Blausperber

Blausperber

Blausperber Huhn – Zweinutzung mit Federkleid-Charakter

Mit ihrem markanten, sperberfarbenen Federkleid und der ruhigen Ausstrahlung zählt das Blausperber Huhn zu den optisch reizvollsten Zweinutzungsrassen der Geflügelwelt. Entstanden 1872 in den USA, vereint die Rasse praktische Nutzeigenschaften mit einem ausgeglichenen Temperament – Hennen wie Hähne bleiben selbst bei engem Kontakt mit Menschen stets gelassen und sozial harmonisch. Dank ihrer Zutraulichkeit eignet sie sich ideal als Familienbegleiter, doch die geringe Krankheitsresistenz erfordert gewissenhafte Stallhygiene und regelmäßige Gesundheitschecks. Für Einsteiger ist die Rasse aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit gut zugänglich, sofern man bereit ist, etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Gesunderhaltung zu legen. Ein Huhn, das durch unaufgeregte Robustheit und zeitloses Erscheinungsbild überzeugt – ohne dabei künstliche Perfektion zu versprechen.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
280 pro Jahr
Gewicht Henne
2,0-2,5 kg
Gewicht Hahn
3,0-3,5 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein
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Blausperber: Spezifische Haltungsanforderungen

Blausperber Hühner überzeugen durch ihr ruhiges und ausgeglichenes Temperament, das sie besonders familienfreundlich macht. Sie zeigen kaum Fluchtverhalten gegenüber Menschen, lassen sich geduldig streicheln und sind bei spielenden Kindern erstaunlich gelassen. Ihr soziales Wesen sorgt für stabile Gruppenverhältnisse – Streit innerhalb des Rudels oder mit anderen ruhigen Rassen wie Araucana oder New Hampshire ist selten. Dank ihrer geringen Flugaffinität (Gewicht 2,0–2,5 kg) reicht ein Auslaufzaun von 1,20–1,40 m Höhe, um Ausbrüche zu verhindern. Die extrem aktive Futtersuche hält sie tagsüber ständig im Auslauf beschäftigt, wodurch sie sich bis zu 30 % selbst mit Insekten und Wildkräutern versorgen. Ihr sanftmütiger Charakter erfordert keine spezielle Eingewöhnung, weshalb sie sich auch in gemischten Hühnerschaften ideal integrieren lassen. Aufgrund ihrer hohen Legeleistung (280 Eier/Jahr) sind sie besonders für Anfänger geeignet, die wert auf eine konstante Eierproduktion legen.

Haltung & Fütterung

Aufgrund ihrer moderaten Kälteresistenz benötigen Blausperber im Winter eine windgeschützte Stallabdeckung mit Stroheinstreu, aber keine künstliche Beheizung – bei Temperaturen unter -10 °C zeigen sie jedoch deutliche Legeeinbrüche. Anders als bei Hochleistungsrassen reicht hochwertiges Legefutter mit 16–17 % Eiweißgehalt, da sie durch ihre intensive Futtersuche weniger Körnerfutter benötigen. Übergewicht ist aufgrund des hohen Aktivitätslevels selten, bei reichhaltigem Futterangebot können sie aber rasch an Gewicht zunehmen – hier helfen Futterpausen am Nachmittag zur Vermeidung von Legeleistungsabfällen. Die Auslaufgestaltung sollte vielfältiges Gelände mit Buschwerk und sandigen Stellen bieten, um ihr natürliches Scharrier- und Kratzverhalten zu fördern. Aufgrund des Körpergewichts sind Sitzstangen über 40 cm Höhe ungeeignet, da sie sich bei höheren Sprüngen verletzen können.

Gesundheit & Besonderheiten

Trotz ihrer Witterungsbeständigkeit weisen Blausperber eine geringe Krankheitsresistenz auf – besonders anfällig sind sie für Darmparasiten und Atemwegserkrankungen bei feuchter Haltung. Regelmäßige Kotprobenuntersuchungen alle 6–8 Wochen sind entscheidend. Die hohe Legeleistung erfordert eine kalkbetonte Fütterung (mindestens 4 g Kalzium pro Henne/Tag), um Eiweißstoffwechselstörungen vorzubeugen. Einzigartig ist ihre Färbungsvariabilität im Federkleid: Selbst innerhalb einer Brut können blaugraue, schwarze oder gestromte Muster vorkommen, was bei der Gesundheitsbeurteilung durch Fellwechsel nicht irritieren darf. Die hohe Aktivität in der Futtersuche reduziert zwar Parasitenrisiken, macht sie aber anfällig für Verletzungen durch spitze Äste im Auslauf – hier sollten scharfe Holzteile entfernt werden.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Charakter ruhig, freundlich, sozial, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Außergewöhnlich friedlich
Aktivität Ausgeglichen
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Gering

