Asturier

Asturier

Asturier – Temperament aus Spanien

Die Asturier zählen zu den charakteristischen Rassehühnern aus Nordspanien und fallen durch ihr lebhaftes und temperamentvolles Wesen sofort ins Auge. Besonders auffällig sind die aktiven, wachsamen Tiere, die sich stets mit einer gewissen Vorsicht bewegen – Eigenschaften, die erfahrene Halter schätzen, jedoch für Einsteiger eine Herausforderung darstellen können. Ihr mittelgroßes Gewicht sowie die markanten Farbschläge in blau, schwarz und splash verleihen den Asturiern eine typische, aber erkennbare Erscheinung, ohne extravagante Ausprägungen. Die robuste Kälteresistenz macht sie auch für rauere Klimazonen interessant, während ihre gute Krankheitsresistenz den praktischen Wert erhöht. Für Halter, die Wert auf aktive Futtersuche und ein ausgeglichenes, aber keineswegs ruhiges Herdenverhalten legen, bieten Asturier eine reizvolle Abwechslung zu geläufigen Rassen. Wer das Zusammenspiel aus spanischem Temperament und Widerstandsfähigkeit erleben möchte, entdeckt mit den Asturier-Hühnern einen spannenden Begleiter – nicht für jeden, aber gerade deshalb besonders.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
140 pro Jahr
Gewicht Henne
1,8-2,3 kg
Gewicht Hahn
2,3-2,8 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Stark
Autosexing Nein
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Haltung & Charakter der Asturier

Die Asturier zeigen ein temperamentvolles und zugleich betont ausgeglichenes Verhalten, was zu einer äußerst wachsamen Grundhaltung führt. Im Umgang mit Menschen zeigen sie sich eher distanziert und zurückhaltend. Engere Bindungen gehen sie nur selten ein, weshalb diese Rasse ausdrücklich nicht für Halter mit Streichelhuhn-Erwartungen geeignet ist. Innerhalb der Gruppe sind Asturier friedlich und sozialverträglich – Hähne gelten als wenig streitlustig. Ihre Vorsicht gegenüber Neuem und Unbekanntem macht sie besonders aufmerksam und selbstständig im Auslauf. Trotz ihres bemerkenswerten Aktivitätsniveaus und der ausgeprägten Neugier bleiben sie stets überschaubar in ihren Bewegungsmustern und lassen sich gut führen, wenn ausreichend Platz zur Verfügung steht. Aufgrund ihrer Eigenständigkeit und des hohen Bewegungsdrangs empfiehlt sich die Haltung besonders für erfahrene Halter, während Anfänger durch die speziellen Ansprüche überfordert sein könnten. Bei der Vergesellschaftung reagieren Asturier abwartend; Neuzugänge sollten langsam eingegliedert werden, damit das vorsichtige Wesen der Tiere erhalten bleibt.

Haltung & Fütterung

Asturier benötigen einen ausgedehnten, abwechslungsreichen Auslauf, da sie ihre Nahrung mit auffallender Ausdauer und Geschick selbst suchen. Ihr angeborener Bewegungsdrang erfordert weitläufige Flächen – monotone oder kleine Gehege führen zu Unruhe. Durch ihre Körpergröße und das lebendige Temperament überfliegen Jungtiere zeitweise auch mittelhohe Zäune, im Alter nimmt diese Fluglust jedoch ab. Bei der Zaunhöhe empfiehlt sich im ersten Lebensjahr erhöhte Aufmerksamkeit, später ist eine mittlere Höhe meist ausreichend. Die Tiere zeichnen sich durch robuste Kälteresistenz aus und sind auch bei niedrigen Temperaturen sehr gerne draußen. Gegenüber extremen Wetterbedingungen zeigen sie eine stabile Konstitution, allerdings benötigen sie bei starker Sonneneinstrahlung ausreichend Schattenmöglichkeiten. Hinsichtlich der Fütterung neigen Asturier weder zur Verfettung noch zu Untergewicht, allerdings profitieren sie von faserreichem, abwechslungsreichem Futter, das ihr aktives Suchverhalten anspricht. Rassetypisch ist ihre Fähigkeit, den Großteil des Nahrungsbedarfs selbstständig zu decken – zu energiereiche Zufütterung ist daher zu vermeiden, da sie ihren Bedarf gern eigenständig regulieren. Für intensive Zucht oder Käfighaltung ist die Rasse völlig ungeeignet.

