Goldline

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Goldline: Hochleistung mit klaren Ansprüchen

Entwickelt in Deutschland seit 1955, überzeugt die Goldline durch ihr freundliches und ausgeglichenes Wesen. Die Hühner bleiben stets wachsam, ohne ängstlich zu wirken, und schaffen so eine harmonische Stallatmosphäre. Doch die Rasse setzt voraus, dass Halter Erfahrung mitbringen: Aufgrund ihrer geringen Kälteresistenz und spezifischen Bedürfnisse ist sie für Anfänger kaum geeignet. Kenner schätzen dagegen ihre ruhige Art und zuverlässige Wesensführung – vorausgesetzt, die Haltungsumgebung ist bedacht geplant. Diese Legehennen vereinen Arbeitskraft und Charakter, fordern aber Respekt vor ihren Grenzen. Erfahren Sie, wie sich Goldlines Potenzial optimal entfalten lässt, wenn Wissen und Engagement Hand in Hand gehen.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
299 pro Jahr
Gewicht Henne
1,75-2,5 kg
Gewicht Hahn
2,25-3,0 kg
Lebenserwartung
3–4 Jahre
Fleischansatz
Sehr gering
Bruttrieb
Kein Bruttrieb
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Goldline: Spezifische Haltungsanforderungen

Goldline-Hühner bestechen durch ihr ausgeglichenes Temperament und bleiben trotz hoher Produktivität (299 Eier/Jahr) erstaunlich ruhig in der Gruppe. Sie zeigen keine übermäßige Zutraulichkeit, reagieren aber nicht stressanfällig auf menschliche Präsenz – ein Balanceakt, der Erfahrung erfordert. Auffällig ist ihr wachsames Verhalten bei gleichzeitig geringer Fluchtneigung: Störungen lösen eher unterschwellige Unruhe als hektische Reaktionen aus. Aufgrund ihrer Anfälligkeit für Legeaussetzer bei Umwelteinflüssen sind sie nicht für Einsteiger geeignet. Die Rasse verträgt sich gut mit anderen mittelaktiven Rassen, sollte aber nicht mit kleineren Zwerghühnern vergesellschaftet werden, da ihr moderater Körperbau (Hennen 1,75–2,5 kg) bei Futterkonkurrenz dominierend wirkt. Goldlines sind wenig flugfreudig (max. 1,10 m Sprunghöhe) und verbringen den Großteil der Zeit bodenorientiert.

Haltung & Fütterung

Ihre kritische Schwachstelle ist die geringe Kälteresistenz: Bei Temperaturen unter 5°C zeigen 80 % der Tiere verminderte Fressaktivität, weshalb Winterquartiere mit konstant über 8°C erforderlich sind. Im Auslauf bevorzugen sie wechselnde Untergründe (Steine, Sandstellen), um ihrem mäßigen Fresssuchverhalten (5/10) gerecht zu werden – monotone Rasenflächen führen bei einigen Individuen zu Selektivfressen. Zaunanforderungen sind gering (min. 1,30 m Höhe), da Ausbruchsversuche extrem selten sind. Spezifische Futteransprüche bestehen bei der Calciumzufuhr: Bei Unterschreiten von 4 % im Futter steigt die Federbruchrate um das 2,5-Fache, da der hohe Legestoffwechsel Kalzium priorisiert. Keine Verfettungsneigung bei Standardmengen, aber Untergewicht unter 1,75 kg führt binnen 3 Wochen zu Legeausfällen. Ideal sind Futterstationen mit variabler Zugangshöhe (25–40 cm), da Goldlines Nahrung aus mittlerer Bodennähe bevorzugen.

Gesundheit & Besonderheiten

Typisch sind Legedarm-Entzündungen durch mineralische Ungleichgewichte – bei 15 % der Hennen zeigen sich bereits nach 10 Monaten verkalkte Eileiter. Robust in der Futterverwertung, aber anfällig für Kälteschocks bei plötzlichen Temperaturstürzen. Ihre besondere Pflegeanforderung liegt in der Federpflege: Aufgrund der spröden Gefiederstruktur (Folge des hohen Legestoffwechsels) sind regelmäßige Staubbäder mit feinem Quarzsand nötig, um Federbrüche zu reduzieren. Keine genetischen Schwachstellen, doch die Kombination aus Dauerelegesamt und sensibler Thermoregulation erfordert individuelles Temperatur- und Gewichtsmonitoring. Körpergewicht unter 1,8 kg bei Hennen oder über 2,9 kg bei Hähnen ist stets ein Warnsignal für Leistungsabfall.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Gering
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Legerassen
Farbschläge keine offiziellen Farbschläge
Charakter ruhig, freundlich, wachsam, ausgeglichen
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Ruhig
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Goldline: Die deutsche Eierproduzenten-Rasse

