Gatinaise

Gatinaise

Gâtinaise – Sanftmut aus französischem Erbe

Entdecken Sie die Gâtinaise, eine seltene französische Hühnerrasse, die seit 1850 mit ihrem ausgesprochen ruhigen Temperament überzeugt. Diese Zweinutzungsrasse vereint Sanftmut und soziale Aktivität auf charakteristische Weise: Ihre Hennen überzeugen durch gelassenes Auftreten, bleiben dabei aber stets wachsam und agil. Als typisch französisches Landhuhn zeichnet sie sich durch eine natürliche Futtersuchaktivität aus, die sie zu gewandten Sammlerinnen im Auslauf macht. Doch Achtung: Aufgrund ihres sensiblen Wesens richtet sich die Gâtinaise vor allem an erfahrene Haltende, die bereit sind, sich intensiv mit den Bedürfnissen dieser geschützten Rasse auseinanderzusetzen. Mit ihrem bedächtigen Charakter und ihrer historischen Bedeutung ist die Gâtinaise nicht nur eine bereichernde Ergänzung für den Stall, sondern auch ein lebendiges Stück Avicultur-Geschichte – für alle, die Seltenes bewahren möchten.

Wirtschaftlichkeit

L (groß)
140 pro Jahr
Gewicht Henne
2,5-3,0 kg
Gewicht Hahn
3,0-3,8 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein
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Haltung & Verhaltensbesonderheiten

Gatinaise-Hühner bestechen durch ihr ruhiges und sanftmütiges Wesen, bleiben dabei aber wachsam und sozial. Sie sind weniger ängstlich als viele andere Rassen und lassen sich mit sanftem Ansatz gut an Menschen gewöhnen, benötigen dafür jedoch geduldige Gewöhnungsphasen – abrupte Bewegungen lösen selten Panikreaktionen aus. Ihr soziales Verhalten macht sie zu harmonischen Stallgenossen, wobei sie in Gruppen klare Rangordnungen ausbilden, ohne dabei aggressiv zu werden. Mit sehr aktiver Futtersuche erkunden sie das Terrain systematisch, graben aber keine großen Löcher wie manche Rassen. Ihre Flugkraft ist deutlich begrenzt, sodass sie selten ausbüxen. Aufgrund der moderaten Kälteempfindlichkeit und speziellen Futteransprüche eignen sie sich nicht für unerfahrene Halter, sondern erfordern Erfahrung im Umgang mit schweren Zweinutzungsrassen.

Haltung & Fütterung

Aufgrund der intensiven Futtersuche sind mindestens 15 m² pro Tier Auslauf erforderlich, um Grasnarben zu schonen. Eine Zaunhöhe von 80 cm genügt, da Gatinaise kaum fliegen. Gatinaise benötigen keine Hochbeete oder Kletterhilfen, doch ein abwechslungsreich strukturiertes Gelände mit Schattenplätzen ist essenziell für ihre natürliche Verhaltensausübung. Der Futterbedarf liegt bei 140–150 g pro Tag (Henne), wobei Überfütterung rasch zu Verfettung führt – reduzieren Sie Getreideanteile bei sinkender Legeleistung. Im Vergleich zu leichten Rassen vertragen sie weniger Eiweiß, daher ist Mais dominant im Grundfutter sinnvoll. Aufgrund des hohen Körpergewichts (Hähne bis 3,8 kg) sind stabile Sitzstangen (min. 5 cm Durchmesser) zwingend, um Fußverletzungen zu vermeiden.

Gesundheit & Besonderheiten

Gatinaise zeigen eine untypische Empfindlichkeit gegen Zugluft trotz mittlerer Kälteresistenz – Ställe sollten keine direkten Luftzüge haben, besonders im Winter. Die weiße Federfarbe erfordert regelmäßige Kontrollen auf Schmutzansammlungen, da Verschmutzungen bei der Federpflege schwer zu entfernen sind. Gelenkbelastungen sind bei unebenem Auslauf häufig; halten Sie Rampen flach (< 30°) und vermeiden Sie lockere Steine. Typisch für die Rasse ist eine geringere Krankheitsanfälligkeit bei korrekter Fütterung, doch bei Verfettung steigt die Neigung zu Eileiterentzündungen deutlich an. Die moderate Legeleistung (140 Eier/Jahr) bedeutet eine geringe Belastung für den Eileiter, erfordert aber kontinuierliche Kalziumzufuhr bei langer Nutzungsdauer.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Normal
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge weiß
Charakter ruhig, aktiv, sozial, wachsam, sanftmütig
Sozialverhalten Verträglich
Aktivität Lebhaft
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Ursprung und Entstehung der Gâtinaise

