Barbezieux

Barbezieux

Barbezieux – Französisches Traditionshuhn mit Charakter

Wer Wert auf edles Aussehen und eine ruhige Ausstrahlung legt, findet im Barbezieux eine besonders charakteristische französische Hühnerrasse. Das Barbezieux fällt durch sein tiefschwarzes Gefieder, die stattliche Haltung und den ausgeglichenen, sanftmütigen Charakter sofort ins Auge – ideale Bedingungen für erfahrene Halter, die das Besondere suchen. Ursprünglich aus der Region Barbezieux im Südwesten Frankreichs stammend, galt dieses Huhn schon früh als Fleischrasse. Seine robuste Konstitution und die nachweislich gute Krankheitsresistenz machen es sowohl in Zuchtkreisen als auch bei Feinschmeckern beliebt. Dennoch verlangt das Barbezieux ein geübtes Auge und Erfahrung im Umgang mit anspruchsvollen Rassen – für Einsteiger ist es weniger zu empfehlen. Lernen Sie eine Rasse kennen, die Tradition, Eleganz und Gelassenheit auf besondere Weise vereint.

Wirtschaftlichkeit

XL (sehr groß)
180 pro Jahr
Gewicht Henne
3,0-3,5 kg
Gewicht Hahn
4,5-5,0 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Ausgezeichnet
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Haltung & Charakter

Barbezieux-Hühner zeichnen sich durch ein ausgesprochen ruhiges, sanftmütiges und ausgeglichenes Wesen aus. Tiere dieser Rasse sind zurückhaltend bis vorsichtig im Umgang mit Menschen, ohne dabei scheu zu sein. In der Herde agieren sie sozial und harmonisch, Konflikte treten selten auf. Die Hennen und Hähne zeigen eine stabile Rangordnung und sind im Vergleich zu leichteren Rassen wenig dominant, somit gut für größenhomogene Gruppen geeignet. Das Temperament ist ruhig, die Tiere bewegen sich gemessen, werden aber im Vergleich zu agilen Rassen nicht als ausgesprochen aktiv wahrgenommen. Flugversuche oder Ausbruchsneigungen sind aufgrund des massigen Körperbaus und der vergleichsweise geringen Flugkraft praktisch nicht vorhanden. Barbezieux sind daher geeignete Rassehühner für Halter mit etwas Erfahrung in der Haltung schwerer Fleischrassen – Einsteiger werden weniger angesprochen, da die Tiere spezifische Anforderungen an Gewichtsentwicklung, Fütterung und Stallmanagement stellen. Bei Vergesellschaftungen sollten Unterschiede in Größe und Temperament beachtet werden, da zierliche Landrassen durch die imposanten Barbezieux leicht verdrängt werden können.

Haltung & Fütterung

Die Barbezieux benötigen besonders stabile Sitzstangen und ausreichend breite Legenester, um ihre Größe und das stattliche Gewicht zu berücksichtigen. Da die Tiere mittelmäßig kälteresistent sind, sollte im Winter auf zugfreie Abteile und eine ausreichende Einstreu geachtet werden – Frostperioden werden aber grundsätzlich gut vertragen. Aufgrund eher verhaltener Aktivität ist der Bewegungsdrang geringer als bei leichteren Rassen, dennoch schätzen Barbezieux großzügige Flächen zum ruhigen Umherlaufen. Die Futtersuche ist weniger ausgeprägt als bei Legerassen, trotzdem sind sie in mäßig begrünten Ausläufen zufrieden. Zaunhöhen spielen wegen der geringen Flugneigung in der Haltung keine besondere Rolle. Ernährungsseitig ist für diese Fleischrasse eine protein- und mineralstoffreiche Fütterung empfehlenswert: Barbezieux-Hühner neigen weniger zu Verfettung als andere Mastrassen, zeigen aber auch bei zu magerem Futter keinen schnellen Ausgleich. Für ein zartes, aber ausreichend muskulöses Fleisch ist eine kontinuierliche Gewichtszunahme – ohne Überfettung – zu beachten. Das typische Futterverhalten ist ruhig und wenig hektisch, Futterneid kommt kaum vor.

Gesundheit & Besonderheiten

Barbezieux-Hühner sind als insgesamt robust und widerstandsfähig zu beurteilen, insbesondere im Hinblick auf die Krankheitsanfälligkeit. Auffällig ist die stabile Konstitution auch bei wechselnden klimatischen Bedingungen; besondere Krankheitsbilder sind bei der Rasse nicht dokumentiert. Aufgrund der Größe sind leichte Gelenkprobleme bei zu glattem oder zu hartem Stallboden möglich. Eine spezielle Pflege benötigen Haut und Kamm bei starker Kälte: Die großen Kämme und Kehllappen können in kalten Wintern frostgefährdet sein. Einzigartig ist die Kombination aus hoher Fleischqualität, ruhigem Wesen und ausgeglichener Sozialstruktur – in reiner oder ähnlich schwerer Gesellschaft entfalten Barbezieux ihre typischen Vorzüge besonders gut.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Hoch
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Fleischrassen, Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge schwarz
Charakter ruhig, sozial, vorsichtig, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Ausgeglichen
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Sehr gering