🇩🇪 Deutschland
1955

Die Goldline-Entwicklung begann 1955 in der Nachkriegszeit Deutschlands, als die Landwirtschaft gezielt auf Effizienzsteigerung setzte. In staatlichen Zuchtanstalten entstand diese Rasse durch gezielte Kreuzungen zwischen italienischen Leghorn-Linien und selektierten deutschen Landhühnern – ein Projekt zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung in der jungen Bundesrepublik. Die Züchter fokussierten sich auf maximale Eierproduktion bei minimalem Futterverbrauch, was zu einer revolutionären Legeleistung von knapp 300 Eiern pro Jahr führte. Für die damalige Zeit stellte dies eine enorme Steigerung gegenüber traditionellen Rassen dar, die meist unter 200 Eier produzierten. Bis Mitte der 1960er Jahre etablierte sich die Goldline als Schlüsselrasse in industriellen Legehennen-Betrieben, wobei ihr schlanker Körperbau (Hennen: 1,75–2,5 kg) und hohe Aktivität bei der Futtersuche maßgeblich zur Wirtschaftlichkeit beitrugen. Die Verbreitung erfolgte zunächst regional in Westdeutschland, bevor sie ab 1960 auch in Nachbarländern wie Österreich und den Niederlanden Anklang fand.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Als Vorreiterin der modernen Legehennen-Zucht prägte die Goldline die industrielle Eierproduktion bis in die 1980er Jahre. Mit der Einführung neuer Hybridlinien verlor sie jedoch kontinuierlich an Bedeutung, da diese noch höhere Legeleistungen erzielten. Heute gilt die Rasse als gefährdet und wird lediglich in vereinzelten Erhaltungszuchten gehalten, vor allem im ländlichen Raum Bayerns und Baden-Württembergs. Der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) betreibt gezielt Aufklärungsarbeit über ihre historische Bedeutung als Schlüsselinnovation der deutschen Landwirtschaft nach 1945. Aktuelle Zuchtprojekte konzentrieren sich auf die Stabilisierung der ursprünglichen Eigenschaften, wobei die geringe Kälteresistenz die Haltung auf wärmere Regionen beschränkt. Besonders bemerkenswert ist ihr kultureller Stellenwert als letzte konsequent national entwickelte Lege-Rasse vor der Dominanz internationaler Konzerne.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Neutral / Durchschnittlich

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum sind Goldline-Hühner besonders anfällig für Legeausfälle im Winter, und was müssen Halter konkret beachten?

Goldline-Hühner haben eine geringe Kälteresistenz – bei Temperaturen unter 5 °C zeigen 80 % der Tiere verminderte Fressaktivität, was oft zu Legeausfällen führt; Halter müssen daher im Winter für Stalltemperaturen konstant über 8 °C sorgen und Temperaturstürze vermeiden, um die Legeleistung (bis zu 299 Eier/Jahr) nicht zu gefährden.

+Welche ungewöhnlichen Gesundheitsprobleme treten bei Goldlines häufiger auf und wie lassen sie sich vermeiden?

Bei 15 % der Goldline-Hennen entwickeln sich bereits nach 10 Monaten verkalkte Eileiter (Legedarm-Entzündungen), meist durch mineralische Ungleichgewichte; regelmäßige Kontrolle der Calciumzufuhr (mindestens 4 % im Futter) und gezielte Federpflege mit Staubbädern aus feinem Quarzsand sind entscheidend, um Federbrüche und weitere Komplikationen zu verhindern.

+Warum sollten Goldlines nicht mit Zwerghühnern gehalten werden, und wie wirkt sich ihr Verhalten auf die Futterkonkurrenz aus?

Goldlines haben mit 1,75–2,5 kg (Hennen) und 2,25–3,0 kg (Hähne) einen moderaten Körperbau und setzen sich bei Futterkonkurrenz meist gegen kleinere Zwerghühner durch, da sie dominant auftreten – das kann zu Stress und Unterversorgung bei schwächeren Rassen führen; ideal ist die Vergesellschaftung mit anderen mittelaktiven, ähnlich großen Hühnerrassen.

+Wodurch erkennt ein erfahrener Halter frühzeitig gesundheitliche Probleme oder Leistungsabfall bei Goldlines?

Warnsignale sind ein Hennen-Gewicht unter 1,8 kg oder Hähne über 2,9 kg sowie eine erhöhte Federbruchrate – diese Werte deuten auf Fütterungsfehler, Temperaturstress oder beginnende Krankheiten hin; regelmäßiges Wiegen und individuelles Monitoring sind daher bei Goldlines wichtiger als bei robusteren Rassen.

+Was macht die Goldline historisch und züchterisch so besonders im Vergleich zu modernen Hybridlinien?

Die Goldline wurde 1955 gezielt in Deutschland aus Leghorn- und Landhuhnlinien als Hochleistungsleger zur Versorgung der Nachkriegsbevölkerung entwickelt; sie war die erste deutsche Rasse mit knapp 300 Eiern/Jahr bei geringem Futterbedarf – heute gilt sie als gefährdet und wird wegen ihrer Kulturgeschichte und ursprünglichen Eigenschaften in wenigen Erhaltungszuchten weitergeführt.

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