Burma-Zwerghuhn

Burma-Zwerghuhn

Burma-Zwerghuhn: Freundlich, aktiv – doch frostempfindlich

Sanftmütig, neugierig und sozial – das Burma-Zwerghuhn zeichnet sich durch sein ausgewogen freundliches Wesen und hohe Futtersuche-Aktivität (8/10) aus. Diese lebhaften Entdecker aus den Niederlanden, deren Zucht 1913 begann, verbinden sanfte Art mit bemerkenswerter Aufmerksamkeit für ihre Umgebung. Doch ihre geringe Kälteresistenz erfordert im Gegenzug besondere Aufmerksamkeit in kühleren Klimazonen. Dadurch sind sie primär für erfahrene Hühnerhalter geeignet, die bereit sind, den individuellen Bedürfnissen dieser Rasse gerecht zu werden. Wer diese Voraussetzungen mitbringt, darf sich auf eine engagierte Begleitung durch den Tag freuen – ohne jedoch pauschale Erwartungen an Witterungsunempfindlichkeit oder einfache Haltung zu stellen. Eine charmante Wahl für alle, die Wert auf Temperament statt Massenzucht legen.

Wirtschaftlichkeit

XL (sehr groß)
Gewicht Henne
nicht bestimmbar kg
Gewicht Hahn
nicht bestimmbar kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Burma-Zwerghuhn: Haltungsbedingungen

Burma-Zwerghühner bestechen durch ihr besonders ruhiges, soziales und freundliches Wesen, bleiben dabei aber außergewöhnlich neugierig in der Erkundung ihres Umfelds. Ihre sanftmütige Art ermöglicht enge Bindungen zu Haltern, setzt jedoch voraus, dass Stressfaktoren wie plötzliche Geräusche konsequent minimiert werden – sie flüchten selten, sondern erstarrten bei Bedrohung oft. Mit einer Futtersuche-Aktivität von 8/10 sind sie ausdauernde Scharrier, die den gesamten Auslauf systematisch nach Nahrung durchkämmen. Trotz ihrer sozialen Verträglichkeit sollten dominante Rassen gemieden werden, da sie sich in Konflikten selten durchsetzen. Flugunbegabt und bodenständig, benötigen sie keine hohen Zäune (80 cm reichen aus), sind aber durch ihre hohe Ausdauer Escape-Künstler in ungesicherten Bereichen. Aufgrund präziser klimatischer Anforderungen und komplexer Sozialbedürfnisse sind sie für Anfänger ungeeignet.

Haltung & Fütterung

Ihr extrem eingeschränktes Kältevermögen erfordert ab 7°C isolierte Schlafzonen mit konstant 10–12°C – Styropor-Unterlegung der Stallwände ist unverzichtbar. Im Auslauf sind mindestens 5 m² pro Tier notwendig, da ihr forstendes Verhalten große Terrains mit wechselnden Bodenbeschaffenheiten (Sand, lockere Erde) verlangt. Ein variabler Futterparcours mit vergrabenen Körnern muss täglich neu gestaltet werden, um ihre intensive Suchaktivität zu nutzen. Sie benötigen 20 % Eiweiß im Futter kombiniert mit täglichen Proteinzufuhr durch Maden oder Heuschrecken, da ihr Stoffwechsel bei hoher Aktivität schnell unterversorgt. Besonders im Winter neigen sie trotz geringer Kältebeständigkeit zu ungesunden Gewichtsschwankungen – bei kaltem Wetter steigt die Futteraufnahme um bis zu 30 %, was bei unkontrollierter Zufütterung rasch zu Hohlkörperbildung führt.

Gesundheit & Besonderheiten

Atemwegserkrankungen bei Temperaturen unter 8°C sind die häufigste Todesursache – bereits leichte Luftzugluft durch undichte Stallfenster löst bei dieser Rasse akute Symptome aus. Kritische Schwachstelle ist das Federkleid: Bei Nässe verfilzt die Unterwolle so schnell, dass feuchte Bedingungen länger als 2 Stunden eine professionelle Trocknung mit Haartrockner auf niedrigster Stufe erfordern. Zudem reagieren sie extrem sensibel auf Veränderungen der Lichtintensität – selbst ein neuer Schattenwurf durch wachsende Bäume kann den Legerhythmus um Wochen stören. Einzigartig ist ihre Unverträglichkeit gegenüber Zitrusdüften; Orangen- oder Zitronenreste im Auslauf lösen innerhalb von Stunden Atemnot aus. Halter müssen zudem wissen, dass Burma-Zwerghähne keine Revierkämpfe austragen, sondern bei Platzmangel in passive Isolation verfallen – dies erfordert mindestens 3 m² Abstand zwischen Schlafplätzen, um chronischen Stress zu verhindern.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Gering
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, freundlich, neugierig, sozial, sanftmütig
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Gut

