Australorp

Australorp

Australorp – Sanftmütige Allrounder aus Australien

Das Australorp überzeugt Hühnerfreunde durch seinen besonders ruhigen und ausgeglichenen Charakter. Diese Rasse ist typischerweise freundlich, sozial und sanftmütig und gilt als geduldig gegenüber Mensch und Artgenossen, was sie zur beliebten Wahl für Anfänger und Familien macht. Australorps stammen aus Australien und wurden seit 1920 als vielseitige Zweinutzungsrasse gezüchtet: Ihre Fähigkeit, sowohl zuverlässige Eierproduktion als auch respektable Fleischleistung zu bieten, macht sie interessant für unterschiedlichste Halter. Typisch ist ihr runder, kompakter Körperbau sowie die charakteristischen Farbschläge Schwarz (mit grünlichem Schimmer), Weiß und Blau-gesäumt. Bekannt für gute Kälteresistenz und robuste Gesundheit, sind Australorps für verschiedene Umgebungen geeignet und bieten Hühnerliebhabern eine ausgeglichene Kombination aus Leistung und Sympathie. Wer auf der Suche nach einem gelassenen und einfach zu führenden Hühnerrassen-Allrounder ist, wird hier fündig – aber auch andere Zweinutzungsrassen bleiben eine Überlegung wert.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
200 pro Jahr
Gewicht Henne
2,4-3,1 kg
Gewicht Hahn
3,1-4,1 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Schwach
Autosexing Nein
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Haltung & Charakter

Die Australorp ist ein ausgesprochen ruhiges, freundliches und ausgeglichenes Huhn mit stark ausgeprägtem Sozialverhalten. Sie sucht den Kontakt zum Menschen, ist neugierig und lässt sich mit etwas Zuwendung schnell zähmen – selbst das Streicheln wird von vielen Tieren genossen. Hähne dieser Rasse sind, auch im Vergleich zu anderen, besonders friedlich und können, sofern sie gemeinsam aufwachsen und genügend Platz haben, problemlos zusammen gehalten werden. Kinder werden von Australorps nicht bedroht, sondern eher neugierig beobachtet. Ihre ausgeprägte Sanftmut macht sie zu echten Familienhühnern und zu einer der empfehlenswertesten Rassen für Einsteiger und Familien mit Kindern. Das Temperament ist angenehm lebendig, aber keineswegs aufdringlich oder hektisch – Australorps sind tagsüber aktiv und beschäftigen sich intensiv mit Futtersuche, ohne dabei nervös zu wirken. Die Tiere sind im Erwachsenenalter sehr standorttreu; sie bleiben immer in der Nähe des Stalles und kehren abends selbständig zurück. Ihre gering ausgeprägte Flugfähigkeit sorgt dafür, dass ein Zaun von 1,20–1,30 Metern in aller Regel ausreicht – nur Jungtiere könnten kurzfristig höhere Zäune überfliegen (bis ca. 1,80 m). Die Vergesellschaftung mit anderen, ebenfalls friedlichen Hühnerrassen verläuft meist problemlos, Ausnahmen sind selten. Selbst Australorp-Hähne zeigen nur selten Aggressionen, sofern die Gruppengröße und die Anzahl der Hennen stimmen.

Haltung & Fütterung

Australorps benötigen keine speziellen Stallbauten, schätzen aber Bewegungsfreiheit und sind besonders bodenorientierte Scharrhühner. Ein sandiger oder leichter Erdboden ist für ihr ausgeprägtes Scharrverhalten optimal, hochwertige Grünflächen werden intensiv genutzt. Da die Tiere auch bei schlechter Witterung oder winterlichen Temperaturen sehr robust sind, ist Freilauf fast das ganze Jahr möglich. Die Rasse ist ausgesprochen winterhart und kommt mit europäischen Klimaverhältnissen sehr gut zurecht. Im Auslauf verbleiben Australorps stets in Stallnähe, das macht eine weitläufige Einzäunung unnötig – sie streunen kaum. Eine reine Stallhaltung ist problematisch, da insbesondere die Hennen schnell zur Verfettung neigen, was dann die Legeleistung spürbar reduziert. Im täglichen Fressverhalten fallen Australorps als sehr aktive Futtersucher auf; sie sind geschickt im Auffinden von Würmern, kleinen Insekten und Gemüse, benötigen jedoch bei gutem Auslauf im Sommer kaum Zufütterung. Futtermittel sollten nicht zu energiereich sein und gezielt auf die Gewichtsentwicklung der Hennen abgestimmt werden. Australorps sind sehr gute Futterverwerter, setzen aber – besonders bei Bewegungsmangel – schnell Gewicht an. Die Haltung im Kleingarten, auf dem Hof oder als frei laufende Tiere ist möglich, sofern Böden zum Scharren vorhanden sind und Nachbarn keine Einwände gegen das gelegentliche Scharren im Beet haben.

