Hisex White

Hisex White

Hisex White – Präzision für erfahrene Hühnerhalter

Seit ihrer Züchtung in den Niederlanden (1970) verkörpert die Hisex White gezielte Effizienz für Hühnerhalter mit Fingerspitzengefühl. Diese reine Legerasse besticht durch einen ausgewogenen Charakter – ruhig, sozial und dennoch aktiv –, fügt sich aber nur bei sachkundiger Betreuung harmonisch in den Stallalltag ein. Ihre geringe Kälteresistenz und sensible Verfassung erfordern erfahrenes Gespür, was Anfänger vor Herausforderungen stellt. Mit ihrem schlanken Körperbau (1,6–1,8 kg) und dem typischen weißen Gefieder steht sie für klare Produktivitätsvorteile bei klaren Rahmenbedingungen. Wer bereit ist, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, wird mit langjähriger Zuverlässigkeit belohnt. Entdecken Sie, warum diese Rasse erst im Zusammenspiel mit erfahrenen Händen ihr Potenzial voll entfaltet – eine lohnende Wahl für alle, die Qualität und Engagement verbinden.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
307 pro Jahr
Gewicht Henne
1,6-1,8 kg
Gewicht Hahn
2,0-2,2 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Gering
Bruttrieb
Sehr schwach
Autosexing Nein
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Hisex White: Rassespezifische Haltungsanforderungen

Sein ruhiger Grundcharakter wird durch eine ungewöhnliche Nervosität bei Umweltveränderungen ergänzt – bereits geringfügige Störungen im Stallrhythmus oder Futterumstellung führen zu Leistungsabfällen. Junghähne zeigen bis zum 6. Lebensmonat territoriale Aggression, die sich aber durch genügend Lauffläche abschwächen lässt. Die Rasse ist freundlich-zutraulich gegenüber Menschen, reagiert aber empfindlich auf laute Geräusche. Sozialverhalten ist harmonisch in reinen Herden, bei Vergesellschaftung mit aktiveren Rassen (z.B. New Hampshire) dominieren Hisex-Weiß-Hennen oft – ihre geringe Körpergröße (1,6–1,8 kg) täuscht hierbei über ihre Durchsetzungsfähigkeit. Mit einer Futtersuche-Aktivität von nur 3/10 sind sie äußerst uninteressiert an autarker Nahrungsaufnahme und verlassen sich vollständig auf das bereitgestellte Futter. Anfänger sollten diese Rasse vermeiden: Ihre extreme Kälteempfindlichkeit und Futteransprüche erfordern routiniertes Management.

Haltung & Fütterung

Stalltemperaturen unter 13 °C blockieren sofort die Eiablage – bei Dauerkälte frieren die zierlichen Vögel lebensbedrohlich ein. Dies macht eine aktive Beheizung im Winter unverzichtbar, nicht nur Isolierung. Die Luftfeuchtigkeit darf niemals über 70 % steigen, da dies bei Hisex White innerhalb von Tagen Atemwegsprobleme auslöst. Sitzstangen müssen exakt 55–60 cm hoch angebracht sein; niedrigere Positionen führen bei dieser Rasse zu verstärktem Federpicken. Aufgrund der minimalen Auslaufaktivität reicht eine Tageslichtdauer von 17–18 Stunden – mehr Licht steigert weder die Leistung noch die Aktivität. Futter muss jährlich gleichbleibenden Mineralgehalt aufweisen: Schon geringe Schwankungen im Kalziumanteil (unter 3,5 %) verursachen dünnschalige Eier. Die Rasse zeigt keine Verfettungsneigung, neigt aber bei Mangelernährung innerhalb von 14 Tagen zu Untergewicht – daher dreimal tägliche, portionierte Fütterung notwendig.

Gesundheit & Besonderheiten

Trotz robustem Immunsystem sind sie extrem anfällig für milde Temperaturschwankungen – ein Abfall von 20 °C auf 15 °C reicht für 20 % Leistungsverlust. Typisch ist die plötzliche Legepause bei Staubbadverweigerung; Hisex White benötigt täglich mineralhaltiges Sandbad mit 10–15 % Kalkanteil. Ab dem 4. Lebensjahr bricht die Produktivität abrupt ein (unter 100 Eier/Jahr), das Fleisch verhärtet sich spürbar. Parasitenbefall entwickelt sich explosionsartig – bereits 3 Tage nach Erstinfektion sterben ungebehandelte Tiere. Die weiße Federfärbung erhöht Sonnenbrandgefahr bei über 28 °C, weshalb Schattenflächen im Auslauf doppelt so groß sein müssen wie bei dunkleren Rassen.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, aktiv, freundlich, sozial, nervös
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Hisex White: Niederländische Zuchtgeschichte der 1970er