Ursprung und Geschichte der Barbezieux

🇫🇷 Frankreich
1884

Die Hühnerrasse Barbezieux stammt aus dem Südwesten Frankreichs, genauer aus der Region um die Stadt Barbezieux-Saint-Hilaire im Département Charente-Maritime. Dokumente belegen das Vorkommen bereits für das Jahr 1654, als Hennen und Kapaune von Barbezieux auf Landgütern in der Saintonge-Gegend handelbar waren. Das günstige Atlantikklima und die kalksteinhaltigen Böden der Region boten ideale Voraussetzungen für die Zucht großwüchsiger, robuster Hühner mit exzellenter Fleischqualität. Die Rasse entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert gezielt weiter, wobei Kreuzungen und Auswahl auf hohe Fleischleistung und beachtliche Eigröße fokussiert wurden. Offizielle Anerkennung als eigenständige Rasse erfolgte in Frankreich im Jahr 1907, nachdem bereits auf Pariser Geflügelschauen im 19. Jahrhundert Barbezieux-Tiere prämiert worden waren. Die Kapaune galten als Delikatesse und wurden von Feinschmeckern wie Brillat-Savarin hervorgehoben.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Zur Blütezeit zählte die Barbezieux zu den größten und schwersten europäischen Fleischrassen und war ein wichtiger Bestandteil der regionalen Landwirtschaft, speziell für die Kapaunzucht und den lokalen Markt. Mit dem Aufkommen industrieller Hybride und weißschaliger Legerassen ging die Bedeutung der Barbezieux ab Mitte des 20. Jahrhunderts rapide zurück; nach 1977 galt sie in Frankreich und Europa sogar als nahezu ausgestorben. Erst ab den 1980er Jahren initiierten engagierte Züchter und Vereine, darunter der „Club de France à Barbezieux“ (gegründet 1997), gezielte Erhaltungsmaßnahmen. Die heutige Population basiert auf wenigen Restbeständen, die mühsam rekonstruiert wurden. Barbezieux-Hühner werden heute vor allem als besondere Delikatesse in der gehobenen Gastronomie Frankreichs geschätzt und gelten aufgrund ihrer Seltenheit als landwirtschaftliches Kulturgut. Die Zucht bleibt auf wenige Liebhaber und Spezialisten beschränkt, das Interesse an Erhalt und Wiederbelebung ist jedoch in den letzten Jahren erneut gestiegen.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum gelten Barbezieux-Kapaune als kulinarische Rarität und was macht ihr Fleisch besonders?

Barbezieux-Kapaune wurden schon im 17. Jahrhundert als Delikatesse gehandelt und vom berühmten Feinschmecker Brillat-Savarin ausdrücklich gelobt; ihr Fleisch zeichnet sich durch außergewöhnliche Zartheit und eine feine Textur aus, weshalb sie bis heute in der gehobenen französischen Gastronomie begehrt sind.

+Womit unterschieden sich Barbezieux-Eier von anderen Hühnereiern – und stimmt es, dass einzelne Eier über 100 g wiegen können?

Ja, Barbezieux-Hennen legen besonders große Eier: Das Durchschnittsgewicht liegt bei etwa 70–100 g, vereinzelt sind Eier mit über 100 g dokumentiert – ein Wert, den kaum eine andere Rasse erreicht; die Eierschalen sind meist weiß bis cremefarben.

+Welche speziellen Stall- und Auslaufanforderungen müssen Halter bei Barbezieux-Hühnern beachten?

Aufgrund des hohen Körpergewichts (Hähne bis 5,0 kg, Hennen bis 3,5 kg) benötigen Barbezieux besonders stabile Sitzstangen sowie breite Legenester (ca. 40–45 cm² pro Nest), dazu einen großzügigen Auslauf – auf 1 m² sollten maximal 3 Tiere gehalten werden; niedrige Zäune genügen, da Barbezieux kaum fliegen.

+Warum sind Barbezieux-Hühner trotz ihrer Robustheit keine typische Anfängerrasse?

Barbezieux gelten als robust und krankheitsresistent, benötigen jedoch aufgrund ihrer Größe und speziellen Ansprüche an Fütterung und Stallmanagement ein erfahrenes Auge: Falsche Ernährung kann zu Gelenkproblemen oder verlangsamtem Fleischansatz führen, und in der Gruppenhaltung verdrängen sie zierlichere Rassen.

+Welche Besonderheiten sind bei der Fütterung zu beachten, um typische Probleme wie Gelenkschäden zu vermeiden?

Die Fütterung sollte protein- und mineralstoffreich sein, mit speziellem Fokus auf Kalzium und Phosphor, um das hohe Gewicht zu unterstützen und Knochenproblemen vorzubeugen; im Winter empfiehlt sich eine Ergänzung mit Vormischvitaminen, und nährstoffreiche Komponenten wie Fleischbrühe oder Insekten können die Gesundheit und Legeleistung fördern.

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