Deutsche Zwerg-Langschan

Deutsche Zwerg-Langschan

Deutsche Zwerg-Langschan: Elegante Miniatur mit Ausstrahlung

Mit ihrer charakteristischen aufrechten Haltung und dem fließenden Übergang von Hals zu Schwanz verkörpert die Deutsche Zwerg-Langschan zeitlose Eleganz in kompakter Form. Diese lebhaften Zwerghühner bestechen durch ein ausgeglichenes Temperament, bleiben dabei aber stets sensibel und zeigen anfängliche Scheu gegenüber Neuem – ein Wesenszug, der geduldige und erfahrene Hühnerhalter fordert. Entstanden um 1910 in Deutschland als Miniatur der Langschan, vereint die Rasse rassetypische Raffinesse mit einer faszinierenden Körpersprache, die auf Ausstellungen besonders zur Geltung kommt. Während ihre zurückhaltende Art Anfänger vor Herausforderungen stellt, entfaltet sich ihr Charme bei behutsamer Umgewöhnung: Sie werden zutraulich, ohne ihre stolze Haltung zu verlieren. Für Züchter, die an einer harmonischen Balance zwischen Schönheit und individuellem Charakter interessiert sind, bietet die Deutsche Zwerg-Langschan eine bereichernde Partnerschaft – vorausgesetzt, man gewährt ihr den nötigen Respekt vor ihrer sensiblen Natur.

Wirtschaftlichkeit

S (klein)
160 pro Jahr
Gewicht Henne
0,8-0,9 kg
Gewicht Hahn
1,0-1,1 kg
Lebenserwartung
5–6 Jahre
Fleischansatz
Mittel
Bruttrieb
Mittel
Autosexing Nein
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Haltung & Eigenheiten

Deutsche Zwerg-Langschan sind temperamentvoll, zeigen aber hohe Zutraulichkeit bei regelmäßigem Kontakt. Sie neigen zu scheuem Verhalten gegenüber Fremden, binden sich aber eng an vertraute Personen. Untereinander friedlich, können Hennen in beengten Verhältnissen zickiges Verhalten entwickeln. Ihre mittlere Aktivität zeigt sich in ausgeprägter Futtersuche ohne Hyperaktivität. Aufgrund niedriger Flugfähigkeit (<1 m) genügen 40–60 cm hohe Zäune. Für Anfänger nur bedingt geeignet, da ihr Charakter Erfahrung im Umgang mit sperrigen Rassen verlangt. Bei Vergesellschaftung mit anderen Rassen auf Durchsetzungsschwäche achten – sie unterliegen oft in Futterkonkurrenz.

Haltung & Fütterung

Die Federfüße erfordern staubtrockenen Auslauf: Matsch oder Feuchtwiesen führen zu Verklumpungen und Parasitenbefall. Ideal sind sandige Böden oder kurzrasiger Auslauf mit Buschdeckung. Stallhöhe kann reduziert werden (1 m Sitzstangen-Höhe ausreichend), aber Grundfläche muss für ihr kompaktes Körpervolumen (800–1100 g) ausreichen. Kälteresistenz ist mittel – bei Frost sind Einstreu und windgeschützte Schlafplätze essenziell. Fütterung braucht Proteinbalance: 18–20% Rohprotein im Legefutter verhindert Leistungseinbruch bei hohen 160 Eiern/Jahr. Verfettungsneigung erfordert kontrollierte Portionierung – ihr voller Bauch kaschiert Gewichtsprobleme. Kein Feuchtfutter, um Bartverfilzungen (bei farbschlagabhängigem Behang) zu vermeiden.

Gesundheit & Besonderheiten

Robuste Gesundheit, aber anfällig für Parasiten in Federfüßen bei Nässeeinwirkung – wöchentliche Fußkontrolle nötig. Gewichtskontrolle ist prioritär: Untergewicht führt zu Legestopp, Übergewicht zu Gelenkproblemen. Ihre elegante Lyra-Körperform erfordert Trittsicherheit – Sitzstangen müssen dick (>4 cm) und stufenlos sein. Ausstellungstauglichkeit erreichbar durch frühe Handgewöhnung; bei Stress neigen sie zu Haltungseinbrüchen („Vergessen“ des aufrechten Stands).