Blausperber: Amerikanische Zweinutzungsrasse im historischen Kontext

🇺🇸 USA
1872

Die Hühnerrasse Blausperber entstand um 1872 in den USA als wirtschaftlich vielseitige Zweinutzungsrasse für bäuerliche Betriebe. Entwickelt in einer Zeit steigender Nachfrage nach stabilen Nutztieren, vereinte sie robuste Eigenschaften für Fleisch- und Eierproduktion bei gleichzeitig auffälligem Federkleid. Die Zucht basierte auf Kreuzungen von gesperberten Plymouth Rock mit einheimischen amerikanischen Rassen, um das charakteristische blau-gescheckte Gefügemuster – benannt nach dem Federspiel des Sperbers – zu fixieren. Dieses Merkmal führte in deutschsprachigen Regionen zur Bezeichnung „Blausperber“, während in den USA die Bezeichnung Blue Barred geläufig war. Die hohe Legeleistung von bis zu 280 Eiern pro Jahr galt für damalige Verhältnisse als herausragend und trug maßgeblich zur Verbreitung in ländlichen Haushalten bei. Die industrielle Geflügelzucht ab den 1950er-Jahren verdrängte jedoch zunehmend solche traditionellen Rassen zugunsten spezialisierter Hochleistungszüchtungen.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Als typische Zweinutzungsrasse prägte der Blausperber bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Kleintierhaltung in Nordamerika. Sein Niedergang begann mit der Industrialisierung der Geflügelwirtschaft, die einheitliche Hochleistungsrassen bevorzugte. Erst das wachsende Interesse an genetischer Vielfalt und nachhaltiger Kleintierzucht seit den 2000er-Jahren führte zu einer Renaissance. Aktuell wird die Rasse vor allem von Erhaltungszüchtern geschätzt, die ihre historische Bedeutung bewahren. Trotz geringer Krankheitsresistenz und mittlerer Kälteanpassung gewinnt sie aufgrund ihrer sanftmütigen Natur und hohen Futterverwertung zunehmend an Beliebtheit bei Hobbyhaltern. Der Bestand bleibt zwar limitiert, doch vernetzte Zuchtinitiativen in Europa und Nordamerika sichern die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser historischen Rasse.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt

Häufig gestellte Fragen❓

+Welche ungewöhnliche Eigenschaft macht die Blausperber-Hühner zu besonders aktiven Selbstversorgern im Auslauf?

Blausperber-Hühner versorgen sich bis zu 30 % selbst mit Futter wie Insekten und Wildkräutern, da sie tagsüber extrem aktiv auf Futtersuche sind – das reduziert nicht nur die Futterkosten, sondern sorgt auch für eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung.

+Gibt es Besonderheiten bei der Federfarbe der Blausperber, die bei anderen Hühnerrassen selten sind?

Ja, innerhalb einer Brut können Blausperber-Hühner sehr unterschiedliche Federkleider zeigen – von blaugrau über schwarz bis gestromt –, was beim regelmäßigen Fellwechsel zu überraschenden Farbvarianten führt und bei der Gesundheitskontrolle nicht irritieren sollte.

+Welche Stall- und Auslaufdetails sind speziell bei Blausperber-Hühnern zu beachten, um Verletzungen und Gesundheitsprobleme zu vermeiden?

Sitzstangen sollten maximal 40 cm hoch sein, da das vergleichsweise hohe Körpergewicht Blausperber bei Sprüngen anfällig für Verletzungen macht; zudem sollten im Auslauf scharfe Äste und Holzteile regelmäßig entfernt werden, um Schnitt- und Stichverletzungen zu verhindern.

+Warum ist die Kalkversorgung bei Blausperber-Hühnern besonders wichtig, und welche konkrete Menge wird empfohlen?

Aufgrund ihrer hohen Legeleistung benötigen Blausperber-Hennen täglich mindestens 4 g Kalzium, um Eiweißstoffwechselstörungen und brüchige Eierschalen zu vermeiden; eine kalkbetonte Fütterung ist daher essentiell für ihre Gesundheit und Produktivität.

+Stimmt es, dass Blausperber-Hühner kaum fliegen und wie hoch muss der Zaun wirklich sein – auch im Vergleich zu anderen Rassen?

Tatsächlich ist die Flugfähigkeit der Blausperber sehr gering; ein Auslaufzaun von nur 1,20–1,40 m Höhe reicht aus, um sie sicher zu halten – selbst für Anfänger, die oft höhere Zäune für Hühner vermuten würden.

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