Campine-Hühner benötigen eine abwechslungsreiche Ernährung mit einem Proteinanteil von 18 %. Sie sind anfällig für Eiweißmangel, was durch die tägliche Zugabe von 5 % Fischmehl verhindert werden kann. Reines Getreidefutter sollte vermieden werden, da es zu Untergewicht führen kann.

+Wie können Haltungsfehler bei Campine-Hühnern gesundheitliche Probleme verursachen?

Falsche Haltungsbedingungen, wie kalte Zugluft oder harte Böden, können bei Campine-Hühnern zu Atemwegsentzündungen oder entzündeten Ballen führen. Zudem sind die empfindlichen Brustkiele anfällig für Prellungen durch Drahtnetze, was durch den Einsatz von Holzpfosten vermieden werden kann.

+Warum sind Campine-Hühner in kalten Klimazonen weniger verbreitet?

Campine-Hühner sind in kalten Klimazonen weniger verbreitet, da sie nur eine geringe Kälteresistenz besitzen. Besonders die frostempfindlichen Kämme machen sie für raue Winter weniger geeignet, was ihre Verbreitung in Gebieten mit mildem Klima begünstigt.

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