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Gering
Auslaufbedarf
Gering
Kälteresistenz
Mittel
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Rassehühner
Farbschläge Schwarz, Blau-gesäumt, Gelb, Weiß-schwarzcolumbia
Charakter lebhaft, scheu, ausgeglichen, zickig
Sozialverhalten Neutral
Aktivität Ausgeglichen
Lautstärke Mittel
Flugfähigkeit Gering

Deutsche Zwerg-Langschan: Historische Rasseentwicklung

🇩🇪 Deutschland
1910

Die Deutsche Zwerg-Langschan entstand als erste in Deutschland gezüchtete Zwerg-Rasse, die aus einer Großrasse entwickelt wurde. Die Entstehungsgeschichte beginnt 1902, als der Hamburger Züchter Johannes Herrmann (auch Heermann geschrieben) das Großrassige Langschan – ursprünglich aus Sibirien und Nordchina stammend – verzwergen wollte. Unter schwierigen Bedingungen der frühen 1900er-Jahre, geprägt von beengten Platzverhältnissen und begrenzten Futtermitteln, kreuzte er Zwerg-Cochin-Hähne mit kurzschwänzigen Bantam-Hennen und später Landzwerg- sowie Zwergkämpfer-Hähnen. Nach anfänglichen Rückschlägen, wie unerwünschten Federfüßen und weißen Ohrscheiben, gelang 1910 die erste öffentliche Präsentation im Hamburger Zoologischen Garten. Gleichzeitig wurde der Sonderverein Zwerg-Langschan gegründet, dessen erster Vorsitzender Herrmann übernahm. 1913 folgten neue Farbschläge wie Schwarz, Blaugesäumt, Weiß und Rot, während 1935 die offizielle Musterbeschreibung als erster deutscher Zwerghühnerverein bewilligt wurde. Trotz der Zerstörungen durch zwei Weltkriege sicherte Christian Scheiding 1954 die Wiedergründung des Vereins in Hannover.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

Heute gilt die Rasse als kritisches Kulturgut der deutschen Geflügelzucht und steht auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (G-E-H) in Kategorie II („stark gefährdet“). Mit ihrer jährlichen Legeleistung von rund 160 Eiern bei einem Gewicht von 35 g und den kompakten Körpermaßen (Hennen 800–900 g, Hähne 1.000–1.100 g) bleibt sie eine anspruchsvolle Rasse, die aufgrund ihrer Scheu und Lebhaftigkeit weniger für Anfänger geeignet ist. Der Sonderverein setzt sich aktiv für die Erhaltung aller zehn Farbschläge ein, wobei die historische Bedeutung als erste deutsche Verzwergung einer Großrasse bis heute prägend bleibt.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Selten
Beliebtheit
Beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum benötigen Deutsche Zwerg-Langschan zwingend einen staubtrockenen Auslauf, und welche Folgen hat Feuchtigkeit für diese Rasse?

Ihre ausgeprägten Federfüße verklumpen bei Nässe sehr schnell, was nicht nur zu Parasitenbefall führt, sondern auch schmerzhafte Entzündungen und Bewegungsprobleme verursachen kann – deshalb ist ein sandiger, trockener Auslauf mit kurz gehaltenem Gras und Buschdeckung für die Gesundheit dieser seltenen Rasse unverzichtbar.

+Welche Besonderheit unterscheidet die Deutsche Zwerg-Langschan historisch von anderen deutschen Zwerghuhnrassen?

Sie ist die erste in Deutschland gezüchtete Zwerg-Rasse, die gezielt aus einer Großrasse (Langschan) verzwergt wurde – ein bemerkenswerter Züchtungserfolg des Hamburger Züchters Johannes Herrmann, der bereits 1910 öffentlich präsentiert und 1935 als erste deutsche Zwerghuhnrasse offiziell beschrieben wurde.

+Wie kann man verhindern, dass Deutsche Zwerg-Langschan durch zu viel oder zu wenig Futter gesundheitliche Probleme bekommen?

Da sie zu Verfettung neigen, darf die Futtermenge nicht nach dem scheinbar „vollen Bauch“ beurteilt werden; stattdessen ist eine kontrollierte Portionierung mit 18–20% Rohprotein im Legefutter nötig, um Legeleistung (bis zu 160 kleine, cremefarbene Eier pro Jahr) zu sichern und Gelenkprobleme durch Übergewicht zu vermeiden – regelmäßige Gewichtskontrolle ist Pflicht.

+Welche Herausforderungen und Tricks gibt es bei der Ausstellungsvorbereitung und Präsentation dieser Rasse?

Deutsche Zwerg-Langschan beeindrucken durch ihre elegante, aufrechte Lyra-Haltung, „vergessen“ diese aber bei Stress oder Ablenkung auf Ausstellungen häufig; durch frühe, ruhige Handgewöhnung und stufenlose, dicke Sitzstangen (>4 cm) kann man Haltungseinbrüchen vorbeugen und den stolzen Stand festigen – eine echte Insider-Disziplin für Züchter.

+Warum gelten Deutsche Zwerg-Langschan trotz ihres ausgeglichenen Temperaments für Anfänger als anspruchsvoll – und wie kann ihre Zutraulichkeit gezielt gefördert werden?

Ihr sensibles, scheues Wesen verlangt viel Geduld und Fingerspitzengefühl: Sie binden sich eng an vertraute Menschen, bleiben Fremden gegenüber aber zurückhaltend; kontinuierlicher, ruhiger Kontakt, das Vermeiden hektischer Bewegungen und das Anbieten von Leckerbissen fördern die Zutraulichkeit, wobei sie dennoch immer ihre charakteristische Zurückhaltung und Eleganz bewahren.

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