Bassette

Bassette

Bassette – Das charakterstarke Zwerghuhn

Die Bassetten sind eine in Belgien entstandene Zwerghuhnrasse, die mit ihrem lebhaften und zugleich ausgeglichenen Wesen schnell Interesse bei erfahrenen Geflügelhaltern weckt. Auffällig ist der ruhige, aber neugierige Charakter – Bassetten bleiben im Umgang oft zutraulich und zeigen sich sowohl sozial als auch bewegungsfreudig. Besonders markant ist zudem ihr elegantes Erscheinungsbild in mehreren Farbschlägen, was sie optisch von anderen Zwergrassen unterscheidet. Wer ein Huhn sucht, das Charakter und Aktivität verbindet, findet mit der Bassette eine typisch belgische Legehenne, deren Haltung jedoch ein gewisses Maß an Erfahrung voraussetzt. Gerade Geflügelbegeisterte, die mehr als eine reine Anfängerrasse suchen, kommen mit dieser vielseitigen und robusten Zwergrasse auf ihre Kosten – und können sich auf interessante Eigenschaften freuen, die im weiteren Verlauf noch genauer vorgestellt werden.

Wirtschaftlichkeit

S (klein)
90 pro Jahr
Gewicht Henne
0,8-0,9 kg
Gewicht Hahn
0,9-1,0 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Haltung & Charakter

Bassetten sind sowohl lebhaft als auch in ihrer Gruppe sehr sozial und ausgeglichen. Ihre auffallende Neugier äußert sich in einer ausgeprägten Bewegungsfreude: Tiere sind ständig aktiv und dabei freundlich, sowohl untereinander als auch im Kontakt mit Menschen. Besonders bei guter Pflege bauen die Tiere eine bemerkenswerte Anhänglichkeit zum Halter auf, schmiegen sich an und werden ausgesprochen zutraulich. Trotz ihrer Dynamik bleiben sie ruhig und geraten selten in Unruhe, was eine angenehme Betreuung begünstigt. In Gruppen sind sie selten streitsüchtig, zeigen viel harmonische Interaktion und sind integrierbar mit anderen friedlichen Rassen. Für Anfänger sind Bassetten wegen ihrer besonderen Bewegungsansprüche nur bedingt geeignet – gerade ungeübte Halter unterschätzen oft den notwendigen Platzbedarf sowie den Beschäftigungsbedarf dieser Hühner. Eine artgerechte Vergesellschaftung gelingt vor allem mit ebenfalls sozial-strukturierten, bewegungsfreudigen Rassen.

Haltung & Fütterung

Bassetten benötigen entgegen ihrer Körpergröße einen deutlich größeren Stall als für Zwergrassen üblich. Ihr ausgeprägter Bewegungsdrang und die Tendenz zu Langeweile machen beengte Verhältnisse problematisch: In kleinen Ställen gehen Bassetten rasch zum Federpicken über – diese Verhaltensstörung zieht gesundheitliche und soziale Schäden nach sich. Ist ein Freilauf möglich, laufen Bassetten gern viel; ein strukturierter, abwechslungsreicher Auslauf ist Pflicht. Mit einem mittelhohen Zaun lassen sich die Tiere meist halten, jedoch nutzen Bassetten ihre Flugfähigkeit, wenn sie sich im Auslauf unzureichend beschäftigt fühlen oder draußen eine bessere Futtersituation erwarten. Die Fütterung muss rassespezifisch an die sehr gute Futterverwertung und den relativ hohen Bewegungsbedarf angepasst werden. Trotz Zwergrasseigenschaften sind Bassetten wenig verfettungsanfällig, profitieren jedoch sichtbar von regelmäßigem Grünfutter und Gemüsezuschlag – dies fördert Vitalität und Legeleistung spürbar und stillt den starken Futtersuchtrieb. Sehr bewährt: Körner im Einstreu sowie wechselnde Futterstellen. Bassetten sind in allen Farbschlägen nicht autosexingfähig; eine farbabhängige Ernährung ist nicht erforderlich.

Gesundheit & Besonderheiten

Bassetten zeigen eine mittlere Robustheit gegenüber Klima und Krankheiten. Anders als einige Landhühner sind sie weder besonders kälte-, noch wärmeempfindlich, benötigen jedoch trockene Einstreu und Schutz vor dauerhafter Nässe. Als rassespezifische Schwachstelle gilt das Risiko von Federpicken bei Unterbeschäftigung und eingeschränktem Platz. Meist sind Bassetten sehr vital, leiden aber unter monotonen Haltungsbedingungen rasch an Verhaltensstörungen. Trotz der geringen Größe sind Bassetten eher kraftvoll als zerbrechlich, zeigen im Vergleich zu vielen anderen Zwergrassen einen robusten Gesamteindruck und erschweren damit auch die frühzeitige Erkennung von Krankheiten; eine regelmäßige Beobachtung ist also ratsam.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge wachtelfarbig, silber-wachtelfarbig, perlgrau-silber-wachtelfarbig, perlgrau-wachtelfarbig
Charakter ruhig, lebhaft, neugierig, sozial, anhänglich, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Sehr gering

