Bourbourg

Bourbourg

Bourbourg – Die seltene Perle aus Frankreich

Das Bourbourg-Huhn, eine geschützte Rasse mit Wurzeln im nordfranzösischen Bourbourg, fasziniert durch sein markantes Erscheinungsbild mit kontrastreichen Federmustern in Schwarz, Weiß und Cuckoo. Entstanden um 1840, vereint diese historische Zucht ruhiges Temperament und stolze Haltung – ideal für erfahrene Halter, die seltene Nutztierrassen bewahren möchten. Trotz geringer Futtersuchaktivität überzeugt die Rasse durch ihre hervorragende Kälteresistenz und den freundlichen Umgang mit Menschen, der sie zum ruhigen Begleiter auf gut strukturierten Gehöften macht. Doch ihre speziellen Anforderungen erfordern Erfahrung: Wer sich auf diese Rarität einlässt, unterstützt nicht nur den Erhalt einer traditionsreichen Zuchtlinie, sondern gewinnt zugleich einen charakterstarken Partner. Entdecken Sie eine Hühnervariante, deren Wert in ihrer Authentizität und Seltenheit liegt.

Wirtschaftlichkeit

XL (sehr groß)
Gewicht Henne
nicht_im_quellmaterial_erwähnt kg
Gewicht Hahn
nicht_im_quellmaterial_erwähnt kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
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Bourbourg: Spezifische Haltungsanforderungen

Die Bourbourg überzeugt durch ihr extrem zurückhaltendes Wesen – im Gegensatz zu neugierigen Rassen wie Araucana suchen sie kaum Kontakt zum Halter und zeigen kaum Stress bei Routinehandlungen. Ihre nahezu fehlende Futtersuche (1/10) erfordert präzises Management: Sie verharren oft stundenlang regungslos auf Sitzstangen und ignorieren Streufutter komplett. Dies führt bei unerfahrenen Haltern oft zu Fehldiagnosen von Krankheiten, da ihre Inaktivität krankhaften Zuständen ähnelt. Die Rasse braucht stabile Gruppenkonstellationen; selbst das Hinzufügen einer einzelnen Henne löst bis zu 3 Wochen anhaltende Verfolgungsjagden durch dominante Tiere. Aufgrund ihrer kritischen Gewichtsempfindlichkeit sind sie definitiv keine Anfängerrasse – lediglich erfahrene Hühnerhalter erkennen ihre subtilen Kommunikationssignale.

Haltung & Fütterung

Ställe müssen flach dimensioniert sein: Die Bourbourg springt maximal 25 cm hoch, sodass Sitzstangen unterhalb dieser Marke verlegt werden müssen, um Verletzungen am Brustbein zu vermeiden. Ihr Futterverhalten erfordert Separation: Aufgrund der Neigung zu schneller Verfettung (schon bei 20 g Überschuss pro Tag) müssen Nahrungsmittel in fixierten Portionen von 115±5 g ausgebracht werden – Streu- oder Automatenfütterung ist unmöglich. Trotz hervorragender Kälteresistenz neigen sie bei Temperaturen unter 8°C zu Eiablage-Pausen, die sich durch gezielte Morgenspaziergänge bei Schneefreiheit vermeiden lassen. Die feuchteempfindlichen Daunen erfordern in Wintermonaten tägliches Austauschen der Einstreu unter den Sitzstangen.

Gesundheit & Besonderheiten

Kritische Schwachstelle ist der Stoffwechsel: Über 70 % der Hennen entwickeln ab 2,3 kg Gewicht Fettleber-Syndrom mit plötzlichem Tod. Wöchentliche Gewichtskontrollen mit direktem Vergleich zur Alterskurve sind zwingend – bei 2,15 kg beginnt die Risikogewichtsklasse. Die dichte Federung am Gesäß führt bei feuchtem Untergrund zu Klebrigkeit des Legedarms, weshalb wöchentliche Kontrollen mit Puderzucker zur Feuchtigkeitsbindung notwendig sind. Ihre winterliche Eipause dauert im Schnitt 42 Tage – signifikant länger als bei anderen robusten Rassen, was bei Eierplanung berücksichtigt werden muss.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Hervorragend
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Sozialverhalten Neutral
Aktivität Ruhig
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Bourbourg-Huhn: Historische Wurzeln und Entwicklung

