Italiener

Italiener

Italiener Hühner – Temperament und Schwung aus Italien

Mit stolzer Haltung und unermüdlichem Schwung prägen Italiener Hühner jeden Hühnerhof durch ihre lebhafte Präsenz. Diese temperamentvolle Rasse aus Italien vereint südeuropäische Eleganz mit einem unverwechselbaren Charakter – stets wachsam erkunden sie als geschickte Futtersucher ihr Revier. Bereits im 19. Jahrhundert entstanden, zeichnen sie sich durch ihre neugierige Art und ihre Vorliebe für aktive Bewegung aus. Aufgrund ihres lebhaften und gelegentlich vorsichtigen Wesens eignet sich der Italiener nicht für Anfänger, sondern vor allem für erfahrene Halter, die eine dynamische Begleitung schätzen. Wer sich auf diese anspruchsvolle Rasse einlässt, wird mit treuer Gesellschaft und ausdauernder Aktivität belohnt – eine bereichernde Wahl für alle, die mehr als nur Legeleistung suchen.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
190 pro Jahr
Gewicht Henne
1,75-2,5 kg
Gewicht Hahn
2,25-3 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Italiener-Haltung: Besonderheiten im Fokus

Italiener-Hühner sind äußerst aktiv und temperamentvoll, mit hohem Schreckpotential – sie flüchten bei unbekannten Geräuschen rasch, was sie für Familien mit Kindern ungeeignet macht. Trotz anfänglicher Zurückhaltung entwickeln sie bei geduldigem Umgang Zutraulichkeit, doch ihre Nervosität erfordert erfahrene Halter. Ihre Flugfreudigkeit ist extrem: Sie erreichen Bäume bis 3 Meter Höhe und nächtigen gerne außerhalb des Stalls. Hähne verteidigen den Harem aggressiv, was zu unerwarteten Angriffen auf Menschen führen kann. Nicht für Anfänger geeignet, da spezifische Ausbruchs-Management notwendig ist. Optimal vergesellschaftet mit aktiven Rassen wie Andalusier, nicht mit ruhigen Typen wie Cochins.

Haltung & Fütterung

Zaunhöhe ab 2,5 Meter ist zwingend – ihre Flugkraft übertrifft Standarderwartungen deutlich. Der Auslauf sollte mindestens 25 m² pro Tier umfassen, um Verfettung durch Bewegungsmangel zu vermeiden. Legemehlportionen auf 85 % begrenzen, da Übergewicht die Legeleistung schnell mindert. Wetterfühlig bei Dauerregen: benötigen überdachten Bereich mit Stroh für Federpflege. Im Winter bleibt die Legeleistung stabil, doch bei Temperaturen unter -12°C sind windgeschützte Futterstellen kritisches Schutzkriterium für die empfindlichen Kehllappen.

Gesundheit & Besonderheiten

Kältesensible Kämme erfordern bei Frost ab -10°C Vaseline-Schutz. Luftwüchsige Knochen machen sie verletzungsanfällig bei unsachgemäßer Handhabung. Weiße Eierschalen reagieren extrem empfindlich auf Kalziummangel – bereits geringe Defizite führen zu Rissproblemen. Positiv: konstante Winterlegeleistung bis -15°C, bei optimaler Haltung bleiben 70 % der Anfangsproduktion bis ins 5. Lebensjahr erhalten. Typisch sind schnelle Nervositätsreaktionen auf Veränderungen, die durch feste Fütterungszeiten reduziert werden können.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen, Rassehühner
Farbschläge rebhuhnhalsig, goldfarbig, silberfarbig, schwarz, schwarz-weißgescheckt, gelb, gestreift, kennfarbig, blau-rebhuhnhalsig, blau-goldfarbig, orangehalsig, perlgrau-orangehalsig, rotgesattelt, rot, blau, weiß, weiß-schwarzcolumbia, goldbraun-porzellanfarbig, blau-weißgescheckt, gold-schwarzgesäumt, gold-blaugesäumt, gold-weißgesäumt
Charakter aktiv, lebhaft, neugierig, vorsichtig, wachsam, temperamentvoll
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Extrem aktiv
Lautstärke Laut
Flugfähigkeit Sehr gut