🇳🇱 Niederlande
1970

Entstanden in den Niederlanden Anfang der 1970er-Jahre, revolutionierte die Hisex White als Produkt von Hendrix Genetics (vormals Hendrix Fabrieken N.V.) die Legehennenhaltung. Unter Leitung des Zuchtunternehmens wurden Leghorn-Hühner für ihre weiße Färbung und New Hampshire für Robustheit gekreuzt. Das Ziel war die Schaffung einer leistungsstarken Hybridlinie mit hoher Eiproduktion, frühem Erreichen der Eiablage und Anpassungsfähigkeit an industrielle Haltungsbedingungen. Bereits 1970 gelang die Zucht der ersten Hisex White-Tiere, die sich schnell durch ihre außergewöhnliche Produktivität – für damalige Verhältnisse über 300 Eier pro Jahr – auszeichneten. In der Folge verbreitete sich die Rasse ab Mitte der 1970er auch in die UdSSR, später in die USA, Asien und ab den 1990er-Jahren weltweit. Aufgrund häufiger Schreibfehler tauchten in einigen Regionen Bezeichnungen wie „Highsex“ oder „Hisek“ auf, die jedoch keine offiziellen Synonyme darstellen. Als reiner Hybrid blieb Hisex White stets auf kontinuierliche Zuchtprogramme angewiesen, da sich die Eigenschaften nicht stabil vererben.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Hisex White prägte als industrieller Standard die globale Eierproduktion und wird bis heute in Massenanlagen eingesetzt. Aufgrund geringer Kälteresistenz ist die Rasse primär für klimatisch kontrollierte Stallhaltung konzipiert. Mit einer Legeleistung von rund 307 Eiern/Jahr bleibt sie wirtschaftlich relevant, obwohl sie aufgrund spezialisierter Bedürfnisse kaum für Hobbyhalter geeignet ist. Hendrix Genetics sichert die Linie durch gezielte Genmanagement-Strategien, wobei der Fokus auf Effizienz und Gesundheit der Tiere liegt. Historisch markiert Hisex White den Übergang hin zu modernen Hybridzuchten, die Nachhaltigkeit im Eiersektor neu definierten.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
International bekannt
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum führt schon ein Temperaturabfall von 20°C auf 15°C zu 20% Leistungsverlust bei Hisex White?

Hisex White besitzt aufgrund ihrer gezielten Züchtung auf maximale Legeleistung einen extrem effizienten, aber temperaturempfindlichen Stoffwechsel. Bereits bei Stalltemperaturen unter 13°C blockiert die Eiablage vollständig, da der schlanke Körperbau (1,6-1,8 kg) kaum Fettreserven zur Wärmeregulation bietet. Anders als robuste Landrassen investiert ihr Organismus nahezu alle Energie in die Eiproduktion statt in Thermoregulation. Deshalb ist im Winter keine bloße Isolierung ausreichend – eine aktive Beheizung des Stalls ist unverzichtbar, um die Produktivität von 307 Eiern pro Jahr aufrechtzuerhalten.

+Warum benötigt Hisex White ein Sandbad mit exakt 10-15% Kalkanteil für die Eiproduktion?

Eine der ungewöhnlichsten Besonderheiten dieser Rasse ist die direkte Kopplung zwischen Staubbadverhalten und Legeleistung. Verweigert eine Hisex White das tägliche Sandbad, tritt innerhalb kürzester Zeit eine plötzliche Legepause ein. Der hohe Kalkanteil von 10-15% im mineralischen Sandbad dient nicht nur der Gefiederpflege, sondern auch der Aufnahme von Spurenelementen über die Haut, die für die Schalenbildung essenziell sind. Ohne dieses spezialisierte Sandbad mit mineralischem Zusatz sinkt die Schalenqualität rapide ab – selbst bei optimalem Hauptfutter mit 3,5% Kalziumgehalt.

+Warum müssen Sitzstangen bei Hisex White exakt zwischen 55-60 cm hoch montiert sein?

Diese präzise Höhenangabe ist kein Zufall, sondern basiert auf dem Sozialverhalten der Rasse. Niedrigere Sitzstangen (unter 55 cm) führen bei Hisex White nachweislich zu verstärktem Federpicken, da die Tiere in dieser Position ihre natürliche Hackordnung aggressiver austragen. Höhere Positionen (über 60 cm) überfordern hingegen ihre geringe Flugfähigkeit. Anders als bei robusten Rassen, die flexible Sitzstangenhöhen tolerieren, reagiert diese hochspezialisierte Hybridrasse extrem sensibel auf solche Details – ein weiterer Grund, warum sie für Anfänger ungeeignet ist.

+Warum ist die weiße Federfärbung bei Hisex White ein gesundheitliches Risiko?

Die rein weiße Gefiederfärbung erhöht die Sonnenbrandgefahr bei Temperaturen über 28°C erheblich, da helle Federn weniger UV-Schutz bieten als dunkle. Deshalb müssen Schattenflächen im Auslauf doppelt so groß dimensioniert werden wie bei pigmentierten Rassen. Zusätzlich reflektiert das weiße Gefieder weniger Wärme nach innen, was die ohnehin geringe Kälteresistenz weiter verschärft. Diese optische Besonderheit – ursprünglich für die kommerzielle Erkennung von Federkielen bei der Schlachtung gezüchtet – macht die Rasse klimatisch deutlich anspruchsvoller als ihre braune Schwesterrasse Hisex Brown.

+Warum bricht die Produktivität bei Hisex White ab dem 4. Lebensjahr abrupt auf unter 100 Eier pro Jahr ein?

Hisex White ist als Hochleistungshybride auf maximale Effizienz in den ersten 2-3 Jahren ausgelegt. Anders als traditionelle Rassehühner, die über 5-7 Jahre moderat legen, erschöpft sich bei dieser Rasse das genetische Legepotenzial bereits ab dem 4. Lebensjahr dramatisch – die Produktion sinkt von 307 auf unter 100 Eier jährlich. Gleichzeitig verhärtet sich das Fleisch spürbar, was die Verwertung erschwert. Diese programmierte Kurzlebigkeit (Lebenserwartung nur 3-4 Jahre) ist charakteristisch für moderne Legehybriden und erklärt, warum kommerzielle Betriebe die Tiere nach 18-24 Monaten austauschen.

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