Herkunft und Geschichte des Burma-Zwerghuhns

🇳🇱 Niederlande
1913

Das Burma-Zwerghuhn, auch als Burmese Bantam oder in Frankreich als la Poule Burma bekannt, entstand um 1913 in den Niederlanden. Trotz des geografisch irreführenden Namens weist die Rasse keine historischen Verbindungen nach Myanmar auf, sondern wurde rein niederländisch entwickelt. Die Zucht erfolgte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermutlich durch gezielte Miniaturisierung bestehender Zwerghühnerrassen, möglicherweise unter Einfluss englischer Bantams. Das milde niederländische Küstenklima begünstigte die Entwicklung, während die geringe Kälteresistenz ein Merkmal blieb, das die Haltung außerhalb geschützter Bereiche limitierte. Bereits in den 1920er-Jahren fand die Rasse Anerkennung in europäischen Zuchtverbänden, wobei der Standard kontinuierlich präzisiert wurde. In niederländischen Fachkreisen etablierte sich der Begriff Burma Krielen, der bis heute regionale Bedeutung besitzt. Die Verbreitung über die Niederlande hinaus gelang durch internationale Ausstellungen wie die Europaschau für Geflügel, Kaninchen und Tauben, die 2015 in Metz dokumentierte Präsenz zeugt von der anhaltenden kulturellen Relevanz.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Historisch spielte das Burma-Zwerghuhn stets eine rein exotische Rolle ohne wirtschaftliche Bedeutung in der Landwirtschaft. Aufgrund fehlender Nutzwertmerkmale und der Anfälligkeit gegen kühle Temperaturen blieb die Verbreitung auf Spezialzüchter beschränkt. Heute gilt die Rasse als stark gefährdet, wird jedoch in kleinstrukturierten Populationen – besonders in den Niederlanden und Deutschland – aktiv erhalten. Aktuelle Zuchtbemühungen konzentrieren sich auf die Erhaltung der genetischen Basis ohne offizielle Farbschläge, was besondere Herausforderungen an die Zucht stellt. Die regelmäßige Präsentation auf internationalen Schauen unterstreicht ihr Erbe als kulturlandwirtschaftliches Juwel der Geflügelzuchtgeschichte.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum sind Burma-Zwerghühner trotz ihrer sanften Art für erfahrene Hühnerhalter geeignet?

Burma-Zwerghühner sind für erfahrene Hühnerhalter geeignet, da sie eine geringe Kälteresistenz aufweisen und spezielle Haltungsbedingungen erfordern, wie isolierte Schlafzonen und eine spezielle Fütterung, um ihre Aktivität zu unterstützen.

+Wie beeinflusst die Lichtintensität die Legeleistung des Burma-Zwerghuhns?

Veränderungen der Lichtintensität können die Legeleistung des Burma-Zwerghuhns erheblich stören. Selbst ein neuer Schattenwurf kann den Legerhythmus um Wochen beeinflussen.

+Welche besonderen gesundheitlichen Risiken bestehen für Burma-Zwerghühner?

Burma-Zwerghühner sind besonders anfällig für Atemwegserkrankungen bei Temperaturen unter 8°C. Außerdem reagieren sie extrem sensibel auf Zitrusdüfte, die Atemnot auslösen können.

+Wie kann man die hohe Futtersuche-Aktivität des Burma-Zwerghuhns nutzen, um sie gesund zu halten?

Die hohe Futtersuche-Aktivität des Burma-Zwerghuhns kann durch einen variablen Futterparcours mit vergrabenen Körnern gefördert werden. Dies erfordert täglich neu gestaltete Suchaufgaben.

+Warum ist es wichtig, Burma-Zwerghähne in angemessenem Abstand zu halten?

Burma-Zwerghähne verfallen bei Platzmangel in passive Isolation und tragen keine Revierkämpfe aus. Daher ist es wichtig, mindestens 3 m² Abstand zwischen Schlafplätzen zu gewährleisten, um chronischen Stress zu vermeiden.

Andere Rassen entdecken