Gesundheit & Besonderheiten

Asturier gelten insgesamt als widerstandsfähig und vital. Die rassetypische Robustheit sorgt für eine geringe Anfälligkeit gegenüber üblichen Geflügelkrankheiten. Auffällig ist ihre Unempfindlichkeit gegenüber Kälte, was die Stallhaltung im Winter erleichtert – Frostschäden zeigen sie weder an Kamm noch Läufen. Spezifische Krankheiten sind bei dieser Rasse kaum verbreitet, dennoch kann bei nicht artgerechtem Bewegungsmangel nervöse Unruhe entstehen. Aufgrund ihrer aktiven Lebensweise ist regelmäßige Kontrolle auf Verletzungen sinnvoll, vor allem an den Läufen nach ausgiebigem Scharren. Besondere Eingriffe oder laufende Spezialpflege entfallen. Das ausgeglichene, aber vorsichtige Grundtemperament erleichtert die Integration in bestehende, aktive Herden, sofern auf ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten geachtet wird.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Sehr gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Rassehühner
Farbschläge blau, schwarz, splash
Charakter aktiv, vorsichtig, wachsam, temperamentvoll, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Sehr aktiv
Lautstärke Sehr laut
Flugfähigkeit Gering

Ursprung und Geschichte der Asturier

🇪🇸 Spanien
1950

Die Asturier-Hühner stammen aus Nordwestspanien, genauer aus der historischen Region Asturien, die durch ihr feuchtes und raues Atlantikklima geprägt ist. Die Rasse entstand um 1950, als lokale Züchter traditionell gehaltene Landhühner gezielt mit robusten, widerstandsfähigen Linien kreuzten, um ein Tier zu schaffen, das optimal an die klimatischen Bedingungen der Region angepasst ist. Ziel war eine hohe Kälteresistenz und eine für die damaligen ländlichen Betriebe gute Legeleistung von etwa 140 Eiern pro Jahr bei mittlerem Körpergewicht. Typische Farbschläge sind blau, schwarz und splash. Ursprüngliche Rasseentwicklungen erfolgten vor allem durch engagierte Bauern und Zuchtvereine in Asturien, die großen Wert auf lokale Anpassung, Gesundheit und die Eigenständigkeit der Zucht legten.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Die Asturier-Hühner wurden lange vor allem in der regionalen Landwirtschaft geschätzt, da sie sich durch ihre Aktivität und gute Futtersuche auch auf kargen Böden behaupten konnten. Wirtschaftlich spielte die Rasse als klassisches Landhuhn eine wichtige Rolle für Selbstversorger, geriet aber mit der Industrialisierung und dem Aufkommen moderner Hochleistungsrassen zunehmend ins Abseits. Heute sind Asturier-Hühner selten und stehen im Fokus von Erhaltungszucht und Schutzinitiativen. Gerade wegen ihrer Kälteresistenz und guten Krankheitsresistenz sind sie erneut von Interesse für nachhaltige Haltungskonzepte. Aktuelle Zuchtbemühungen konzentrieren sich vor allem auf genetische Vielfalt und die Sicherung regionaler Genressourcen. Die Asturier gelten heute als eindrucksvolle Vertreter spanischer Geflügeltradition und stehen beispielhaft für die Renaissance alter, lokal angepasster Rassen.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum gelten Asturier-Hühner als besonders kälteresistent und zeigen selbst bei Frost keine typischen Erfrierungserscheinungen?

Asturier wurden gezielt für das feuchte, raue Atlantikklima Nordspaniens gezüchtet und entwickeln dank ihrer robusten Konstitution keinerlei Frostschäden an Kamm oder Läufen – sogar bei längeren Aufenthalten im winterlichen Auslauf bleibt ihr Gesundheitszustand stabil, was sie von vielen anderen Rassen unterscheidet.

+Welche ungewöhnlichen Farbschläge sind bei Asturier-Hühnern vertreten und warum sind diese ein Erkennungsmerkmal der Rasse?

Asturier gibt es in den seltenen Farbschlägen „blau“, „schwarz“ und „splash“ – diese Kombination ist typisch für die Rasse und macht sie unter erfahrenen Haltern besonders begehrt, da „splash“ beispielsweise eine marmorierte Optik bietet, die bei anderen Landhühnern kaum vorkommt.

+Wie regulieren Asturier ihren Futterbedarf selbst und weshalb ist eine zu energiereiche Zufütterung problematisch?

Asturier sind außergewöhnlich geschickt in der eigenständigen Futtersuche und können bis zu 80% ihres Nahrungsbedarfs selbst decken; zu energiereiche Zufütterung führt bei ihnen daher oft zu Unruhe, da sie ihr Suchverhalten nicht ausleben können und das Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ernährung gestört wird.

+Stimmt es, dass Asturier-Hühner trotz ihres Temperaments in der Herde besonders sozialverträglich sind, und wie zeigt sich das konkret?

Trotz ihres lebhaften Wesens gelten Asturier als friedlich und wenig streitlustig, insbesondere Hähne; sie integrieren sich gut in aktive Herden und zeigen nur selten Dominanzverhalten – Neuzugänge sollten jedoch langsam eingegliedert werden, da ihre vorsichtige Natur sonst gestört wird.

+Weshalb sind Asturier für intensive Zucht oder Käfighaltung ungeeignet und welche Haltungsempfehlungen ergeben sich daraus?

Asturier benötigen ausgedehnten Auslauf und viel Bewegungsfreiheit, da monotone oder beengte Haltungsformen zu Verhaltensstörungen und nervöser Unruhe führen; für Käfighaltung oder intensive Legezucht sind sie deshalb absolut ungeeignet und entfalten ihre Qualitäten nur in robusten, naturnahen Haltungssystemen.

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