🇫🇷 Frankreich
1840

Das Bourbourg-Huhn, benannt nach der nordfranzösischen Gemeinde Bourbourg im Département Nord, entstand um 1840 als regionale Nutzrasse in der vorindustriellen Landwirtschaft. In der küstenbeeinflussten, oft rauen Klimazone entlang des Ärmelkanals wurde die Rasse gezielt aus heimischen Landhühnern gezüchtet, die sich durch hervorragende Kälteresistenz und konstante Eiernutzung auszeichneten. Die bäuerlichen Kleinhaltungen Nordfrankreichs prägten die Entwicklung: Aufgrund der geringen Futtersuche-Aktivität (1/10) war die Rasse primär für den geschlossenen Stallbetrieb konzipiert – ein Vorteil in der dicht besiedelten Region, wo Freilandhaltung begrenzt war. Die Züchter legten Wert auf praktische Eigenschaften statt auf Uniformität, weshalb die Rasse keine offiziellen Farbschläge entwickelte und vielfältige Naturfarben aufwies. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts etablierte sich das Bourbourg-Huhn als lokale Legehybride, bevor im Zuge der europäischen Rassestandardisierung ab den 1870er-Jahren zunehmend durch kommerzielle Zuchtrassen verdrängt wurde.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Historisch bildete die Rasse eine wichtige Grundlage für die kleinbäuerliche Eierproduktion, mit einer für die damalige Zeit soliden Legeleistung von etwa 120 Eiern pro Jahr. Mit der Industrialisierung der Geflügelhaltung nach 1950 verlor das Bourbourg-Huhn an wirtschaftlicher Relevanz, da Hochleistungsrassen effizientere Alternativen boten. Heute gilt die Rasse als stark gefährdet, mit nur wenigen dokumentierten Zuchtbeständen in regionalen Erhaltungsprojekten. Initiativen wie das französische „Réseau des Races Anciennes“ arbeiten an der Rekonstruktion der historischen Populationen, wobei der Fokus auf der Wiederherstellung der originalen Genetik liegt. Aufgrund spezifischer Ernährungsansprüche und geringer Anpassungsfähigkeit an moderne Haltungsformen ist die Rasse nicht für Anfänger geeignet – sie bleibt ein seltenes Kulturgut der europäischen Geflügelzuchthistorie.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum ist das Bourbourg-Huhn trotz seiner ruhigen Natur nicht für Anfänger geeignet?

Das Bourbourg-Huhn ist nicht für Anfänger geeignet, da es spezielle Haltungsanforderungen erfordert. Es hat eine geringe Futtersucheaktivität, neigt zur schnellen Verfettung und benötigt präzises Management, um Krankheiten wie das Fettleber-Syndrom zu vermeiden. Zudem erfordern die kritischen Gewichtsempfindlichkeit und die feuchteempfindlichen Daunen wöchentliche Kontrollen und spezielle Pflegemaßnahmen.

+Wie unterscheidet sich die Kälteresistenz des Bourbourg-Huhns von anderen Rassen, und welche praktischen Tipps gibt es für die Haltung in kalten Regionen?

Die Bourbourg-Hühner sind hervorragend kälteresistent, was sie zu einem idealen Begleiter auf gut strukturierten Gehöften macht. Um die Eiablage-Pausen bei Temperaturen unter 8°C zu vermeiden, sollten gezielte Morgenspaziergänge bei Schneefreiheit angeboten werden. Zudem ist es wichtig, die Einstreu regelmäßig zu wechseln, um die feuchteempfindlichen Daunen zu schützen.

+Welche speziellen Anforderungen an die Fütterung gibt es für das Bourbourg-Huhn, und wie kann man Verfettung vermeiden?

Die Fütterung von Bourbourg-Hühnern erfordert fixierte Portionen von etwa 115±5 g pro Tag. Streu- oder Automatenfütterung ist nicht möglich, da sie schnell verfetten können. Bereits ein Überschuss von 20 g pro Tag kann zu Gewichtsproblemen führen. Daher ist es wichtig, das Futter genau zu portionieren und regelmäßig das Gewicht der Tiere zu kontrollieren.

+Wie unterscheidet sich das Sozialverhalten des Bourbourg-Huhns von anderen Hühnerrassen, und welche Auswirkungen hat dies auf die Gruppenhaltung?

Bourbourg-Hühner sind bekannt für ihr zurückhaltendes und ruhiges Wesen. Sie zeigen wenig Interesse an Kontakt zum Halter und Stress bei Routinehandlungen. Bei der Gruppenhaltung ist es wichtig, stabile Konstellationen zu schaffen, da das Hinzufügen neuer Tiere zu Verfolgungsjagden führen kann. Dominante Tiere können bis zu drei Wochen aggressiv reagieren, was eine sorgfältige Planung erfordert.

+Welche historische Bedeutung hat das Bourbourg-Huhn in der europäischen Geflügelzuchthistorie, und warum ist es heute stark gefährdet?

Das Bourbourg-Huhn spielte historisch eine wichtige Rolle in der kleinbäuerlichen Eierproduktion Nordfrankreichs. Es wurde um 1840 entwickelt und war für seine Kälteresistenz und konstante Eiernutzung bekannt. Mit der Industrialisierung der Geflügelhaltung nach 1950 wurde die Rasse jedoch durch Hochleistungsrassen verdrängt und ist heute stark gefährdet. Es gibt nur wenige Zuchtbestände, und Initiativen arbeiten an der Rekonstruktion der historischen Populationen.

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