Italiener-Hühner: Historische Wurzeln und Entwicklung

🇮🇹 Italien
1835

Die Italiener-Hühner entstanden in der italienischen Lombardei nahe der Schweizer Grenze, wo im frühen 19. Jahrhundert aus einheimischen Landhühnern eine leistungsstarke Rasse gezüchtet wurde. Ihr Ursprung liegt um 1835, als rebhuhnfarbene Varianten gezielt für hohe Eiabgaben – auch im Winter – entwickelt wurden. Diese robusten Mediterraanhühner verbreiteten sich rasch, nachdem sie 1835 über den Hafen Livorno (ital. Livorno, engl. Leghorn) in die USA exportiert wurden, wo sie als Leghorn bekannt wurden. In Deutschland wurden sie ab 1870 durch Heinrich Marten oder den Schweizer Händler Rumpf eingeführt und zunächst als Leghorn bezeichnet, bis sie 1936 offiziell in Braune Italiener umbenannt wurden. Züchter kreuzten bewusst Dorking-Hühner für silberhalsige Schläge und Minorka für schwarze Varianten ein, um die heute bei der GES dokumentierten 21 Farbschläge zu entwickeln. Ihre außergewöhnliche Legeleistung von 190 Eiern pro Jahr – für damalige Verhältnisse enorm – führte zur raschen Verbreitung nach Österreich, Süddeutschland und in die Schweiz. Bis ins 20. Jahrhundert hinein galten sie als maßgebliche Grundlage für europäische Legehühnerzucht, bevor industrielle Hybridrassen Aufschwung nahmen.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Als Schlüsselrasse für die Entwicklung moderner Legehybriden trugen Italiener maßgeblich zur Etablierung der heutigen Hochleistungsrassen bei. Bis zur Hybrid-Ära dominierten sie als wichtigste reine Legehuhnrasse landwirtschaftliche Betriebe, besonders in alpinen Regionen wegen ihrer Winterleistung. Durch die Verdrängung durch Hybriden sank ihre Popularität stark, sodass die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen sie 2013 mit allen Farbschlägen auf die Rote Liste setzte. Aktuelle Erhaltungszucht konzentriert sich auf historische Profile wie den 1853 erstmals in den USA dokumentierten rebhuhnhalsigen Schlag. Besonders wertgeschätzt wird ihr Beitrag zur Winterlegeleistung, der sie von Zeitgenossen wie dem Rheinländerhuhn unterschied. Heute erhalten vor allem Regionalzüchter in Bayern und Baden-Württemberg diese historisch bedeutsame Rasse, die als pionierhafte Legehuhnlinie wegweisend für die moderne Geflügelzucht blieb.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Sehr bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum benötigen Italiener-Hühner deutlich höhere Zäune als andere Rassen – und wie hoch sollten sie wirklich sein?

Italiener-Hühner besitzen eine außergewöhnlich starke Flugfähigkeit und erreichen problemlos Baumhöhen von bis zu 3 Metern – sie nächtigen gern außerhalb des Stalls und gelten als „Ausbruchskünstler“. Daher muss der Zaun mindestens 2,5 Meter hoch sein, um ein Entkommen effektiv zu verhindern. Herkömmliche Hühnerzäune (1,5–1,8 m) reichen bei dieser Rasse nicht aus.

+Was macht die Eier der Italiener-Hühner besonders anfällig für Risse – und wie kann man dem vorbeugen?

Die weißen Eierschalen der Italiener sind extrem kalziumempfindlich; selbst geringe Kalziummängel führen rasch zu Rissen oder dünnen Schalen. Eine gezielte, regelmäßige Kalziumzufuhr (z. B. durch Muschelschalen oder Kalkgrit) ist deshalb für stabile Eier unerlässlich – ein Detail, das bei anderen Rassen weniger kritisch ausfällt.

+Wie reagieren Italiener-Hühner auf Stress und Veränderungen – und welchen Trick gibt es, um ihre Nervosität zu reduzieren?

Italiener zeigen bei ungewohnten Situationen besonders schnelle Schreckreaktionen und sind für ihre Nervosität bekannt. Feste, regelmäßige Fütterungszeiten helfen, diese Stressanfälligkeit deutlich zu senken – erfahrene Halter nutzen diesen Rhythmus gezielt zur Beruhigung der Tiere, was bei weniger temperamentvollen Rassen oft unbemerkt bleibt.

+Warum gelten Italiener-Hühner als Pioniere der europäischen Legehuhn-Zucht – und welche seltenen Farbschläge gibt es heute noch?

Italiener bildeten im 19. und frühen 20. Jahrhundert die genetische Grundlage für die Entwicklung moderner Legehybriden und dominierten vor der Hybridära als wichtigste reine Legerasse Europas. Heute gibt es über 20 seltene anerkannte Farbschläge, darunter ausgefallene Varianten wie goldbraun-porzellanfarbig, perlgrau-orangehalsig, blau-rebhuhnhalsig oder gold-blaugesäumt – viele stehen auf der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen.

+Welche besondere Vorsichtsmaßnahme schützt Italiener-Hühner im Winter – und warum sind ihre Kämme und Kehllappen so empfindlich?

Italiener-Hühner haben kältesensible Kämme und Kehllappen, die bereits ab –10 °C frostgefährdet sind. Eine regelmäßige Pflege mit Vaseline schützt vor Erfrierungen. Zudem sollten Futterstellen im Winter unbedingt windgeschützt platziert werden, da die empfindlichen Kehllappen schon bei Temperaturen unter –12 °C Schaden nehmen können – ein Risiko, das bei anderen robusteren Rassen seltener relevant ist.

Andere Rassen entdecken