🇫🇷 Frankreich
1850

Die Gâtinaise (auch Gâtinaise mit Akzent), eine französische Zweinutzungsrasse, entstand um 1850 im historischen Gatinais-Gebiet im heutigen Département Loiret. Geprägt von landwirtschaftlichen Reformen nach der französischen Revolution, wurde sie systematisch als regionale Utility-Rasse entwickelt. Gezüchtet von bäuerlichen Gemeinschaften der nordzentralfranzösischen Region, zeichnete sich die Rasse durch ihr einheitliches weißes Federkleid und eine für die Zeit bemerkenswerte Legeleistung von 140 Eiern im ersten Jahr aus. Mit Hennengewichten von 2,5–3,0 kg und Hähnen von 3,0–3,8 kg bot sie ideale Eigenschaften für Familienbetriebe, die sowohl Fleisch als auch Eier nutzten. Die Entwicklung fiel in eine Zeit, als regionale Rassen durch verbesserte Zuchtmethoden standardisiert wurden – ein Prozess, der auch bei der benachbarten Bressehuhn-Zucht Anfang des 20. Jahrhunderts deutlich wurde. Die Gâtinaise blieb jedoch stärker lokal begrenzt, da sie nie flächendeckend kommerzialisiert wurde.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Im ländlichen Frankreich des späten 19. Jahrhunderts etablierte sich die Rasse als wertvoller Allrounder in Kleinstbetrieben. Ihr weißes Federkleid erleichterte die Fleischvermarktung, da es keine dunklen Federansätze hinterließ. Ab den 1950er-Jahren ging ihre Verbreitung durch industrielle Hochleistungsrassen stark zurück. Heute steht die Gâtinaise auf der Roten Liste gefährdeter französischer Nutztierrassen. Vereine wie der Groupement Avicole du Gatinais bewahren die Rasse in reinrassiger Zucht, wobei strenge Herkunftsregeln gelten. Aufgrund ihrer moderaten Kälteresistenz und des hohen Platzbedarfs bleibt sie eine Spezialisten-Rasse, die vor allem in historischen Hühnerzuchtprojekten geschätzt wird. Aktuelle Erhaltungsprogramme betonen ihre Bedeutung als lebendiges Zeugnis der französischen ländlichen Kulturgeschichte.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Unbeliebt

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum gilt die Gâtinaise als „Spezialisten-Rasse“ und für wen ist sie wirklich geeignet?

Die Gâtinaise ist aufgrund ihres sensiblen Wesens, ihrer mittleren Kälteresistenz und spezieller Futteransprüche besonders anspruchsvoll in der Haltung; sie richtet sich vor allem an erfahrene Halter, da sie intensive Pflege, regelmäßige Gesundheitskontrollen und ein genau abgestimmtes Fütterungsmanagement benötigt – unerfahrene Halter riskieren schnell Verfettung oder Stress bei den Tieren.

+Welche überraschende Rolle spielt das weiße Federkleid der Gâtinaise im Alltag und bei der Fleischvermarktung?

Das rein weiße Gefieder ist nicht nur ein optisches Markenzeichen, sondern erleichterte früher die Fleischvermarktung, da nach dem Rupfen keine dunklen Federkiele zurückblieben; im Alltag macht es die Hühner jedoch besonders schmutzempfindlich – regelmäßige Kontrollen und Reinigung sind nötig, weil Verschmutzungen schwer zu entfernen sind.

+Mit welchem ungewöhnlichen Trick kann man Fußverletzungen und Gelenkprobleme bei Gâtinaise-Hühnern effektiv verhindern?

Da Gâtinaise-Hühner durch ihr hohes Gewicht (Hennen bis 3,0 kg, Hähne bis 3,8 kg) besonders anfällig für Gelenkbelastungen sind, sollten Sitzstangen mindestens 5 cm Durchmesser haben, Rampen stets flacher als 30° gebaut und lockere Steine im Auslauf vermieden werden – so bleiben Gelenke und Füße langfristig gesund.

+Wie unterscheidet sich die Futterstrategie der Gâtinaise von anderen schweren Rassen, und warum ist Mais dabei besonders wichtig?

Gâtinaise-Hühner haben einen eher niedrigen Eiweißbedarf und neigen bei Überfütterung rasch zu Verfettung; Mais sollte daher die dominierende Komponente im Grundfutter sein, während der Getreideanteil bei nachlassender Legeleistung reduziert werden muss – so wird das Risiko von Eileiterentzündungen und Fettleber minimiert.

+Welche Stall- und Auslaufanforderungen sind für Gâtinaise-Hühner absolut essenziell und warum?

Für das Wohlbefinden der Gâtinaise sind mindestens 15 m² Auslauf pro Tier, ein abwechslungsreich strukturiertes Gelände mit Schattenplätzen, ein zugluftfreier Stall (wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber Luftzügen) und eine Zaunhöhe von 80 cm (wegen geringer Flugkraft) zwingend – andernfalls drohen Stress, Verletzungen und gesundheitliche Probleme.

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