Ursprung und Geschichte

🇧🇪 Belgien
1932

Die Bassette hat ihren Ursprung in Belgien, konkret in der Region um Lüttich und das angrenzende Limburg. Um 1900 lebten dort auf Bauernhöfen häufig halbwilde, kleinformatige Landhühner, die auf eine lange lokale Tradition zurückgehen. Aus diesen Tieren entwickelte William Collier in Brüssel zusammen mit weiteren Züchtern durch gezielte Selektion eine einheitliche Legerasse, die sich durch gute Eigröße im Verhältnis zur kleinen Körperform auszeichnete. Die Bezeichnung „Lütticher Bassette“ oder regional „Limburger Bassette“ für diese Typen ist historisch überliefert, je nach Herkunftsort innerhalb Belgiens. Bis 1914 galten die Bassetten vor allem als wirtschaftliche Kleinhühner für die regionale Landwirtschaft, ab 1917 organisierte sich die Zucht in einem Rasseclub und 1932 wurde der erste verbindliche Standard formuliert – damit begann die offizielle Anerkennung der Bassette als eigenständige Hühnerrasse. Die Auswahl der Ursprungsrassen konzentrierte sich auf diese robusten, leichtfuttrigen „Urzwerge“, die wenig Futter benötigten und dennoch etwa 90 Eier pro Jahr legten – für damalige Verhältnisse eine bemerkenswerte Leistung für so kleine Hühner. Der Zuchtfokus lag auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit, weshalb Bassetten auch in französischen Zuchtanlagen mit schweren Fleischrassen gekreuzt wurden, um widerstandsfähige und leistungsfähige Tiere zu erhalten.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Bassetten sind in Belgien vor allem als langlebige Legerasse in ländlichen Betrieben geschätzt worden – ihre Anpassung an einfache Halteformen und genügsame Ernährung war für viele Kleinbetriebe wirtschaftlich attraktiv. Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs wäre die Rasse fast ausgestorben, doch dank gezielter Erhaltungszucht, insbesondere durch Professor Willems und die Universität Gent, wurden die verbliebenen Bestände gesammelt und erfolgreich erhalten. Heute gilt die Bassette als seltene Rasse, für die in Belgien und im angrenzenden Ausland engagierte Erhaltungszucht und Schutzmaßnahmen bestehen. Ihre Renaissance im Hobby- und Ausstellungsbereich basiert auf der Kombination aus wirtschaftlicher Leistung und traditionsbewusstem Zuchtinteresse. Besonders das wachtelfarbige Gefieder verleiht den Bassetten in der Schaugeflügelzucht einen besonderen Reiz, während ihr Status als „Urzwerg“ sie zum lebenden Kulturerbe der europäischen Kleinhuhnzucht macht.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum zeigen Bassetten bei Unterforderung besonders häufig Federpicken, und wie kann man das verhindern?

Bassetten sind ungewöhnlich bewegungsfreudige Zwerghühner mit starkem Futtersuchtrieb; bei zu wenig Platz oder Beschäftigung reagieren sie schnell mit Federpicken—dies ist bei ihnen häufiger als bei vielen anderen Rassen und kann zu schweren Verhaltens- und Gesundheitsschäden führen. Abhilfe schaffen ein sehr großzügiger, abwechslungsreich strukturierter Auslauf, regelmäßig eingestreute Körner und tägliche Grünfuttergaben, um die Tiere artgerecht zu fordern und zu beschäftigen.

+Was macht die Legeleistung der Bassette trotz ihrer Größe im historischen Vergleich so besonders?

Für eine Zwergrasse ist die jährliche Legeleistung von etwa 90 kleinen (ca. 40 g) weißen Eiern bemerkenswert hoch; vor 100 Jahren galt das als nahezu Rekordwert für so kleine Hühner—die gezielte Selektion auf Wirtschaftlichkeit unterscheidet die Bassette von typischen Ziergeflügel-Zwergen, die meist weniger produktiv sind.

+Welche spezielle Rolle spielten Bassetten historisch in der Pflege fremder Küken, und warum sind sie dafür geeignet?

Bassetten sind bekannt für ihre Zuverlässigkeit als Pflegemütter fremder Küken wie Fasanen oder Rebhühner; ihr mittlerer Bruttrieb, ihre Fürsorglichkeit und Robustheit machen sie zu exzellenten Ammen für andere Geflügelarten—ein oft unterschätzter Vorteil für Züchter seltener Wildvögel.

+Stimmt es, dass Bassetten wegen ihrer Optik in der Schaugeflügelzucht einen besonderen Status haben, und welche Farbschläge gelten als besonders exklusiv?

Ja, Bassetten sind in Ausstellungen wegen ihres eleganten Erscheinungsbildes und exklusiver Farbschläge wie perlgrau-silber-wachtelfarbig sehr geschätzt—diese Färbung ist unter Zwerghühnern einzigartig und kommt ausschließlich bei Bassetten vor, was ihnen unter Züchtern Seltenheitswert verleiht.

+Warum unterschätzen viele Anfänger den Platzbedarf der Bassette, und welche konkreten Mindestanforderungen gelten für Stall und Auslauf?

Trotz ihres geringen Körpergewichts von 0,8–1,0 kg benötigen Bassetten mehr Raum als viele andere Zwergrassen, da sie sonst unter Bewegungsmangel leiden und Verhaltensstörungen zeigen; empfohlen wird ein Stall, der mindestens so groß wie für Großrassen dimensioniert ist, sowie ein abwechslungsreich gestalteter Auslauf mit mittelhohem Zaun, da die Tiere zwar flugfähig, aber selten ausbruchswillig sind.

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