Gesundheit & Besonderheiten

Australorps gelten als krankheitsresistent und insgesamt sehr widerstandsfähig. Typische Schwachstellen sind bei dieser Rasse nicht auffällig. Eine Besonderheit ist die schnelle Gewichtszunahme, besonders bei reiner Stallhaltung – dies kann die Gesundheit und Legeleistung beeinträchtigen, weshalb regelmäßige Gewichtskontrolle für Australorps sinnvoll ist. Im Gegensatz zu manchen anderen Rassen entwickeln Australorps keinen hohen Bruttrieb; gluckende Hennen brüten jedoch sehr gewissenhaft. Diese Hühner sind für Anfänger ideal und erlauben auch Fortgeschrittenen eine unkomplizierte Haltung, da sie nur selten besondere Pflegemaßnahmen erfordern.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Sehr gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge schwarz, weiß, blau-gesäumt
Charakter ruhig, freundlich, neugierig, sozial, sanftmütig, ausgeglichen
Sozialverhalten Sehr verträglich
Aktivität Ausgeglichen
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Gering

Ursprung & Geschichte der Australorp

🇦🇺 Australien
1920

Die Rasse Australorp entstand um 1920 in Australien und gilt als klassische Zweinutzungsrasse für Eier und Fleisch. Ihr Ursprung liegt in der gezielten Kreuzung importierter schwarzer Orpington-Hühner – besonders von William Cook gezüchtet – mit verschiedenen lokalen australischen Rassen und weiteren leistungsstarken Linien wie Rhode Island Red, Minorca, White Leghorn, Langshan und möglicherweise Plymouth Rocks. Ziel der Züchter war es, ein robustes Huhn zu schaffen, das an die klimatischen Bedingungen Australiens angepasst ist, speziell die Küstenregionen mit ihren teils harten Wetterverhältnissen. Die wichtigsten Beweggründe waren die Steigerung der Legeleistung (die für damalige Verhältnisse herausragende Werte erreichte, etwa 200 Eier pro Jahr bzw. Rekordwerte bis 364 Eier), gepaart mit guter Fleischqualität. Ab etwa 1925 begann der Export von Australorps in die USA; ab 1929 waren sie im dortigen Standard of Perfection gelistet.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Australorps setzten rasch neue Maßstäbe in der internationalen Hühnerzucht durch ihre eindrucksvolle Eierleistung und Anpassungsfähigkeit. In Australien spielten sie eine wichtige Rolle für Selbstversorger und Kleinbetriebe; ab den 1950er-Jahren verbreiteten sie sich auch in Europa, wo sie vor allem als leistungsstarkes, widerstandsfähiges Wirtschaftshuhn geschätzt wurden. Die Rasse ist heute weltweit verbreitet und wird in verschiedenen Farbschlägen gezüchtet. Die Bedeutung als unkompliziertes Rassehuhn bleibt erhalten, besonders in der privaten Haltung und kleinen Landwirtschaftsbetrieben. In Deutschland wurden bereits um 1950 erste Bruteier importiert, ab 1952 wurde der Rassestandard festgelegt. Aktuelle Zuchtbemühungen konzentrieren sich neben Leistung und Widerstandsfähigkeit auf Erhaltungsprojekte und die Förderung seltener Farbschläge. Die historische Eierrekordleistung und das elegant glänzende Federkleid haben den Australorp auch kulturell zu einer anerkannten und geschätzten Rasse gemacht.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Wie kam es dazu, dass Australorps weltweit als Rekord-Eierleger anerkannt wurden, und was steckt genetisch dahinter?

Australorps erreichten in den 1920er Jahren durch gezielte Kreuzungen mit leistungsstarken Rassen wie Orpington, Rhode Island Red und Leghorn Rekordwerte von bis zu 364 Eiern pro Jahr – ein Weltrekord, der die Rasse international bekannt machte. Die genetische Kombination aus hoher Legeleistung und robuster Gesundheit wurde gezielt herausgezüchtet und macht Australorps bis heute zu außergewöhnlichen Legern mit durchschnittlich 190–200 großen Eiern/Jahr.

+Warum gelten Australorps als besonders „familienfreundlich“ und was unterscheidet ihr Sozialverhalten von anderen Hühnerrassen?

Australorps sind außergewöhnlich ruhig, sanftmütig und sozial – selbst die Hähne zeigen selten Aggressionen und können bei genügend Platz problemlos zusammen gehalten werden. Sie suchen aktiv den Kontakt zum Menschen, lassen sich leicht zähmen und sind auch Kindern gegenüber neugierig und friedlich, was sie zu einer der sichersten Rassen für Familien und Anfänger macht.

+Welche seltenen Farbschläge gibt es bei Australorps und wie erkennt man sie eindeutig?

Neben dem klassischen Schwarz (mit grünlichem Schimmer) gibt es seltene Farbschläge wie Weiß und Blau-gesäumt, wobei Letztere einen schwarzen Federrand haben und optisch den Andalusiern ähneln. In Südafrika existieren sogar goldfarbene Australorps. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die weißen Fußunterseiten und das haarlose Gesicht – beides hilft, die Rasse eindeutig zu identifizieren.

+Worauf müssen Halter bei der Fütterung speziell achten, um die Gesundheit und Legeleistung der Australorps zu erhalten?

Australorps sind sehr gute Futterverwerter und neigen bei Bewegungsmangel schnell zur Verfettung, was die Eierproduktion reduziert. Morgens und abends sollte je nach Auslauf etwa 110–150 g Futter/Huhn gereicht werden, mit 17% Proteinanteil für Legerinnen; Muschelgrit (ca. 7 g/Huhn) sollte immer bereitstehen. Zu energiereiches Futter und reine Stallhaltung sind zu vermeiden, da sie Gewichtszunahme und Leistung beeinträchtigen.

+Wie lange legen Australorp-Hennen zuverlässig Eier und ab wann beginnt die Produktion?

Junge Australorp-Hennen beginnen bereits mit fünf bis sechs Monaten Eier zu legen und bleiben über vier Jahre hinweg produktiv. Die Legeleistung ist in den ersten beiden Jahren mit rund 190 großen Eiern jährlich am höchsten, nimmt danach aber nur langsam ab, sodass auch ältere Tiere noch zuverlässig Eier liefern.

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